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5/17/2023

Bin ich schon wieder drauf?

Ich habe über die Jahre gelernt die Zeit ohne dich zu leben, am Anfang zu überleben.
Und dann hat das Schicksal oder Gott mir eine neue Chance gegeben.
Und du warst wie verwandelt, medizinisch reiner Stoff, keine Straßenware, edel und kein Vergleich zu dem, von der ich früher abhängig war..
Und was tu ich? Ich lasse mich verführen vom alten Gefühl, dem Rausch, mit nichts zu vergleichen.
Und ich erwarte wie damals keine Nebenwirkungen. Als würde all der Niedergang nicht Mahnung genug gewesen sein. Und was passiert? Ich dachte ich hätte einen gesunden, guten Umgang mit dir, ja fast heilsam, gering dosiert und mit einem positiven Gefühl verbunden. Immer noch mit vielen Tränen gekoppelt, aber das schiebe ich auf meine hypersensible Seele, die auch heute noch zu leicht zu triggern ist. Meist sind es ja Tränen der Freude gewesen. Doch wie schrecklich es sich anfühlt, wenn ich mal ein paar Tage nichts bekomme durfte ich Mitte Mai erleben, es war fast als hätte man mir das Herz herausgerissen, als wäre es Nacht geworden, mitten am Tag, als würde alles sterben, was in den letzten Wochen in mir gewachsen ist. Bin ich Opfer meiner Sucht geworden? Ist es einfach nicht zu kontrollieren, habe ich mich selbst betrogen? Das erste Gebet, dass ich nur für mich gesprochen habe seit Ewigkeiten umfasste Erlösung und Dankbarkeit und den Wunsch, diesen Schmerz nicht noch einmal spüren zu müssen.
Meine Booster-Abhängigkeit ist eher aus Alternativlosigkeit entstanden, weil ich keinen Kaffee mag und sämtliche anderen koffeinhaltigen Getränke nicht richtig kicken wollten. Ohne Zucker zu leben ist am Anfang grausam, man gewöhnt sich aber daran nur noch Wasser zu trinken. Ich habe mich auch daran gewöhnt nur noch in Ausnahmefällen Milch oder Alkohol zu trinken und dann auch nur in minimalen Dosen. Doch ob ich jemals auf diesen ganz speziellen Mix aus Geborgenheit, Verständnis, Freude, wie viele positive Emotionen muss man aufführen, damit klar wird, dass etwas der absolute Positive Overkill ist? Sogar das Gefühl, gebraucht zu werden und selbst gut zu sein wurde abgedeckt.
Und das Alles ohne jegliche Körperlichkeit in den letzten 15 Jahren? Es wird einen Sinn haben, ich hab Vertrauen! Vielleicht ist ja das die Prüfung.

5/02/2023

Arkansas (Obacht Spoiler!)

Arkansas war filmisch eher ein laues Lüftchen und vor allem wegen der unfassbar bescheidenen Synchronisation (ja ich weiß, selbst schuld) teilweise auch etwas langweiliger als vermutlich gedacht.

Alles egal, für mich war der Film eine persönliche Offenbarung (nicht im biblischen Sinne der Offenbarungen) was seine Tiefe und Aussagekraft anging. Ein hochgradig philosophisch theologischer Film, der sich hinter einer Gangstermär versteckt. Am Ende überlebt die schwangere gottesfürchtige Krankenschwester mit dem Geld, allein. Weil sie die wenigsten Fehler gemacht hat? Weil sie die anderen gegeneinander ausgespielt hat? Oder weil sie sich stets treu war und demütig ob Allem was ihr widerfuhr?

Mag sein, dass ich derzeit auf einem Trip bin, was den großen Meister angeht, aber die Zeichen sind viel zu eindeutig, als dass ich sie missdeuten könnte. Ich meine kommt schon, es gibt wie viele Filme bei Prime Video und ich gucke mir den an? Zu genau diesem Zeitpunkt, wo ich sonst vermutlich das Gefühl gehabt hätte, der Film hätte gar keine wirkliche Aussage gehabt? Einbildung, Wirklichkeit, "...bin ich wach, hatte ich geschlafen?"

Das Final Girl ist die gottesfürchtige Krankenschwester, die komischerweise auch nie gearbeitet hat im Film, oder hab ich das verpasst? Ein so mittelmäßiger Film sollte mich gar nicht über den Abspann hinweg beschäftigen und doch tut er es. Ich muss noch 5 Tage die Füße still halten, ihr glaubt nicht, wie schwer mir das fällt, aber das ist der Versuch, ich hatte ja schon fast Angst, dass er scheitert, aber es ging von ihr aus, daher bin ich noch im Rennen.

7/24/2022

10 Jahre Vol. 06 - INTENSIV - Teil I

Es ist schon lustig, dass ich selbst als ich mich hätte NUR um mich kümmern müssen noch mit den Problemen anderer beschäftigt war, als hätte ich immer noch nicht verstanden gehabt, dass niemand mir helfen würde, wenn ich untergehe, niemand da sein würde, wenn ich mal jemanden wie sie brauchen würde, als hätte ich den Tod wirklich verdient gehabt, weil ich einfach mit 27 Jahren immer noch nicht verstanden habe, dass es nur um das ICH geht, so wie es die zahlreichen Narzissten in meinem persönlichen Umfeld mir doch ständig vorlebten. Vermutlich wollte ich aber aus Protest eben genau nicht wie sie sein und das brachte mich dann auch um. Mal abgesehen vom Wasser und dem riesigen Lungenödem, das ihr im letzten Kapitel gesehen habt.

Es ist so ultra schade, dass es keine Bilder von der Folgewoche gibt, denn das Leben nach dem Tod ist einfach ein vollkommen anderes als das, was man vorher dafür gehalten hat. Und ich meine damit nicht die Woche künstliches Koma, die auf die viereinhalb Minuten klinisch tot sein folgte. Das war einfach Nichts, als würde man traumlos schlafen. Und nachdem ich dann endlich nicht mehr von einer Maschine beatmet wurde ging die Party richtig los. Ich versuche es so anschaulich wie möglich zu beschreiben...

An dieser Stelle muss ich eine extra Ekelwarnung und eine Triggerwarnung aussprechen, das wird jetzt echt übles Zeug! 

Lilafarbener Sonnenuntergang, ich sitze an Deck, die Luft ist kühl und vor mir die See, ein Kellner steht neben mir und füllt mein Whiskeyglas während er fragt, ob ich noch etwas will, woraufhin ich das Glas zum Mund führe und er mir eine Tablette mit einem Smiley drauf reicht, dann rumst es extremst laut und ich werde aus meinem Stuhl geworfen, ich erbreche mich und sehe noch, dass die Kotze grün, rötlich ist bevor es wieder schwarz wird.
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Nacht, ich höre Stimmen, kann mich nicht bewegen, neben mir ein bärtiger Mitzwanziger im weißen Kittel, er scheint zu knien und hat eine Farbpistole in der einen Hand und ein Walki-Talki in der anderen. "Wir sind soweit-Over", bellt er in das Sprechgerät. Dann rennt er los und ich sehe, dass wir in einer großen Halle sind, die Wände holzverkleidet, aber irgendwie abgerockt, als wäre hier schon lange nichts mehr los gewesen. Erinnerte mich im ersten Moment an das Musikgeschäft meines Opas als es gebaut wurde. Das Licht geht an, Farbkleckse überall und drei Weißkittel kommen mit bunten Sprenklern bedeckt lachend zu mir: "Alles gut, Herr Krause?" Ich sehe neben mir einen Tropf und einen der Weißkittel die daran rum spielen, lachend: "Und dann noch das.", ein Anderer unterbricht ihn: "Gib ihm das! Gib ihm das!", er reicht ihm eine Phiole mit einer türkisen Flüssigkeit, die mir der lachende Weißkittel spritzt. "Na dann guten Flug!", höre ich ihn noch sagen bevor es mich wieder in die Schwärze zieht.
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16:9 Blende, ach du scheiße... was ist den jetzt? Irgendwie bin ich im Studentenwohnheim gelandet, Medizinstudenten bei Nacht, spielen die immer noch Gotcha? Meine Gedanken waren nicht zu ordnen, irgendetwas flackerte die ganze Zeit, von draußen schien der Mond herein und ich fühlte mich als ob ich seit Tagen nicht geschlafen hatte, neben mir saß ein Blaukittel und wiederholte ständig den Satz: "Schlaf doch mal, schlaf doch mal, schlaf doch mal!" Jedes Mal, wenn ich dann zu ihm rüber sah machte er das kleine Nachttischlicht an und spritzte mir irgendwas in die Infusion: "So jetzt schlaf doch mal!"
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Mitten in der Nacht werde ich wach und höre fernasiatische Musik, fremde Sprache und ich bemerke, dass der Raum in dem ich mich befinde in ein rötliches Licht getaucht ist und durch einen Vorhang geteilt wurde. Es war neblig und ich hörte Kinder kreischen, dann wehte der Wind den Vorhang kurz zur Seite und da standen viele Menschen, alle in traditioneller chinesischer Hochzeitstracht.
(Für weitere Infos zur traditionellen chinesischen Hochzeit empfehle ich) Ich bin mir sicher, dass sie gerade die Tee-Zeremonie abhielten, als ich einen Blick erhaschen konnte. Ein kräuteriger Geruch erfüllte die Luft und ich dachte, wow, dass man mal an so etwas teilhaben darf.
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Aufwachen und Schmerzen im Unterleib, schlafe ich auf einer Bettpfanne? Definitiv irgendwas Metallisches am Rücken und das schmerzt, ich klingel mal nach einem Pfleger, oder was es hier gibt? Moment, wo zur Hölle bin ich gerade? Nachdem der Pfleger mir mehrmals den Arsch abgewischt hat konnte ich einen Blick auf die Bettpfanne werfen, die voller grüner Scheiße war. Daher also der kräuterige Geruch. Ich will gar nicht wissen, was gewesen wäre, wenn ich nicht total auf Drogen gewesen wäre. Vermutlich wäre ich vor Selbstekel und Scham nochmal gestorben.
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Ich wache auf, denke mir ob es eigentlich nie Tag wird in dieser komischen... Bevor ich diesen Gedanken zu Ende bringe steigt mir dieser merkwürdige Geruch in die Nase, danach ein Schreien und der Vorhang ist weg, da liegt auf einem Krankenhausbett eine Frau, drum herum hektische Schemen, sie schreit. "Pressen, pressen...", dringt es an mein Ohr. Dann wird der Vorhang wieder vorgezogen. In Erwartung von Babygeschrei halte ich den Atem an, oder konnte ich nur nicht atmen, das war es eher...ich röchelte mir einen zurecht, während ich wartete, aber da kam kein Geschrei, es wurde einfach nur still und ganz leise hörte man eine traurige Mutter weinen. Eines der schrecklichsten Dinge, die man als Sohn hören kann. Und irgendwo sind wir ja alles Söhne (oder Töchter).

5/18/2021

Rotterdam, alle druff?

Was musste man sich vor dem ersten Halbfinale grade einschmeißen, damit einem das nicht wie ein absolut wilder Trip vorkommen konnte?

Ich hab den ESC so vermisst aber wie so oft kann man hier mit "careful what you wish for" argumentieren. Musikalisch gar nicht mal so übel waren die Shows doch zum Teil druffer als ich nach einer Nacht in der altehrwürdigen Media Hall. Als dann noch ein Wasserwesen kurz davor war dem Fernseher zu entsteigen war ich am Ende.
Demnächst sollte man Warnhinweise für Epileptiker und psychisch angeschlagene Personen vorschalten und die Sendung nicht für Kinder freigeben, das schädigt sicher die Entwicklung beeinflussbarer junger Menschen.

5/08/2021

Impfreaktion

Yeah, da is den ganzen Impftag Ruhe und kaum hat man geschlafen geht die Party los. Unerträgliche Hitze, alles tut weh, ich seh Spinnen anner Decke krabbeln, die nicht da sind. Hab vor meinem geistigen Auge Buchstaben sortiert, konnte meine Atmung als Burgenland sehen und Fieber, yay.
Dazu dann Dialyse, die mir den Rest gegeben hat. Aber dank der Besorgten, kam ich da dann auch raus. Im Rollstuhl zum Auto nach Hause, es war als wär der Körper runtergefahren, gruselig.
Dann ab ins Bett, ne Paracetamol gegen Kopfschmerzen und Fieber und 12 Stunden Schlaf und alles scheint wieder okay. 
Also wenn möglich nach der zweiten Impfe frei nehmen (Biontech/Pfizer).

3/02/2020

Selbstmordhelfer

Da sagt der Düsseldorfer doch letztens, ich würd die alten Leute alle umlegen, wenn die das wollen, ich könne das schon, hätte sicher kein Problem damit allein übrig zu bleiben, weil doch jetzt die Sterbehilfe legalisiert wurde.
Vor Jahren hat mich das schonmal wer gefragt *hust* Ölprinz *hust*. Dessen Wortwahl war aber eher: "Willst du das nicht machen, einfach zu Ende bringen, lall, du machst das dann einfach, das geht schon, lall, du machst das jetzt sonst muss ich das selber machen, aber ich kann das nicht..."

Sehe ich aus wie ein Todesengel?



Leute?

9/17/2019

Liquid Extasy

Ich bin ja ein kleiner experimentierfreudiger Fuchs geworden, wenn es um Möglichkeiten geht, sich aus einem meist kreislaufinduzierten Fastkoma zu befreien und probiere auch so einiges aus, um meinen Blutdruck nach oben zu bekommen, um nicht in der gefährlichen 80er Zone zu landen, von der aus es im Grunde nur noch Füße hoch und hoffen gibt.


Versuchsanordnung:

2 Dosen Energydrink nach Wahl
eine Packung Traubenzucker
ein teures Desinfektionsmittel
Kosmetikpads
ein großer Eimer
(in den meisten Fällen lohnt es sich eine Assistenzperson dabei zu haben, sowie ein geladenes Handy)

+++AUF KEINEN FALL AUSPROBIEREN+++

Versuchshergang

Die beiden Dosen Energydrink zusammen mit der zuvor kleingehackten Packung Traubenzucker in ein Gefäß geben, bei mir war es eine Blumenvase, gut durchrühren. Es schadet nicht, wenn der Energydrink 3°C kalt ist (oder kälter).
Dann mit dem teuren Desinfektionsmitel die Hände gut desinfizieren und etwas auf ein Kosmetikpad träufeln, dieses dann aufrollen und so in beide Nasenlöcher stopfen, dass man nur noch die Duftbeimischung des Desinfektionsmittels riecht. Dabei kann es zu tränenden Augen kommen, das ist normal und treibt den Blutdruck um mindestens 10 Punkte nach oben. Schlussendlich versucht man nun soviel wie möglich aus dem vorher vorbereiteten Gefäß oral zu sich zu nehmen. Sollte es zu spontanem Erbrechen kommen, dafür ist der Eimer und die Assistenz. Wenn dann der Kopf über dem Eimer hängt, kann man den Rest aus der Blumenvase einfach über den Kopf kippen. Der Blutdruck ist unter Garantie wieder hoch genug, um sich darüber aufzuregen. Sollte es dabei allerdings zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall gekommen sein, empfiehlt sich das bereit gelegte Telefon mit der Nummer 112 zu benutzen und ab dann sollte man das Fachpersonal seine Arbeit machen lassen.

+++AUF KEINEN FALL AUSPROBIEREN+++

Bei mir hat es zum Glück schon gereicht, mir den ganzen Kram in den Kopf zu kippen, danach war ich den ganzen restlichen Tag (22 Stunden) wach und aufgedreht, als hätte ich in der MediaHall die falsche Pille gewählt, ein unglaublicher Rausch voller funkelnder Lichter am Rande des Sichtfeldes und Blutdruckprobleme hatte ich auch nicht, nur konnte ich nicht aufhören zu tanzen und dabei vergnügt zu quieken. So stelle ich mir Liquid XTC vor...

+++ AUF KEINEN FALL AUSPROBIEREN+++

8/25/2019

Mädchen aus den Slums


Hey Ghetto-Princessa,

du warst einer der beeindruckendsten Menschen, die ich je kennenlernen durfte, vorurteilsfrei und direkt auf einer Wellenlänge, so jemanden habe ich sonst nur einmal getroffen, Grüße gehen raus!

Ich weiß nicht, ob es der Wodka war, mein generell desolater Zustand oder die richtige Zeit und der richtige Ort, dass ich wie lange ist das her, 7 Jahre? bei so einem Song an dich denken muss...

Und vor Allem ist dieser ganze Ghetto-Schwachsinn ja bloß durch die Blödelei mit dem Model-Mädchen entstanden, das noch mit am Tisch saß, Grüße gehen raus.

Wenn ich irgendwann mal wieder in der Lage bin an einer größeren Feierlichkeit teil zu nehmen, dann werdet ihr beide einen Extra-Tisch bekommen, an dem es nur den guten Stoff von unter der Theke gibt, so wie damals. Ich vermisse es manchmal einfach so sehr, diese wirklich rauschhaften Nächte, diese gute Zeit, in der es für mich keine echten Grenzen gab und ich mir alles zugetraut habe. Habe ich erzählt, dass ich frühmorgens mit irgendeiner mir unbekannten farbigen (ist das politisch richtig?) Frau in den Bus gestiegen bin und dann nur Lichter gesehen hab, bis ich am Bahnhof ausstieg und dann nach einer Stunde Schlaf die U-Bahn heim genommen hab? Mein Gott, auch unser aller Mamaengel sei hier gegrüßt, denn auch sie ist einer dieser Menschen, die ich damals in der Maßnahme kennen gelernt habe und wir hatten sofort einen Draht. Gute Menschen, es gibt viel zu wenige von uns!

DANKE! DANKE!! DANKE!!!

7/12/2019

Die Tom Kaulitz Lüge

Ich sehe aus wie Tom Kaulitz sagen die Damen von der Rezeption.
Solche Dinge lassen sich gelangweilte Frauen Ende 40 einfallen, wenn sie zu lange allein aufeinander hocken.

Ich werde das mal mit Bildern hinterlegen, damit der Unterschied deutlich wird. Obwohl vielleicht wollte die ein oder andere damit auch 'nen zarten Flirt beginnen, immerhin sind die ja in Heidis Alter und wollen mir den Bart rasieren oder so.

Was haben wir noch gemein, der Tom und ich? Musiker, die sehr jung große Erfolge hatten. Er mit Tokio Hotel auf den Bühnen der Welt, ich als musikalischer Pausenfüller in 'ner Zaubershow in Kindergärten und Altersheimen. Später dann Ausstieg und Comeback aber eher im Kleinen, wie bei mir, Proben im Hühnerstall, Auftritte in der Scheune daneben.
Unser Frauengeschmack ähnelt sich scheinbar auch, reife ältere Frauen, die schon einiges erlebt haben und mit meiner Lebenserfahrung mithalten können, dazu wunderschön.

Tom Kaulitz - Starporträt, News, Bilder | GALA.de
Du hast 'nen Zwillingsbruder, der etwas anders ist, ich hab 'nen Bruder, der wie ein Zwilling ist, der etwas anders ist.
Beide sind wir untrennbar.
Aber Aussehen wäre das letzte, wo ich uns verglichen hätte.
Vielleicht sieht das ja jemand anders, der kann mir gerne schreiben. Bin sehr gespannt...

wie immer: tickman.lifeentertainment@gmx.de


Euer Tickman

6/21/2018

Star Wars Tickbirne

"Spoil mich nicht, dass Disney keine Spin-Offs mehr macht!", schrie mich mein Freund Lestat an und war kurz davor mich mit einer Kuchengabel zu verletzen, nur weil ich gesagt habe, dass Disney plant keine weiteren Spin-Offs aus dem Star Wars Universum mehr zu produzieren.

Eine klare Überreaktion eines etwas überhitzten Fans oder einfach nur krank? Diese Frage habe ich mir dann auch mehrere Stunden gestellt, bis wir ein kurzes Gespräch zur Klärung hatten und er mir deutlich gemacht hat, dass er zu dem Thema nichts mehr von mir hören will, weil er es lieber selbst irgendwo aufschnappt und dann mit dem Gefühl, was ihn übermannt besser klar kommt, als so nebenbei aus heiterem Himmel zu fallen.

OooooooooooKaaaay!

4/21/2018

Käpt'n Chaos und der Alltag (Folge Vier)

Der Käpt'n tanzt

Samstag Abend, der Käpt'n zieht sich in seine Kajüte zurück und auf einmal bollert das ganze Deck. Da guckt man vorsichtig um die Ecke und denkt sich seinen Teil, weil überall Klamotten rumliegen.

Ungefähr 2 Stunden später torkelt ein deutlich angeschlagen aussehender Käpt'n im Unterhemd und vollgeschwitztem Haupthaar, tropfend aus der Kajüte und sucht seine Besatzung auf, um jedem einzeln mitzuteilen, dass er gerade eine Stunde getanzt hat und dabei 2000 Schritte gemacht hat. Während große Teile der Besatzung ihn ignorierten oder vermutlich nur als typischen Tick abtaten, kam ich nicht umhin ihm zu sagen, dass ich seinen Look sehr bedenklich fand und er sich erstmal was vernünftiges anziehen soll, bevor er vor einen Offizier tritt. Das mag ja hart sein, aber wo kommen wir denn da hin, wenn so unangemessenes Verhalten auch noch belohnt wird.
Außerdem muss er sich da gar nix drauf einbilden, die Tanzschritte bekomm ich quasi immer zusammen, da ich ständig Musik höre und dabei mitgehe. Aber der Käpt'n lebt halt oft auch in seiner Welt und erinnert oft an ein Kleinkind, das sich über sein erstes Mal "Kacka gemacht" freut während die Welt sich auf Krieg vorbereitet.

1/27/2015

Zwischen Schokolade und Abschiedsbrief

Hey Freunde,

heute war wieder mal ein richtig guter Tag, aber irgendetwas hindert mich gerade mich zu freuen, oder vor Trauer im tiefen Meer meiner unvergossenen Tränen zu ertrinken. Glücklicherweise gibt es neben den lustigen Pillen, die mich Tag für Tag in einen Zustand relativer Gelassenheit bringen auch noch Schokolade. Ist zwar nicht gut für mein Herz aber das ist eh so verkrüppelt, dass es mich nicht weiter stört.
Vieleicht sind Selbsthilfegruppen für mich eher kontraproduktiv, weil ich anstatt meinen Müll loszuwerden, viel mehr neuen Müll einlade und das kann ja nun nicht der Sinn der Sache sein, oder?
Ach scheiss drauf, morgen is Dialyse, da kann ich wieder eine der Schwestern mit meinen Problemen belasten (und muss mich nicht einmal schlecht dabei fühlen)!

BTW, Ausschwitzen und Impfen hilft bei Grippe!

9/26/2014

Spotify-Druffi

Hey Freunde,

ich hab ne neue Sucht entwickelt, allerdings eine, die fast ungefährlich ist, wie ich finde. Da ich ja seit jeher ein großer Musikfan bin und jede Möglichkeit wahrnehme mich musikalisch fortzubilden, Festplatten voller MP3s verschlucke und wie die kleine Raupe Nimmersatt nie genug bekommen kann habe ich vor einigen Monaten nach einer kostengünstigen Lösung gesucht, wie ich meine Musiksammlung erweitern kann, ohne extra neue Festplatten anzuschaffen oder Regale zu bauen, die Lösung lautet Streaming und insbesondere Spotify. Zwar hatte ich anfangs ein paar Probleme, da ich scheinbar einen recht speziellen Musikgeschmack zu haben scheine, den Spotify nicht zu bedienen schien, aber mittlerweile habe ich doch sehr viel für mich interessantes gefunden und bin wirklich glücklich auch mal wieder neuere Musik hören zu können und das ganze auch noch vollkommen kostenlos und trotzdem schade ich den Rechteinhabern nicht, das gefällt mir besonders daran, danke also für diese tolle Lösung, demnächst werde ich dann auch mal ein paar Playlist veröffentlichen, "Web 2.0 Teilwahnsinn-Style"... be prepared

6/20/2014

Geburtstag

Es gibt so Tage, an denen übermannen mich meine gesamten über lange Zeiten angesammelten Gefühle, darunter vor allem Wut, Hass und Angst, die dunkle Seite der Macht...

Ich möchte Menschen an die Gurgel gehen, sie aufschlitzen, das verdammte Innere nach außen bringen. Ihr habt es nicht verdient, dass ich auch nur einen einzigen verschone....

Euer verfluchtes Blut wird durch Straßen fließen, euer Virus, alle von euch auslöschen, die ich nicht erledigen kann...

12/17/2013

Die Saturnalien

Hey Freunde,

wie ich soeben erfahren habe, befinden wir uns mitten in den uralten Anbetungsfeiern der Sonnengötter. Ich habe irgendeine irre Abhandlung einer christlichen Sekte durchgelesen, kopfschüttelnd und grinsend und voller Interesse habe ich mich durch den richtig schlecht übersetzten Text der "Restaurierten Kirche Gottes" zum Thema Weihnachten durchgequält und muss sagen; Ich hab ja schon viel geistigen Dünnschiss und Verschwörungstheorien zum Thema gelesen und vieles in dem Text leuchtet sogar ein und entspricht auch der Wahrheit, leider werden falsche Schlüsse gezogen. Bis ungefähr zur Hälfte gehe ich fast noch konform aber dann fängt es an abstrus zu werden, wenn von dem wahren Gott geredet wird und von Abgöttern, an die man Kinder verfüttert oder verbrennt oder so... WTF? Mag sein, dass sowas vorgekommen ist, aber ob man nun an irgendwelche Sonnengötter oder den EINEN für alle glaubt, ist völlig irrellevant, weil sie alle bloß Figuren in Geschichten sind. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie es geschehen konnte, dass Menschen an Übergeordnete Wesen glauben. Früher ja okay, um sich die Naturphänomene und alles was so um sie herum geschah zu erklären, alles was sie sich eben nicht erklären konnten, im Grunde so wie heute, alles was nicht von der Wissenschaft erklärt werden kann ist übernatürlich. Ich sehe das nicht so, alles was wir nicht erklären können, ist einfach nur noch nicht erforscht. Wieso soll ich mein Wissen opfern und glauben, dass der Ursprung von all dem, was Menschen erforscht haben irgendein göttliches Wesen ist.

Ursprung ist ein sehr schönes Wort, denn wenn man an den Urknall glaubt und das tue ich (ich würde es aber nicht glauben nennen), dann könnte man gegen mich argumentieren, dass ja vielleicht etwas vor dem Urknall gewesen sein musste, weil wir uns einfach kein NICHTS vorstellen können. Nehmen wir ruhig mal an, es handele sich bei diesem Vorurknalletwas um Gott, was war dann vor Gott? Und jetzt kommt's --> es war natürlich der Mensch oder aber die Lebensform, die auf den Menschen folgt und die Fähigkeit erlangt das All zu erobern und zu erforschen. Denn die Zeit ist unendlich, ein Kreis. Am Ende unserer Existenz werden wir das Universum zerstören und es damit neu erschaffen und alles beginnt von vorn, immer und immer wieder. Wir sind unsere eigenen Götter, wir sollten uns feiern.

"Weihnachten!", ich feier das Ding sowieso als Lichterfest (wer der Bringer des Lichtes ist, wissen wir ja alle), es ist schon lustig, nicht einmal diese Sektenchristen (wahrscheinlich auch viele der richtigen Hardcore-Freaks) akzeptieren das Ding als christliches Fest, im Grunde ist es das auch nie gewesen, lustig, dass ich schon immer Recht hatte und es einfach nur ein verdammtes Kommerzfest ist, ohne das die Weltwirtschaft wohl nach ein paar Jahren komplett am Ende wäre... Mir egal, ich bin Satan Claus ;)

12/04/2013

Eine Stunde bis zur Schlachtbank (23.01.2012)

Wieder mal eine Nacht damit zugebracht, sich im Bett hin und her zu wälzen. Ich würde nicht sagen, dass ich aus Angst oder Panik nicht schlafen konnte, es war mehr so, dass die Müdigkeit mir den gestrigen Tag gestohlen hat und ich dadurch die Nacht wach lag und Zeit zum Grübeln hatte. Aber worüber sollte ich noch groß grübeln, war es doch der vermutlich letzte Tag in Freiheit.

In ein paar Stunden würde ich in der Psychiatrie offiziell den nächsten Schritt hinab machen auf meiner langen Reise hinab zum Nullpunkt. Ich behauptete zwar in den letzten Wochen immer wieder ganz gerne, dass ich nicht mehr viel tiefer sinken könnte, aber dieser letzte Schritt war doch für mich so etwas wie der Gang zum Scheiterhaufen, wo dann meine Seele endgültig in Flammen meinen Körper verlassen würde um sich den Seelenjägern der psychologischen Medizin hinzugeben.

So lieg ich also da und versuche auf meinem ungemütlichen Behelfsbett im kleinen Gästezimmer irgendwie das Kissen in eine Form zu prügeln, die meiner Kopf und Nackenmuskulatur am wenigsten Schmerzen zufügt und versuche ein wenig zu entspannen. Aber nichts da, auf einmal piekt mich etwas im Nacken ich fühle mit der Hand langsam die Stelle am Kissen nach und das Pieken verschwindet wieder, kaum liegt der Kopf wieder da, sticht es wieder. Wutentbrannt richte ich mich auf und schüttel das Kissen erneut aus und mir entgegen entweichen zwei kleine Federn aus dem Kissen. Ich dachte so bei mir, das wird es ja wohl gewesen sein, klopfe mir das Kissen wieder in eine mehr oder weniger halbwegs ertragbare Position und lege mein Haupt erneut ab, schließe für ein paar Minuten die Augen und höre das Ticken der verhältnismäßig lauten Uhr.
Ohne Witz, diese Uhr ist so verdammt laut, dass man sie in allen Zimmern der Wohnung hört, wenn alle schlafen. Tick Tack! Tick Tack! Die Zeit scheint zu verrinnen, doch Pustekuchen. Noch knapp 3 Stunden, dann muss ich mich schon wieder aufmachen und ich mache mir Gedanken, ob das letzte Mahl, welches ich am Vorabend zu mir nahm, denn gut genug geschmeckt hat, als dass ich es als würdige Henkersmahlzeit empfunden hätte. Während ich so darüber nachdenke merke ich, dass ich anfange zu zittern. Erst beschlich mich das Gefühl, dass es wohl ein kleiner Angstschub sein könnte, der mich umfasst. Allerdings war es mehr so, dass die Hände oberhalb der Bettdecke eiskalt waren und auch das Zimmer scheinbar ausgekühlt war.

Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, wenn man stirbt, aber man hört ja ab und an mal in Filmen davon, dass es kalt wird, bevor man dann gehen muss. Es ist nicht so, dass ich in diesem Moment Angst hatte zu sterben, aber es wurde bitterlich kalt. Ich konzentrierte mich auf die Kälte und das verstärkte das Gefühl nur. Wie Packeis, das sich langsam um alles herumklammert kroch die Kälte in mir hoch und ich begann zu zittern. Ich hätte aufstehen können und die Heizung anschmeissen können, aber was hätte das gebracht? In erster Linie hätte es wohl gar nichts gebracht, da in dieser Wohnung nur tagsüber geheizt werden kann. Das heißt, ist man Nachts wach und draußen ist die Temperatur nicht unter 5 Grad, dann heizt die erstmal gar nicht, egal ob an oder aus. Großartig! Verdammte Kacke! Hier ziehts aber, dachte ich mir, während ich das so denke bemerke ich wie mein Köper sich in die fötale Stellung begibt, um Wärme zu halten. Ich erinnerte mich daran, dass man durch die Reduzierung von Fläche, die Temperatur auf einen kleineren Raum zusammenstauchen konnte. Nun ja, anfangs hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass es etwas brachte und ich drehte mich zur Wand, um wenigstens noch ein wenig Ruhe zu finden, wenn ich auch nicht schlafen konnte.

Aufstehen wäre auch eine Option gewesen, bei der Kälte allerdings eine die ich verworfen hatte, ich zitterte mich also in eine Art Delirium, da klingelt mein Handy. Entnervt griff ich auf die neben dem Schlafsofa stehende Kommode und nahm den Anruf entgegen. Eine wohlbekannte Stimme meldete sich, es war die Stimme meiner Schwester, die mir davon erzählt, dass ich eingeschlafen sei und neben meinem Bett stehe. Ich dachte mir, dass sie betrunken sei und blicke mich nervös um. Tatsächlich stehe ich selbst neben mir am Bett und blicke auf meinen zitternden Körper herunter, der in einem fahlen blau beleuchteten Raum liegt. Ich frage mein Schwesterlein, was der Schwachsinn denn jetzt soll, da verändert sich ihre Stimme und ich höre mich selbst im Echo, aber ich sage etwas anderes und sehe mich selbst zum Handy greifen. WTF?

Mittlerweile liege ich neben mir auf dem Schlafsofa und das andere Ich nimmt mich an die Hand, ich habe kurzzeitig das Gefühl, dass mir wärmer geworden ist, dann drückt mich etwas in das andere Ich und drückt weiter, bis ich zur Hälfte in der Wand stecke. Mein Schwesterlein steht nun am Bett und ich sehe sie verstört an und hauche noch leise: "Hilfe".

Dann wache ich auf, sehe auf die Uhr und bemerke, dass ich hellwach war. Noch eine Stunde bis zur Schlachtbank, doch ich war ganz ruhig. Ich hatte sogar das Gefühl, dass dieser Hilferuf irgendwo in meinem Unterbewusstsein rumgelungert hat und nur darauf gewartet hat, dass er raus durfte zu mir. Vielleicht war das jetzt auch der endgültige Punkt die Wende einzuleiten, um mein verkorkstes Leben wieder einigermaßen in eine geregelte Bahn zu bringen.

Fast automatisiert schwinge ich mich voller Elan aus dem Bett, kleide mich an, verschwinde im Bad und mache alles so, als wäre ich wieder ganz der Alte. Die Angst vor dem Termin beim Psychiater kam erst hoch, als ich im Wagen saß und auf den Parkplatz des Klinikkomplexes sah, dass es jetzt keine Phantasie mehr ist oder ein fernes unscharfes Bild, sondern tatsächlich geschehen würde. Allerdings hielt es sich doch eher in Grenzen mit der Panik. Dumm und unerfahren, wie ich in solchen Dingen glücklicherweise war, hatte ich natürlich erst einmal das falsche Gebäude auserkoren für meinen ersten Anlauf. Wieder ein Rückschlag, wieder daneben gelegen. Obwohl so kann man das nicht sehen, ich habe eigentlich nur auf den Rat meiner Begleitpersonen gehört. Sowas sollte man sich immer mehrmals überlegen. Ich glaube, dass denen nicht bewusst war, welche Folge deren Fehlentscheidung hatte. Ich hatte nichts gegessen und war gereizt, ob der letzten Nacht und dann muss ich auch noch mit meinen begrenzten Kraftreserven ein Gebäude auf einem Berg erklimmen. Ich wäre auf dem Weg dorthin beinahe kollabiert, weil ich den Anstieg nicht geschafft hätte, wenn ich nicht zwischendurch kräftig durchgeschnauft hätte.

Naja und dann verlief ich mich auch noch direkt auf die Station der Tagesklinik, wo man mich freundlich darauf hinwies, dass die Anmeldung im Untergeschoss war. Nun ja, das war dann auch alles kein Problem, doch dann musste ich warten. Mit zitternden Knien und bleich wie eine Kalksäule stand ich dann vor der Sekretärin und fühlte mich, wie ein kleiner Junge, der zum ersten Mal alleine ein Brötchen am Kiosk kauft. Ganz schrecklich, ich weiß gar nicht, wann ich mich jemals so ausgeliefert gefühlt habe. Beim Überreichen meiner Überweisung zitterte ich am ganzen Laib und ich konnte auch keinerlei Blickkontakt halten. Ich hatte das Gefühl, dass man mir ansehen konnte, wie kaputt es in mir aussehen musste.

Und dann war Warten angesagt. Das Warten in einem Wartezimmer ist generell ja eine sehr interessante Angelegenheit, weil man durch das Beobachten und Zuhören und einfach nur da sein viel über seine Umgebung lernen kann. Interessant ist sowas bei einem Allgemeinmediziner, weil man dort über die Leiden von verschiedensten Leuten erfährt, Lebensgeschichten offen diskutiert werden, scheinbar interessiert die meisten Leute ihre Privatssphäre in solchen Situationen nicht mehr, weil sie sich sicher fühlen oder es ihnen egal ist, dass andere vielleicht mithören können, wenn sie in voller Lautstärke über irgendwelche Geschlechtskrankheiten reden oder sonstwas, was ich gar nicht wissen will. Es ist allerdings dennoch interessant.

Hier war die Situation eine ganz Andere. Nicht nur, dass es mir generell relativ egal war, was um mich herum stattfand, ich war anfangs noch nicht einmal interessiert daran, als eine Gruppe "Insassen" sich über einen Termin des Gehirnjoggings unterhielt. Wirklich interessant war eigentlich nur die junge gutaussehende "Insassin", die auf Socken durch den ausladenden Warteraum schwebte und scheinbar wirklich ernste Probleme zu haben schien. Wäre ich ein wenig stabiler gewesen, hätte ich sie vermutlich angequatscht und hätte nicht beschämt den Blickkontakt gescheut. Außerdem habe ich gefroren wie sonstwas. Wie kann ein so großer Raum eigentlich nur von einem Heizkörper beheizt werden sollen? Das Zittern war ausnahmsweise nicht angstinduziert sondern tatsächlich eine Reaktion auf die Kälte, verstärkt durch das immer noch nichts gegessen haben und die Übernächtigung.

Als die Gesockte wieder verschwunden war, folgte ihr quasi eine ganze Ärzteschar, denn (so zumindest meine Vorstellung von ihr, basierend auf meinem ersten Eindruck) auf Station hatte sie wohl einen kleinen Alarm ausgelöst, was mir dann doch ein kleines Lächeln abrang. Das nächste Lächeln kam in mir auf, als ich den Psychiater traf, ich nenne ihn mal "Lucien Favre", denn er hatte einen so schönen Dialekt, dass ich ihn einfach nicht ernst nehmen konnte. Das Gespräch dauerte circa 5 Minuten und begann mit den Worte: "Hallo, ich hab keine Zeit für Sie..." Ideal, wenigstens beginnt man nicht mit einer Lüge und der Heuchelei, dass man wirklich Hilfe zu erwarten hat. Hilfe sagte man mir zwar auch zu, aber das solle dann die Therapie und die anschließende Behandlung bringen, seine Aufgabe sei nur abzuklären, in welcher Richtung das alles weitergehen wird.

Dann endlich ging es wieder heim und ich konnte endlich etwas Essen!

12/23/2012

Dreiundzwanzig

Der Tag vor Heilig Abend, nach der Nacht im Dschungel werde ich geweckt von den Amazonen der Station, die mit ihrem Charme beinahe Räume erhellen und jeden noch so frühen Morgen zum Sonnenbad der Glückseeligkeit machen. Klingt schon wieder absolut übertrieben, gelle? Das liegt hier an der Kombination aus absoluter Tristesse und Abwesenheit irgendwelcher Reize, mit der einzigen Ausnahme der Schwestern und dem alltäglichen Wahnsinn der Nichtigkeit, wie die einen Morgen um halb 7 nach unruhiger Nacht neben einem schnarchenden Ungeheuer aus dem Kaukasus zu beginnen und seine Hauptfreude aus dem Lächeln der Prakikantinnen und Schwestern zu ziehen, während man voller Hoffnung auf die erste Tagesmahlzeit wartet und immer wieder bemerkt, dass es im Krankenhaus eben vor allem das Wort krank ist, das den Tag bestimmt, wie gesund man sich auch fühlen mag. Das erste Drama kündigt sich bereits an, wenn die Gedanken vom Gang zur Morgentoilette zu kreisen beginnen, das Gefühl wieder frisch und reinlich zu sein unter der Abwägung der Strapazen, die dazu führen, sich so fühlen zu können. Ich weiß ja nicht, wie abnormal ich bin, aber mir scheint es hier eine Art umgekehrte Reihenfolge zu geben, die ich persönlich für unsinnvoll halte, ich esse eigentlich lieber erst und mache mich im Anschluss tagesfrisch. Und mit tagesfrisch meine ich sauber und frisch frisiert. Mitten in die Gedanken zur Morgenhygiene und der Reihenfolge der Martern, die kleinen Dinge des Lebens meistern zu können huscht die thrombosespritzende Eliza und versucht mit ihrem ganz eigenen Charme aus dominant und verspielt eine lockere Atmosphäre zwischen uns aufrecht zu erhalten. Das macht es auch für mich erträglicher, den Sinn, den ich nicht sehe in den Injektionen zu finden, den es ja dann trotz Einbildung und guter Propaganda irgendwie nur auf dem Papier gibt. Wie sagte doch heute morgen schon mein russischer Zimmergenosse so treffend, „Krankenhaus ist kein Kuraufenthalt“.
Während ich noch grinsend über die Neckereien im Bett hocke macht sich mein Kollege schon mit größter Sorgfalt für den Tag bereit, indem er das „Bad“ eindieselt und seinen von Wasser gefüllten Körper säubert. Und gerade als ich das ständige Plätschern und den süßlichen Duft russischen Moschusochsen aus meinen Gedanken verdränge betritt die Wochenendvisite das Zimmer. Ich hatte sie gestern schon wahrgenommen, allerdings nur teilweise, da ich dem Schlaf deutlich zugeneigter gewesen war. Heute aber konnte ich sie in ihrer Gänze erfassen und als eine deutlich positive Erscheinung identifizieren. Bestimmt wieder die Medikamente, die in meinem Kopf aus einer durchschnittlich attraktiven, ich vermute mal Assistenzärztin so etwas wie einen morgendlichen Engel in Weiß produzierten, die fast feengleich in den Raum hinein schwebte, ein Lächeln aufsetzte, sich nach dem Befinden erkundigte und weiter huschte, und das alles noch weit bevor es so etwas wie Sonne am Himmel zu erblicken gab. Es ist scheissefrüh, es ist Sonntag und man fragt sich, wie lang so ein Tag wohl werden kann, wenn alle wichtigen Dinge des Tages noch vor dem Frühstück von der Agenda verschwinden. Ob hier wohl irgendwem bewusst ist, wie sehr man unwichtige Dinge durch die Strategie alles innerhalb der ersten halben Wachstunde hochstilisiert und damit den Rest des Tages zur unausweichlichen Qual des Wartens auf irgendetwas, das nicht passiert degradiert? Oder wollen hier einfach alle den ganzen Tag eine ruhige Kugel schieben und nichts tun und dafür lohnt es sich dann wohl, morgens um 7!!! auf einen Sonntag das komplette Programm abzuwickeln? Ich bin mir nicht sicher. Aber Sicherheit sollte man sich hier sowieso abgewöhnen, das kann auf Dauer nur zur Enttäuschung werden, denn sicher ist bloß, dass der Tageslauf nicht anhält, irgendwie pletschert es so vor sich hin, Informationen sind der Kaffeesatz im Sieb der kaputten Maschine und niemand weiß, wann es neue gibt oder ob diese nicht vielleicht schon in der nächsten Sekunde verworfen werden können. Bislang habe ich keine weiterführenden Informationen erhalten, wie es mit mir weitergehen soll, klar morgen Dialyse aber sonst? Wer weiß schon, was das alles bedeuten soll? Schön war, dass mich gestern Abend noch mein Chirurg besuchte und mir ein gutes Gefühl hinterließ, als er mit seiner Arbeit zufrieden schien. Keine wirkliche Information für die Zukunft, bloß so etwas wie ein minimales Gefühl von Seelenfrieden, irgendetwas richtig gemacht zu haben, wenigstens vom Gefühl her. Gefühl insgesamt, eigentlich schon die größte Überraschung, denn eigentlich war ja das Gefühl in den letzten dunklen Tagen ein eher seltener Gast in meiner Persönlichkeit. Aber scheinbar ist es noch irgendwo in den Schluchten meines Ichs verborgen und wartet bloß darauf sich wie ein Phoenix aus der Asche auf ein Comeback vorzubereiten. Das könnte mir gefallen denke ich.
Doch erst einmal liegt ein weiterer grauer Tag vor uns, getaucht in trübstes Regenwetter mit dem Ausblick auf eine Menge Nichts im Umland der Uniklinik. Als hinge seit Wochen ein Schleier über dem Sein, jeden Tag das gleiche Bild, grau, grau und noch mehr grau, zur Abwechslung gibt es alle zwei oder drei Tage auch mal dichtes Grau in Form von Nebel, der die Sicht dann vollends einhüllt und das Gefühl der Ziellosigkeit, der alles durchdringenden Ungewissheit des Seins und Aussichtslosigkeit unterstützt. Ob Jaqueline wohl mit einem Kerl wie mir... ? Sollte ich echt schon wieder so weit sein, dass sich alle Gedanken bloß wieder auf die einzigen positiven Dinge meines Aufenthalts hier beschränken, weil das Nichtstun und Warten, unterbrochen von Schmerzen beim Husten verursacht durch den infektiösen Zimmernachbarn, den man mir hier hingelegt hat um mein Leid zu verlängern. Vielleicht ist das aber auch genau die Strafe, die ich in jenem Moment verdiene, eine Spiegelvariante meiner Selbst sozusagen. Mir zu zeigen, wie rücksichtlos ich all die Zeit meine Probleme als den Mittelpunkt aller Wichtigkeit dargestellt und nach außen proklamiert habe? Die Parallelen sind doch sehr auffällig, das großspurige Auftreten, das Sergej hier, Sergej da, „Schwester tu dies, Schwester tu das!“ verbunden mit der nörgeligen Unzufriedenheit und ständigem Meckern, Unverständnis in jeder noch so kleinen Geste, eigentlich ein netter Kerl, der sich wie ein Kotzbrocken aufführt, medikamentenbedingt? So werden es die Schwestern sich sicher einreden, um sich nichts vorwerfen zu müssen, denn ganz ehrlich, ihnen eine Schuld für solches Fehlverhalten anzudichten wäre vermessen und unfair. Die tun nun wirklich ihr Allerletztes, wie schrecklich es doch ist, dass hoffnungsvolle junge Frauen ihr Weihnachten mit undankbaren und größtenteils unansehnlichen kranken Menschen verbringen müssen, während überall anders die Familien zusammenrücken und sich dem Zauber von Weihnachten hingeben und vielleicht der ein oder andere friedliche Neuanfang gestartet werden mag. 
Wie vor 98 Jahren in den Schützengräben des ersten Weltkriegs. Keinerlei Fortschritt und doch sangen damals Feinde zusammen Weihnachtslieder und zeigten, dass der Mensch mehr ist als das kalte Bestienwesen, dass ich die meiste Zeit in ihm sehe. Ich stehe im 13. Stock am Fenster und blicke auf den Stadtrand von Münster, Regenwetter, Wind und alles erinnert irgendwie an den Nürburgring, die Anmut von Nibelungen Liedern, dazu ein hyperaktiver Russe, der von gutem Wetter spricht und einer schönen Stadt, als würde die Realität sich für ihn längst verabschiedet haben. Wer weiß, was sie ihm in die Arznei gekippt haben, ich glaube ja langsam, dass er gänzlich irre ist, fing er doch heute schon an mir zu erzählen, dass wir jetzt ab Morgen Waffenbrüder seien, weil wir beide Dialyseverwundete wären. Als ich gestern meine Kriegsdokus guckte empfand ich es schon fast als ulkig, dass ich plötzlich der jenige auf der Station zu sein scheine, der „SEI SOLDAT“ als Kommando ausgibt. Ich wüsste irgendwie wirklich gern, was aus diesem Verrückten geworden ist, der damals nachträglich gesehen, ja doch einen 12 Jährigen deutlich prägte mit seinen Durchhalteparolen im Schlamm der Nephrologie, von Blut verschmiert und im Schlachtengetümmel der Überlebenden. Wenn ich nicht so „reflektiert“ wäre würde ich fast behaupten, dass ich heute dieser alte Haudegen sein könnte....
Die Nordschleife als Galgenschlinge der Hoffnungslosen zieht sich enger um meinen Hals ohne, dass es eine Bedrohung des Lebens mit sich ziehen könnte. Bloß das Gefühl der Ausgeliefertheit, diese endlos wirkende Einsamkeit, ein Regentropfen im Meer der Strömungen, Fluten endloser Wässer hernieder stürzend, dem Wahnsinn doch so nah und ferner als ich es je war. Schwebend, pulverisiertes zerstäubtes Wasser, wie Dunsthauben aus Quasaren lebensspendendem Erdensaft, überall und nirgends, hier und dort, schwebend, durchsichtig, unsichtbar und doch massiv!
Das Mittagessen, Reis, Hähnchenflügel und Blumenkohl, so sehr durchgegahrt, dass es sogar mir einigermaßen geschmeckt hat, allerdings hatte ich noch nie diesen Drang gehabt, so etwas essen zu wollen. Mit ihrer bescheuerten Idee einer Diät schießen die sich nur so weit ins Bein, dass ich natürlich von Tag zu Tag abnehme, weil ich es einfach nicht mag, wenn man mir a) vorschreiben will was und b) wann ich es essen soll. Aber wenigstens schmecken die Gerichte einigermaßen, sogar die, die ich eigentlich gar nicht mag und bei einigen Dingen lasse ich mich ja auch ganz gerne überraschen, dass es doch schmecken kann, ich sage nur Eintopf am Vortag, da hätte man mit ner Wettquote gestern nen richtigen Jackpot gewinnen können, wenn man getippt hätte, ICH würde Eintopf essen. Medikamente schießt es mir in den Sinn! Vermutlich ist das tatsächlich der Hauptgrund warum ich nicht vor Wut rot anlaufe und stoisch einfach esse, was sie mir hinstellen, einfach weil die Medis mich so sehr betäuben, dass der Sinn der Sache einziges Entscheidungskriterium wird. Und diese ganzen Marmeladen, ich wusste nicht einmal, dass ich die mag, Rote Grütze, wie ich mich da rein setzen kann, verrückt!
Sergej scheint das Wetter wirklich zu gefallen, fasziniert steht er oft minutenlang am Fenster überblickt das verregnete Panorama und redet von Schnee bei 13 Grad, als sei es bloß eine Sache der Vorstellung sich einen Winterwunderwald mit Schneesturm und fliegendem Weihnachtsschlitten vorzustellen. Und Knecht Ruprecht oder Prinz Weihnacht halten sich den Bauch und lachen den strahlenden Kindern ins Gesicht.
Ich sehe da draußen nur einen wahnsinnig deprimierenden verregneten grauen Schleier, der wie die natürliche Abbildung meines Seelenzustands fungieren könnte, um mich herum scheint langsam so etwas wie Weihnachtsstimmung aufzukommen, doch in meinem Herzen ist bloß Winter. Genau so grau wie alles hier, der Tag gleicht bloß einer nicht gewährten Sonne und das seit Wochen, was wird es bloß für ein Gefühlschaos in mir auslosen, sollte ich sie jemals wieder zu sehen bekommen. Und wieder warte ich. Derzeit vor allem auf die Ankunft meiner Angehörigen, die mit mir den Sonntagnachmittag verbringen mochten, doch auch hier schwindet langsam erneut die Hoffnung, es dauert alles schon wieder sooooooo lang. Aber keiner kann da etwas für, die Zeiten sind halt so, wenn der Hobbit wandelt!
„Deine Augen machen Bling Bling und alles ist vergessen!“ Das könnte man hier auch des öfteren mal zu den Mädels sagen, die sich hier abrackern und mit den unzufriedenen Kranken und deren teilweise völlig überzogenen Ansprüchen konfrontiert sind. Eigentlich soll man ja nicht gehässig sein und sich über das Leid anderer erfreuen, aber mein ungeduldiger Freund hier auf der Bude könnte vielleicht mal ein wenig Demut gebrauchen, von nur Schnarchen und herum meckern wird man weder gesund noch sammelt man bei irgendwem Sympathien. Auch wenn man für die eigenen körperlichen Gebrechen nicht wirklich etwas können muss, sollte man doch wenigstens soviel Anstand und Geduld aufbringen, das Personal seine Arbeit erledigen zu lassen und nicht ständig nach der Schwester krähen, weil die eigenen Arterien zu verkalkt sind um eine vernünftige Bluttransfusion über die volle Distanz zu ertragen. Was soll ich eigentlich sagen? Ich welke hier Tage vor mich hin, verliere Stunde um Stunde von meiner Lebensuhr in der ich nicht aktiv bin, weil es nichts gibt, wofür ich mich aktivieren müsste... Und dieser Wurm sollte noch froh sein, dass er keine Schmerzen hat und was tut er stattdessen, wie ein Rohrspatz verbreitet er schlechte Laune und da bringt es auch nichts, dass er die Krankenhausküche schmäht und mir alles abgeben will, irgendwie sollte man sich doch auch mal ein wenig am Riemen reißen können, ich schaffe das doch auch und ICH bin psychisch ein Wrack und Geduld ist nun wirklich keine meiner heraus stechenden Eigenschaften. Aber ich schaffe es die Situation angemessen und im Rahmen der Gegebenheiten zu ertragen. Klar würde ich auch viel lieber Streifzüge durchs Gebäude machen und mich irgendwie davon ablenken, dass morgen Weihnachten ist und ich allein im Turm von Saruman festhänge und morgen dann den ruhigsten Tag des Jahres mit einer tollen Premiere der sogenannten „Spülung“ meines neuen Kathethers zu beginnen. Dazu noch eine tolle Dialyse, was könnte man sich besseres wünschen, wahrscheinlich bin ich dann morgen Nachmittag so dermaßen gerädert, dass ich an der Pseudo-Festivität einer kleinen Weihnachtssiesta den absoluten Spaß maximal Lestat zu Liebe spielen müsste, aber eigentlich ist mir das viel zu dämlich. Es könnte morgen doch tatsächlich der Tag werden an dem ich mich von den letzten menschlichen Emotionen meiner Kindheit und den damit verbundenen Traumata zu lösen vermag. Sehr passend dazu ist auch das Radioprogramm, wo ich gerade „Die young“ von Kesha durch die Boxen jage und dann fetzt direkt Cro hinterher und macht sogar mir gute Laune, lächerlich eigentlich, aber das die derzeitige Situation bizarr und lächerlich ist muss ich ja nun auch nicht in jedem Absatz dreimal erwähnen!
Mittlerweile ist es 15 Uhr und was hat sich geändert seit heute morgen? Hm kurz überlegen, NICHTS, ewig schnarcht der Sergej, nicht einmal laute Musik übertont das Urwaldgrollen seiner verrotzten Nebenhöhlen, ich bin nicht sicher ob es ihm selbst bewusst ist, wie sehr er mich damit in den Wahnsinn treibt, aber ich ertrage es mit Ruhe, Tee und dem Wissen, dass es ja nicht für immer ist. Irgendwann wird sein verdammtes Blut eingelaufen sein und dann wird er sich wieder aufmachen und verschwinden, auch wenn ich große Sorgen habe, dass ich diesen Jammerlappen nie mehr loswerde...

12/22/2012

Zweiundzwanzig

Seit drei Tagen bin ich irgendwo zwischen Sein und Scheiden, im Meer der absoluten Ungewissheit, auf Tränen vollen Wogen setzte ich über zu den Iden des Lebens, doch legte sich der Nebel unheilvoll über das was in Hoffnung geboren und ich sehe nicht den Weg. Wie es weiter geht, möchte ich gern wissen, doch was gilt es zu fragen? Weihnachten, ja hm, alles verliert die Bedeutung und ich will bloß eines, Überleben und hier raus. Wie? Keine Ahnung, seit der OP bin ich scheinbar keine Priorität mehr oder sowas, als ob ich mich um alles jetzt selbst kümmern müsste, vielleicht hätte ich die drei Tage eingeschränkte Bettruhe zum Schlafen nutzen sollen, aber ich kann ja auch nicht den ganzen Tag schlafen, ich will irgendwas tun. Wie sinnvoll man die Zeit hätte nutzen können? Aber ich fühle mich wie ein Patient 2. Klasse, als sei mein Schandmal, wie ich hier landete mir ins Gesicht gemeißelt und ich werde nur noch aus Mitleid geduldet unter den Lebenden, als „Dead Man Walking“ als Leichnam unter Ihnen, wie die schaurige Gestalt, das Grauen, der Spiegel, dem sich niemand stellen kann. Und ich bleibe allein mit meinen Selbstvorwürfen und der Ungewissheit und dem Gefühl nichts tun zu können, weil man es mir gar nicht mehr zutraut, dass ich gewillt bin IHREN Kampf wieder zu führen, warum sonst hätte ich eingeschlagen, als mir der sanfte Verführer eine letzte Chance zu generieren suchte? Lasst sie mich doch nutzen, sagt mir was ich tun muss, Schmerzen? Gebt mir Schmerzen, wenn es der Katharsis dient. Rückschläge, her damit dient es der Katharsis werde ich es durchstehen, Qualen, mehr Qualen, erneute Seelenkriege, so sei es, muss ich über weitere Grenzen gehen? Wenn es sein muss, ich tu es ja, aber stattdessen straft mich das Leben nun mit dem größten Schlagwerkzeug, welches es hat, mit Ignoranz. Leben ist Schmerz und Schmerz ist so ziemlich die heilsamste Methode zu Selbsterkenntnis aber ein gerettetes Leben ohne Perspektive, ohne das Gefühl, es zu spüren, ohne das Bewusstsein seiner Existenz, ohne die Chance auf die Chance zur Chance ist wertneutral und dem Tod keinesfalls vorzuziehen. Der Tod ist mir so nah, dass er zu jeder Meinung direkt eine Notiz vermerken könnte und doch fühle ich mich objektiv mal von der völligen Abwesenheit von positiver Emotion so lebendig, wie seit Jahren nicht. Aber warum sollte es dafür schon zu spät sein? Ich bin nicht begeistert, dass es die letzten Tage sein könnten und niemand Anteil daran nimmt, generell nimmt niemand an irgendetwas Anteil, es ist eigentlich total traurig, doch ich bin nicht einmal in der Lage diese Emotion zu verspüren, weil ich versuche stabil zu bleiben, fokussiert, das Ziel im Auge, das Leben im Blick, nur dafür zu existieren, der psychische Sturz muss warten, der See ist zwar voll gelaufen und die ersten Dämme würden sich mit Freuden niederknien, sich ins Tal zu ergießen, den ganzen Weg frei zu brechen, die Dörfer zu zerschmettern, angehäuft mit der Dummheit, der Naivität, dem Versagen des Vergangenen, des Schadhaften, welche eine Industrie der Angst, der Kontrolle, der Selbstverleugnung, der Aufgabe initiierte. Doch der Damm bricht nicht, die kleinen Bruchstellen werden schnell gestopft, doch die Flut steigt und steigt. Niemand sieht es außer mir, ich vermag es nicht zu sagen, sie in Panik zu versetzen würde niemanden retten, es gäbe nur mehr Ungewissheit, mehr Opfer, am Ende muss ich mir auf meine Selbstvorwürfe weitere Berge aufhäufen, die sich ins Tal ergießen um meine Existenz zu fluten und am Ende nichts als zerstörte leere Ödnis hinterlassen werden.

Was genau ist eigentlich passiert, dass ich am Ende dieses Weges landen musste, der niemals meiner war, oder aber genau mein Weg und deswegen hart und steinig wie die sprichwörtliche Hölle. Ich will es immer so mythologisch neutral als möglich ausdrücken, doch wir sind so sehr von unserer kindlichen Religionsprägung verätzt, dass es Teil unserer Existenz ist in Kategorien wie Himmel und Hölle zu denken, auch wenn sie keinerlei Bedeutung für uns haben. Gott und Teufel als Kreaturen für Gut und Böse zu benutzen, ohne ihrer wahren Bedeutung nur nahe zu sein, die sie als mythische Figuren über Jahrtausende ansammeln konnten. In vielen Ländern der Erde wird Gastfreundschaft groß geschrieben, das Miteinander ist ein hohes Gut in vielen Kulturen der Welt, doch wenn wir auf uns gerichtet sind, auf unseren innersten Kern, den Punkt zwischen Gut und Böse, dann sind wir bloß noch Menschen, Überlebende des Sinnlos-Holocausts der Zeit und verloren im Allen des Nichts. Wie ich. Trotz der einigermaßen ruhigen Lage meines Zimmers und dem tollen Besuch zweier meiner besten Freunde bringt es mir nichts an Mehrgefühl auf Dauer. Die Zeit verliert ihren Wert, alles unscharf, russisch wird zu Sprachgewirr, welches sich in Schwällen von boshafter Zunge auf die Mühlen der geschändeten Seele ergießt und trotz nicht vorhandener Antipathien wieder so etwas wie eine Regung in mir hoch holt. Ich weiß nicht, ob es der Neid ist, dass am Bett des hyperaktiven Sergej 8 Leute stehen und ich bloß meine 2 besten Freunde und meine Eltern sehe wenn ich denn überhaupt mal Besuch habe. Nein, es ist kein Neid, es macht mir Angst, dass ich es irgendwie geschafft habe, dass neben den 5 Personen, die meine derzeitige Handy Nummer haben niemand auch nur ansatzweise weiß, was los ist, obwohl es mir noch viel mehr Angst machen könnte, dass ich es selbst nicht weiß...
Aber ich weiß es nicht, weil ich es erst forciert, dann ignoriert und dann systematisch verborgen habe, erst vor der ganzen Welt und dann am Ende vor allem vor mir selbst. Die größtmögliche Täuschung ist die, wenn man sich selbst einreden kann, dass das Leben nur ein Spiel ist und das die die Konsequenzen immer nur für die anderen gelten und niemals das ach so tolle Selbstbild erreichen werden, die Gottheit des eigenen Seins, der Quell der allmächtigen Arroganz, wie konnte ich nur jemals so hoch fliegen und vergessen, dass schon ein winziger Flügel nicht der Hitze der Sonne widersteht, so wie es einst der Junge erfuhr, der in den Ozean stürzte als sich seine gewachsten Flügel entzündeten und sich seine Überheblichkeit gegenüber anderen zu seinem Untergang weideten.
Alexander, Salzprinz, komm nie wieder, warum fliegen Motten stets ins Licht.... Ganz sicher nicht bloß weil sie es können, doch andererseits wäre das noch die am wenigsten verstörendste Erklärung meiner Meinung nach. Wäre es eine bewusste Entscheidung der Motten, wären sie die geborenen Suizid-Lebewesen und würden damit die Bedeutung von Leben als wichtig und entscheidend deutlich in Frage stellen und damit mir und anderen wie mir die Hoffnung nehmen, an den Wert von so etwas wie Leben zu glauben. Warum ich mir über so etwas Gedanken mache? Motten können ins Licht fliegen, Brot kann schimmeln, ich kann mir über so etwas Gedanken machen und habe nichts anderes zu tun und keinerlei Ablenkungen von den essentiellen Dingen des Lebens, die so nichtig sind, wie sie es nur sein könnten, wenn das Leben eben nicht das von Bedeutung aufgeladene Konstrukt einer besseren Welt ist sondern einfach nur das Nichts in dem wir uns begegnen und verlieren, jeder für sich, allein in sich gefangen und ohne die Not des Gemeinen, des Ganzen, einfach Nichtig!
Ich will das nicht glauben können, das Nichts ist mir zu wenig, zu wenig ist mir das Sein, das Sein als Nichts, warum kann es nicht sein, wie ich es wollte? Als ich es wollte, zu meinen Bedingungen, zu meinem Zweck, warum ich keine Gottheit bin? Das ist die schlussendliche Frage, warum nicht ich, wenn es überhaupt möglich sei. Wenn überhaupt irgendetwas möglich ist, dann wird es vermutlich alles sein, was in seinem Umfang und Verarbeitungsverständnis unserem individuell ausgeprägten Gehirn zugänglich ist, zum Zwecke der Dominanz und der Fortentwicklung der eigenen individuellen Intelligenz im Sinne seines Schöpfers und somit selbst erfüllend in der Prophezeiung des Selbst einer Existenz die sich selbst schon überlebt hatte, bevor sie sich seiner Selbst bewusst ward.
Irgendwie ist Eliza schon eine ganz besondere Frau, wie mir scheint, ich glaube heute habe ich erstmals ihre zarte verletztliche Seite gesehen, wie sie da so ganz still und heimlich zwei Tage vor Weihnachten im Vorabend die Weihnachtsplatten aufgelegt hat und versucht ein wenig Fröhlichkeit weiter zu tragen, doch mich erreicht nur die tränenhafte Variante, warum weiß ich nicht, aber irgendwo ist wohl auch Weihnachten in der kindlichen Naivität meiner Vergangenheit ein Relikt und auch wenn ichs nicht eingestehen will macht es mich traurig an Weihnachten hier zu sein...

12/21/2012

Einundzwanzig

Während die ganze Welt im Chaos versinkt und sich auf das große Fest der Liebe vorbereitet warte ich auf meine OP, die mir ein weiteres Leben ermöglichen würde... In frühester Morgenstunde werde ich von den lustigen Krankenfahrern zur Chirurgie gefahren und dort dann in eine Art Warteraum mit Bett gelegt, wo ich mir erstmals vorkomme, wie ein Stück Fleisch, dass auf Halde gelegt wird, bis man sich darum kümmern kann, obwohl so fühlte ich mich schon vorher oft, aber das ist ja eine andere Geschichte. Im Radio dudeln sie mal wieder die üblichen Weihnachtsklassiker und mir wäre fast ein wenig Kotze hochgekommen, wenn ich denn noch etwas im Magen hätte, aber da ich schon seit gestern Abend nichts gegessen hatte, war das wohl sehr schwierig... Also versuchte ich es zu ignorieren und wartete auf die OP, leider waren heute auch noch die Champions-League Auslosungen und das auch noch zum gänzlich ungünstigsten Zeitpunkt, wenn ich unterm Messer liegen soll... also musste ich die Annästhesisten dazu bringen mir direkt nach dem Aufwachen mitzuteilen, wer der Achtelfinalgegner des BVB ist. Die OP-Vorbereitungsfragen und mich aufzuregen war für mich halb so wild, genauso ungerührt ließ mich das Wiegen auf dem Schlachtbrett aus Stahl und die Erläuterungen, dass ich trotz der nur 45 Minuten dauernden OP durchaus dabei draufgehen könne... Halb so wild, wenn man aus dem Tal des Todes kommt oder? Nunja, dann mal los... Kick me out!!!


12/20/2012

Zwanzig

So habe ich mich zwischenzeitlich auch gefühlt als ich das 5:1 unserer Truppe über Hannover miterlebte, in einer kleinen Abstellkammer auf meinem tragbaren Fernseher und voller Gefühlschaos, ob der anstehenden OP am morgigen Tag, auch wenn der Chirurg es schaffte mir ein wenig die Angst zu nehmen und die Zweifel an mir und meinem Überlebenssinn nahm. Die Entscheidung LEBEN zu wollen habe ich doch schon getroffen, also warum sollte ich mich jetzt noch schämen, jetzt dafür zu kämpfen?
Ich bin mir bewusst, dass es noch ein weiter Weg ist, bis ich wieder annähernd der bin, der ich einst war, aber wenigstens im Kopf hat sich wohl was getan bei mir, in wie weit es hilft, werden wir sehen... vielleicht sprechen auch bloß die Pillen aus mir... oder das Trauma, Glücksgefühle oder sonstwas... Das beschissenste am Pokalsieg heute ist die Auslosung der nächsten Runde, denn da gehts nach München, mit diesem Gedanken gehts dann mal ins Bett...