10/04/2025

Man kann sich auch zu Tode To-Do-listen

Alter, heute kickt das ADS so krass, dass ich so schnell aufgedreht bis, dass ich nicht einmal bis zum Ende des Satz denke bevor ich mich unterbreche, um einen anderen Denkansatz wieder aufzunehmen. Ich wollte eigentlich über das Spektrum schwadronieren und darum, dass normalen Mensch To-Do-Listen ein absolut praktisches hilfreiches Tool sein kann, während es für den durchschnittlichen ADSler nur theoretisch eine Hilfe ist, vielmehr eine Hürdenlaufstrecke und die Chance für Selbstdepression, denn: Ich mache die Doppelpunkte, um diesen sowieso schon viel zu langen Satz zu unterbrechen, obwohl ich eigentlich einfach weiterschreiben wollte. Allerdings möchte ich neben der Verdeutlichung, wie meine Texte entstehen auch noch, dass sie jemand "normales" lesen und verstehen kann, daher muss ich mich immer wieder ausbremsen. Das Problem für mich ist, dass dieses "Ausbremsen" dann auch oft dazu führt, dass ich vergesse, was ich eigentlich kommunizieren wollte, weil der von mir eingeschlagene Sprachwasserfall keinen Stau duldet und Wasser fließt nun mal nicht bergauf und irgendwie scheint alles was ich loswerden will auch einmalig den Fluss herabzufließen und wenn man es verpasst, nun ja, es hat mich schon genug Energie gekostet, das alles so komprimiert und für dich verständlich zu formulieren, dass ich oft das Gefühl habe, das nicht noch einmal zu erinnern oder durch die Veränderung von Betonungen oder einzelnen Worten nicht mehr das zu sagen, was ich eigentlich sagen wollte und damit fast schon unehrlich bin. Lange Sätze ohne Inhalt sind eine ziemlich gute Entsprechung für To-Do-Listen im Leben eines ADSlers, denn meist schaffe ich es kaum zum dritten Punkt der Liste bevor ich so oft abgelenkt wurde, dass ich im Grunde eine neue Liste anfangen könnte oder mir Gedanken darüber mache, dass die Punkte viel zu grob gegliedert sind und man doch einen Kalender holen müsste  und wenn man den schon da hat, kann man ja grad die Geburtstage eintragen und die Spiele von Borussia und mitten da drin fällt dir ein, dass nächste Woche Länderspiel ist und du damit das Wochenende frei hast, irgendwer wollte doch was mit mir machen, ach ja, dann sollte ich vielleicht mal meine Wohnung grundreinigen, am besten fang ich schon mal an den Schreibtisch aufzuräumen, aber erst grad noch gucken, ob wir um 1530 oder 1830 spielen, wow Nachrichten, oh Rabbit Hole, was Essen? Ist schon Mittag? Abend? Wie meinst du das, die Geschäfte haben schon zu? Soll ich jetzt bis Montag warten, die Wohnung zu putzen? Ich glaube die Situation, wenn auch gewissermaßen überspitzt dargestellt wird klar. Ja, man kann sich zu Tode To-Do-listen, manchmal habe ich sogar das Gefühl, wenn ich meine Ablagen durch schreddere, dass To-Do-Listen einen großen Teil von meinem Büropapier ausmachen und zum Teil Künder von Kindern von To-Do-Listen auftauchen, richtig hart wird es, wenn ich mir die genauer angucke und merke, dass ich davon zum Teil Dinge gar nicht erledigt habe und sie auf die Tages-To-Liste setze und genau weiß, dass sie da auch drauf bleiben, mindestens, bis ich das nächste Mal schreddere.
Und auch wenn der Post, wie ein überdrehter Jammer-Post rüberkommt, ich liebe mein ADS die meiste Zeit, weil es mir die Chance gibt meine Aufmerksamkeit auf so viele Dinge zu richten, das ich selten das Gefühl habe unterfordert zu sein, was ich früher öfter hatte. Das Gegenteil ist zwar auch öfter der Fall, Runterkommen fällt mir wirklich schwer und Schlafen ist ein Dauerproblem, allerdings habe ich es lieber so als zu den Menschen zu gehören die Langeweile kennen. Und keine Ahnung, ob das dazu gehört aber da ich immer Musik oder Gebrabbel um mich habe komme ich ganz gut klar meistens, sollte ich darüber jetzt echt nachdenken?

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