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4/24/2024

Stanleys "Hardcore Charts" 2008/2 - Refilled

Irgendwie wollte ich gestern, als ich die erste Hälfte von 2008 gehört habe, direkt weitermachen mit der zweiten Hälfte, weil meine Erinnerungen mir ein echt gutes Gefühl gaben, habe mich dann auf heute vertagt, um ein wenig aus der Emotion zu kommen...
Aber beim Auffüllen der Lücken in der zweiten Playlist aus 2008 durchlebte ich dann noch einmal den ganzen Gefühlszirkus, der damit zusammenhing. Abschied von zuhause, von den zum größten Teil geliebten Menschen und vielleicht hilft der Ortswechsel ja gegen den immerwährenden Liebesschmerz, oder lenkt mich wenigstens durch tausend neue Sinneseindrücke und den ganzen "Wow, ich studiere jetzt Film"-Wahnsinn ab.

Der geilste Teil war aber wohl das Wacken Open Air 2008, auf dem ich bis heute andauernde Freundschaften schließen konnte und vor dem Studium noch einmal richtig die Sau rausließ. Dazu wird es in unbestimmter Zeit auch noch einmal ein "Special" geben, weil diese Woche einfach sehr entscheidend für meine weitere Entwicklung war, genau wie das dann folgende Studium, aus dem ihr zum Teil ja schon lesen konntet. Was sich anfangs nicht anfühlte, als könne es mich zerstören, war vielmehr ein wahrgewordener Traum, den ich anfangs exzessiv lebte mit allem, was dazugehört. Leute, das Dortmunder Nachtleben ist für einen jungen Filmstudenten Anfang 20 wie ein Safaripark in dem nur die Alphapredatoren Artenschutz genießen. Die Musik, die ich zu dieser Zeit gehört habe zeugt von den Erfahrungen und Eindrücken genauso wie dem natürlich nicht vergangenen Liebesschmerz, der mich zwar viele Nächte viel zu ausschweifend "tanzen" ließ, der aber meist der erste war, den ich am nächsten Morgen vor den Kopfschmerzen hatte, egal wo der nächtliche Tanz geendet hatte.

Ich hoffe ihr habt dennoch oder gerade deswegen Spaß an der Playlist, die wie immer mehr über mich und mein Leben zu dieser Zeit erzählt, als ich es in Worten tun könnte, gerne auch auf Spotify liken oder mir folgen, freue mich über jeden, der an meiner Geschichte Anteil nimmt. Bleibt mir nur noch LIEBE rauszuschicken, gönnt euch!


"Mond scheine" von Luna Luna ist übrigens damals meine offizielle Auszugshymne gewesen.

4/10/2024

WOW - Jana Bundfuss

Viele stoßen sich daran, dass ich ehemalige Pornostars in meiner Liste der Women of the World aufnehme, aber wenn sie doch alle Anforderungen erfüllen sind sie doch genau wie jede andere Frau, die was mit Medien oder Sex macht, oder?
Jana Bundfuss habe ich zu einer Zeit kennengelernt, da gab es im Fernsehen noch diesen ganz bekannten Quizsender, wo der RedButton und ein ominöser Ratefuchs eine wichtige Rolle gespielt haben und hier gab es eine Latenightshow, die billiger hätte nicht sein können, wo eine sich im Lauf der Sendung kleidungsallergische Moderatorin regelmäßig entblätterte, es war nicht Bettina (aber so wie in dem Song halt). In dieser Sendung gab es öfter Gäste, meist aus der Pornobranche, die dann eingebunden wurden und allerlei Späßchen mitmachten. Freitagabends war ich meist immer am Einsamsten und irgendwann kam dann halt sie und ich war hin und weg und jetzt kommt es von der angezogenen Version, ihr Gesicht und ihre Stimme, das war für mich der Sex, den sie mitbrachte. Naja und dann sucht man halt auch mal ein wenig rum, allerdings habe ich da auch nur sehr fragwürdiges Zeug gefunden und ich behalte sie lieber so in Erinnerung, wie bei diesem ersten Eindruck.

Bei der Recherche zu ihr habe ich oft von Milf gelesen und musste mit dem Kopf schütteln, denn jemand der am 10. April 1979 geboren ist, ist für mich noch keine Milf, obwohl man hier jetzt vom Standpunkt eines Millenials durchaus streiten könnte, ob wir da nicht schon in den Bereich Cougar abrutschen, aber das wäre für mich gar kein Thema, über das ich mit ihr quatschen wollen würde. Ich würde vermutlich eher über alles das reden, was sie außerhalb der Filmchen gemacht hat, Und vielleicht hätte sie ja sogar eine Erklärung, warum mich Mädels im Umfeld des Gesundheitssystems immer extra anturnen.

Es war unfassbar schwer ein Bild von ihr zu finden, auf dem sie genug anhat, dass ich es hier verlinken kann, das euch zeigt, was ich bei ihrem ersten Auftauchen auf meinem Fernseher damals in Dortmund dachte. Es ist halt schon etwas älter und auch nicht von der besten Qualität, aber es kommt dem am Allernächsten. In diesem Sinne...

12/11/2023

WOW - Nikki Benz

Alla Monchak ist definitiv eine Women of my world, weil sie mir zu einer sehr einsamen Zeit geholfen hat nicht völlig verrückt zu werden. Ich bin der Meinung, dass Männer dazu stehen sollten, dass sie Pornos konsumieren und ich habe irgendwann auch mal ständig Pornos konsumiert, na und? Das macht keinen zu 'nem schlechteren Menschen, ihr wisst, dass ich auch fernab der Gelüste Sexarbeiterinnen unglaublich bewundere. Man muss da glaub ich wirklich unterscheiden?

Als ich Nikki Benz das erste Mal sah war das eine ganz andere Begegnung als man denken würde, es war vermutlich eher zufällig, der Film war im Hintergrund gestartet und ihre Stimme klang so besonders, ja Sprachrolle, fragt mich bitte nicht wie der Film hieß, aber obwohl ich die gemachten Brüste und ihren ganzen Look nicht mag, ist mir einfach zu perfekt habe ich damals einen Desktophintergrund von ihr heruntergeladen, der mich nahezu durch mein gesamtes Studium begleitet hat, sie saß auf einem Stuhl und hatte untenrum nichts an, ich weiß noch, dass meine Mutter immer etwas pikiert geguckt hat, wenn ich den Desktop nicht ausgeschaltet hatte... whatever

Geboren am 11. Dezember 1981 war sie damals wohl genau meine Zielgruppe, aber es waren vor allem ihre Augen, ihr Blick, den ich auf "normalen" Fotos von ihr liebte. Okay in diese Richtung sollte diese WOW Kategorie gar nicht gehen, aber ich bin ihr halt Dankbar, dass sie ihre Schönheit dargeboten hat zu dieser Zeit. Tatsächlich würde ich mich gerne mit ihr treffen und über ganz normale Themen sprechen, weil ich den Mensch hinter der Künstlerin sehen möchte. Vielleicht sogar über Politik, jemand, der sich so lange in einem so schwierigen Business hält, sie ist ein AVN Hall of Famer, wow, der muss unglaublich intelligent und stark sein. So etwas imponiert mir bei Frauen. Und ich meine ganz ehrlich, ich war schockiert, dass ich kein vernünftiges Bild von ihr im Internet gefunden habe und ich wollte auch den SafeSearch nicht ausschalten.

Und so verlinke ich einfach das Bild, das Wikipedia von ihr benutzt, es ist ein gutes Bild, das aussagt, was ich meine, wenn ich sie für eine meiner Women of my World nominiere. Ich fänd es unglaublich interessant wenn selbst dieser Artikel ihre Errungenschaften und Leistungen neben dem Pornobusiness würdigen würde, vielleicht ist das aber auch aus vermarktungsrechtlichen Gründen gar nicht gewollt.

Danke Nikki

5/11/2023

Erster Eindruck, wie schätzen wir ein?

Früher hat man sich irgendwo kennen gelernt und der erste Eindruck war das, was über yes or no entschied. Kennenlernen war früher sowieso leichter, als man sich auf der Straße noch traf und ins Gespräch kam und bei Intreesse ging man einen Kaffee trinken in einem angesagten Lokal oder sonst wo. Auch wenn ich immer gern behaupte, ich hätte mein Geld in Dortmund nur für die Uni, beim Pokerspielen und im Nachtleben verballert, waren es wohl auch einige nette Bekanntschaften an Kinokassen oder am Alter Markt. Und wo ich das Nachtleben erwähne waren da eben auch gewisse Mädels darunter. Ich habe euch ja bereits von "Lisa" erzählt und sie war zwar die Einzige die mir etwas näher war aber auch die anderen Sexarbeiterinnen waren unglaublich interessante Gesprächs und Gesellschaftspartnerinnen.

Und dann schreibt mich 10 Jahre später ein Mädel an (ja das haben auch zwischendurch welche getan), das so circa 2 bis 3 Ligen über mir spielt; Jungs da sollte man immer misstrauisch sein, egal wie vertrauensvoll ihr seid und wie gut ihr zu Menschen sein wollt. Ich bin ja sogar misstrauisch gegenüber Menschen, die ich gefühlt mein Leben lang kenne und die alle meine Geheimnisse kennen. Und trotzdem begegne ich diesem Mädel also mit Wohlwollen, sie will als zweites von mir wissen wo ich wohne? WTF? Sollte man nicht erstmal bisserl Kennenlernen, gemeinsame Interessen oder so? Ich mein ja, alles macht den Eindruck von Sexarbeiterin, aber sie ist keine wie Lisa, sie kommt aus dem Creative-Bereich, so wie ich, im Grunde sind wir in der gleichen Branche denk ich, naja nur dass ich halt schreibe und sie darstellt. So denke ich zumindest...
Und da ist wieder der verdammte erste Eindruck. Bin ich so schlecht, dass ich jemanden, der ultra hübsch ist und dessen Facebook Bilder aussehen wie von 'nem Pornodreh zur Darstellerin mache, oder bin ich dumm, weil ich denke, dass sie ein Mensch wie du und ich ist?
Warten wir mal ab, wann sie das erste Mal versucht, Geld zu bekommen? (Auch wieder ein ganz schlechtes Menschenbild, oder?) Bitte überzeugt mich vom Gegenteil, ich würde mich freuen.

5/10/2023

Bye bye Borussia

2008 war ein tolles Jahr um eine Dauerkarte zu erhalten, wir kamen aus der größten Krise des Vereins und das Interesse war mäßig, für mich war mit meinem Umzug nach Dortmund klar, dass ich mir eine Dauerkarte ergattern musste, hatte ich doch für mein Studium gegen Köln und Bochum entschieden um nah bei meiner Borussia zu sein.
Ihr wisst, was die Zeit mit mir und der Borussia gemacht hat. zweimal durfte ich die Meisterschaft im Stadion feiern, 100e Vollgasveranstaltungen und einen Pokalsieg in Berlin an ihrer Seite. Dann kam mein Zusammenbruch und schweren Herzens gab ich die Karte in die Hände von jemandem, dem ich vertraute, dass ich sie eines Tages, wenn ich wieder hergestellt sein werde zurück erhalte. Einer echten Freundin. Und während ich das schreibe merke ich, dass ich im Leben trotz soviel Leidensweges immer so viel Gutes erfahren habe und dafür bin ich dankbar. Und vor Kurzem habe ich dann die Möglichkeit gehabt, die Dauerkarte von damals noch einmal zu nutzen (Heimspiel gegen Wolfsburg 6:0) und das ist dann auch ein guter Abschluss der Geschichte. Es war, als stand immer noch ein Koffer in Berlin und es wäre eine unerledigte Sache, die mich nicht loslassen ließ. Und naja jetzt ist es vorbei.
Ich mein klar, ich hab mich mega gefreut über den Sieg, aber es ist alles nicht mehr das Gleiche, das Gefühl ist ein Anderes, die Wichtigkeit ist verloren gegangen. Ich werde immer einen Platz im Herzen für meine Borussia haben, vielleicht aber auf einer freundschaftlichen Ebene, die nicht so viel von mir verlangt wie "Echte Liebe".
In diesem Sinne... Deutscher Meister wird nur der BVB!!!

4/13/2023

Was wurde wohl aus... in Berlin hätte sie wohl Lisa geheißen

In der Zeit, als ich in Dortmund wirklich kurz vor meinem persönlichen Untergang stand war es ausgerechnet eine Frau aus dem horizontalen Gewerbe, die mir Kraft gab, mit der ich mich traf, wir redeten viel, ich weiß nicht wirklich ob wir mehr als Geschäftspartner waren, sie gab mir zumindest ein paar Wochen lang das Gefühl ihr wichtig zu sein und irgendwann blieb sie auch häufiger über Nacht und wir trafen uns unentgeltlich. Aber ich konnte das auf Dauer nicht und es tat mir einerseits leid, dass ich nicht ihr Ritter auf dem weißen Ross sein konnte, andererseits war ich viel zu kaputt als für irgendwen etwas zu sein.
Ich danke ihr, dass sie für mich da war, als ich jemanden gebraucht habe, das waren unglaublich tolle Stunden mit so komplett anderen Gesprächen und Sichtweisen auf die Welt, ich hatte immer den allerhöchsten Respekt vor ihr und habe ihn noch. Was aus ihr wurde weiß ich leider nicht, sie hat immer erzählt, dass sie davon träumt Psychologie zu studieren und ne eigene Praxis aufzumachen, aber ich traue mir nicht zu in dieser Phase die Rolle von der wahren Person unterschieden haben zu können.
In diesem Sinn, ich hoffe es geht dir gut "blauer Engel"...
Danke!

4/12/2023

Was wurde wohl aus... der Kiosk-Fee in Dortmunds Nordstadt

Ich hoffe, dass ich nächste Woche in der Lage sein werde meine alte Wohngegend zu besuchen, bevor ich mich zum Spiel aufmache und dort mal schaue ob es den alten Kiosk noch gibt, bei dem ich so viele Stunden verbracht habe... auch wegen Ihr!

Ich bin so dankbar, dass in meinen dunkelsten Zeiten immer noch jemand für mich da war, wenn ich Nachts meine Dosis Koffein brauchte oder die verfluchten Black Devils, die er nur wegen mir bestellte, der Kiosk-Wart. Ich bereue bis heute, dass ich nie den Mut gefunden habe sie nach ihrem Namen zu fragen, die Kiosk-Fee, die auch ab und an die Bedienung übernahm und immer so lebensbejahend zu mir sagte, ich solle endlich das Rauchen aufhören. Vermutlich wäre sie heute stolz auf mich. Aber es ist auch irgendwie geschäftsschädigend, wenn man seinem besten Kunden rät, das weswegen er jeden zweiten Abend hier steht , aufzugeben oder? Eine frühere Version von mir hätte sich darauf was eingebildet.

Was sie wohl macht? Und auch ihr Vater, sie waren beide Helden der Nordstadt für mich! Danke!

6/26/2022

10Jahre Vol. 01 - Club 27

Aus Gründen (vor Allem, um mir selbst den Erfolg der letzten 10 Jahre aufzuzeigen, den mir gewisse Menschen einfach nicht gönnen wollen) fasse ich hier in den nächsten Tagen so kurz wie möglich zusammen, was ich in den letzten 10 Jahren so gemacht habe (wer es genauer wissen will, kann ja auch mal die letzten eintausend Posts lesen, aber ich weiß so viel Zeit hat keiner):


2012!

Im Jahr 2012 wuchs in mir der Gedanke mich langsam aber sicher umzubringen, indem ich meine lebenswichtigen Medikamente absetzte. Da ich damals schwerstens depressiv war, weil die Lebensplanung, die ich für mich und meine Zukunft hatte im Vorjahr jäh endete ersann ich, um mich selbst zu bestrafen einen möglichst schmerzhaften Tod, denn wie ich gehört hatte, würde es mit unsäglichen Schmerzen einher gehen, wenn man eine bewusste Abstoßung in Kauf nimmt. Die Schmerzen kamen, ich begann mich daran zu gewöhnen und bemerkte sie kaum noch bei meinem täglichen Ritual mich selbst vor dem Spiegel und alle Anderen an Telefon und Haustür um meinen Zustand zu belügen. Das Dauererbrechen, die Schwäche, das Hungern, all das habe ich bislang nur meinem engsten Kreis erzählt, es gibt sogar wenige grauenhafte Bilder aus jener Zeit. Ich war froh, wenn ich ab und an mal nach Hause fahren konnte, sprich die Kraft hatte zum Bahnhof zu schleichen und dort ein Ticket zu lösen, um mich zuhause im Hotel Mama aufpeppeln zu lassen. Meist war es der ungesundeste Scheiß, den mein Körper einfach brauchte, ich war einerseits am Verhungern, ohne dass man es sehen konnte, weil ich andererseits am Ertrinken war. Aufgrund meiner Nierenschädigung lagerte sich im ganzen Körper Wasser ein und Wasser nimmt wirklich jeden Raum ein, von den Füßen bis hin zum Kopf. Und wie wir alle wissen sind dazwischen etliche Organe, die lieber nicht mit Wasser volllaufen. Wer damals meinen Blog las, war entweder genauso jenseitig drauf, wie ich, weil ich ihn vor Allem mit meinen wechselnden Bekanntschaften zu dieser Zeit teilte oder eben mit den "Freaks" in den Online-Chatgruppen über Suizid und Todessehnsucht. Ich sah die philosophischen Aspekte und versuchte das Sterben als "ich weiß auch nicht" für mich vorherbestimmt anzuerkennen. Ganz anders als 2006, als ich das erste Mal wirklich depressiv war (die 1998er Episoden schiebe ich mal auf den Hormonstoß durch die Transplantation und die einsetzende Pubertät). Damals 2006 habe ich das ganze mit einer halbjährigen Isolation und Unmengen an Wodka und diversen Drogen für mich ergründet und 2007 ad acta gelegt, aber naja 2012 war sie halt wieder da, ich wollte es mir nur viel zu lange nicht eingestehen. Es ist Unsinn zu behaupten, dass wenn jemand meinen Blog gelesen hätte, er vielleicht einen besseren Zugang und mehr Ahnung über mein Innenleben zu dieser Zeit bekommen hätte. Ich fürchte es wäre vergebens gewesen, da ich es dieses Mal ernst meinte. Mein Ego verlangte danach mit 27 Jahren aus der Welt zu scheiden, ich war so sehr davon überzeugt in den Club 27 zu gehören, dass ich an meinem 27. Geburtstag anfing den Plan in die Tat umzusetzen. Langsam, schmerzhaft und quälend. So wie auf diesem Bild vom 05. August, so wollte ich in Erinnerung behalten werden, vielleicht der letzte glückliche Tag bis zu meinem Tod eineinhalb Jahre später.

3/24/2022

Balko Teneriffa, euer Ernst?

Hier mal eine Kurzrezension, die es exklusiv hier an dieser Stelle gibt, weil ich sie bei Letterboxd nicht eingegeben bekomme. Das folgende enthält Spoiler für Balko (Serie) und Balko Teneriffa (), falls ihr euch also selbst eine Meinung bilden wollt, oder gar keine Ahnung habt, was euch erwartet, bitte erst vorbilden.

Balko Teneriffa - Folge 1 (Pilotfilm)

... oder was auch immer das gerade war. Im Ernst Leute Balko war die Quintessenz aus unterhaltsamem Krimi und Ruhrgebietsfeeling in den 90ern, eine meiner absoluten Lieblingsserien, weil sie eben genau das Dortmund zeigt, das ich im Herzen immer gespürt habe, auch und vor Allem, als ich dort gelebt habe. Und jetzt fast 20 Jahre später holt ihr Balko zurück? Und zwar nicht Bruno Eyron, der zwar ganz kurz für einen Schmunzler auf 'nem Magazin sorgen darf, was laut Storyline folgerichtig gewesen wäre, denn die Jochen Horst Balko Figur wurde einst mit Auto in eine Halle geschickt, aus der Bruno Eyron herauskam, was dann durch Operationen und so erklärt wurde, weil der "alte" Balko eben nicht mehr gerettet werden konnte. Hatte man sich damals eine schöne Geschichte drum überlegt, damit war dann auch der Schauspielerwechsel okay für mich und nach kurzem Fremdeln wurde Bruno Eyron dann eben auch Balko.

Und jetzt hat Balko 20 Jahre auf Teneriffa gelebt und ist zum Suffkopp geworden, Familie bliblablubb? Was? Und es ist vor allem der Balko, der eigentlich in der Lagerhalle damals verbrannt ist, hat er sich zurück operieren lassen (FaceOff mäßig)? Das stört mich durchgängig, weil es eine alternative Zeitlinie erschafft in der Bruno Eyrons Balko nie existiert hat, bzw. ein Schweizer Schauspieler ist. Dass es Krapp ins Verteidigungsministerium verschlagen hat ist glaubhaft, wenn man seine unfassbar bürokratische Figur weiterdachte.

Weiter geht es dann mit dem Fall. Viel einfallsloser geht es nicht, zwei Brüder streiten sich um das Imperium des verstorbenen Vaters. Hier wirkt alles, als hätte man nicht weiter drüber nachdenken wollen, die Figuren auch Leuten näher zu bringen, die die Serie nicht kennen, Exposition funktioniert nur über alte Zusammenhänge, Sprüche von und über früher, was einerseits mehr schlecht als recht funktioniert und andererseits keinerlei Retro-Feeling aufkommen lässt. Das einzige Feeling, was bei den teilweise zu Tode geblurrten Außenaufnahmen aufkommt ist das Hai-Alarm-RTL-Feeling, das man hoffte nicht noch einmal haben zu müssen.

Und was war das bitte für ein beschissenes Marketing, wäre ich nicht durch Zufall darauf gestoßen, ich hätte es vermutlich gar nicht mitbekommen. Am Ende wird das dann eine schlechte Quote haben, weil es gegen Topmodel und unter dem Radar gelaufen ist und selbst die eingefleischtesten Balko-Fans nach der Hälfte abgeschaltet haben. Ob das nun eine Art Pilotfilm oder Doppelfolge zum Wiedereinstieg war oder ob überhaupt noch was kommt, wann, wie? Ganz liebloser Umgang mit einer Ikone der RTL-Serien, sehr traurig das Ganze.

5/04/2021

Ich vermiss dich Peach

An Tagen wie diesen, an diesen Tagen vermiss ich dich besonders alter Freund, was hätten wir über Corinna philosophiert, die Zombieapokalypse, das Gift und die Nanobots in den Impfen...
Zwei hochtalentierte Filmemacher, deren Träume ein Gesellschaftssystem zerstört hat, das keinen Platz für Träume hat.
Mit ihm hätte ich über den Käpt'n reden können, abends saufen, zocken, morgens die Welt verändern am Wochenende Party...
Du warst in meiner Zeit in Dortmund mein bester Freund und ich hab das erst gemerkt, als ich das Ruhrgebiet verließ. 
Vieles hätte wohl nicht passieren müssen in unser beider Leben, wenn wir zusammen geblieben wären.
Und ich werde nie deine Ma kennenlernen 🙄

8/25/2019

Mädchen aus den Slums


Hey Ghetto-Princessa,

du warst einer der beeindruckendsten Menschen, die ich je kennenlernen durfte, vorurteilsfrei und direkt auf einer Wellenlänge, so jemanden habe ich sonst nur einmal getroffen, Grüße gehen raus!

Ich weiß nicht, ob es der Wodka war, mein generell desolater Zustand oder die richtige Zeit und der richtige Ort, dass ich wie lange ist das her, 7 Jahre? bei so einem Song an dich denken muss...

Und vor Allem ist dieser ganze Ghetto-Schwachsinn ja bloß durch die Blödelei mit dem Model-Mädchen entstanden, das noch mit am Tisch saß, Grüße gehen raus.

Wenn ich irgendwann mal wieder in der Lage bin an einer größeren Feierlichkeit teil zu nehmen, dann werdet ihr beide einen Extra-Tisch bekommen, an dem es nur den guten Stoff von unter der Theke gibt, so wie damals. Ich vermisse es manchmal einfach so sehr, diese wirklich rauschhaften Nächte, diese gute Zeit, in der es für mich keine echten Grenzen gab und ich mir alles zugetraut habe. Habe ich erzählt, dass ich frühmorgens mit irgendeiner mir unbekannten farbigen (ist das politisch richtig?) Frau in den Bus gestiegen bin und dann nur Lichter gesehen hab, bis ich am Bahnhof ausstieg und dann nach einer Stunde Schlaf die U-Bahn heim genommen hab? Mein Gott, auch unser aller Mamaengel sei hier gegrüßt, denn auch sie ist einer dieser Menschen, die ich damals in der Maßnahme kennen gelernt habe und wir hatten sofort einen Draht. Gute Menschen, es gibt viel zu wenige von uns!

DANKE! DANKE!! DANKE!!!

8/24/2019

Der Soundtrack zum Blog (Part One)

Seit ich 2006 ein paar sehr einschneidende Erlebnisse in meinem Leben durchmachen musste ging es mal auf, mal ab, das Meiste davon kann man hier im Blog nachlesen, aber was gehört zu einer vernünftigen Vergangenheitsbewältigung auch immer dazu, na klar: Ein Soundtrack.

In einer fast 6 monatigen Arbeit habe ich die Top 100 Playlists aus den 10 größtenteils schlimmen Jahren durchstöbert und die besten Tracks, das Aussagekräftigste an Musik, die ich in der Zeit gehört habe zusammengefasst in einer unglaublichen über 1000 Songs beinhaltenden Playlist zusammengeführt und mache euch damit mein Herz und meine Seele etwas zugänglicher, als ich es je getan habe. Ich hoffe ihr habt Spaß damit und könnt die Ups and Downs hören, spüren und vielleicht nachempfinden, wie die Jahre zwischen 2006 und 2016 für mich so waren.

Einfach mal reinhören und vielleicht den ein oder anderen älteren Beitrag lesen, ist im Grunde für jede Stimmung was dabei...


2/19/2015

Ein Stein viele Worte

"Alles ist relativ", sagte (so ist's überliefert) einst ein schlauer Mensch. Und er hatte so recht. Gerade in unserer von Reizen und Geschwindigkeit fast schon unwirklichen Realität, die wir Leben nennen sollten wir uns dazu zwingen, ab und zu mal kurz inne zu halten, nach rechts und links zu schauen, dann in den Spiegel und uns sagen, alles ist relativ!
Jetzt isser wieder so kryptisch der Heini, wollen wir's mal aufdröseln. Ein Baumstamm wird nie ein Grashalm sein und ne Sonne niemals ein Mond. Oder vielleicht doch? Wäre ich ein Grashalm wäre mein Ziel immer so groß und stark zu werden wie ein Baum, wäre ich der Mond würde ich (allein schon der eigenen Strahlkraft wegen) immer die Sonne sein wollen. Wer sagt denn, dass das nicht geht? Doch bloß jene, die es sich nicht vorstellen können. Alles was sich der Mensch vorstelllen kann, wird irgendwann Realität, selbst wenn es nur in seiner Fantasie ist, denn sie gehört zur Realität eines jeden einzelnen. Zurück zu unserem Grashalm, es ist eine Sache der Relation, nehmen wir an, wir wären millionenfach kleiner, der Grashalm wäre ein Baumstamm, auch für uns, der Baumstamm selbst so groß, dass er außerhalb unserer Vorstellungskraft wäre, wir würden ihn zwar irgendwann beziffern können (mal außen vor gelassen, dass unsere Hirne im Beispiel ja auch millionenfach kleiner wären und wir dazu gar nicht in der Lage wären) aber wie auch in unserer direkten Umgebungsrealität gibt es eben Dinge, die können wir beziffern und haben Worte dafür, viele schlaue Leute die sich damit beschäftigen, einige sogar schon Jahrzehnte aber sie sind für die Vielzahl der Menschen dennoch nicht (be)greifbar. Woran liegt das? Relativität!
Vor einigen Jahren habe ich mal einen Vortrag über Probleme und ihre Lösungen gehalten, diesen im Laufe der Zeit immer mal wieder aufgefrischt und wiederholt und einigen Menschen unter anderem einer sehr guten Freundin damit geholfen, die Welt um sich herum, sowie auch die Menschen vollkommen anders wahrzunehmen, mit mehr Verständnis. Manche Menschen handeln absurd, weil sie verrückte Lösungen für scheinbar belanglose Probleme suchen? Wirklich? Meistens ja! Von außen betrachtet, ich nenne das den "relativen Blickwinkel", keine Ahnung ob es das schon irgendwo wissenschaftlich gibt, wenn ja, sorry (nur geborgt, versprochen)! Wir wissen nicht, warum jemand tut was er tut, wenn wir nicht exakt jedes einzelne Detail seines Lebens kennen, das zu dem führte was jetzt ist, aber wir maßen uns dennoch ein Urteil an über jemanden, den wir nicht kennen. Weil wir zu oberflächlich geworden sind (mein erster Gedanke dazu war damals in meiner misanthropischen Phase, dass es wohl einfach zu viele von uns gibt), es ist einfach zu viel, das auf uns einwirkt, wir sind dem nicht mehr gewachsen, weil keiner von uns von der "Welt" auf die "Welt" vorbereitet wurde. Wir sind in einer evolutionär wichtigen Phase unserer Spezies, derzeit sind wir auf dem Status der Blume, es gibt zwei Möglichkeiten: Grashalm, oder Baumstamm (auch hier ist mir natürlich klar, dass alle drei Bilder hirnlos sind, aus unserem "relativen Blickwinkel")
Ich habe in letzter Zeit ein paar OPs über mich ergehen lassen müssen und da gibt es einen klaren Ablauf, mit Umgebungsgewöhnung, Voruntersuchungen, Essen einstellen, Trinken einstellen, OP Vorbereitung, OP, Aufwachraum, (je nachdem, was für eine OP) Reha, Genesung, Heimkehr. In unserer relativen Realität gibt es das nicht, da bereitet einen keiner darauf vor, was ist wenn geliebte Menschen sterben oder irgendwo dein Lieblingsschokoriegel aus dem Regal verschwindet. Egal worum es geht, es passiert ständig aber nicht in unserer relativen Umgebung, also ist es relativ unwichtig, oder? Zurück zum Vortrag, Probleme sind für jeden Menschen anders; relativ, dennoch können wir uns gegenseitig helfen sie zu lösen, wir müssen nicht allein sein, nur weil andere unsere Probleme immer in Relation zu ihren eigenen setzen, unbewusst, einfach weil sie es so vorgelebt bekommen haben. Sätze wie: "Stell dich nicht so an!", oder "So schlimm ist das doch wirklich nicht!", "Davon geht die Welt nicht unter!", wer kennt sie nicht? Phrasen einer relativen Empathielosigkeit unter den Menschen. Vor kurzem habe ich in einer Selbsthilfegruppe gelesen, dass es eine Gemeinschaft gibt, die sich dafür einsetzt, dass Kindern denen ein Kuscheltier abhanden kommt oder einfach kaputtgerockt ist geholfen wird mit ihrem Verlust umzugehen (wir Erwachsenen wissen das vielleicht nicht mehr, aber das sind in unserer frühesten Zeit oft unsere engsten Bezugspersonen, die ein ungefiltertes Vertrauen genießen), indem sie den Kindern a) erzählen, dass der Kuschler auf Reisen gegangen ist und andere Kuschler trifft und b) dann von überall her Postkarten gesendet werden, mit Bildern der Orte und kleinen lustigen Sprüchen. DAS finde ich persönlich RIESIG und zeigt mir, dass es noch Hoffnung gibt (auch wenn Hoffnung die größte Lüge von allen ist, wo wir doch selbst dafür verantwortlich sind [ganz anderes Thema]).

Damit ende ich erstmal und hoffe, der ein oder andere trifft meinen Lumpi irgendwo, müsste irgendwo in der Nähe von Dortmund unterwegs sein ;)

12/13/2013

Die drei Winterbuddys (Part 2)

Nico sieht seinen betrunkenen Gehilfen böse an, während er mit einer Hand seinen Eierpunsch zum Mund führt, um das Gesöff wegzuexen und mit der anderen Hand den Kopf des Kindes zu tätscheln. Willi blickt immer noch nervös umher bis sein Blick sich auf Frosty zentriert. Frosty sieht ihn fragend an: "Was los? Ich? Nicht meine Baustelle, wie hätte ich denn, ich hab nicht einmal Arme!" Da fällt es Willi ein. Mit einer sehr merkwürdig anmutenden Geste, die an einen Boygroup-Move erinnert deutet er Nico an, dass er nur mal kurz weg müsse. Als dieser gerade etwas dazu sagen will, ist Willi auch schon weg. Flink wie ein Wiesel rast der kleine Weihnachtself die Strecke ab, die sie vorher gegangen waren. Durch seinen doch schon deutlich erhöhten Alkoholpegel läuft er ständig irgendwo vor. Als er endlich an seinem Zielort ankommt, ist ihm schwindelig und sein Kopf sieht aus, als hätte jemand stundenlang mit einem Knüppel auf ihn eingeprügelt. Dann bricht er direkt vor dem Laden mit dem großen M zusammen.
Als er wieder zu sich kommt ist einige Zeit vergangen. Die Leute um ihn herum schütteln den Kopf, einige werfen ihm sogar Kleingeld vor die Füße. Ein Junge sieht so aus, als würde er ihn gerne anpinkeln wollen, tut es dann aber nicht, weil seine Mutter ihn wegzieht. Willi schüttelt sich kurz und erinnert sich, was er hier wollte. Sie hatten hier zu Mittag gegessen, den Sack (nachdem er ihn zu diesem Zweck von Zauberhand aufgefüllt hatte) hatte er sich als Sitzunterlage auf das Bänkchen gelegt, damit er wenigstens über den Tisch gucken konnte. Er läuft in den Laden und durchsucht alle Sitzplätze, aber findet nichts. Da läuft ihm jemand vom Servicepersonal über den Weg, den er fragt. Doch der kann ihm auch nicht helfen. Mit gesunkenem Haupt verlässt Willi den Laden wieder, als ihm plötzlich ein knuffig puschliger Hase nachhoppelt und ihn anspricht: "Ey, Weihnachtself ich hab deinen Sack gesehen!"

12/10/2013

Die drei Winterbuddys (Part 1)

Frosty der Schneemann, Nico der Laus und Willi der Weihnachtself ziehen derzeit durch die Lande um überall ein wenig Stimmung für die Liebe zu machen, vor allem für die Nächstenliebe. Doch leider sind die Drei nicht wirklich gut in ihrem Job. Oder ob es an den Menschen liegt, die einfach in den letzten Jahren immer mehr von ihrer Phantasie verloren haben (naja außer die Religioten natürlich, die steigern sich da ja komplett rein... anderes Thema)? Wie auch immer Frosty, Nico und Willi laufen also über den Weihnachtsmarkt im verregneten Dortmund. Während Nico ständig von kleinen triefnäsigen Kindern angegrabbelt und umtanzt wird hat Willi sich schon eine Rentiernase ins Gesicht getrunken und fachsimpelt mit Frosty darüber ob es in Deutschland überhaupt natürliche Schneemänner gibt, wo das Wetter doch viel zu warm ist. Frosty deutet auf seine untere Kugel und lacht: "Ich hab in den letzten Jahren extrem abgenommen durch das Wetter, lange halt ich das auch nicht mehr durch hier!" Nico, der gerade einen Quälgeist aus seinem roten Pelzmantel entfernt hat kommt zu ihnen: "Hohoho, wo ist mein Eierpunsch?" Das kleine Kind, das er gerade noch abgeschüttelt hatte steht schon wieder direkt vor ihm: "Auch Eierpunss!" Willi greift neben sich, weil er dort den immervollen Sack von Nico vermutet, um dem Kind eine Kleinigkeit zu geben, damit es endlich verschwindet und die drei sich schön einen hinter die Binde kippen können, aber die Hand geht ins Leere. Irritiert blickt Willi zur Seite. Frosty fängt an zu grinsen. Ein grinsender Schneemann sieht echt witzig aus. Das findet auch das kleine Kind und lacht. Der Schankwirt reicht ihr ein Pinnchen Eierpunsch. Nico sieht ihn skeptisch an, doch der Schankwirt lacht: "Das ist die alkoholfreie Variante!" Als ob!
"Wo ist der verdammte Sack?"

Das Leben nach dem Tod in Dortmund (eklig)

Die Menschen in Dortmund sind die Besten, die ich je kennengelernt habe. Man sagt der Gegend in der ich wohne oft nach, dass es dort nur Mord und Totschlag, Prostitution, Drogenhandel und jede Menge andere kleinkriminelle Machenschaften gibt. Das stimmt auch mit der Ausnahme des kleinen Wörtchens "nur". Es gibt nämlich auch noch Menschenhandel, Vandalismus und Schutzgelderpressung. Vermutlich gibt es in diesem kleinen Mikrokosmos jegliche Art von Kriminalität, aber trotzdem habe ich in all der Zeit nie deswegen Angst gehabt. Ehrlich gesagt kann ich heute gar nicht mehr sagen, wo damals meine Ängste herkamen, vermutlich war es das Zusammenspiel mit meinem körperlichen Verfall, immerhin habe ich fast ein halbes Jahr überlebt, obwohl ich keine funktionierende Niere mehr übrig hatte. Zwar konnte ich meine Wohnung nicht mehr verlassen und habe die meiste Zeit im Bett oder über die Kloschüssel gebeugt verbracht aber ich habe überlebt. Wie oft habe ich mir gewünscht, dass die grüne Galle, die in Schwallen im Keramikbecken vor mir landete das letzte war, das ich sehen muss. Jedesmal wenn ich morgens neben dem Brecheimer auf den kalten Fliesen aufgewacht bin, weil ich es in der Nacht kräftemäßig nicht mehr zurück ins Bett geschafft habe oder ohnmächtig einfach umgekippt war, verfluchte ich den Tag. Jeden neuen Tag wünschte ich, dass der Sonnenuntergang der letzte sei, den ich je sehen muss.
Irgendwann gingen auch die Zigaretten aus. Ich glaube das war schon zu einer Zeit, wo es mich ängstigte vor die Tür zu gehen, nicht nach draußen ins Viertel, oder zum Briefkasten, eine Etage tiefer. Nein, die Furcht begann sobald ich einen Fuß vor meine Wohnungstür setzte, sofort reagierte mein Darm und ich bekam Schweißausbrüche, Herzrasen und begann mich zu fühlen als würde ich sterben. Der Tod war mir in dieser Zeit so nah, dass ich von ihm gefangen war, vielleicht besessen. Meine Welt wurde jeden Tag kleiner, weil ich es oft tagelang nicht schaffte mir etwas zu essen zu machen, oft schleppte ich mich mit letzter Kraft zur Kiste Wasser nur um mir einen Vorrat für drei Tage an mein Bett zu holen. Ich weiß gar nicht, wie ich so überhaupt leben konnte, aber im Endeffekt war das auch kein Leben mehr, es war das pure Überleben und der Kampf gegen das selbstverursachte Versagen des Körpers.
Wenn man einen Suizid plant, sollte man ihn auch bis zum Ende durchdenken und sich sicher sein, dass man es auch wirklich will. Alles andere sind Hilfeschreie von gequälten Seelen, die ihr Leben zwar leben wollen, es aber einfach nicht auf die Reihe bekommen. Ich fürchte ich war eine dieser gequälten Seelen, oder besser gesagt, Teile meiner Persönlichkeit waren es. Wenn ich den Ausführungen einer Psychiaterin glauben soll, dann hat sich ein Teil meiner Persönlichkeit abgespalten, um mich als Person zu schützen, weil irgendwas mich so sehr erschüttert hat, dass ich es nicht verarbeiten konnte. Dieser abgespaltene Persönlichkeitsteil hat dann eine schwere Depression ausgebildet und da ich über Jahre keinen positiven Ausgleich fand die Kontrolle übernommen. Im letzten Winter starb dann dieser Teil den Tod der Rationalität. Ich brauchte einfach keinen Schutz mehr vor dem Leben, sondern vor dem Sterben. Und seitdem ich mehr oder weniger jahrelang tot war fühle ich mich mittlerweile wieder fast wie "Der Alte Alex"!

7/19/2013

Innere Unruhe - Lärm im Dorf

Wenn man auf dem Dorf geboren ist, dann ist man wohl immer der Meinung, dass es "in der Stadt vergleichsweise laut und unruhig ist, alles irgendwie größer ist und man sich in der urbanen Umgebung irgendwie verliert, verfremdet und im schlimmsten Fall vereinsamt." Wirklich?
Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass jeder selbst dafür verantwortlich ist, ob er sich in der Großstadt verliert oder vereinsamt, nötig ist das jedenfalls nicht, denn obwohl es vielleicht größer und möglicherweise sogar deutlich unruhiger ist, sind auch die Möglichkeiten der sozialen Integration um ein Vielfaches erhöht.
Auf dem Dorf ist man schnell ausgeschlossen, wenn man nicht konform geht mit dem spießigen Kleinbürgertum und deren Idealen und Wertvorstellungen, in der Großstadt wird sich sicher jemand finden, der einen so nimmt, wie man ist und der Rest stört sich einfach nicht daran. Doch nicht weil man ihm Ignoranz entgegenbringt, nein das liebe Freunde der Sonne ist Toleranz! Aber egal, viel schlimmer ist der Irrglaube der beschaulichen Ruhe auf dem Dorf, von wegen!!!
Während ich in meiner Zeit in Dortmund die Tür hinter mir zu machen konnte und meine Ruhe hatte, weil es einfach wirklich extrem still war muss ich mich hier mit Vogelzwitschern, Hundegebell, nervigen Gartenterroristen und deren lärmenden Helfern rumschlagen. Weil das ja auch nicht reichen würde, wenn man das einmal die Woche an den Kopf bekäme fängt jeden Tag jemand anders an den Rasen zu mähen, irgendwelche elektrischen Heckenscheren zu testen oder die Kettensäge anzuschmeissen. Aber dafür gibt es hier doch wenigstens vergleichsweise frische Luft, oder?
Kurz nachdenken, NEIN! Leider ist auch das ein absoluter Irrglaube, denn die Luft ist durchsetzt von irgendwelchem landwirtschaftlichem Düngerstank (auch Gülle genannt) und auf den Quadratmeter kommt sicher eine ganze Hand voll Getier, dass brummt und summt oder kreucht und fleucht, von denen sicher die Hälfte irgendwelche Krankheiten übertragen. Habe ich in Dortmund das Fenster aufgemacht, dann kam nur eins herein, frische Luft, ab und zu mal ein Schwall pflanzliches Raucharoma, weil unter meinem Fenster irgendwelche Jugendlichen ihre Joints geraucht haben aber sonst war die Luft gefühlt deutlich angenehmer als hier...
Wahrscheinlich bin ich einfach nur nicht für dieses dörflich ländliche Leben geschaffen, das in mir eine innere Unruhe auslöst, die beängstigend ist. Ehrlich gesagt fehlen mir sogar die nächtlichen Sirenen von vorbeidonnernden Polizeistreifen und sogar das Geschrei der Besoffenen am Wochenenende, die Schüsse von sich anfeindenden Gangs oder was weiß ich, die lustigen Lieder der Gäste des Ladenlokals gegenüber und sogar der viel zu laute Fernseher der Nachbarn, die in voller Lautstärke irgendwelche türkisch/bulgarisch/wasweißdennichische Musiksendungen gucken und lauthals mitgröhlen, wenn sie sich wieder zu zwanzig Leuten in der kleinen Wohnung treffen und bis 2 Uhr nachts Fiesta machen!!!

12/06/2012

6 1/2 - Mädchen im Traum

Die todesnahen Nächte sind scheinbar jene, in dennen ich extrem intensiv träume, vermutlich versucht mein Gehirn das Unterbewusstsein damit abzulenken während es sich um die nötigen Reperationen im Körper kümmert und da diese mich wahrscheinlich wecken würden, verfalle ich in bizarre Träume.
So lustig das im ersten Moment klingen mag, ich fühle mich persönlich in die Zeit zurückversetzt, als ich kaum noch einen Überlebenswillen hatte und jede Nacht mit solcherlei Todesnähe zu kämpfen hatte... Vielleicht bilde ich mir das auch alles nur ein, aber was wenn nicht?

Wie auch immer, ich möchte hier nur einmal kurz einen ungehörten Aufruf starten, einem wortlosen Brief gleich, dass sich doch bitte jene "Freak-Frau" aus meinen Träumen bei mir melden möge...
Hier kurz die Situation. Ich habe scheinbar in einer Art Filmcrew oder vielleicht auch nur in einem Museum oder so gearbeitet oder auf irgendeiner Veranstaltung, als plötzlich ein Trupp Römer durch die Gänge stapfte und mir andeutete doch die Tür aufzuhalten, damit sie sie durchschreiten mögen. Ich hielt sie auf und als die Römer durch waren ging ich um mich in der Nähe auf eine Mauer zu setzten zum Verschnaufen, denn die Tür war schwer gewesen. Auf dem Weg dorthin stupste mir ein stemmiger großer Kerl den Finger auf die Nase und ging weg, leise murmelte ich: "Arsch!" und wie ein Echo mit der wunderbarsten Stimme, die ich je vernahm kam es zurück: "Arsch, hihi!" Ich sah in die Richtung aus der das gekommen war und da erblickte ich eine Frau, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit "Madeline Zima" hatte, was mir den Atem stocken ließ. Sie hatte sehr dunkles MakeUp aufgelegt und griff nach meiner Hand. Ich fragte sie, was das denn solle worauf sie antwortete: "Du scheinst mir der einzige andere durchgeknallte Freak hier zu sein, wir sollten uns zusammentun!" Sie zog mich zur Mauer und setzte sich neben mich holte eine Kamera heraus und fotografierte uns mit den Worten: "Damit du nicht vergisst, wie wir uns kennengelernt haben!" Dann wachte ich wohl auf und war wieder in der tristen Realität, in der grausamen einsamen, grauen Welt, die ich Tag für Tag überlebe, die Kälte, die Verzweiflung, das Hadern, die Trauer und bei all dem bleiben mir nur diese kurzen Traumsequenzen, die mir ein wenig Hoffnung geben, dass sich das Blatt irgendwann wendet, Hoffnung, dass es sich wendet, bevor ich sterbe...
Ich fühle mich dem Tod derzeit wieder deutlich näher als noch vor einigen Monaten, ich höre Lungengeräusche, die definitiv nicht dahin gehören, habe große Pobleme mit dem Einschlafen, aus Angst im Schlaf zu ersticken, habe Schmerzen im Brustbereich, vor allem in Herznähe, stechende Schmerzen im gesamten Körper, oft nur Sekunden, aber nicht wegzudenken und bin ein nervliches Wrack. Desweiteren sind meine Ängste wieder schlimmer und ich fühle mich wie gelähmt, obwohl ich mich bewegen kann, ich brauche Hilfe, ich habe nur sogar Angst davor, das laut auszusprechen, weil ich doch schon auf so einem guten Weg war... es ist als würde ich wieder genau dahin steuern, wo ich diese Reise des Untergangs begonnen habe und ich weiß nicht, ob ich es dieses mal schaffe, erneut zu überleben!

Sechs

Eine gewissermaßen oft missbrauchte Zahl, in diesem Monat allerdings auch bekannt als Nikolaustag. Wer hätte eigentlich gedacht, dass der Nikolaus aus dem gleichen Land wie der Döner kommt (wobei es da ja noch immer Behauptungen gibt, der wäre in Berlin erfunden worden)? Tja Freunde, was ist jetzt mit euch christlich angehauchten Faschos, die ihr euch da dran hängt mit eurer Heiligenverehrung?
Aber mal was Anderes, es hat vor ein paar Stunden endlich das erste Mal geschneit und dadurch ist meine Laune doch erheblich gestiegen, aber das war nach den letzten Tagen eigentlich auch die einzige Möglichkeit, viel tiefer konnte die ja auch nicht mehr sinken. Dank der pharmazeutischen Hilfe in Form von Schmelztabletten und einer ungewöhnlich ruhigen Nacht hat sich mein Körpergefühl deutlich verbessert und das wirkt sich bei mir auch immer direkt auf die Psyche aus.
Ich bin jetzt mal gespannt ob ich den heutigen Tag zu MEINEM machen kann, es wäre mir ja mal zu wünschen!
Am Ende möchte ich noch einen Geburtsstagsgruß in die bayrische Landeshauptstadt senden, meine Namensvetterin darf sich an dieser Stelle durchaus angesprochen fühlen und freuen, alles wird gut Jo!

12/05/2012

Fünf

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag gehen an jemanden aus meiner Ahnenreihe, der lieber anonymn bleiben will und an das Pusteblümchen, dem ich auf diesem Wege alles Liebe und Gute für das kommende Lebensjahr wünsche...


Soviel dazu, außerdem ist ja heute der Tag an dem man Abends seinen Wunschzettel im Stiefel positioniert und hofft am Folgetag nicht eine Rute anstatt findet, wen interessiert woher dieser Brauch stammt, den vielleicht gar keiner kennt, der sollte Google bemühen, ich habe keine Lust es zu erläutern.
Mit jedem Tag den das "Fest" näher rückt sinkt meine Laune und die Hoffnung, dass es doch bald vorbei sein möge. Das beinahe manische Öffnen von Online-Adventskalendern hat bei mir langsam schon suchtähnliche Züge angenommen und kann bloß noch als Beschäftigungsmaßnahme eines völlig abgefuckten Mit-Zwanzigers gesehen werden, dessen Leben in Langeweile und Tristess erstirbt und das Tag für Tag.
Auch wenn es mich derzeit noch nicht depressiv macht, spätestens zur Scheinheiligen Nacht dürfte ich ein Wrack sein!