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3/04/2024

Larry Golding

Eine wunderschöne Blondine, zurück gebundenes Haar und ein Herz aus Gold mit einer unbändigen Gute in sich, stets bereit zu Lachen, mit Stil und Geschmack, was für eine Frau? Warum lernt man so jemanden niemals in freier Wildbahn kennen? Und wenn, wieso ist man dann nicht in der Lage sich so zu connecten, wie man es in einer Zwangssituation tut? Oder ist das nur ein Problem, dass ich habe, weil ich zu viel Angst vor Zurückweisung habe? Und ist diese Zurückweisung gerechtfertigt, weil ich gar kein echtes Interesse an Menschen habe, vielmehr an ihren Charakteren, weil ich stets bloß auf der Suche nach was Neuem, Frischem und Faszinierendem bin, nicht nach dem ganzen Paket? Und warum ist das in diesem speziellen Umfeld anders? Bin ich in diesem Umfeld verletzlich und ausgeliefert und kann deswegen zulassen, dass ich mich auf Menschen einlasse? Larry wäre definitiv ein Mensch, den ich auch privat gerne einen Freund nennen würde, davon gibt es nicht viele, aus Gründen, die ich eben ja schon angerissen habe. Eine gleiche Humorebene zu haben ist definitiv schon etwas, das ich nur mit ganz wenigen Menschen habe. Hoffen wir mal, dass sie lange so bleiben kann, wie sie jetzt ist.

1/13/2024

Keramische Pünktlichkeit

Im Grunde gibt es nur zwei wirklich wichtige Gründe pünktlich zu sein, der Moment, wenn man merkt, dass es Liebe ist und bei Durchfall die Schüssel zu erreichen. Liebe MiRi, jetzt wäre der Moment, entweder nicht mehr weiterzulesen oder die Pizza wegzulegen. Im Ernst, ich weiß viele von euch kennen das Problem, dass man plötzlich, wodurch auch immer Flitzekacke hat und Leute, lasst euch gesagt sein, eine meiner absoluten Urängste und Traumata ist mich einzuscheißen. Ich weiß, viele scheinen das lustig zu finden und in Filmen ist das auch immer mal wieder für einen Gag gut aber nur so lange, bis es euch selbst passiert. Die Kontrolle über die eigenen Arschbacken zu verlieren, das wünsche ich nicht meinem schlimmsten Feind. Generell ist so eine Flüssigreinigung ja nicht schlecht, immerhin verliert man schneller Giftstoffe als sonst und möglicherweise war man ja übersäuert, überwässert oder versalzen, danach fühlt man sich besser. Entscheidend für ein gutes Gelingen ist allerdings, dass man es pünktlich zum Ablageort schafft. Ich wurde beinahe dafür gefeiert, dieses Kunststück dreimal an einer Nadel hängend geschafft zu haben, zu Recht, wie ich finde, allerdings geht der Dank auch an die großartige Schwester N, ohne die das sicher schief gegangen wäre, doch die hat mich rechtzeitig abgenommen, damit ich mein Geschäft verrichten konnte und sich auch dafür eingesetzt, dass ich den Nachmittag dann doch auf heimischem Keramik verbringen durfte, danke dafür!

10/19/2023

Какой чудесный мир

Das Leben ist großartig, ich empfehle sich das wenigstens einmal am Tag einzureden, solange man es noch nicht glaubt. Das überschreibt auf lange Sicht die ewige miese Laune, die man bekommt, wenn man das annimmt, was die Außenwelt uns vorlebt. Und guten Menschen geschehen gute Dinge.
Seit einiger Zeit haben wir eine neue Helferin bei uns in der Einrichtung, sie spricht noch nicht so gut deutsch, hat aber ein Lächeln, das mehr sagt als tausend Worte. Und gestern stand sie plötzlich hinter mir auf dem Parkplatz, die Sonne war gerade untergegangen und ich war kurz davor abzufahren, da lächelte sie mich an und es fühlte sich an als hätte sie mich auf zwei Meter Distanz einfach mal in den Arm genommen.
Erst als ich kam die Chefin des Ladens und dann das, what a wonderful world, yeah!

10/02/2023

Die Neuen Besen

...kehren gut. Da will ich das WOW-Label nicht überstrapazieren und tu es doch, im Endeffekt sollte ich ihn allen Schwestern, die ich je kennengelernt habe aufdrücken, denn im Endeffekt, so überarbeitet und vielleicht fehl am Platz sie doch zu sein scheinen manchmal sind sie doch alle Women of my World. Dass es dabei echte Naturtalente gibt, die noch die alten Werte von "Patienten sind unser Beruf" mitbringen hatte ich in den letzten Jahren des ständig zunehmenden Papierkriegs und dem Krieg im Hexenzirkel fast vergessen. Doch die neu ins Team geschwemmten sind eine wahre Bereicherung in jeglicher Hinsicht, da spürt man, die Freude am Job und auch innerhalb des Teams wieder. Jetzt sind es im Grunde nur noch zwei bis drei echte Besen, der Rest wurde schon auf Swiffer geupdatet sozusagen. Und das wurde auch höchste Zeit. Mal sehen wie sich die Neuen fachlich schlagen, immerhin scheine ich mich mit ihnen schon angefreundet zu haben.
Hatte ich schon erwähnt, dass Krankenschwestern und alles im Umkreis davon meine absoluten WOW-Versionen einer jeden Frau sind? Schlussendlich bin ich dankbar für jede Einzelne, die sich dazu entschieden hat irgendwann mal den Weg der Heldin zu gehen. Danke meinen wahren Women of the world.

8/21/2023

Danke XX-Ella

Wenn wildfremde Menschen so ehrlich zu mir sind, dann läuft mir immer ein Schauer über den Rücken. Menschen, die wissen, dass sie sterben, die den Tod eines Angehörigen verschmerzen, die jahrelang kaum ein Wort gesprochen haben kommen zu mir und reden. Menschen die ich neu kennenlerne erzählen mir intime Details aus ihren Leben bevor wir überhaupt unsere Namen kennen, wer bin ich denn, dass ich das verdiene? Ich empfinde dieses unglaubliche Vertrauen so erhebend, dass es mich immer wieder rührt und ich bin dann so dankbar und die Menschen sind es auch, es ist wie Magie. Die fühlen sich besser und freier und ich fühle mich besser. Und oft tue ich gar nichts, außer zuhören und ab und zu mal eine Nachfrage stellen und am Ende bedanken sie sich und ich fühle mich wundervoll.
Ich habe mittlerweile verstanden, dass das eine Fähigkeit ist, die mir gegeben ist und es angenommen, früher habe ich mich dagegen gesträubt und es nicht ableiten können, ich behielt all das und wurde immer schwerer, aber seit ich verstanden habe, dass das alles gar nicht mich betrifft und ich nur das Medium bin und es ableiten kann fühlt es sich wie ein Geschenk an. Aber im Vergleich zu vielen anderen, die damit Geld machen, kann ich das nicht, ich finde das unmoralisch und höchst verwerflich. Ja es ist eine Leistung und ja manchmal kostet es mich Zeit und Energie, aber andererseits mach ich es ja freiwillig (hm, tun das Menschen die 8 Stunden an der Säge stehen nicht irgendwie auch?) Wo ist der Unterschied? Weiß nicht, vielleicht bin ich der Unterschied, weil mir das menschliche Wohl weit mehr wert ist als jede Menge Geld der Welt. Und am Ende glaube ich an das Gute und die Liebe und es würde meiner tiefen Überzeugung widersprechen, dass es einen Gott gibt (ihr wisst schon Sternenstaub, wie immer ihr es nennen wollt etc.), der die Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat und der ist ja bekanntermaßen nach relativ einhelliger Meinung GUT. Weiß gar nicht ob die Wortherkunft von GUT irgendwie auf GOTT zurückzuführen ist, müsste man evaluieren.

7/18/2023

Sechs verschiedene Menschen

Sechs verschiedene Menschen haben im Normalfall sechs unterschiedliche Leben, Launen, Namen, Gesundheitszustände und individuelle Ansprachen. Man sollte meinen jemand, der einen Beruf mit Menschen ausübt ist sich dessen bewusst und hat den Punkt aus der Ausbildung nicht vergessen, dass man Menschen dort abholen muss, wo sie gerade sind. Alles andere bezeichnet man in der Welt da draußen als übergriffig.
In welcher Welt würde man sie Alle nahezu gleich behandeln?
Dialyse unter der Meisterschwester, es ist seit jeher eine Erfahrung für sich. Der "Service" lässt im Gesundheitssektor sowieso seit einiger Zeit zu wünschen übrig, aber was erwartet man als "Kunde", wenn man bemerkt, wie man immer die gleichen Gesichter sieht und dadurch weiß, dass das die sind die arbeiten, weil sie ihr Privatleben zurückstellen. Naja und ohne Privatleben und Freizeit wird selbst der motivierteste Helfer zum überarbeiteten und damit schlechten Helfer.
Jemand der keinen Spaß an seiner Arbeit hat, sollte sich überlegen, ob es nicht Zeit für etwas Neues wird. Viele derer, die ich gern gemocht habe, sind diesen Schritt schon gegangen, aus Patientengesprächen härt man heraus, dass es die Guten sind, die Beliebten, die gehen, weil sie noch vor dem Point of No Return sind, wenn sie die Entscheidung treffen. Man könnte jetzt natürlich fragen, ob es nicht Sinn macht, jeden Tag ein neues Leben anzufangen und ob der Baum, den ich heute pflanze nicht immer noch ein Baum mehr ist als gestern, aber das würde zu sehr ins philosophische abdriften. Die sechs Patienten jedenfalls erleben einen äußerst "abwechslungsreichen" Nachmittag, weil sie alle gleich behandelt werden.

5/01/2023

Eine Heldin geht

Ich bin oft in der Vergangenheit der kleine griesgrämige Snorre gewesen, der kritisiert, genörgelt, angeprangert und hinterfragt hat.
Aber meine Schwestern, die sind stets die Heldinnen meiner Geschichte gewesen, immer etwas über stilisiert und von einer idealisierten Natur. Die Frauen meines Lebens eben und das zum Teil wortwörtlich, bedenkt man wie oft ich schon den Tanz mit dem Sensenmann eingegangen bin.
Und jetzt lässt wieder eine los und verlässt unsere Gestade um in einer anderen Welt eine neue Erfüllung zu finden. Ich werde sie vermissen aber nie vergessen. Die "heiße Schwester" wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass es einen als Patient kalt lässt, wenn wieder eine von den Guten geht und die Kälte auch im zwischenmenschlichen wieder einen kleinen Sieg erringt und das Herz wieder ein kleines Stück mehr versteinert.
Mach es gut, Herzschwester, Helfende, Heldin!
Danke Anke!

4/26/2023

Eine schwere Schicht der Meisterschwester

Erst repariert sie einen Anlegefehler bei einem Patienten, der dabei ganz ruhig und lieb geblieben ist. Dann bekam sie Puls bei Frau Niedrigblutdruck und dann noch einmal bei unserem Neuzugang der noch nicht so lange über Nadel geht.
Wortlos aber mit Grimm ob ihres unterbrochenen Essen war sie etwas ungehalten.
Zurecht mag ich hinzufügen, hatte sie doch so gewissenhaften...
Die Tavor schießt ein.
Was der Mensch am meisten will ist, was er nicht darf. So sind sie Menschen.

4/10/2023

"Auf die Packung im Schrank

... schreib ich drauf, dass die Packung im Schrank ist! Dann findet man sie sicher wieder!"

Ich denk mir das nicht aus, das sind die murmelnden Selbstgespräche, die man mitbekommt, wenn man während seiner Blutwäschebehandlung vor sich hindöst und die Kopfhörer abgesetzt hat, weil die Musik zu laut zum Einschlafen ist. Ich mag mir das natürlich auch eingebildet haben, immerhin bin ich ja auf Beruhigungsmitteln, aber es gäbe genug Kandidaten, denen ich eine solche Logik zutraue. Und ihr Lieben, ihr wisst, dass ich euch alle lieb hab, aber manchmal seid ihr einfach nur gaga. Und auch dafür lieb ich euch. In diesem Sinne... lasst euch die Schicht nicht zu lang werden, danke, dass es euch gibt!

4/08/2023

Was wurde wohl aus... Schwester Beate

Schwester Beate war eine talentierte unglaublich hübsche Kinderkrankenschwester, als ich ELF war. Damals hatte ich von Frauen im Grunde noch keine Ahnung, aber ich wusste, dass so wie sie meine Traumfrau wäre. Ich wüsste gern, was wohl aus ihr geworden ist...

Damals war sie eine der wenigen, die von mir eine Top-Bewertung bekommen hat auf der Kinderstation, weil sie mich nicht wie ein Kind behandelt hat und ich scheinbar schon früher sehr empathisch war, so dass sie sich lieber bei mir in der Quarantäne aufgehalten hat und mit mir über das Fernsehprogramm eines Elfjährigen gesprochen hat als draußen mit den pubertierenden Jugendlichen, die sie wahrscheinlich abschätzend ob ihrer Schönheit behandelt haben zu sein.

Wie auch immer, sehr spannend, dass ich mich gerade an sie erinnere, wo mein Leben doch voller Schwestern war, wenn man mal drüber nachdenkt habe ich vermutlich mehr Krankenschwestern kennen gelernt als "Frauen in freier Wildbahn"

Wäre bestimmt interessant, ob sie sich an mich erinnert!

3/30/2023

Entwurf eines offenen Briefs, den ich aus Angst vor Restriktionen nicht abschicken kann.

Sehr geehrte Führungsetage,

Wir Patienten sind immer am unteren Ende der Nahrungskette in einer medizinischen Einrichtung. In diversen Studien hat sich gezeigt, dass zufriedene Patienten gesündere Patienten sind. Und gesündere Patienten brauchen weniger Zuwendung vom Personal, das entlastet das Personal, dadurch ist das Personal zufriedener und zufriedenes Personal ist der Schlüssel zu Unternehmenserfolg. Wenn dem Personal seine Arbeit Freude oder wenigstens keinen Ärger bereitet ist es auch bereit anfallende Mehrarbeit zu verrichten in Zeiten der Personalknappheit durch Krankheit oder Abwanderung.
Leider hat sich die Situation in meiner Dialyseeinrichtung im Laufe der letzten Monate drastisch verschlechtert, dabei geht es sowohl um den Umgang mit Patienten, als auch und vor Allem des Personals untereinander. Es herrscht Unzufriedenheit und ich als Patient spüre die dauerhafte Überbelastung an der Qualität meiner Behandlung. Für mein persönliches Sicherheitsgefühl brauche ich das Gefühl, dass die Menschen, denen ich in den knapp 5 Stunden meiner Anwesenheit mein Leben anvertraue auch ganz und gar bei der Sache sind und nicht mit ihren privaten Problemen und Existenzängsten beschäftigt sind. Dazu wünsche ich mir natürlich Harmonie, die mir zeigt, dass ich mich trotz meines Schicksals wohlfühlen darf und keine Last bin.
Wenn die Schwestern tuscheln ist das nie ein gutes Zeichen, wenn sie offen über Probleme in der Organisation sprechen und ihnen egal geworden ist, wer zuhört wird es ernst. Und wenn jeder hinter dem Rücken offen über Andere spricht, dann stimmt etwas gewaltig nicht. Es gibt immer den oder die Ein oder Andere(n), der unzufrieden ist, das war immer so und ist zu verkraften, wenn aber das Arbeitsklima erst einmal vergiftet ist, dann wird es für Alle schwer noch gewissenhaft der Arbeit nachzugehen, für die man auch noch ungerecht entlohnt wird. Wenn ein Arbeitgeber den direkten Kontakt zu seinen Arbeitnehmern aber gar nicht mehr hat, weil 220km Luftlinie eine zu weite Strecke ist sich die Gegebenheiten seiner Filiale vor Ort mal anzusehen, dann könnte man auch auf die Idee kommen, dass der Fisch vom Kopf her stinkt. Nur so ein paar Ideen, die einem kommen, wenn man mit zwei Nadeln im Arm da liegt seit knapp 10 Jahren und die Entwicklung des sich immer weiter verschlechternden Arbeitsumfeldes um einen herum wahrnimmt. Es gibt sicher einen Grund warum jene, die zumindest von mir persönlich als die Besseren empfunden werden den Laden immer wieder verlassen. Natürlich nenne ich hier keine Namen, aber selbst Neuzugänge halten sich hier nicht lange, weil sie die Zeit hier bloß als Übergangsstation sehen und dann weg sind. Übrig bleibt eine eingeschworene Schwesternschaft, die einerseits vom Neid auf die zerfressen sind, die gegangen sind und vermisst werden, andererseits mit ihrer eigenen Situation so unzufrieden sind, dass sie diese Unzufriedenheit auf die Patienten übertragen. Dazu passt bei vielen die Chemie untereinander nicht und das sollte eine Führung erkennen können und etwas dagegen unternehmen. Und wenn es nur einmal im Jahr ein Ausflug ist, jedenfalls sicher nicht sich jeden Tag gezwungenermaßen gemeinsam an einem Tisch zu setzen und gemeinsam zu essen, das halte ich sogar für kontraproduktiv, da in der großen Gruppe eher selten was geklärt werden kann.
Was ist mit den sogenannten Ärzten? Nicht nur, dass man dort auch die Personalfluktuation merkt, in den letzten Jahren, es führt auch nicht gerade zu Patientenbindung, wenn man stets mit jemand anderem Vorlieb nehmen muss und weil man als zu "gesund" eingestuft ist in einer Limited Care Einrichtung maximal 7 Minuten Redezeit mit seinem Arzt in der Woche bekommt. Man ist immerhin auf diese angewiesen als Patient und möchte ein Vertrauensverhältnis haben, was aber vermutlich nicht im Sinne der kapitalistisch angedachten Nutzung einer solchen Einrichtung ist
Früher lief hier auch mal Musik. So, wie ich es von jeder gut geführten Station, auf der ich während meiner langen Zeit als kranker Mensch gewohnt war. Natürlich gefällt diese Musik nicht jedem, aber jeder Patient hat die Möglichkeit sich die Kopfhörer aufzusetzen, die zum Set seines Dialyseplatzes gehören und Radio zu hören, den Ton des Fernsehers oder in unserer Zeit immer beliebter eigens mitgebrachte Musik hören.
Dazu empfehle ich Bilder im Flur oder Warteraum, mehr Wärme, das Gefühl sicher zu sein vermittelt sich über ein Wohlfühlen dort wo man ist. insgesamt mehr Mut zur Farbe, sowohl an den Wänden,, als auch bei den Kostümen. Das ewige Weiß ist einschüchternd und unterstreicht eine Abgrenzung von den Patienten, ich verstehe den Sinn dahinter, aber dieses Personal arbeitet hauptsächlich mit Blut und was denken Sie auf welchem Kostüm fallen Blutflecken als erstes auf? Richtig und ich kann Ihnen sagen, es ist nicht sehr vertrauenserweckend, geschweige denn strahlt es Kompetenz aus, wenn mich die Dialyseschwester Mittags mit Blutflecken auf dem Kittel anlegen soll. Natürlich handelt es sich hier um Ausnahmen, aber schon ein kleiner Querstreifen in Rot zum Beispiel würde das Auge ablenken und man würde kleinere Flecken, die im Tagesverlauf immer mal auf der Kleidung landen können nicht mehr so sehr wahrnehmen. Sowohl Schwester als auch Patient würden sich wohler fühlen. Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, dem Personal entsprechend genügend Wechselkleidung zur Verfügung zu stellen, auch hier spart man sicher nicht an der falschen Stelle, denn ich stelle mir vor, dass es sich angenehmer anfühlt in frischen Klamotten zu arbeiten, als möglicherweise eine ganze Schicht an ein Missgeschick am frühen Morgen erinnert zu werden.
Als Patient kam ich früher in eine Oase des Kümmerns, ein Ort an dem ich die Verantwortung für mein von Krankheit gebeuteltes Leben für ein paar Stunden ruhigen Gewissens abgeben konnte, weil ich mich trotz Krankheit in Sicherheit wusste und mich in guten Händen wähnte. Ich fühlte mich wie ein Mensch, dem Hilfe angedieh. Heute fühle ich mich oft wie der letzte Kunde, der noch kurz vor Ladenschluss kommt nachdem die Kasse abgerechnet wurde und den ich eigentlich lieber nicht mehr behandeln mag. (Ausnahmen bestätigen hier leider mittlerweile die Regel und nicht andersherum)
Früher war wenigstens beim Anlegen und Abnehmen ein wenig Zeit für Small-Talk übrig, wo man dann auch mal ein wenig ins Gespräch kommen konnte und sei es nur medizinisch Relevantes weiter zu geben, weil es einem gerade nicht so gut geht. Heute bleibt dafür in den seltensten Fällen Zeit, weil sowohl die Anlegepläne teilweise zu eng sind, als auch viel zu viel Computerarbeit dazugekommen ist. Ich weiß nicht, wo ich das gesehen habe, aber da liefen die Schwestern nicht mit Akten herum, die sie dann in den Computer übertragen mussten, damit sie wieder ausgedruckt werden konnten, da liefen die Schwestern mit Tabletts von Patient zu Patient, die Daten waren direkt digitalisiert und schon waren ein paar Minuten für die Patientenbetreuung mehr da. Vermutlich habe ich das geträumt.
Ein weiterer Traum ist der Versuch Patienten den Aufenthalt möglichst angenehm zu gestalten. In den letzten 10 Jahren habe ich viel erlebt, das Beste waren die Gespräche mit Gleichgesinnten. Das wurde aber des Öfteren als nicht so angenehm erachtet, verständlich, wenn man sich durch einen ganzen Raum hinweg anschreien muss, während weitere 6 Personen nicht am Gespräch beteiligt sind und darauf gar keine Lust haben. Seit man die abendliche Schicht gestrichen hatte, war Fernsehen uninteressant geworden, genauso übrigens auch einer Arbeit nachzugehen, denn kein Arbeitgeber war seither bereit mich für 2einhalb Tage einzustellen.  Das aber nur am Rand, die Unterhaltung des Patienten beschränkt sich auf schlechtes Fernsehen, das teilweise mit schlechter Tonverbindung an die Liegen weitergeleitet wird, wobei sich meist zwei, teilweise drei Patienten einen Fernseher teilen müssen. Dialysepatienten sind vermutlich in den meisten Fällen Langzeitpatienten und eher älter, daher verstehe ich, dass man ihnen kein Netflix-Abo (Prime Video, Disney+, etc.) bestellt oder zumindest die Option zur Verfügung stellt seinen eigenen Account vor Ort über den Fernseher zu nutzen. Ja man bekommt ein W-Lan Passwort, aber das Endgerät muss man schon noch selbst mitbringen.
Anderes Thema, das Essen. Im Laufe der Jahre ist die Qualität des Essens vor Ort immer mehr gesunken, ich verstehe, dass man sparen muss. Ich hielt es immer für unnötig den Patienten Essen und Trinken zu spendieren und nicht nur ein Glas Wasser, nein dann gibt es noch Kaffee oder Tee, aber statt ein Stückerl Kuchen gibt es belegte Brötchen. Wenn ich mir das Angebotene reintue bekomme ich einen Blutdruckabfall durchs Essen und nehme von dem Gewicht, was mir per Dialyse abgezogen wird direkt 10-20% bis zur nächsten Dialyse wieder mit. Es macht für mich keinen Sinn. Warum nicht Kekse und 'nen Schnaps? Natürlich ist letzteres ein Scherz, aber in der Zeit der akuten Corona Pandemie (wobei dort der Umgang mit den Patienten noch ein ganz eigenes Thema wäre) gab es zum Teil nichts zu Essen und jeder sollte sich selbst etwas mitbringen. Immerhin handelt es sich ja um eine medizinische Behandlung und kein Kaffeekränzchen, daher würde ich gerne komplett auf das Essen verzichten, wenn dadurch der generelle Servicestandard erhöht werden könnte.
Ich befürchte aber, dass dies ein frommer Wunsch ist und ich komme zurück zum Hauptproblem und das ist in meinen Augen das Personal, welches nicht selten als Team nicht funktioniert, weil die Einstellungskriterien scheinbar nur noch sind, dass man mal irgendwas mit Menschen gemacht hat und sich der derzeitigen Führung unterwirft. Teilweise wirkt das Personal auch mit der veralteten oder fehleranfälligen Technik überfordert, was wiederum für mehr Zeitdruck, Unzufriedenheit und schlussendlich weniger Patientenwohl führt. Denn vielleicht können sie sich vorstellen, wie es ist, wenn das eigene Leben von einer Maschine, die nicht vertrauenswürdig erscheint und Personal, das mit deren Bedienung (obwohl das ja einer der Haupttätigkeiten des Jobs ist) teilweise überfordert ist und durch ständige Probleme weiterem Stress ausgesetzt ist, abhängig ist. Stellen sie es sich einfach so vor, als würden sie in einem Freizeitpark in eine Achterbahn steigen und es gäbe weder Sicherheitsbügel, noch Personal, das mehr weiß als, wie man auf den Knopf drückt. Dies ist ein übertriebenes Beispiel, aber an manchem Nachmittag fühle ich mich bei Therapieantritt genau so: Wie in einer alten Achterbahn.
Wenn ich mir nicht selbst einige Kenntnisse für den Notfall angeeignet hätte wäre ich verloren.
Bitte geben Sie uns Patienten ein wenig Lebensgefühl und Sicherheit zurück, dass wir als dauerhaft vom Tode bedroht nicht während einer Schicht in einer Ihrer Einrichtungen sterben, denn zumindest ich nehme seit einigen Jahren jeden Mittag bevor ich zur Dialyse gefahren werde eine Beruhigungstablette um diese Angst zu überwinden und es gibt immer noch Nachmittage an denen das nicht reicht.

Dies ist womöglich eine Einzelmeinung, die Ihnen egal ist, aber es ist das, was ich quasi jeden zweiten Tag erlebe und was ich keinem Menschen wünsche, es ist meine Realität.

Mit hoffnungsvollem Gruß

DER PATIENT





P.S.: Für weitere Informationen über Erlebtes in Zusammenhang mit der Thematik empfehle ich die angehängten Tags mal zu besuchen, dort finden sich einige Beispiele, die über das in diesem Schreiben geschilderte hinaus gehen.

9/28/2022

Wenn du die Spannung spürst

Hochsensibel sein ist meistens ein echter Gewinn. Manchmal aber wirst du unvermittelt Teil einer Situation, die du nicht willst so disharmoniech wie Regierungsgespräche zwischen Russland und Ukraine und solche Menschen müssen miteinander arbeiten.
Mich läuft ja schon der nichtssagende Käpt'n aus, aber so eine Sabbeltante, die wirklich überall reinhibbelt ist der Untergang und dann noch mitzuerleben, wie jemand darunter leidet genau wie ich, da will man nur noch umarmen.
Schwester Rabiata tat mir leid und ich flüsterte ihr zu 20 Minuten, das hältst du noch durch. Traurig nickte sie. Wir alle!

3/12/2022

Meisterschwester mal ganz anders

Liebe Meisterschwester,

vielen Dank, dass du so geistesgegenwärtig und umsichtig gehandelt hast, als ich kurz davor war, mich in Lebensgröße auf die Fresse zu legen, weil mir die Beine wegknickten. Ich weiß, wir haben unsere Differenzen, wissen wo wir unsere gegenseitigen Grenzen haben, aber in einer solchen Situation zeigt sich dann eben doch, warum du die Meisterschwester bist und ich nur der Langzeitpatient, der sich selbst überschätzt, dass er doch wirklich auf seinen eigenen Beinen aus der Dialysestation laufen könnte, nachdem er oben einen Schwächeanfall erlitten hatte. Ganz sorgsam halfst du mir in den Stuhl und als ich am nächsten Tag anrief, um Entwarnung zu geben, dass es mir wieder gut ging, sagtest du doch tatsächlich, dass du heute schon an mich gedacht hättest. Da treibt es einem ja fast die Schamesröte ins Gesicht, auch wenn der innere Pessimist in mir natürlich eher sowas dachte wie; "Wahrscheinlich wegen irgendeinem Papierkram oder der Hoffnung mich heute nicht sehen zu müssen".

Ich glaube wir sind uns im Endeffekt sehr ähnlich, das Leben hat uns hart gemacht und wenn wir mal unseren weichen Kern zeigen, dann glaubt das keiner und hält es für eine List. Aber auch während ich Corona hatte war sie sehr nett zu mir, ja die Nummer mit dem auf Eis legen mal abgesehen, aber ich hätte ja was sagen können. Jeder hat ja Chancen verdient, gibt ja auch in der Schule schon Punkte für den richtigen Ansatz, in diesem Sinne werde ich das mal so verbuchen.

2/21/2022

Kälte im Verdachtsfall?

Vor ziemlich genau 2 Jahren habe ich das erste Mal über das In-Thema unserer Zeit geschrieben (Corona vs. Menschheit) und konnte damals natürlich nicht ahnen, dass es wirklich so ein großes Ding wird. Seitdem habe ich etliche Posts mit dem "Corona-Tag" versehen, da in vielen Bereichen ein extremer Einfluss auf das Leben bestand und besteht, es hat die Welt verändert, ich war die gesamte Zeit über negativ!
"Irgendwann komme ich ins Kühlhaus, dann will ich aber schon tot sein...", scherzte ich noch vor einer Woche mit einer meiner Lieblingsschwestern, heute dann die Ernüchterung. Weil ich seit Freitag mit zwei Corona-Fällen Tür an Tür lebe, alles schön isoliert, getrennte Essenszeiten, etc. und das Hygienekonzept zu greifen scheint, da ich eben immer noch negativ bin, muss ich alleine dialysieren. Einerseits toll, weil keiner der einen beim Schlafen stört, keine Gespräche, kein Gehuste, kein Generve! Wäre da nicht die Meisterschwester in ihrer Kampfrüstung aus gelber Schutzweste und Maske samt Plastikvisir, die doch tatsächlich der Meinung war, es sei schlau einen Menschen (in diesem Fall: MICH) in einen leeren Raum zu legen mit zwei Einmalkissen, einem Zudecktuch bei offenem Fenster und laut Wetterdienst 4 Grad! Ausmerzung durch Abhärtung? Boshaftigkeit? Worin besteht der Sinn? Ich verstehe das Prinzip des Lüftens sehr gut, das ist es, was hier zuhause dafür sorgt, dass sich in den Zimmern keine Viruslast ansammeln kann. Aber wie viel Viruslast kann jemand in einem 30qm Zimmer verbreiten, der a) negativ getestet ist, b) über die gesamte Behandlungsdauer eine Maske trägt und c) noch nicht einmal hustet, räuspert niest oder sonst irgendetwas tut? Hätte es da nicht gereicht nach den ersten 2 Stunden mal für 10 Minuten das Fenster auf zu schmeißen und dann wieder zu? Am Ende hatte dann die andere Schwester der Schwester ein Erbarmen und nach 3 Stunden Kühlhaus konnte ich mich in den letzten anderthalb Stunden wieder etwas aufwärmen. Danke dafür. Ganz ehrlich, am Ende holt man sich irgendwas weg, das Nichts mit Corona zu tun hat, weil die Maßnahmen dagegen einfach viel härter sind, als die Gefahr des Virus selbst.
Gestorben an: Unterkühlung/Lungenentzündung also in Zusammenhang mit Corona, weil Isolierung in Kühlkammer!
Das darf nicht sein! Brief an Bad Homburg? Oder ist das in der Entscheidungsgewalt des Zentrums, der behandelnden Schwester? Systemkritische Fragen, aufpassen, aufpassen!!!

2/11/2022

Müsliriegelkriminalisierung

Es gibt in meiner Dialysestation nichts mehr zu Essen, Ansteckungsrisiko, es gibt aber Diabetiker, die brauchen ihren Stuff, selbst ich nehme für den Fall der Entkräftung ein Balisto einen Müsliriegel mit. Was für einen Aufstand die Schwester der Schwester gemacht hat, Wahnsinn! Ungefährer Wortlaut: "Wir verteilen hier kein Essen mehr, damit nichts passiert und ihr bringt euch dann was von zuhause mit oder was?", die klare Antwort war: "Ja!" Ich glaube da hat jemand nicht ganz das Ausmaß seines Jobs verstanden, das hat auch nichts mehr mit Schutz der Patienten zu tun, das ist eine Überreaktion. Außerdem paranoid, erst einmal einen schniefenden negativ testen und dann für Alle Kältehaft den Rest des Nachmittags... Meine Liebe, ich mag dich gern, aber das ist zu viel. Bei den Bedingungen ist es kein Wunder, dass die halbe Station schnieft und hustet, da können wir auch draußen dialysieren!

12/21/2021

Mobbing im Alltag

 Hallo Freunde,


Ich liebe die Gerechtigkeit und ich hasse Mobbing. Viele gegen Eine/n sind generell eine falsche Sache und zeugen oft von einer starken Ohnmacht der Vielen. Im Alltag begegnen wir oft verdecktem Mobbing, wo sich Spitzen zugeworfen werden, mal scherzhaft und mal ernst. Damit kann jeder unterschiedlich umgehen und eigentlich ist es armselig jemanden zu mobben, nur damit man sich in der Gruppe stärker fühlt.

Man stelle sich vor; in den Pflegeberufen hätten wir nicht nur ein Problem mit ständiger und immerwährender Überlastung des Einzelnen sondern auch noch erhebliches Mobbing aufgrund einiger fauler Äpfel, die persönliche Differenzen zum Anlass nehmen jemanden auszugrenzen. Sei es nun die neue Mitarbeiterin, die aufgrund gewisser integrativer Schwierigkeiten erst einmal etwas langsamer ist. Das aber mit Fürsorge für den Patienten wett macht und zumindest an der Oberfläche immer ein Lächeln hinter der Maske verbirgt?

Ich gehe ja nun schon einige Zeit zur Dialyse und würde sagen, ich weiß ganz gut, wie die ganzen Seilschaften laufen. Über die Jahre haben sich Grüppchen gebildet, Schwestern, Freundinnen, Feindinnen arbeiten alle zusammen aber eben oft nicht gemeinsam. Ich habe euch auch schon von der Ein oder Anderen berichtet, man lernt viel über Menschen, die man regelmäßig trifft und im Kontakt mit anderen Menschen sieht, in medizinischen Einrichtungen destilliert sich das noch schneller heraus, als in der "Realität", weil eben der Stressfaktor über Allem hängt. Der Umgang mit dem Patienten zeigt meist schon, wer man ist und die Interaktion oder das Verweigern dessen mit den Kolleg*innen vollendet schnell das Bild.

Man muss viel machen, wofür man direkt nicht ausgebildet wurde, hier mal ein Bett nachjustieren, Fenster schließen, Getränke verteilen und ein paar technische Aufgaben an den Maschinen, die eben auch nicht mehr die jüngsten sind. Ich habe in meinen mittlerweile 7 Jahren hier noch nicht erlebt, dass jemand so geschnitten wird und sich durch irgendwas den Zorn der gesamten Truppe zugezogen hat. Normalerweise übernehmen in der Übergabe beide Arbeitskräfte die notwendigen Arbeiten, legen mal grade einen mit an oder Ähnliches. Gewisses Personal arbeitet von sich aus schon sehr, na sagen wir mal selbst bezogen und flüchtig (bei mir fehlte heute das Material für das Abnehmen und ich empfinge es mittlerweile als persönliches Ärgernis, wenn ich meinen Platz erst wieder auf links umarbeiten muss, weil irgendwer nach 7 Jahren nicht weiß, dass mein Shunt rechts ist). Über die Meisterschwester werde ich hier nichts weiter schreiben, ihre Wesenszüge sind hier zur genüge nachgezeichnet worden. Aber wenn die Helferschaft sich geschlossen gegen eine Schwester stellt, dann stimmt was nicht und das vor Patienten auszutragen erscheint mir extrem unprofessionell. Klar, manchmal kann man sich seine Sprüche nicht verkneifen, aber zu lästern, dass es so lange dauert obwohl man wahrscheinlich beim Aufbau selbst dafür gesorgt hat, dass es länger dauert, Sets weglassen, keinerlei Hilfe beim Anlegen, lieber Nägel machen oder so... Also irgendwo ist mal Schluss, anstatt ein junges Talent so unter zu buttern, sollten sich einige der alteingesessenen mal hinterfragen, ob sie nicht in der falschen Branche sind. Ich weiß ja nicht, wie es anderen Patienten geht, aber auf mich als sehr mitfühlenden Mensch fühlt es sich schrecklich an, wenn die Schwester neben mir mit den Tränen ringt und nur weil ich da bin nicht losheult (übrigens zum Thema Professionalität), um sobald ich den Raum verlasse in Tränen auszubrechen, für mich verständliche Tränen der Wut und der Trauer, weil man einfach nicht versteht warum.

Ich bleibe an diesem spannenden und tragischen Fall dran, die Dialyse am heiligen Abend verspricht diesbezüglich auch Aufklärung zu bieten, um mal die andere Seite zu hören.

5/08/2021

Impfreaktion

Yeah, da is den ganzen Impftag Ruhe und kaum hat man geschlafen geht die Party los. Unerträgliche Hitze, alles tut weh, ich seh Spinnen anner Decke krabbeln, die nicht da sind. Hab vor meinem geistigen Auge Buchstaben sortiert, konnte meine Atmung als Burgenland sehen und Fieber, yay.
Dazu dann Dialyse, die mir den Rest gegeben hat. Aber dank der Besorgten, kam ich da dann auch raus. Im Rollstuhl zum Auto nach Hause, es war als wär der Körper runtergefahren, gruselig.
Dann ab ins Bett, ne Paracetamol gegen Kopfschmerzen und Fieber und 12 Stunden Schlaf und alles scheint wieder okay. 
Also wenn möglich nach der zweiten Impfe frei nehmen (Biontech/Pfizer).

5/04/2021

Eine nette Überraschung

Schwester Tatterich, wie ich sie einst nannte überraschte mit einem Auftritt, sie war verändert, ruhig, gelöst und mit sich im Reinen. Sie sprudelte nur so vor Lebenslust, nichts mehr von der überarbeiteten gestressten Schwester, die alles fallen ließ.
War echt schön.

4/28/2021

Punktierschwester on fire

Eine alte Frau fragt leidend nach etwas zu Essen. Da die neuen Bestimmungen herrschen ist das aber wieder verboten. Auf drängendes Nachfragen, warum sie denn vorher nichts esse, antwortete sie dass sie ja gegen 11 Uhr etwas gegessen habe (man da aber noch nicht Mittag essen könne, da es zu eng mit der Taxiabholzeit um 12:15 sei). Ja das kann man nachvollziehen, es dauert schon ne Stunde mit Essen zubereiten, abräumen, aufspülen und allem und dann kommt das Taxi mal zu früh und nervt mit rum hupen und so weiter. Die sehr gereizte Schwester, die am heutigen Tag generell etwas überfordert wirkte konnte das nicht verstehen. Ich kann nur sagen, dass diese Mittagsschicht wirklich beschissen ist, an Dialysetagen esse ich auch erst gegen Abend, wenn ich heim komme die erste und meist einzige Mahlzeit des Tages. 13:00 - 18:00 zur Therapie, das macht übrigens auch kein Arbeitgeber wirklich mit, wenn man dreimal die Woche noch nicht einmal einen halben Tag arbeiten kann... falls mal jemand fragt.

Doch damit nicht genug, nun eskalierte die Situation, als sie die ältere Frau darauf ansprach, dass sie heimlich ihr Butterbrot essen würde und das sei ja auch verboten (im Straflager vielleicht, geht's noch?) Die alte Frau hatte nur Hunger, verdammt...
Weil ein Idiot in einer 8er Liegegruppe einst Corona hatte dürfen wir nichts essen und trinken über die gesamte Behandlungsdauer, im Ernst wer hat denn da gepennt? Wurde da nicht getestet? Hat der umhergespuckt oder was? Ich meine ich bin generell kein Freund von dieser Fressorgie an den Maschinen aber es muss doch möglich sein, ein Stück Traubenzucker zu essen oder einen Schokoriegel oder sonstiges, man verliert so viel Energie während der Behandlung, wenn das jetzt ein Verbrechen ist? Zumal in unserem speziellen Fall alle negativ getestet oder geimpft sind...

Dann wurde noch klassisch der hohe Blutdruck für das Unwohlsein verantwortlich gemacht, der aber in einem Raum bei 14 oder 15 Grad relativ normal ist, da durch die Kälte die Gefäße im Körper sich verengen und der Blutdruck ansteigt. Sollte eine Krankenschwester eigentlich auch wissen. Der Durchzug durch die ständig gekippten Fenster ist ja auch immer wieder Thema, wo ein 10 minütiges Stoßlüften alle 120 Minuten einen deutlich besseren Effekt hätte.

Deeskalation Fehlanzeige, die arme Frau, nur weil die Punktierschwester vorher wohl ein unbefriedigende Telefonat hatte und ihr das querliegt. Reißt dann ein Fenster auf und schwärmt von Sonne, wo ich liege ist es dunkel und kalt und es zieht, weil alles sperrangelweit offen steht, muss ich mir durch die Maschine mein Blut auf 37 Grad heizen und selbst das hilft nicht. Nachher darf ich wieder zwei Wärmekissen gegen die Schmerzen auflegen.

2/23/2021

Haare, Home Office und Kopfschmerzen

Was passiert, wenn man eine redseelige Krankenschwester über mehrere Stunden während der sogenannten Coronakrise mit 7 Patienten, die nicht fliehen können, alleine lässt?
Sie nutzt die Zeit, sich mal richtig alles von der Seele zu reden, yay! Was begann, wie Maischbergers Woche mit der Frage nach dem Impfen entwickelte sich aufgrund der Themen, wie man sich die Haare macht, wenn es endlich wieder zum Friseur geht und der einseitigen Diskussion über Home Office, Schulöffnungen und Frau Merkel zu Markus Lanz. Da jedoch keine andere Meinung, als die schon vorhandene erwünscht war, mischte ich mich nicht in die Monologe ein und machte es wie sonst bei "Hart aber fair" und schaltete ab.