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12/05/2024

Projekt: Top 250 - Falco

FALCO ist eine der tragischsten Helden aller meiner Idole, dessen Lebenswerk ich erst nach seinem Tod kennenlernte, der die erste Nachricht im Radio nach meinem neu geschenkten Leben war. Allein das verbindet mich in Ewigkeit mit Hans Hölzel, den ich persönlich als einen der größten Künstler des vergangenen Jahrhunderts verehre. Das "Out of the dark"-Album ist für mich, der ich in den 90ern aufgewachsen bin sein bestes Album, auch wenn er selbst es wohl nochmal aufgenommen hätte, ich liebe alles daran, bis hin zur Tragik, dass es erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Dementsprechend bleibt nur, was davor entstand und auf diversen Compilations im Nachhinein noch veröffentlicht wurde. Ich höre ihn immer wieder gern, in Zeiten der guten Laune, der schlechten Laune, wenn ich trauere, aber auch wenn ich feiere, es ist musikalisch absolut anders und einzigartig, ich vermag das kaum in Worte zu fassen.

In vielen Dokus und Reportagen, unglaublich viel Material, Filme, Interviews, ich habe mir eine Zeitlang Alles über diesen Mann reingezogen, erkannte ich die Ähnlichkeit zu mir selbst und der Gier nach Aufmerksamkeit für meine Gedanken, weniger für mich als Person, für das was ich erschaffe, für die Kunstfigur, nicht für mich. Und FALCO lebt ewig.

Für alle, die mal reinhören möchten, wie immer der Spotify-Link und die eingebettete Playlist der Top 250 Künstler bei last.fm (Stand 20.06.2024)

4/10/2023

Und keine für mich

Sie ist entschieden zu sein die meine,
ich bekomme aber keine,
für euch ist sie die einzig Eine,
doch in dir drin ist eine Deine.

Wie lange ich auch abends weine,
am Balken hängt die lange Leine,
Auf einem Stuhl steh'n meine Beine
Doch die Entscheidung, die bleibt SEINE!


4/08/2023

Passt auf beim Saufen!

Auf der Suche nach meinem Lieblingswachmacher stieß ich auf einem der lächerlichsten Portale, die es im Internet gibt auf diese Frage: energy-drink auf party und wenn ja welchen und wie viel? (der Link bringt euch zum Thread auf "Gute-Frage.net").
Die Frage selbst ist zwar schon irgendwie strange, denn man weiß ja, was die Gäste so trinken und in welche Richtung man die Party haben will. Generell haben die Antworter ja recht, es gibt wenig ekelhafteres als Kotze wegzumachen, Alkohol ist ab 18 und wer noch nicht so viel Erfahrung hat, der übernimmt sich gerne mal, aber woher wissen diese Leute das? Wahrscheinlich wie wir alle aus Erfahrung. Ich finde es gehört dazu seine eigenen Fehler zu machen und man wird nur einmal 18, hätten wir da auf solche Antworten gehört? Ich denke nicht, da gab es rotes Pferd und Flugschnitzel und in der Media Hall 66-Cent Partys (die 66 Cent waren der Preis für einen Wodka-E) und man hat sich für nen' Zwanni so voll gemacht, dass man nachdem man aus der Disko kam nur noch weißes Licht gesehen hat.
Im Endeffekt ist jeder selbst für seinen Konsum verantwortlich, passt ein wenig auf euch auf, gegenseitig und wenn ihr an Komasaufen denkt, dann habt immer noch ein paar nüchterne Fahrer bereit, die wissen, wo die nächste Notaufnahme ist. Gibt nix beschisseneres als wenn dir einer auf der Party verreckt.
Als großer Energy-Drink Fan kann ich euch aber nur empfehlen, es nicht zu übertreiben, leckere Dinge können einen auch so töten!


3/30/2023

Entwurf eines offenen Briefs, den ich aus Angst vor Restriktionen nicht abschicken kann

Sehr geehrte Führungsetage,

Wir Patienten sind immer am unteren Ende der Nahrungskette in einer medizinischen Einrichtung. In diversen Studien hat sich gezeigt, dass zufriedene Patienten gesündere Patienten sind. Und gesündere Patienten brauchen weniger Zuwendung vom Personal, das entlastet das Personal, dadurch ist das Personal zufriedener und zufriedenes Personal ist der Schlüssel zu Unternehmenserfolg. Wenn dem Personal seine Arbeit Freude oder wenigstens keinen Ärger bereitet ist es auch bereit anfallende Mehrarbeit zu verrichten in Zeiten der Personalknappheit durch Krankheit oder Abwanderung.
Leider hat sich die Situation in meiner Dialyseeinrichtung im Laufe der letzten Monate drastisch verschlechtert, dabei geht es sowohl um den Umgang mit Patienten, als auch und vor Allem des Personals untereinander. Es herrscht Unzufriedenheit und ich als Patient spüre die dauerhafte Überbelastung an der Qualität meiner Behandlung. Für mein persönliches Sicherheitsgefühl brauche ich das Gefühl, dass die Menschen, denen ich in den knapp 5 Stunden meiner Anwesenheit mein Leben anvertraue auch ganz und gar bei der Sache sind und nicht mit ihren privaten Problemen und Existenzängsten beschäftigt sind. Dazu wünsche ich mir natürlich Harmonie, die mir zeigt, dass ich mich trotz meines Schicksals wohlfühlen darf und keine Last bin.
Wenn die Schwestern tuscheln ist das nie ein gutes Zeichen, wenn sie offen über Probleme in der Organisation sprechen und ihnen egal geworden ist, wer zuhört wird es ernst. Und wenn jeder hinter dem Rücken offen über Andere spricht, dann stimmt etwas gewaltig nicht. Es gibt immer den oder die Ein oder Andere(n), der unzufrieden ist, das war immer so und ist zu verkraften, wenn aber das Arbeitsklima erst einmal vergiftet ist, dann wird es für Alle schwer noch gewissenhaft der Arbeit nachzugehen, für die man auch noch ungerecht entlohnt wird. Wenn ein Arbeitgeber den direkten Kontakt zu seinen Arbeitnehmern aber gar nicht mehr hat, weil 220km Luftlinie eine zu weite Strecke ist sich die Gegebenheiten seiner Filiale vor Ort mal anzusehen, dann könnte man auch auf die Idee kommen, dass der Fisch vom Kopf her stinkt. Nur so ein paar Ideen, die einem kommen, wenn man mit zwei Nadeln im Arm da liegt seit knapp 10 Jahren und die Entwicklung des sich immer weiter verschlechternden Arbeitsumfeldes um einen herum wahrnimmt. Es gibt sicher einen Grund warum jene, die zumindest von mir persönlich als die Besseren empfunden werden den Laden immer wieder verlassen. Natürlich nenne ich hier keine Namen, aber selbst Neuzugänge halten sich hier nicht lange, weil sie die Zeit hier bloß als Übergangsstation sehen und dann weg sind. Übrig bleibt eine eingeschworene Schwesternschaft, die einerseits vom Neid auf die zerfressen sind, die gegangen sind und vermisst werden, andererseits mit ihrer eigenen Situation so unzufrieden sind, dass sie diese Unzufriedenheit auf die Patienten übertragen. Dazu passt bei vielen die Chemie untereinander nicht und das sollte eine Führung erkennen können und etwas dagegen unternehmen. Und wenn es nur einmal im Jahr ein Ausflug ist, jedenfalls sicher nicht sich jeden Tag gezwungenermaßen gemeinsam an einem Tisch zu setzen und gemeinsam zu essen, das halte ich sogar für kontraproduktiv, da in der großen Gruppe eher selten was geklärt werden kann.
Was ist mit den sogenannten Ärzten? Nicht nur, dass man dort auch die Personalfluktuation merkt, in den letzten Jahren, es führt auch nicht gerade zu Patientenbindung, wenn man stets mit jemand anderem Vorlieb nehmen muss und weil man als zu "gesund" eingestuft ist in einer Limited Care Einrichtung maximal 7 Minuten Redezeit mit seinem Arzt in der Woche bekommt. Man ist immerhin auf diese angewiesen als Patient und möchte ein Vertrauensverhältnis haben, was aber vermutlich nicht im Sinne der kapitalistisch angedachten Nutzung einer solchen Einrichtung ist
Früher lief hier auch mal Musik. So, wie ich es von jeder gut geführten Station, auf der ich während meiner langen Zeit als kranker Mensch gewohnt war. Natürlich gefällt diese Musik nicht jedem, aber jeder Patient hat die Möglichkeit sich die Kopfhörer aufzusetzen, die zum Set seines Dialyseplatzes gehören und Radio zu hören, den Ton des Fernsehers oder in unserer Zeit immer beliebter eigens mitgebrachte Musik hören.
Dazu empfehle ich Bilder im Flur oder Warteraum, mehr Wärme, das Gefühl sicher zu sein vermittelt sich über ein Wohlfühlen dort wo man ist. insgesamt mehr Mut zur Farbe, sowohl an den Wänden,, als auch bei den Kostümen. Das ewige Weiß ist einschüchternd und unterstreicht eine Abgrenzung von den Patienten, ich verstehe den Sinn dahinter, aber dieses Personal arbeitet hauptsächlich mit Blut und was denken Sie auf welchem Kostüm fallen Blutflecken als erstes auf? Richtig und ich kann Ihnen sagen, es ist nicht sehr vertrauenserweckend, geschweige denn strahlt es Kompetenz aus, wenn mich die Dialyseschwester Mittags mit Blutflecken auf dem Kittel anlegen soll. Natürlich handelt es sich hier um Ausnahmen, aber schon ein kleiner Querstreifen in Rot zum Beispiel würde das Auge ablenken und man würde kleinere Flecken, die im Tagesverlauf immer mal auf der Kleidung landen können nicht mehr so sehr wahrnehmen. Sowohl Schwester als auch Patient würden sich wohler fühlen. Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, dem Personal entsprechend genügend Wechselkleidung zur Verfügung zu stellen, auch hier spart man sicher nicht an der falschen Stelle, denn ich stelle mir vor, dass es sich angenehmer anfühlt in frischen Klamotten zu arbeiten, als möglicherweise eine ganze Schicht an ein Missgeschick am frühen Morgen erinnert zu werden.
Als Patient kam ich früher in eine Oase des Kümmerns, ein Ort an dem ich die Verantwortung für mein von Krankheit gebeuteltes Leben für ein paar Stunden ruhigen Gewissens abgeben konnte, weil ich mich trotz Krankheit in Sicherheit wusste und mich in guten Händen wähnte. Ich fühlte mich wie ein Mensch, dem Hilfe angedieh. Heute fühle ich mich oft wie der letzte Kunde, der noch kurz vor Ladenschluss kommt nachdem die Kasse abgerechnet wurde und den ich eigentlich lieber nicht mehr behandeln mag. (Ausnahmen bestätigen hier leider mittlerweile die Regel und nicht andersherum)
Früher war wenigstens beim Anlegen und Abnehmen ein wenig Zeit für Small-Talk übrig, wo man dann auch mal ein wenig ins Gespräch kommen konnte und sei es nur medizinisch Relevantes weiter zu geben, weil es einem gerade nicht so gut geht. Heute bleibt dafür in den seltensten Fällen Zeit, weil sowohl die Anlegepläne teilweise zu eng sind, als auch viel zu viel Computerarbeit dazugekommen ist. Ich weiß nicht, wo ich das gesehen habe, aber da liefen die Schwestern nicht mit Akten herum, die sie dann in den Computer übertragen mussten, damit sie wieder ausgedruckt werden konnten, da liefen die Schwestern mit Tabletts von Patient zu Patient, die Daten waren direkt digitalisiert und schon waren ein paar Minuten für die Patientenbetreuung mehr da. Vermutlich habe ich das geträumt.
Ein weiterer Traum ist der Versuch Patienten den Aufenthalt möglichst angenehm zu gestalten. In den letzten 10 Jahren habe ich viel erlebt, das Beste waren die Gespräche mit Gleichgesinnten. Das wurde aber des Öfteren als nicht so angenehm erachtet, verständlich, wenn man sich durch einen ganzen Raum hinweg anschreien muss, während weitere 6 Personen nicht am Gespräch beteiligt sind und darauf gar keine Lust haben. Seit man die abendliche Schicht gestrichen hatte, war Fernsehen uninteressant geworden, genauso übrigens auch einer Arbeit nachzugehen, denn kein Arbeitgeber war seither bereit mich für 2einhalb Tage einzustellen.  Das aber nur am Rand, die Unterhaltung des Patienten beschränkt sich auf schlechtes Fernsehen, das teilweise mit schlechter Tonverbindung an die Liegen weitergeleitet wird, wobei sich meist zwei, teilweise drei Patienten einen Fernseher teilen müssen. Dialysepatienten sind vermutlich in den meisten Fällen Langzeitpatienten und eher älter, daher verstehe ich, dass man ihnen kein Netflix-Abo (Prime Video, Disney+, etc.) bestellt oder zumindest die Option zur Verfügung stellt seinen eigenen Account vor Ort über den Fernseher zu nutzen. Ja man bekommt ein W-Lan Passwort, aber das Endgerät muss man schon noch selbst mitbringen.
Anderes Thema, das Essen. Im Laufe der Jahre ist die Qualität des Essens vor Ort immer mehr gesunken, ich verstehe, dass man sparen muss. Ich hielt es immer für unnötig den Patienten Essen und Trinken zu spendieren und nicht nur ein Glas Wasser, nein dann gibt es noch Kaffee oder Tee, aber statt ein Stückerl Kuchen gibt es belegte Brötchen. Wenn ich mir das Angebotene reintue bekomme ich einen Blutdruckabfall durchs Essen und nehme von dem Gewicht, was mir per Dialyse abgezogen wird direkt 10-20% bis zur nächsten Dialyse wieder mit. Es macht für mich keinen Sinn. Warum nicht Kekse und 'nen Schnaps? Natürlich ist letzteres ein Scherz, aber in der Zeit der akuten Corona Pandemie (wobei dort der Umgang mit den Patienten noch ein ganz eigenes Thema wäre) gab es zum Teil nichts zu Essen und jeder sollte sich selbst etwas mitbringen. Immerhin handelt es sich ja um eine medizinische Behandlung und kein Kaffeekränzchen, daher würde ich gerne komplett auf das Essen verzichten, wenn dadurch der generelle Servicestandard erhöht werden könnte.
Ich befürchte aber, dass dies ein frommer Wunsch ist und ich komme zurück zum Hauptproblem und das ist in meinen Augen das Personal, welches nicht selten als Team nicht funktioniert, weil die Einstellungskriterien scheinbar nur noch sind, dass man mal irgendwas mit Menschen gemacht hat und sich der derzeitigen Führung unterwirft. Teilweise wirkt das Personal auch mit der veralteten oder fehleranfälligen Technik überfordert, was wiederum für mehr Zeitdruck, Unzufriedenheit und schlussendlich weniger Patientenwohl führt. Denn vielleicht können sie sich vorstellen, wie es ist, wenn das eigene Leben von einer Maschine, die nicht vertrauenswürdig erscheint und Personal, das mit deren Bedienung (obwohl das ja einer der Haupttätigkeiten des Jobs ist) teilweise überfordert ist und durch ständige Probleme weiterem Stress ausgesetzt ist, abhängig ist. Stellen sie es sich einfach so vor, als würden sie in einem Freizeitpark in eine Achterbahn steigen und es gäbe weder Sicherheitsbügel, noch Personal, das mehr weiß als, wie man auf den Knopf drückt. Dies ist ein übertriebenes Beispiel, aber an manchem Nachmittag fühle ich mich bei Therapieantritt genau so: Wie in einer alten Achterbahn.
Wenn ich mir nicht selbst einige Kenntnisse für den Notfall angeeignet hätte wäre ich verloren.
Bitte geben Sie uns Patienten ein wenig Lebensgefühl und Sicherheit zurück, dass wir als dauerhaft vom Tode bedroht nicht während einer Schicht in einer Ihrer Einrichtungen sterben, denn zumindest ich nehme seit einigen Jahren jeden Mittag bevor ich zur Dialyse gefahren werde eine Beruhigungstablette um diese Angst zu überwinden und es gibt immer noch Nachmittage an denen das nicht reicht.

Dies ist womöglich eine Einzelmeinung, die Ihnen egal ist, aber es ist das, was ich quasi jeden zweiten Tag erlebe und was ich keinem Menschen wünsche, es ist meine Realität.

Mit hoffnungsvollem Gruß

DER PATIENT




P.S.: Für weitere Informationen über Erlebtes in Zusammenhang mit der Thematik empfehle ich die angehängten Tags mal zu besuchen, dort finden sich einige Beispiele, die über das in diesem Schreiben Geschilderte hinaus gehen.

1/20/2023

So machen Macher das! 3 Alltagstipps vom Tickman

Was machst du, wenn du Angst vor der Versorgungsrechnung hast?

Ich setze mich hin, schaue mir die Zählerstände an, bastle mir ne Excel Tabelle und errechne mir auf Basis aktueller Werte meines Versorgers einfach selbst die Zahlen. Ganz einfach!


Was machst du, wenn dein Handy dir den Dienst versagt und sich in einer Endlosschleife aufgehängt hat?

Ich hänge es ab und benutze die Hard Reboot Tastenkombination und gebe ihm ein paar Minuten Zeit zur Regeneration e voila! Ganz einfach!


Was machst du, wenn die Meisterschwester und deine Dialysemaschine dich umbringen wollen?

Während die Maschine Luft durch deine Venen pumpen will, die Meisterschwester das verhindert, indem sie dich von der Maschine abnimmt, leider aber vergisst, die Arterie abzuklemmen, so dass das Blut fröhlich zu spritzen beginnt, klemmst du einfach selbst ab, während du merkst, wie sich dein Blutdruck verändert und dir schlecht wird. Ganz einfach!


Ich hoffe diese drei Praxistipps aus meinem Leben werden euch irgendwann mal helfen, ich hätte sie heute nicht unbedingt anwenden müssen, aber wieder einmal bin ich durch gekommen...

12/07/2022

Blutig

Eiskanal, Arterie
Eine banale Serie
Um Fernsehen geht es hierbei nicht
Ich Blick dem Tod ins Angesicht.

Ich weiß nicht, was geschieht
Wenn man so aus dem Leben flieht
Doch ist die Reise schon gebucht
Ein letzter Knall wird noch gesucht.

Zuviel Wind um fucking gar nichts
Gestorben wurd schon eh und immer
Das Aufheben ob des Lichts
Verstanden hab ich's nimmer

Jetzt nimm dir endlich deinen Mut
Versenkt ganz tief das Messer
Ich weiß, wie fucking weh das tut
Danach fühlst du dich besser 

10/28/2022

Corona - Cerberus

Die Höllenhund Variante geht um, na Prost Mahlzeit! Ich bin ja nun hoffentlich geschützt nachdem ich einen Tag aus der Hölle erlebt habe mit Komplettskelettschmerzen und leichtem Fieber, einer unfassbaren Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen, also noch mehr als sonst und vor Allem nur im Bett rumliegen, weil für mehr einfach keine Energie verfügbar war.
Impfreaktion, jedes verfluchte ;Mal denke ich mir, so schlimm wird es schon nicht, aber egal gegen was ich mich impfen lasse, jedes Mal kann ich die nächsten anderthalb Tage ab Verimpfung in den Ausguss kippen. Ehrlich gesagt (und das ist eine Einzelmeinung - MEINE) fand ich im Vergleich die Woche in der ich mit Corona flachgelegen hab (naja ich hatte ein bisschen Halskratzen) im März deutlich entspannter als das jetzt wieder. Daher werde ich wohl nächstes Jahr mal ne Runde aussetzen, ist mir egal ob ich mich dann einem RISIKO aussetze zu erkranken, aber diese 36 Stunden halbtot nur um die eigentliche Infektion abzuschwächen, die sich bei Weitem nicht so schlimm anfühlte... Ich weiß nicht, ist sicher schwierig das gegeneinander abzuwägen aber ich hatte gestern Luftnot und Todesangst und Fieber, das habe ich sonst nur, wenn ich kurz vorm Sterben bin, ein sehr ungutes Gefühl und zur absoluten Unzeit.

Der Ein oder Andere von euch weiß ja, dass ich derzeit auch noch an einem etwas größeren Projekt arbeite und da kommen mir Ausfallzeiten wie diese absolut ungelegen. Aber so wie es scheint ist das Ding ja jetzt wieder durch, einmal noch zur Eigenbluttherapie (die heute auch etwas härter wird) und dann ist das wieder durch. Und morgen geht es dann Schaltern mit meinem Besten.

8/07/2022

10 Jahre Vol. 07 - INTENSIV - Teil II

Und wieder wich das Leben aus mir, Schlaf, Bewusstlosigkeit, Wiederbelebungsversuch notwendig, ich hatte vollkommen den Bezug zu weltlichen Dingen wie Raum und Zeit verloren, alles fühlte sich an wie endlose Träume unterbrochen von verstörenden Bildern der Realität, in denen ich mich selbst mit Abscheu und Verachtung wahrnahm, bestehend aus einem eingefallenen Bauch, überall Schläuchen und Geräten, die mich aussehen ließen wie eine imaginäre BORG-Version von mir, nur ohne die Power und das Gemeinschaftshirn.
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Ich klingelte einen Pfleger, Assistenzart oder wen auch immer zu mir, obwohl ich das Gefühl hatte, nebenan würde gerade auch gearbeitet, ich hörte laute Geräusche und Helene Fischer trällerte ihr "Atemlos" aus irgendeinem Radiogerät. Es war das erste Mal, dass ich auf den Text achtete während ich unter schwerem Atmen unter Todesangst leidend mein Geschäft verrichtete. Nebenan wurde das Radio lauter gedreht und ich malte mir unglaubliche Dinge aus, die dort hinter dem Vorhang geschahen. Als das Lied zu Ende war hörte ich sie tuscheln: "Von uns war heute Nacht keiner hier, ist das klar?", "Was machen wir mit dem da?", ich fühlte mich angesprochen und versuchte so zu tun als ob ich weggedämmert bin. Der Vorhang wurde vorgezogen: "Der ist so weggeballert, der kriegt gar nichts mit..." Ich hörte wie ein Bett weggefahren wurde und zwei Männer leise miteinander fachsimpelten: "Die Knochen kannst du direkt zu mir bringen, ich hab da schon ne Idee!", "Atemlos durch die Nacht..."
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Ich wachte wieder auf, es schien morgen zu sein, eine Art Loft, eine Badewanne unglaublicher Gestank und einer der Assistenzärzte, die sich seit ich weiß nicht wie lange um mich kümmerten saß an seinem Schreibtisch und feilte an etwas, dass ich nicht genau erkennen konnte. Er drehte sich zu mir und hielt in seiner Hand einen Knochen, ich erschrak. Er versuchte mich zu beruhigen und sagte: "Der ist nicht von einem Patienten, das ist nur ein Testobjekt, damit ich schonmal ein Gefühl dafür kriege...", er wies mit dem Finger zur Wanne und ich sah, dass in ihr eine zerstückelte Leiche lag, blutüberströmt, noch den OP-Mantel oder diese Kutte an, die man auf Intensivstation so an hat bevor es ans Eingemachte geht oder eben aus Gründen. Ich wünschte mir, ich träume, doch dem war nicht so. Er ging hin und holte sich einen Arm, den er dann mit einer Art Hochdruckreiniger von den Fleischstückchen befreite, die noch daran herum fransten bis nur noch die Knochen übrig waren und setzte sich mit der Hand und den Ellenknochen an den Schreibtisch und begann mit einer Miniflex am Knochen rum zu schleifen. "Das machen alle Medizinstudenten, keine Panik, wieder Zeit für die Medis oder?", wandte er sich an mich und ich dämmerte weg.
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In den folgenden Tagen wurde der Vorhang gar nicht mehr vorgezogen, fast stündlich wurde auf dem Metalltisch neben mir ein Mensch geschlachtet, mal mit dem Oberarzt, mal ohne? Ich fragte mich jedes einzelne Mal, wann ich der nächste bin. Meine Angst war unerträglich. Eines Tages kam der Oberarzt wutentbrannt herein und brachte drei Leichname in Plastik eingewickelt an einen Garderobewagen gehängt mit und schrie den Medizinstudenten an: "Ich habe für saubere Ware bezahlt, der Kunde ist nicht zufrieden, die kann ich nur noch an die Krankenhausküche verschenken, es fehlen Knochen!" Stille, doch nur kurz. "Was sie in Ihrer Freizeit machen, ist mir egal, aber Sie können nicht einfach die Knochen von bestellter Ware entfernen. Das wird Konsequenzen haben.", Wütend ging er weg, die drei Leichen standen mitten in meinem Blickfeld. Der Medizinstudent zog den Vorhang vor und ich hörte das Geräusch seiner Miniflex und der Geruch von verbranntem Fleisch machte sich im Raum breit.
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Es war Tag, ich freute mich, dass man mich endlich mal in eine aufrechte Position gebracht hatte, dadurch konnte ich endlich auch mal den Raum sehen, in dem ich war, eigentlich schon schön hier, dieser Landhausstil mit Holz vertäfelte Wände, ein großes Fenster von dem aus man direkt auf den Klinikeingang gucken konnte, es musste der erste Stock sein. Verrückt war nur, dass in dem ganzen schicken Landhausstil die Tür zu dem Raum in dem wir waren aus Stahl und mit einem Drehradmechanismus geschützt war, so wie man es von Schiffen kennt. Man hatte mir irgendwas von Dialyse erzählt und mir eine Schwester geschickt, die das alles irgendwie durchführte, ich habe keine Ahnung, was die gemacht hat, ich konnte meinen Blick nicht vom weißen Vorhang abwenden, der durch die ganzen Todeskäfer, wie ich sie nannte nahezu schwarz war und dort krabbelten sie und krabbelten und ich wusste ja genau, dass nebenan noch die drei verwesenden Leichen lagen. Ich fragte die Schwester, ob sie die Käfer auch sehen würde, weil ich aus irgendeinem Grund die Möglichkeit in Betracht zog, dass ich halluziniere, wäre ja ne extrem gute Erklärung für das kranke Zeug, was die letzten Tage so abging. Sie schüttelte den Kopf und verneinte, kurz darauf verließ sie das Zimmer. Ich habe sie nie wieder gesehen.
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Als ich wieder bei mir war flackerte der Vorhang in allen Farben des Regenbogens und durch das Radio hörte ich gerade die Nachricht, dass Arminia Bielefeld einen wahnsinnigen Transfercoup gelandet hat und den ehemaligen Dortmunder Tomáš Rosický verpflichtet hat. Dieser würde in Kürze am Eingang erwartet. Ich sah aus dem Fenster, wo sich schon eine Menschenmenge aus Presse und Fans eingefunden hatten. Ich glaube dann bekam ich Besuch von meinen Eltern und alles war wieder normal, zumindest bis es dunkel wurde. Da passierte auf dem Flur etwas, dass ich kurz sehen konnte als die Schiffstour einen Spalt weit offen stand. Offensichtlich waren K.I.Z. auf ein Konzert vorbei gekommen, ich bildete mir ein im Gang leise "Spasst" zu hören, ich zweifelte, weil ich immer mehr klare Momente hatte und immer mehr an der Realität der letzten zwei Wochen zweifelte, die ich aus dem künstlichen Koma erwachte. Wahnsinn, was Drogen, die man zum Überleben bekommt doch für eine Scheiße produzieren, wenn man entwöhnt wird.
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Meine Handgelenke schmerzen, weil die Infusion an der Stelle hängt, an der ich damals anfing um Hilfe zu schreien, eine sehr unangenehme Stelle, Moment mal, Schmerzen? Alles schmerzt eigentlich, gebt mir irgendwas, mein Blutdruck ist über 200, ich habe Schmerzen!!! Wo zur Hölle bin ich eigentlich? Meine Gedanken überschlugen sich. Der Raum war in blau gefliest und alles hatte einen cleanen Stahl-Look, ein Intensivbettzimmer, wie ich es schon so oft gesehen habe. Der Medizinstudent war auch da, er sagte: "Ich bin ganz vorsichtig, den Zugang brauchst du jetzt nicht mehr!", er zog die Nadel aus der Hauptschlagader am Handgelenk und mir kamen die Tränen, jetzt war ich am Ende doch noch dran. Aber irgendwas war anders, zwei Typen, die wie Rettungssanitäter aussahen schoben mich aus dem Raum, eine ganz normale Tür, ein ganz normaler Krankenhausgang, ich verstand gar nichts mehr. "Wir bringen sie zur Dialyse", ich dachte ich hätte meinen Verstand verloren, aber das jetzt schien die Realität zu sein.
Gerade einmal 48 Kilogramm brachte ich auf die Waage, als ich das erste Mal selbstständig eine solche betreten konnte (am Tag meines Todes waren es 68,5 gewesen) und im Anschluss vier Stunden lang meinen Kopf geneigt halten musste, damit die anschließende Dialyse ordnungsgemäß laufen konnte über einen am Hals eingeführten Herzkatheter, der mir das Leben rettete, solange ich noch keinen Shunt hatte.

7/31/2022

10 Jahre Vol. 06 - INTENSIV - Teil I

Es ist schon lustig, dass ich selbst als ich mich hätte NUR um mich kümmern müssen noch mit den Problemen anderer beschäftigt war, als hätte ich immer noch nicht verstanden gehabt, dass niemand mir helfen würde, wenn ich untergehe, niemand da sein würde, wenn ich mal jemanden wie sie brauchen würde, als hätte ich den Tod wirklich verdient gehabt, weil ich einfach mit 27 Jahren immer noch nicht verstanden habe, dass es nur um das ICH geht, so wie es die zahlreichen Narzissten in meinem persönlichen Umfeld mir doch ständig vorlebten. Vermutlich wollte ich aber aus Protest eben genau nicht wie sie sein und das brachte mich dann auch um. Mal abgesehen vom Wasser und dem riesigen Lungenödem, das ihr im letzten Kapitel gesehen habt.

Es ist so ultra schade, dass es keine Bilder von der Folgewoche gibt, denn das Leben nach dem Tod ist einfach ein vollkommen anderes als das, was man vorher dafür gehalten hat. Und ich meine damit nicht die Woche künstliches Koma, die auf die viereinhalb Minuten klinisch tot sein folgte. Das war einfach Nichts, als würde man traumlos schlafen. Und nachdem ich dann endlich nicht mehr von einer Maschine beatmet wurde ging die Party richtig los. Ich versuche es so anschaulich wie möglich zu beschreiben...

An dieser Stelle muss ich eine extra Ekelwarnung und eine Triggerwarnung aussprechen, das wird jetzt echt übles Zeug! 

Lilafarbener Sonnenuntergang, ich sitze an Deck, die Luft ist kühl und vor mir die See, ein Kellner steht neben mir und füllt mein Whiskeyglas während er fragt, ob ich noch etwas will, woraufhin ich das Glas zum Mund führe und er mir eine Tablette mit einem Smiley drauf reicht, dann rumst es extremst laut und ich werde aus meinem Stuhl geworfen, ich erbreche mich und sehe noch, dass die Kotze grün, rötlich ist bevor es wieder schwarz wird.
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Nacht, ich höre Stimmen, kann mich nicht bewegen, neben mir ein bärtiger Mitzwanziger im weißen Kittel, er scheint zu knien und hat eine Farbpistole in der einen Hand und ein Walki-Talki in der anderen. "Wir sind soweit-Over", bellt er in das Sprechgerät. Dann rennt er los und ich sehe, dass wir in einer großen Halle sind, die Wände holzverkleidet, aber irgendwie abgerockt, als wäre hier schon lange nichts mehr los gewesen. Erinnerte mich im ersten Moment an das Musikgeschäft meines Opas als es gebaut wurde. Das Licht geht an, Farbkleckse überall und drei Weißkittel kommen mit bunten Sprenklern bedeckt lachend zu mir: "Alles gut, Herr Tickman?" Ich sehe neben mir einen Tropf und einen der Weißkittel die daran rum spielen, lachend: "Und dann noch das.", ein Anderer unterbricht ihn: "Gib ihm das! Gib ihm das!", er reicht ihm eine Phiole mit einer türkisen Flüssigkeit, die mir der lachende Weißkittel spritzt. "Na dann guten Flug!", höre ich ihn noch sagen, bevor es mich wieder in die Schwärze zieht.
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16:9 Blende, ach du scheiße... was ist denn jetzt? Irgendwie bin ich im Studentenwohnheim gelandet, Medizinstudenten bei Nacht, spielen die immer noch Gotcha? Meine Gedanken waren nicht zu ordnen, irgendetwas flackerte die ganze Zeit, von draußen schien der Mond herein und ich fühlte mich als ob ich seit Tagen nicht geschlafen hatte, neben mir saß ein Blaukittel und wiederholte ständig den Satz: "Schlaf doch mal, schlaf doch mal, schlaf doch mal!" Jedes Mal, wenn ich dann zu ihm rüber sah machte er das kleine Nachttischlicht an und spritzte mir irgendwas in die Infusion: "So jetzt schlaf doch mal!"
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Mitten in der Nacht werde ich wach und höre fernasiatische Musik, fremde Sprache und ich bemerke, dass der Raum in dem ich mich befinde in ein rötliches Licht getaucht ist und durch einen Vorhang geteilt wurde. Es war neblig und ich hörte Kinder kreischen, dann wehte der Wind den Vorhang kurz zur Seite und da standen viele Menschen, alle in traditioneller chinesischer Hochzeitstracht.
(Für weitere Infos zur traditionellen chinesischen Hochzeit empfehle ich) Ich bin mir sicher, dass sie gerade die Tee-Zeremonie abhielten, als ich einen Blick erhaschen konnte. Ein kräuteriger Geruch erfüllte die Luft und ich dachte, wow, dass man mal an so etwas teilhaben darf.
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Aufwachen und Schmerzen im Unterleib, schlafe ich auf einer Bettpfanne? Definitiv irgendwas Metallisches am Rücken und das schmerzt, ich klingel mal nach einem Pfleger, oder was es hier gibt? Moment, wo zur Hölle bin ich gerade? Nachdem der Pfleger mir mehrmals den Arsch abgewischt hat konnte ich einen Blick auf die Bettpfanne werfen, die voller grüner Scheiße war. Daher also der kräuterige Geruch. Ich will gar nicht wissen, was gewesen wäre, wenn ich nicht total auf Drogen gewesen wäre. Vermutlich wäre ich vor Selbstekel und Scham nochmal gestorben.
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Ich wache auf, denke mir ob es eigentlich nie Tag wird in dieser komischen... Bevor ich diesen Gedanken zu Ende bringe steigt mir dieser merkwürdige Geruch in die Nase, danach ein Schreien und der Vorhang ist weg, da liegt auf einem Krankenhausbett eine Frau, drum herum hektische Schemen, sie schreit. "Pressen, pressen...", dringt es an mein Ohr. Dann wird der Vorhang wieder vorgezogen. In Erwartung von Babygeschrei halte ich den Atem an, oder konnte ich nur nicht atmen, das war es eher...ich röchelte mir einen zurecht, während ich wartete, aber da kam kein Geschrei, es wurde einfach nur still und ganz leise hörte man eine traurige Mutter weinen. Eines der schrecklichsten Dinge, die man als Sohn hören kann. Und irgendwo sind wir ja alles Söhne (oder Töchter).

7/24/2022

10 Jahre Vol. 05 - Sterben um zu leben

2014

Mit dem deutlichen Gefühl, dass dies wohl wirklich mein letztes Jahr auf Erden würde, den Tod im Gepäck, der täglich öfter an meine Tür klopfte als ich zählen konnte, begann ich zu reflektieren. Dauerhaftes Reflektieren kann einen wahnsinnig machen, aber in gesunden Abständen seine Motive und Taten zu hinterfragen und die Perspektive zu wechseln hilft einem eine vernünftige Einordnung dessen zu finden, wer man ist und wer man sein möchte. 2014 - Jahr der Vergeltung

Reichlich spät, wenn man bemerkt, dass die Einschläge näher kommen und das Ganze lange schon kein Spiel mehr ist und der Point of Return schon etwas zurückliegt. Einer der letzten Posts vor dem Ende meines damaligen Lebens macht ziemlich deutlich, wie bewusst ich mir meines nahenden Todes war. There's a better way to die

Sterben ist ein unfassbar langwieriger Prozess, wenn man nicht das Glück hat, durch ein plötzliches Ereignis das Zeitliche zu segnen. Wenn man täglich damit konfrontiert ist und wochenlang im Sitzen schläft, wenn man es überhaupt kann, weil das Wasser die Lunge erreicht hat und man nur noch hustet und sich das Einatmen anfühlt, als würde man Messer schlucken und der Brustkorb brennt und das nicht einfach mal für ein paar Minuten sondern stundenlang, tagelang. Die Arme sehen aus wie zu groß gezüchtete Zucchini, man drückt die Haut an einer Stelle ein und an einer anderen erscheint eine Beule.

Wenn man erwacht ist die Welt meistens noch in Ordnung. Nicht so dieses mal. Alex erwachte aus einem tiefen, tiefen Schlaf aber nichts war in Ordnung, gar nichts. Schon der erste Gedanke war: Todesangst! Warum kann ich nicht atmen? Wo bin ich? Was ist passiert? Erstmal egal, ich bekomme keine Luft, will schreien, warum zur Hölle kann ich nicht schreien?

Gerade als er während die Fragen seine Panik ins Unermessliche steigen ließen begann den Raum wahr zu nehmen, eine dunkle Höhle, in gelbliches Licht getaucht, gerade in diesem Moment schnellte seine Hand hoch und ergriff das schlangenhafte Wesen, dass sich in seinem Hals befand. Unter schwerem Würgen entledigte er sich dem Grauen, dass ihm die Luft nahm. Er atmete mehrmals kräftig durch und versuchte seine wirren Gedanken zu ordnen. Doch es gelang ihm nicht, sich selbst zu erklären, was er in einer gelblich schimmernden Höhle machte, warum er sich nicht bewegen konnte und wer die Kuttenträger waren, die in fremdartiger Sprache auf ihn einzureden schienen. Es schossen ihm die verschiedensten Varianten durch den Kopf. Entführung durch Terroristen, aber warum? Lösegeld könnte niemand zahlen und wie sollten die ihn überhaupt irgendwo erwischt haben, wo er doch nie raus ging? Viel wahrscheinlicher erschien ihm da schon die Theorie, irgendwelche religiösen Eiferer hätten ihn mithilfe seiner durchgeknallten Exfreundin, die selbst vor einiger Zeit Mitglied des Templerordens oder so was geworden war, aufgespürt und hier her verschleppt um ihn zu bekehren und ihm den Teufel auszutreiben, der ihn dazu trieb, sich in seinem Blog so negativ über die ausufernde falsche Religiösität und damit verbundener weiterer Lügen auszulassen. Doch gerade als er diesen Gedanken zu Ende dachte, zog es ihn wieder davon und er fiel zurück in den komatösen Zustand, aus dem er gerade erst erwacht war.


Alles was auf dem Röntgenbild aussieht wie Nebel oder weißer Schleier ist Wasser! 20 Liter Wasser hatte mein Körper eingelagert, als ich nicht mehr konnte, nicht mehr Atmen konnte. Zuvor hatte ich schon die ganze Nacht gehustet und um mein Leben gebangt, um Hilfe rufen war mir schon lange nicht mehr möglich, weil die Kehle zugeschnürt war, ich erbrach Wasser und es hörte einfach nicht auf... Die letzten Minuten waren ein nach Luft schnappen und anzuordnen den Notarzt zu rufen. Ich wusste, ich musst lange genug durchhalten, bis ich den Klang des Krankenwagens hörte. Das Fenster war auf, ein wundervoller Frühlingstag ging zu Ende, ich setzte mich an meinen Schreibtisch und als ich aus der Ferne die Sirene hörte, ließ ich los, ein letztes Mal atmen, ich spürte wie mein Herz stoppte und mein Kopf auf die Tischplatte fiel. Innerhalb dieser Sekunden, die sich wie eine Zeitlupenaufnahme anfühlten flackerte immer wieder ein Bild vor meinen Augen auf, eines das mich glücklich machte, Frieden beseelte mich und dann wurde es schwarz.


7/17/2022

10 Jahre Vol. 04 - Der wahre Geist der Weihnacht

Ein unglaublich anstrengendes Jahr lag hinter mir, als ich im November 2013 ein Gefühl der Dankbarkeit verspürte, ein unglaubliches Gefühl der Dankbarkeit, am liebsten hätte ich den Menschen, die in den letzten 12 Monaten immer an meiner Seite standen alle ihre Wünsche erfüllt, Geld hatte ich genug, da ich praktisch keine Ausgaben hatte, selbst dafür war ich dankbar, denn hätte das Arbeitsamt in Dortmund nicht so viel Nachsicht mit mir gehabt und hätte meine Krankenkasse nicht die 1500 Dialysespülungen und die damit verbundenen Kosten bezahlt, ich hätte nicht die Chance gehabt zu überleben und mich zu bedanken. Natürlich gab es auch Menschen, die meinten, dass ich "mich hängen ließe" und "mich nicht so anstellen solle", aber von denen hat man auch immer weniger gehört. Wenn man wirklich herausfinden will, welche Menschen einem wichtig sind und wem man etwas bedeutet muss man scheinbar erst einen Tanz mit dem Tod wagen.
In der ständigen Gewissheit, dass jeder Tag faktisch mein letzter sein konnte, wollte ich es dieses Weihnachtsfest noch einmal richtig knallen lassen. Da ich kaum in der Lage war mein Bett zu verlassen aufgrund der geschwollenen Gliedmaßen und der ständigen Atemnot, bestellte ich einfach mal alles, von dem ich dachte, dass sich meine Liebsten darüber freuen online. Ich vermisste natürlich das Rausgehen, die Weihnachtsstimmung in den Läden, die geschmückten Häuser und Gärten, die Tannenbäume, einfach den ganzen Kitsch jener Zeit, der irgendwie dazu gehört. Ich versuchte mir selbst in meinem kleinen Krankenzimmer ein wenig Winterwunderland einzurichten, Weihnachtsmusik in Dauerschleife. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich meinen inneren Konflikt mit dem Weihnachtsfest als solches mit dem ich mich ja scheinbar weiterhin philosophisch beschäftigt habe beiseite schieben konnte und einfach den wahren Geist der Weihnacht verinnerlichen konnte. 
Ich habe mich sogar hingesetzt und eine Weihnachtszeitung erstellt, die seitdem jedes Jahr festes Ritual der Weihnachtszeit ist, in der ich unsere Familienweihnachten von früher beleuchtet habe, Weihnachten in anderen Ländern, einen "Scrooge-Weihnachtscomic" von Nintendo gesammelt habe, Top-Listen von Weihnachtsfilmen, alles was einem so einfällt zusammengefasst. Ich glaub das Ding hat ne ganze Farbpatrone gefressen, aber ich war stolz etwas erschaffen zu haben, den Anderen etwas hinterlassen zu können, auch wenn es nur eine gefühlsdurchtränkte Ansammlung an bedrucktem Papier ist. Na ja und eben auch noch jede Menge Geschenke, ich habe mir in diesem Jahr kein Budget gesetzt. Ich wollte, dass unterm Weihnachtsbaum einfach nur Überwältigung herrscht, dass man sich immer daran erinnert, wie großzügig ich war.
Ich erfreute mich an diesem Weihnachtsabend an jedem Strahlen, jedem Lächeln, jedem Danke, dass ich auslöste.
Es war einer der glücklichsten Tage in den letzten Jahren, weil ich für ein paar Stunden komplett vergaß, dass ich den Bauch voller Zuckerwasser hatte, welches durch einen Katheter alle 4-6 Stunden durch Schwerkraft und Spülung meinen Körper von Giftstoffen und im besten Fall eingelagertem Wasser befreite. Ich vergaß, dass ich einen Blutdruck um die 200 hatte, wenn ich ruhig war, dass mein Herz seit knapp einem Jahr nur noch schlug, weil mein unbändiger Wille es schlagen ließ. Der Abend war so dermaßen erschöpfend, dass ich danach tagelang nicht wirklich aus dem Bett kam. Das führte sogar dazu, dass Wolfgang anzweifelte, ich wäre überhaupt krank, als ich nicht zum fröhlichen Weihnachtsessen kommen konnte und mich an meinem Krankenbett besuchte und anschrie, wie erwähnt, es gibt Menschen, die haben es bis heute nicht verstanden. Familie geht bei Manchen eben nur in eine Richtung und nur solange alles heile Welt ist. Äußerst spannend, dass man im Nachhinein eigentlich schon immer wusste, wessen Geistes Kind er war.
Na ja und dann gab es da ja noch dieses ganz spezielle Weihnachtswunder, denn an jenem Weihnachtsabend erkannten vier Menschen für sich, was Familie und Zusammenhalt wirklich bedeutet, nämlich IMMER füreinander da zu sein und das vor Allem in den schwersten Zeiten, denn das sind die, in denen man sich wirklich braucht. Und dafür danke ich an dieser Stelle einfach nochmal.



7/10/2022

10 Jahre Vol. 03 - Schwankende Gedanken

Das Leben im Jahr 2013 konnte man kaum als solches bezeichnen, es war vielmehr ein Überleben, ein täglicher Kampf, viermal am Tag Dialyse, Bluthochdruck am Rande des Schlaganfalls, Dauerdurchfall wegen ständiger Überwässerung. Meine Ärzte waren nicht in der Lage meine Situation zu verbessern, ich selbst war nicht in der Lage. Ich steuerte auf den körperlichen Kollaps zu. Meine Gedanken kreisten das gesamte Jahr über, anfangs noch immer von Depressionen geprägt und vermutlich dem Trauma des Kontrollverlusts folgend. Doch im Laufe des Jahres lernte ich die Kraft jener Momente zu genießen, die eben einfach mal nicht nur Scheiße waren.

Am Ende war es ein Jahr der Selbstfindung, des Verstehens, der Erkenntnis dessen, was wichtig ist im Leben, was mir wichtig war.

Anfang 2013 war ich zwar körperlich wieder hergestellt, aber wirklich um meine Psyche hatte sich keiner gekümmert. Ein Fazit erzählt die letzten Tage im Krankenhaus und damit die ersten Tage des Jahres aus meiner damaligen Sicht.

Überleben ist ein harter Job ist ein erster Ansatz der Selbstreflektionen, in denen ich versucht habe noch mitten in der Depression und Traumabewältigung eine erste Analyse durchzuführen.

Das erste halbe Jahr war schwankend, während sich mein Körper immer wieder wehrte und ich fast täglich mit dem Überleben haderte, die mir gegebene Lebenszeit oft als Fluch ansah, mich fragte warum man mich denn nicht einfach sterben ließ, gab es dazwischen immer auch Phasen in denen ich froh war, Pläne machte, die Sonne sah und positiv in die Zukunft blickte. Meist war das in den 2-3 Stunden an denen ich mich täglich selbst dialysierte. Frustrierend waren die Arztbesuche bei denen man mir vorwarf, ich würde mir das Epo nicht spritzen, das ich meistens nach täglichem Kampf mit mir selbst in den Oberschenkel spritzte. Meine Werte wurden schlechter und schlechter und trotzdem gab es Tage an denen es mir gut ging. Vor allem im Sommer gab es Tage ohne Durchfallattacken und dicke Füße, Tage ohne Schmerzen ohne den Wunsch lieber tot zu sein.

Innere Unruhe - Lärm im Dorf war ein von Fernweh geprägter Post, nachdem ich bedingt durch die Einrichtung eines "Krankenzimmers" an die Wohnung in der Kleinstadt gebunden war und meinen eigentlichen Wohnsitz nur noch recht selten zu sehen bekam. Zu dieser Zeit fühlte ich mich zerrissen, unselbstständig und fremdbestimmt. Ich lebte nicht mehr mein Leben, ich überlebte es. Ich hatte gedacht, ich könne mit der Bauchfelldialyse meine Selbstständigkeit erhalten und stattdessen hatte ich mich selbst belogen und bloß meinem Kontrollzwang nachgegeben, der mich dann aber in einen Blattgoldkäfig eingesperrt hat. Ich haderte lange damit die Wohnung in Dortmund nicht direkt gekündigt zu haben, als ich 2012 im Krankenhaus landete, aber tief in mir drin war ich davon überzeugt, dass ich wieder soweit auf die Beine komme, es zu schaffen. Das Leben nach dem Tod in Dortmund ist wie eine postgewordene Beschreibung meines Liebeskummers, den ich empfand.

Meine Tage waren geprägt vom Überlebenskampf, jeden einzelnen Tag und gegen Ende des Jahres war ich müde, wieder lebensmüde. Ich wusste nicht, wie lange ich auf diese Weise noch durchhalten würde. Mit Domian: Thema 2013 schrieb ich damals eine kleine Zusammenfassung des Jahres, wie ich sie damals empfand. Viel positiver als meine eigentliche Gemütslage damals war.



7/03/2022

10 Jahre Vol. 02 - Die Maya-Prophezeiung

2012! - Die Maya Prophezeiung

Das SterbenIch will sterbenOhnmacht to be27Jeden TagWas bleibtErkenntnisse der EinsamkeitDepression Light, dann lange nichts und dann kurz bevor der richtige heavy Shit losging noch dieser Eintrag: Angst.

Zusammengefasst geht es in all diesen Posts um Hilfeschreie und deutlichste Anzeichen dafür, dass etwas mit mir absolut nicht mehr in Ordnung ist. Doch außer in diesen nahezu intimen, da nur einer kleinen Gruppe von damals vielleicht 10 regelmäßigen Lesern, Posts hielt ich die bröckelnde Fassade aufrecht und schwankte, ich kämpfte mit mir, ich wollte das Leben doch lieben, doch ich verlor immer mehr den Bezug zur Realität und vermutlich auch die Optionen gegenzusteuern. Aber niemand unternahm etwas, ich hätte es auch nicht zugelassen, ich wollte nicht, dass jemand wegen mir leiden musste. Wie verquert die Denkweise eines Depressiven aber wirklich ist, zeigte sich dann im Dezember, wo sich zu meiner kaputten Psyche dann auch endgültig die körperlichen Symptome äußerten. Ich empfehle hier von: 4 1/2 - Wie schreibt man Diarrhö bis zum Ende des Monats zu lesen, in der ich damals während ich es erlebte meine teils traumatischen Erlebnisse im Krankenhaus schilderte. In dieser Zeit war ich heilfroh, dass meine engsten Menschen bei mir waren, ohne sie hätte ich es vermutlich nicht geschafft. Andererseits war ich teilweise in den Nächten, die ich durch das Krankenhaus schlich so frei, so klar in meinen Gedanken, wie schon sehr lange Zeit vorher nicht. Weihnachten im Krankenhaus und Silvester auf einem mobilen Klosessel sind keine sonderlich geilen Erinnerungen an die Feiertage.

Ich habe schon Weihnachten mit Windpocken erlebt, Weihnachten im Krankenhaus zu Besuch beim tapferen Lestat und kränklich im Gästebett, inklusive wirbelndem Derwisch, der mich anschrie, dass ich gar nicht krank sei und meinen Arsch hoch bekommen solle, während ich nahezu kotzend über dem Eimer hing, aber Weihnachten wirklich ans Krankenhausbett gefesselt zu sein war noch etwas schlimmer. Ich hoffe auch, dass ich so etwas nie wieder erleben muss.

Und um den Titel zu erklären, nachdem ich ja im Sommer bereits die Nummer mit dem Club 27 verpasst hatte und irgendwo in meinem kranken Geist von gewissen Verschwörungstheorien und Zahlen besessen war, verpasste ich im Winter 2012 dann eben auch das Ende des Mayakalenders weil ich im Krankenhaus festsaß.


6/26/2022

10Jahre Vol. 01 - Club 27

Aus Gründen (vor Allem, um mir selbst den Erfolg der letzten 10 Jahre aufzuzeigen, den mir gewisse Menschen einfach nicht gönnen wollen) fasse ich hier in den nächsten Tagen so kurz wie möglich zusammen, was ich in den letzten 10 Jahren so gemacht habe (wer es genauer wissen will, kann ja auch mal die letzten eintausend Posts lesen, aber ich weiß so viel Zeit hat keiner):


2012!

Im Jahr 2012 wuchs in mir der Gedanke mich langsam aber sicher umzubringen, indem ich meine lebenswichtigen Medikamente absetzte. Da ich damals schwerstens depressiv war, weil die Lebensplanung, die ich für mich und meine Zukunft hatte im Vorjahr jäh endete ersann ich, um mich selbst zu bestrafen einen möglichst schmerzhaften Tod, denn wie ich gehört hatte, würde es mit unsäglichen Schmerzen einher gehen, wenn man eine bewusste Abstoßung in Kauf nimmt. Die Schmerzen kamen, ich begann mich daran zu gewöhnen und bemerkte sie kaum noch bei meinem täglichen Ritual mich selbst vor dem Spiegel und alle Anderen an Telefon und Haustür um meinen Zustand zu belügen. Das Dauererbrechen, die Schwäche, das Hungern, all das habe ich bislang nur meinem engsten Kreis erzählt, es gibt sogar wenige grauenhafte Bilder aus jener Zeit. Ich war froh, wenn ich ab und an mal nach Hause fahren konnte, sprich die Kraft hatte zum Bahnhof zu schleichen und dort ein Ticket zu lösen, um mich zuhause im Hotel Mama aufpeppeln zu lassen. Meist war es der ungesundeste Scheiß, den mein Körper einfach brauchte, ich war einerseits am Verhungern, ohne dass man es sehen konnte, weil ich andererseits am Ertrinken war. Aufgrund meiner Nierenschädigung lagerte sich im ganzen Körper Wasser ein und Wasser nimmt wirklich jeden Raum ein, von den Füßen bis hin zum Kopf. Und wie wir alle wissen sind dazwischen etliche Organe, die lieber nicht mit Wasser volllaufen. Wer damals meinen Blog las, war entweder genauso jenseitig drauf, wie ich, weil ich ihn vor Allem mit meinen wechselnden Bekanntschaften zu dieser Zeit teilte oder eben mit den "Freaks" in den Online-Chatgruppen über Suizid und Todessehnsucht. Ich sah die philosophischen Aspekte und versuchte das Sterben als "ich weiß auch nicht" für mich vorherbestimmt anzuerkennen. Ganz anders als 2006, als ich das erste Mal wirklich depressiv war (die 1998er Episoden schiebe ich mal auf den Hormonstoß durch die Transplantation und die einsetzende Pubertät). Damals 2006 habe ich das ganze mit einer halbjährigen Isolation und Unmengen an Wodka und diversen Drogen für mich ergründet und 2007 ad acta gelegt, aber naja 2012 war sie halt wieder da, ich wollte es mir nur viel zu lange nicht eingestehen. Es ist Unsinn zu behaupten, dass wenn jemand meinen Blog gelesen hätte, er vielleicht einen besseren Zugang und mehr Ahnung über mein Innenleben zu dieser Zeit bekommen hätte. Ich fürchte es wäre vergebens gewesen, da ich es dieses Mal ernst meinte. Mein Ego verlangte danach mit 27 Jahren aus der Welt zu scheiden, ich war so sehr davon überzeugt in den Club 27 zu gehören, dass ich an meinem 27. Geburtstag anfing den Plan in die Tat umzusetzen. Langsam, schmerzhaft und quälend. So wie auf diesem Bild vom 05. August, so wollte ich in Erinnerung behalten werden, vielleicht der letzte glückliche Tag bis zu meinem Tod eineinhalb Jahre später.

11/19/2021

Der Tod war nah

Wie wunderbar

Die Nacht begonnen
So sonderbar
Sich dann entsponnen

Dem Tod so nah
Im Herzen spürte
So sonderbar 
Zu Durchfall führte

Der Tod so nah
Das Herze raste
So unsagbar
Die Angst erschien

Dem Tod so nah
Gefühlt ich liege
Wenn wunderbar
Ich nochmal siege

Dem Tod so nah
Zur letzten Runde
Zu Ende war's
Zur vollen Stunde

11/22/2020

Ewige Kälte

Immerzu frieren und mehr Angst vor Durchzug und 'ner Lungenentzündung als vor Corona...
Das ist das Leben zu dem wir dank ominöser neuer Vorgaben unseres Dialysezentrums verdammt sind, da mittlerweile gilt, dass gut gelüftete Räume kein Risiko mehr bieten. Ist natürlich toll, wenn man in diesem Raum 7 Patienten mit Mund-Nasen-Schutz liegen lässt und dabei möglichst alle Fenster auf schmeißt, dass es eine Freude ist den Papierakten beim Flattern zuzusehen. Noch spaßiger wird es, wenn diese Patienten aufgrund der Tatsache einen ärmellosen Pulli tragen zu müssen ob der Möglichkeit einer Punktierung frieren und ständig zittern und hüsteln. Es ist nicht schön, Menschen so zu behandeln.
Ich frage mich ein paar Dinge, warum werden wir nicht einfach getestet und behalten es muggelig warm, wenn die Behandlung schon anstrengend genug ohne Frieren ist? Warum müssen wir, wenn das Risiko durch den Durchzug minimiert wird noch Masken tragen (teilweise 5 Stunden lang)? Und die entscheidende Frage ist, wer sich eigentlich in dieser Einrichtung für die Patientenrechte und eine menschenwürdige Behandlung dieser zuständig fühlt? Mal ganz abgesehen von Corinna jetzt...?
Und der Winter hat noch gar nicht angefangen!

2/17/2020

Eine Stunde Flashbacktango (eklig)

Mitten in der Nacht werde ich plötzlich wach und habe unglaubliches Stechen in der linken Brust, ich denke schon das war es jetzt und versuche mich aufzurichten, direkt als ich sitze erschlafft kurzzeitig alles, was ich an Muskulatur besitze und ich scheiss mich voll. Als alles geschehen ist kommen die Geister zurück und ich gerate in echte Panik, dass alles wieder kommt, ich keine Luft mehr bekomme und der ganze Tanz von vorne beginnt.
Kurzum: Schlimmste Horrornacht seit Monaten, wenn nicht Jahren...

10/18/2019

Notaufnahme Lounge Bereich

Bekanntermaßen häng ich seit einigen Jahren nicht mehr in den Clubs und "In-Locations of da place" rum, doch heute Abend war Not am Mann und ich bin im kranken Partybus direktly als VIP in den Gipsraum eingecheckt.
Der Grund war, dass ich dachte ich hätte beim chilligen Gyrosteller futtern ne Herzattacke, Schlaganfall, Infarkt erlitten. Nachdem ich den Käpt'n mit letzter Kraft über meine Schmerzen informierte, holte dieser sich was zu trinken.
Nach erneutem Lärm machen, um auf mich aufmerksam zu machen röchelte ich nur noch ein: "Notarzt, Krankenwagen!", woraufhin er mit dem Telefon Richtung Küche trabte und die Köchin anrufen ließ.
Die Partygäste kamen dann innerhalb von 5 Minuten und kontrollierten meine Vitalfunktionen, Lestat wachte eisern über mich und war mein einziger Trost, während der Käpt'n sich sorgte, es sei ihm doch zu kalt bei offenem Fenster.
Bei der Abreise machte sich dann noch Lutzifer unbeliebt, weil er meckerte, dass man seine Einfahrt zuparke, für die er bloß ein Wegerecht hat. "Was ist ihr Nachbar denn für'n Arschloch?", war die erste Frage bei geschlossener Tür des Krankenwagens. Die Antwort darauf war der rhetorisch gestellten Form nicht zu geben.
Dann knatterten wir mit Volldampf zur Notaufnahme und dort direkt in den freien Gipsraum. Das chaotische Home EKG wurde wiederholt und ergab das Gleiche wie die nach der Überwindung einer meiner Hauptängste durchgeführte Blutentnahme, nämlich keine durch Werte belegbare körperliche und damit klinisch relevante Ursache.
Das beruhigte mich zwar, aber die Schmerzen waren ja noch da.
Das Warten auf den Patientenbrief in der Lounge Notaufnahme gestaltete sich dann als höchst unterhaltsam. Es gab kein Licht, mehr so eine Art Diskonotbeleuchtung und die Personen, die ein und ausgingen waren spektakulärer als man es in so einer dörflichen Umgebung vermuten sollte. Ein Mädel kam mehrmals vorbei und zwinkerte mir bei jedem Vorbeigehen zu. Ich war schon fast peinlich berührt in meinen Joggingsachen, schlonzig wie eh und je, wollte ich doch bevor das alles passiert ist eigentlich nur noch zuhause chillen. Das Mädel hatte einen roten Jogginganzug von Adidas an und wirkte, als sei sie kurz davor zur Disko zu wollen, dann gesellte sich eine komplett überschminkte Südländerin zu ihr, die mit bestem "Berlin Tag und Nacht"-Sprech darlegte, dass der Boy mit dem sie wohl unterwegs waren gleich wiederkäme und dann könnten sie endlich abhauen aus dieser Bude. Beides schöne Mädels, keine Frage... doch dann kam der Boy auf den sie warteten, der weder der Bruder noch der Freund von einer der beiden sein konnte. Eine Jacke, die alles sagt, breiter Schriftzug mit "KING" und ein Gang wie jemand, der irgendwas sehr heißes in der Unterbuchse hat machten ganz klar, er ist der "G" hier... Beste Szene brachten die drei dann, als er beiden förmlich befahl, sich die Hände ordentlich zu desinfizieren und ein leichter Hauch von Tabak sich zwischen den penetranten Duft des Handdesinfektionsgerät mischte...
Ach ja, mir geht's bis auf die Brustschmerzen tatsächlich etwas besser.

9/17/2019

Liquid Extasy

Ich bin ja ein kleiner experimentierfreudiger Fuchs geworden, wenn es um Möglichkeiten geht, sich aus einem meist kreislaufinduzierten Fastkoma zu befreien und probiere auch so einiges aus, um meinen Blutdruck nach oben zu bekommen, um nicht in der gefährlichen 80er Zone zu landen, von der aus es im Grunde nur noch Füße hoch und hoffen gibt.


Versuchsanordnung:

2 Dosen Energydrink nach Wahl
eine Packung Traubenzucker
ein teures Desinfektionsmittel
Kosmetikpads
ein großer Eimer
(in den meisten Fällen lohnt es sich eine Assistenzperson dabei zu haben, sowie ein geladenes Handy)

+++AUF KEINEN FALL AUSPROBIEREN+++

Versuchshergang

Die beiden Dosen Energydrink zusammen mit der zuvor kleingehackten Packung Traubenzucker in ein Gefäß geben, bei mir war es eine Blumenvase, gut durchrühren. Es schadet nicht, wenn der Energydrink 3°C kalt ist (oder kälter).
Dann mit dem teuren Desinfektionsmitel die Hände gut desinfizieren und etwas auf ein Kosmetikpad träufeln, dieses dann aufrollen und so in beide Nasenlöcher stopfen, dass man nur noch die Duftbeimischung des Desinfektionsmittels riecht. Dabei kann es zu tränenden Augen kommen, das ist normal und treibt den Blutdruck um mindestens 10 Punkte nach oben. Schlussendlich versucht man nun soviel wie möglich aus dem vorher vorbereiteten Gefäß oral zu sich zu nehmen. Sollte es zu spontanem Erbrechen kommen, dafür ist der Eimer und die Assistenz. Wenn dann der Kopf über dem Eimer hängt, kann man den Rest aus der Blumenvase einfach über den Kopf kippen. Der Blutdruck ist unter Garantie wieder hoch genug, um sich darüber aufzuregen. Sollte es dabei allerdings zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall gekommen sein, empfiehlt sich das bereit gelegte Telefon mit der Nummer 112 zu benutzen und ab dann sollte man das Fachpersonal seine Arbeit machen lassen.

+++AUF KEINEN FALL AUSPROBIEREN+++

Bei mir hat es zum Glück schon gereicht, mir den ganzen Kram in den Kopf zu kippen, danach war ich den ganzen restlichen Tag (22 Stunden) wach und aufgedreht, als hätte ich in der MediaHall die falsche Pille gewählt, ein unglaublicher Rausch voller funkelnder Lichter am Rande des Sichtfeldes und Blutdruckprobleme hatte ich auch nicht, nur konnte ich nicht aufhören zu tanzen und dabei vergnügt zu quieken. So stelle ich mir Liquid XTC vor...

+++ AUF KEINEN FALL AUSPROBIEREN+++

9/16/2019

Code Black im Dialysezenteum

Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, ein Patient erleidet einen Blutdruckabfall ins Bodenlose, ist nicht ansprechbar, kein Arzt ist vor Ort, weil der Standort "limited care" ist (LC).
Der Standort könnte auch als NC für "no care" oder noch passender als WC für "who cares" geführt werden.


Hätten nicht drei Schwestern all ihr Können aufgeboten und schnell reagiert, hätte man eine Liege frei bekommen. Neben dem fast ex-gegangenen Patienten traten bei mindestens einem weiteren Patienten, mir selbst extreme Gefühle der Angst und Panik auf. Hätte ich nicht vor Stunden in weiser Voraussicht, dass kein Arzt da ist und man mit vielen Situationen selbst fertig werden muss eine Beruhigungstablette genommen, der Blutdruck und mein Puls wären wohl nicht unter 180 bzw. 100 geblieben.
Und es war ja auch nicht das erste Mal, dass Patienten in akute Lebensgefahr geraten, weil uns als Patienten nicht genug Pflegekräfte sowie Ärzte zugestanden werden.
Es ist lachhaft, dass Patienten sich selbst und einem überalterten Pflegepersonal überlassen werden, die zum Teil nicht in der Lage sind lebensbedrohende und nachhaltig gesundheitsschädigende Situationen einzuschätzen und kompetent und souverän darauf zu reagieren.
Es wurde aufgeregt geschrien, das Standardprozedere abgespult und nach erfolgtem Kontakt der Patient als wieder ok eingestuft. Die anderen Patienten im Raum, für die eine solche Situation ebenfalls extrem belastend sein kann wurden praktisch behandelt, als wäre nichts passiert. Der Anruf beim zuständigen Arzt kam dann auch erst danach.

So wie ich das hier einschätze, wird es vermutlich ne lustige Anekdote, die im Schwesternzimmer für die nächsten Wochen Erheiterung verspricht. Aufgewacht ist hier nur einer und das war zum Glück der Patient.