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7/25/2025

Die Nadel wieder reingedrückt

Habt ihr euch schon einmal gefragt, warum Nadeln für Infusionen oder bei länger anhaltenden Behandlungen fixiert und verklebt werden? Nun der Hauptgrund ist, dass der Blutdruck von innen sie nicht auf lange Sicht wieder herausschiebt? Oder sie sich durch Bewegung losrüttelt und rausgeht. Ich hatte eine Zeitlang Albträume, wo die Nadel einfach wieder rausrutschte und ich dann verblutet bin, weil es niemand gemerkt hat. Heute belausche ich ein Gespräch zweier Schwestern, die darüber tratschen, dass sich bei einem Patienten die Nadel wohl fast herausgearbeitet hatte und die nüchterne Lösung war, "wir ham die Nadel einfach wieder reingedrückt!", irgendwie schockierte mich das, obwohl es ja die logische Lösung war, nehme ich an.

6/09/2025

Zwanzigtausend Schildkröten aus Einer

Ich habe mich jetzt nicht informiert, ja ja schlechter Journalismus, jedoch möchte ich euch kurz berichten, was ich gerade bei einer meiner Strandwanderungen hier in Los Angeles erlebt habe. Aus einem Loch im Sand kam wie aus dem Nichts eine unaufhörliche Masse an Minischildkröten, es war gruselig und faszinierend zugleich, es hörte nicht auf bis überall Schildkröten waren, überfuckingall...

und dann bin ich aufgewacht...

4/22/2025

Dreamland ist kein Mythos

Leute, es gibt nicht viel Geileres als sich ein paar Träume erfüllen zu können, weil man endlich frei ist zu tun was man will. Danke Freunde, dass ihr mich so nehmt, wie ich bin. Ohne euch wäre ich nicht der, der ich bin und vor Allem nicht der coole Dude mit der vollen Garage. Danke!


12/13/2024

Vampirschneemann

Sonne und 0 Grad ist der Beginn einer Wetterprognose, die ich für den größten Scheiss halte, den das Wetterfüllhorn zu bieten hat. Es blendet und ist zu kalt, um auch nur ein wenig Freude an der Sonne zu haben. Schlimmer ist nur tiefer Frost nach Schneefall und Sonnenschein. Da fühl ich mich wie ein verbrennender Vampirschneemann.

Vampirschneemänner funktionieren so: Sie sind unsterblich bei frostigen Temperaturen, nachtaktiv, trinken Blut und Wasser zur Regeneration und haben mächtige Kräfte, Eisstrahl, Verführung und können Blut gefrieren lassen in der Vorbereitung ihrer Opfer. Tageslicht und Wärme kann sie töten.

11/18/2024

Genau darum

Essen mit Freunden - lockeres Cafe für Mitdreißiger - danach musst du zur Schicht und bittest mich zuhause sauber zu machen - bist schneller weg als ich Ciao sagen kann - vergisst deine ganzen Sachen und fährst los - auf dem Heimweg treffe ich alte Kumpels, die mit mir zum Fußball wollen - ich sage ab, um dir deine Sachen zu bringen - Quickie in deinem Raum - dann nach Hause und sauber machen - dann noch kochen und die Wohnung für dich herrichten - du kommst pünktlich heim, bist stinksauer, dass du Bereitschaft hast und kannst dich nicht über das Essen, die Deko und die Mühen freuen, die ich mir gemacht habe…

Die Frage ist jetzt, wie kriege ich es hin mir nicht anmerken zu lassen, dass meine Mühe förmlich nicht gesehen wird? Ich lasse dich schlafen und stell dir was vom Essen in die Mikrowelle. Dann bereite ich schon einmal das Frühstück vor, indem ich alles auf dem Tisch anordne wie ein großes Smilie. Früh am nächsten Morgen höre ich dich laut lachen, während du dich zum Dienst aufmachst, schönstes Lachen, dafür ist es jede Mühe wert, darum lieb ich dich!

10/25/2024

Mit bekanntem You-Tuber in Traum-LA. WTF?

In einer neonbeleuchteten Nacht landete Ich, der tapsige Grizzly im knallbunten Hawaiihemd, in Los Angeles. Am Flughafen wartete bereits Elyas, der ruhige Wanderer. „Hey Tickman!“, rief er, als er den Bären erblickte. „Bereit für ein Abenteuer?“

Wir umarmten uns kurz, dann klingelte mein Handy. Meine Eltern wollten nur kurz hören, ob ich gut angekommen sei. Das war schnell erledigt – und ehe ich mich versah, waren wir schon auf dem Weg durch die Palmenalleen: zweieinhalb Kilometer bis zum alten Terminal. Unterwegs erzählte Elyas von seinem YouTube-Kanal und ballerte mich mit Trivia zu "Predator" dicht, während ich versuchte, seine Art rumzuhampeln nachzuahmen – doch meine Pranken passten nicht zu seinen ausufernden Gesten. Schließlich endete unser Spaziergang am heruntergekommenen Rückflugterminal.

Dort stieß ich auf einen dunkelhäutigen Mann an einem Kiosk. Er bot mir Bier an und lächelte verschmitzt, als ich zweimal "Ja" murmelte. Mit kühlem Gerstensaft in der Pfote wankte ich weiter, bis wir vor einem kleinen, engen Laden mit einer schimmernden Menora über der Tür hielten. Drinnen wurde ich von einem bedröppelt wirkenden religiösen Führer begrüßt, der sofort wusste, dass wir nicht hier waren, um heilige Schriften zu kaufen. Er flüsterte uns ins Ohr: „Folgt mir durch die Gassen der Verlassenen – ich bringe euch direkt zur Rollbahn.“

Draußen war die Straße menschenleer. Dunkle Gassen wanden sich wie Schlangen um alte Lagerhallen. Plötzlich heulten Sirenen auf: Zwei Polizeiautos rasten heran, und Maschinenpistolen knatterten. Elyas zog mich an der Klaue hinter einen der rostigen Container, die überall rumstanden. „Nicht stehenbleiben!“, keuchte er. Also rannte ich im Hawaiihemd, schwere Tatzen wirbelten Staub auf. Kugeln zischten an uns vorbei, doch wir entkamen durch ein Loch im Zaun direkt auf die Piste. Plötzlich fing Elyas an hinter sich eine grüne Wand herunterzuziehen und über "Heat" zu referrieren. Ich ließ ihn allein und lief kopfschüttelnd weiter.

Kaum hatte ich mich aus dem Staub gemacht, stolperte ich über ein Pappkarton-Klo, verwaist und ohne Klopapier. Gerade als ich darin Zuflucht suchte, stürmte der alte Bewohner heraus – Augen rot vor Wut – und begann, mich mit Fäkalien zu bewerfen. „Was soll das?!“, brummte ich und wischte mir den braunen Schleim aus dem Fell. Der Mann fuchtelte wild mit seinem Eimer, bis Elyas hinter mir auftauchte und rief: „Tickman, wach auf! Wir verpassen unseren Flug!“

Dann wachte ich auf und schaltete einen meiner Lieblings-YouTuber und den Fernseher aus.


9/12/2024

Kreuzfahrt mit Mondschein

Da liegen wir gemeinsam in der Koje und sie fragt mich, ob ich noch über den Tod nachdenke, und ich führe es länger aus, eine ganz merkwürdige Stimmung.



9/10/2024

Foxy und das kleine Wildschwein

Ich weiß nicht, wie es passierte. Ich war wieder ein kleiner Grizzly, der über einen Fussballplatz trottete. Da werde ich von der Seite von der kleinen Wildschweinin angegriffen, die mal so etwas wie meine Cousine war, ich solle mich von diesem ihren Rasen verziehen und meine arrogante Fuchsfreundin, die mal ihre beste Freundin war, solle ich gleich mitnehmen. Ich begann zu weinen, doch da kam Foxy und fauchte die Wildschweinin an, dass man so nicht miteinander umgeht und schon gar nicht mit dem Nächsten. Die Wildschweinin riss das Maul auf und ging auf Foxy los. Ich hob meine Pranke und spürte den Schmerz, den man wohl spürt, wenn einem ein Arm abgerissen wird. Foxy lief fort, ich griff meinen Arm und schlug damit auf die Wildschweinin ein, bis es ruhig war, dann sackte ich zusammen und starb.

Nach dem Aufwachen und der Verwirrung dachte ich mir allerdings, dass es ein fairer Tausch war, Foxy durfte leben.

2/11/2024

Joe & drei Tickmans?

Plötzlich sitze ich auf einer Silvesterfeier und die großartige Joe ist bei uns, natürlich mit Freund und irgendwie sehr schlecht gelaunt. Ich sitze in meinem Büro und merke, dass ich noch auf einer anderen Feier eingeladen bin, auf der ich auch vorbeischauen sollte, sie erscheint mir wichtig.

Dann stehe ich vor dem Kleiderschrank und grüble, wie ich die verschiedenen Gelbtöne meiner Garderobe so kombiniere, dass sie zusammenpassen, der Zeiger der Uhr schreitet voran, schnell, Stunden vergehen, bis ich schlussendlich doch wieder die ausgewaschene Jeans und ein weißes Hemd anhabe, mich schlecht fühle und ein sehr starkes Bedürfnis habe mit Joe zu reden. Doch sie scheint daran kein Interesse zu haben und beginnt jedes Mal, wenn ich einatme, um sie etwas zu fragen irgendwas zu sagen. Die Zeit drängt mich, mir fällt ein, dass ich zu einer Patientenehrungsfeier oder so muss... was immer das sein soll, und an Silvester macht das gar keinen Sinn, egal.

Sie fragt mich plötzlich vorwurfsvoll, was meine Taxifahrten so kosten, und wirft mir damit indirekt ein Leben auf Kosten anderer vor. Es ist 23:40 und ich bitte sie nur ganz kurz um fünf Minuten, drei Minuten, eine Minute, es scheint mir unglaublich wichtig zu sein, ich sehe an mir herab und habe einen Beerdigungsoutfit an, ganz in schwarz und meine dann: "Der Trübselige kann auch mit, bitte!"

7/29/2023

Bruce Willis als Traumcoach

Leute, der heizt euch ein, wenn ihr nicht aus dem Arsch kommt und euch für die Dinge, die ihr erreicht wollt einsetzt. Da ist nichts mit zartem Schnullibulli erfühlen in welche Richtung das Leben sich entwickeln soll. Da heißt es Machen oder Arschtritt bis der Stiefel stecken bleibt. Das ist vielleicht für den ein oder anderen nicht so das Wahre, ich habe das heute Nacht wohl mal gebraucht. Ich fange ständig etwas an, lenke mich dann aber selbst wieder ab mit irgendeiner anderen großartigen Idee, dich ich an eine andere abgebe. So ist mein Leben stets unstet und in Bewegung aber Coach Willis hat mich dementsprechen heute Nacht so eingenordet, dass ich hoffentlich jetzt erstmal auf Kurs zu Ende bringen bin. Erst eine Sache abschließen bevor man was neues anfängt. Und erst den Nakatomi-Tower befreien bevor man die Ex zurückerobert, "Yippiyayee, du Schweinebacke!"

5/12/2023

Wenn schon immer alles möglich gewesen wäre...

Traumfrau am Strand von Barbados

Vermutlich hätte ich mich dann in Heather Nova und ihre engelsgleichen Stimme verliebt und wäre ein ganz schlimmer Flugmeilensammler geworden, der ihr überall her nachgeflogen wäre und am Ende hätte es ne Bannmeile gegeben, die mich dann rund um Barbados am Urlaub gehindert hätte...

Einmal nur mit ihr am Strand sitzen und ein wenig musizieren, quatschen und die Sterne angucken, ein Traum.

5/04/2023

Botschafter der Versöhnung und Sternenstaub

Fangen wir mit dem Sternenstaub an, habt ihr auch jeden Morgen Schlafsand im Auge? Ich übertreibe natürlich, aber es ist, als ob alle Welten, die ich nächtens mit den träumenden (ich hoffe geschlossenen) Augen sehe ihren Staub in meinen Augen hinterlassen und ich morgens mit einem Kaleidoskop an Erinnerungen aufwache, die sich im Sternenstaub in meinen Augen angesammelt haben. Nach dem Gang ins Bad ist der Zauber wieder vorbei, doch erinnert er mich jeden Morgen daran, dass wir des Himmels sind, und zum Himmel werden wir gehen, wenn unsere Zeit gekommen ist. Man könnte auch "Asche zu Asche und Staub zu Staub", brüllen, das würde aber nicht so schön klingen.

Kommen wir zum Botschafter der Versöhnung. Jeder von uns kann das sein und die Guten von uns sind das auch jeden Tag, denn sie handeln und leben nach ihrem Herzen und nicht mehr nach dem, was sie gieren und raffen lässt. Wir sind die, die sich nicht entschuldigen müssen, weil wir versuchen Gutes zu tun. Wir scheitern nicht, wir wachsen. Wir versöhnen und sind versöhnt (ich meine hey, da ist das Wort Sohn schon drin). Ich würde natürlich auch vertöchtern, aber das ist ein ganz anderes Thema.

In diesem Sinne, habt einen gesegneten Tag meine Guten.

3/28/2023

Dunkler Schnee

Eine Wolke verdunkelte plötzlich die Szene. Wo eben noch tollende Kinder waren dort erstarrten die Tulpen von ihrem Gewogen zu Eis, eine spürbare Kälte bemächtigte sich des Landes, die Wolke war schwarz wie die dunkelste Nacht und sie gebar eisigen Wind, der rotierte und an ihren Rändern schleuderte sie Kügelchen aus weißem Schrot zur Erde auf dass die Sicht verenget werde.

Dem Whiteout nahe stapfte Jorgul  durch den Schnee der letzten Tage und betrat das Wirtshaus: "Schenkt euch nach, das wird heftig, mir auch einen Krug Met!", während er sprach schlug er den großen Holzbalken vor die Tür und sicherte damit den Eingang...

3/22/2023

Gilden meines Geistes

Panic Patrouille

Khaoz Kavallery

Einhorn und Anhalter

Warum musste ich gerade ein Einhorn töten, ausweiden und das Horn an meinen Gürtel binden? Mir ist so schlecht, wie das so ist, wenn man sich selbst dabei beobachtet, wie man so etwas Schreckliches tut, vielleicht eine Opfergabe?
Im Anschluss zimmere ich mir ein Haus in der Wüste aus Brettern von einem liegen gebliebenen Truck.
Eine Reiterin verspeisen weil der Hunger einfach alles rein treibt?
Und dann kam der Regen...
Was zum Geier ist das? Wer träumt sowas und was bedeutet es? Ist es eine interne Glaubensprüfung? Bin ich einfach nur ultra gestört oder verarbeitet mein Hirn mit unglaublich bizarren Bildern meine Erlebnisse der letzten Tage?


2/10/2023

So nah heut Nacht

Die Liebe ist solch sonder Ding
Im Traum ich sie in Kummer fing
Fand ihre Schuh und gab sie ihr
Damit sie weiter flieht vor mir.

Wie kann ich Freund, Beschützer sein,
Wenn jemals ich nie hol sie ein?
Wie kann ich denn von Liebe faseln,
wenn all mein Tun ist bloß verbaseln.

Und bist du stets für mich die Eine,
100 Schuhe, sind es deine?
Und bin ich stets genug nur ich,
dann ist das mein: Ich liebe dich!



8/20/2022

Das Gefühl von Nieselregen an einem Festivalmorgen

Man erwacht, es ist unangenehm still, nur ein leises Rauschen, als hätte jemand vergessen den Fernseher auszuschalten, der keinen Kanal empfängt, dann zwischendurch das Geräusch von Tropfen, die auf Plastik treffen, Regen außerhalb des Zelts? Muss wohl, der Geruch von kalter Asche dringt an die wohlerzogene Nase, alles wirkt, als wäre die Schlacht vorbei, als wäre Alles vorbei, nur vereinzelt Stimmen, sonst nur ein Meer aus Zelten und Autos und Regen, ein grauer Himmel, man will sich zurück in sein Zelt fallen lassen und sterben. Dann die Gedankenmaschine, wann hat das angefangen, wie schlimm ist es eigentlich gewesen, sind meine Schuhe noch trocken? Egal, ich will schlafen! Und doch quält man sich für sein erstes Bier aus dem Zelt und als die Dose zischt ist es schon fast wieder besser, doch irgendwie auch nicht. Es hat etwas apokalyptisches, wenn zombieeske Kreaturen sich umherbewegen, die Stimmen nur Gemurmel sind und der Himmel soweit hinunter gekommen ist, dass die Wolken über dem Ground hängen, Nebelschwade, hm das Bier schmeckt wirklich gut. Mal gucken ob noch jemand aus der Truppe wach ist, tatsächlich sitzt hinter meinem Zelt ein fast schon zu sauberer junger Mann mit Kippe in der Fresse und grinst mich an. Ich proste ihm zu woraufhin er die linke Hand hebt und die Flasche Weinbrand bargibt. Ich setze mich zu ihm und wir schweigen uns friedlich an. Dabei sagen wir mehr, als in vielen wortreichen Diskussionen gesprochen werden muss. Beide finden wir den Regen grad scheiße obwohl wir genau wissen, dass er sein musste nach dieser langen Zeit ohne, die Abkühlung tut uns allen gut, Hauptsache das regnet sich nicht ein, ach ne ich glaub dahinten wird's schon wieder hell. Und dann, als würde sie aus einem Zelt steigen und sich zu uns gesellen wollen kitzeln mich die ersten Sonnenstrahlen schon durch die Wolkendecke.

Guten morgen Sonnenschein!

8/07/2022

10 Jahre Vol. 07 - INTENSIV - Teil II

Und wieder wich das Leben aus mir, Schlaf, Bewusstlosigkeit, Wiederbelebungsversuch notwendig, ich hatte vollkommen den Bezug zu weltlichen Dingen wie Raum und Zeit verloren, alles fühlte sich an wie endlose Träume unterbrochen von verstörenden Bildern der Realität, in denen ich mich selbst mit Abscheu und Verachtung wahrnahm, bestehend aus einem eingefallenen Bauch, überall Schläuchen und Geräten, die mich aussehen ließen wie eine imaginäre BORG-Version von mir, nur ohne die Power und das Gemeinschaftshirn.
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Ich klingelte einen Pfleger, Assistenzart oder wen auch immer zu mir, obwohl ich das Gefühl hatte, nebenan würde gerade auch gearbeitet, ich hörte laute Geräusche und Helene Fischer trällerte ihr "Atemlos" aus irgendeinem Radiogerät. Es war das erste Mal, dass ich auf den Text achtete während ich unter schwerem Atmen unter Todesangst leidend mein Geschäft verrichtete. Nebenan wurde das Radio lauter gedreht und ich malte mir unglaubliche Dinge aus, die dort hinter dem Vorhang geschahen. Als das Lied zu Ende war hörte ich sie tuscheln: "Von uns war heute Nacht keiner hier, ist das klar?", "Was machen wir mit dem da?", ich fühlte mich angesprochen und versuchte so zu tun als ob ich weggedämmert bin. Der Vorhang wurde vorgezogen: "Der ist so weggeballert, der kriegt gar nichts mit..." Ich hörte wie ein Bett weggefahren wurde und zwei Männer leise miteinander fachsimpelten: "Die Knochen kannst du direkt zu mir bringen, ich hab da schon ne Idee!", "Atemlos durch die Nacht..."
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Ich wachte wieder auf, es schien morgen zu sein, eine Art Loft, eine Badewanne unglaublicher Gestank und einer der Assistenzärzte, die sich seit ich weiß nicht wie lange um mich kümmerten saß an seinem Schreibtisch und feilte an etwas, dass ich nicht genau erkennen konnte. Er drehte sich zu mir und hielt in seiner Hand einen Knochen, ich erschrak. Er versuchte mich zu beruhigen und sagte: "Der ist nicht von einem Patienten, das ist nur ein Testobjekt, damit ich schonmal ein Gefühl dafür kriege...", er wies mit dem Finger zur Wanne und ich sah, dass in ihr eine zerstückelte Leiche lag, blutüberströmt, noch den OP-Mantel oder diese Kutte an, die man auf Intensivstation so an hat bevor es ans Eingemachte geht oder eben aus Gründen. Ich wünschte mir, ich träume, doch dem war nicht so. Er ging hin und holte sich einen Arm, den er dann mit einer Art Hochdruckreiniger von den Fleischstückchen befreite, die noch daran herum fransten bis nur noch die Knochen übrig waren und setzte sich mit der Hand und den Ellenknochen an den Schreibtisch und begann mit einer Miniflex am Knochen rum zu schleifen. "Das machen alle Medizinstudenten, keine Panik, wieder Zeit für die Medis oder?", wandte er sich an mich und ich dämmerte weg.
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In den folgenden Tagen wurde der Vorhang gar nicht mehr vorgezogen, fast stündlich wurde auf dem Metalltisch neben mir ein Mensch geschlachtet, mal mit dem Oberarzt, mal ohne? Ich fragte mich jedes einzelne Mal, wann ich der nächste bin. Meine Angst war unerträglich. Eines Tages kam der Oberarzt wutentbrannt herein und brachte drei Leichname in Plastik eingewickelt an einen Garderobewagen gehängt mit und schrie den Medizinstudenten an: "Ich habe für saubere Ware bezahlt, der Kunde ist nicht zufrieden, die kann ich nur noch an die Krankenhausküche verschenken, es fehlen Knochen!" Stille, doch nur kurz. "Was sie in Ihrer Freizeit machen, ist mir egal, aber Sie können nicht einfach die Knochen von bestellter Ware entfernen. Das wird Konsequenzen haben.", Wütend ging er weg, die drei Leichen standen mitten in meinem Blickfeld. Der Medizinstudent zog den Vorhang vor und ich hörte das Geräusch seiner Miniflex und der Geruch von verbranntem Fleisch machte sich im Raum breit.
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Es war Tag, ich freute mich, dass man mich endlich mal in eine aufrechte Position gebracht hatte, dadurch konnte ich endlich auch mal den Raum sehen, in dem ich war, eigentlich schon schön hier, dieser Landhausstil mit Holz vertäfelte Wände, ein großes Fenster von dem aus man direkt auf den Klinikeingang gucken konnte, es musste der erste Stock sein. Verrückt war nur, dass in dem ganzen schicken Landhausstil die Tür zu dem Raum in dem wir waren aus Stahl und mit einem Drehradmechanismus geschützt war, so wie man es von Schiffen kennt. Man hatte mir irgendwas von Dialyse erzählt und mir eine Schwester geschickt, die das alles irgendwie durchführte, ich habe keine Ahnung, was die gemacht hat, ich konnte meinen Blick nicht vom weißen Vorhang abwenden, der durch die ganzen Todeskäfer, wie ich sie nannte nahezu schwarz war und dort krabbelten sie und krabbelten und ich wusste ja genau, dass nebenan noch die drei verwesenden Leichen lagen. Ich fragte die Schwester, ob sie die Käfer auch sehen würde, weil ich aus irgendeinem Grund die Möglichkeit in Betracht zog, dass ich halluziniere, wäre ja ne extrem gute Erklärung für das kranke Zeug, was die letzten Tage so abging. Sie schüttelte den Kopf und verneinte, kurz darauf verließ sie das Zimmer. Ich habe sie nie wieder gesehen.
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Als ich wieder bei mir war flackerte der Vorhang in allen Farben des Regenbogens und durch das Radio hörte ich gerade die Nachricht, dass Arminia Bielefeld einen wahnsinnigen Transfercoup gelandet hat und den ehemaligen Dortmunder Tomáš Rosický verpflichtet hat. Dieser würde in Kürze am Eingang erwartet. Ich sah aus dem Fenster, wo sich schon eine Menschenmenge aus Presse und Fans eingefunden hatten. Ich glaube dann bekam ich Besuch von meinen Eltern und alles war wieder normal, zumindest bis es dunkel wurde. Da passierte auf dem Flur etwas, dass ich kurz sehen konnte als die Schiffstour einen Spalt weit offen stand. Offensichtlich waren K.I.Z. auf ein Konzert vorbei gekommen, ich bildete mir ein im Gang leise "Spasst" zu hören, ich zweifelte, weil ich immer mehr klare Momente hatte und immer mehr an der Realität der letzten zwei Wochen zweifelte, die ich aus dem künstlichen Koma erwachte. Wahnsinn, was Drogen, die man zum Überleben bekommt doch für eine Scheiße produzieren, wenn man entwöhnt wird.
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Meine Handgelenke schmerzen, weil die Infusion an der Stelle hängt, an der ich damals anfing um Hilfe zu schreien, eine sehr unangenehme Stelle, Moment mal, Schmerzen? Alles schmerzt eigentlich, gebt mir irgendwas, mein Blutdruck ist über 200, ich habe Schmerzen!!! Wo zur Hölle bin ich eigentlich? Meine Gedanken überschlugen sich. Der Raum war in blau gefliest und alles hatte einen cleanen Stahl-Look, ein Intensivbettzimmer, wie ich es schon so oft gesehen habe. Der Medizinstudent war auch da, er sagte: "Ich bin ganz vorsichtig, den Zugang brauchst du jetzt nicht mehr!", er zog die Nadel aus der Hauptschlagader am Handgelenk und mir kamen die Tränen, jetzt war ich am Ende doch noch dran. Aber irgendwas war anders, zwei Typen, die wie Rettungssanitäter aussahen schoben mich aus dem Raum, eine ganz normale Tür, ein ganz normaler Krankenhausgang, ich verstand gar nichts mehr. "Wir bringen sie zur Dialyse", ich dachte ich hätte meinen Verstand verloren, aber das jetzt schien die Realität zu sein.
Gerade einmal 48 Kilogramm brachte ich auf die Waage, als ich das erste Mal selbstständig eine solche betreten konnte (am Tag meines Todes waren es 68,5 gewesen) und im Anschluss vier Stunden lang meinen Kopf geneigt halten musste, damit die anschließende Dialyse ordnungsgemäß laufen konnte über einen am Hals eingeführten Herzkatheter, der mir das Leben rettete, solange ich noch keinen Shunt hatte.

7/31/2022

10 Jahre Vol. 06 - INTENSIV - Teil I

Es ist schon lustig, dass ich selbst als ich mich hätte NUR um mich kümmern müssen noch mit den Problemen anderer beschäftigt war, als hätte ich immer noch nicht verstanden gehabt, dass niemand mir helfen würde, wenn ich untergehe, niemand da sein würde, wenn ich mal jemanden wie sie brauchen würde, als hätte ich den Tod wirklich verdient gehabt, weil ich einfach mit 27 Jahren immer noch nicht verstanden habe, dass es nur um das ICH geht, so wie es die zahlreichen Narzissten in meinem persönlichen Umfeld mir doch ständig vorlebten. Vermutlich wollte ich aber aus Protest eben genau nicht wie sie sein und das brachte mich dann auch um. Mal abgesehen vom Wasser und dem riesigen Lungenödem, das ihr im letzten Kapitel gesehen habt.

Es ist so ultra schade, dass es keine Bilder von der Folgewoche gibt, denn das Leben nach dem Tod ist einfach ein vollkommen anderes als das, was man vorher dafür gehalten hat. Und ich meine damit nicht die Woche künstliches Koma, die auf die viereinhalb Minuten klinisch tot sein folgte. Das war einfach Nichts, als würde man traumlos schlafen. Und nachdem ich dann endlich nicht mehr von einer Maschine beatmet wurde ging die Party richtig los. Ich versuche es so anschaulich wie möglich zu beschreiben...

An dieser Stelle muss ich eine extra Ekelwarnung und eine Triggerwarnung aussprechen, das wird jetzt echt übles Zeug! 

Lilafarbener Sonnenuntergang, ich sitze an Deck, die Luft ist kühl und vor mir die See, ein Kellner steht neben mir und füllt mein Whiskeyglas während er fragt, ob ich noch etwas will, woraufhin ich das Glas zum Mund führe und er mir eine Tablette mit einem Smiley drauf reicht, dann rumst es extremst laut und ich werde aus meinem Stuhl geworfen, ich erbreche mich und sehe noch, dass die Kotze grün, rötlich ist bevor es wieder schwarz wird.
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Nacht, ich höre Stimmen, kann mich nicht bewegen, neben mir ein bärtiger Mitzwanziger im weißen Kittel, er scheint zu knien und hat eine Farbpistole in der einen Hand und ein Walki-Talki in der anderen. "Wir sind soweit-Over", bellt er in das Sprechgerät. Dann rennt er los und ich sehe, dass wir in einer großen Halle sind, die Wände holzverkleidet, aber irgendwie abgerockt, als wäre hier schon lange nichts mehr los gewesen. Erinnerte mich im ersten Moment an das Musikgeschäft meines Opas als es gebaut wurde. Das Licht geht an, Farbkleckse überall und drei Weißkittel kommen mit bunten Sprenklern bedeckt lachend zu mir: "Alles gut, Herr Tickman?" Ich sehe neben mir einen Tropf und einen der Weißkittel die daran rum spielen, lachend: "Und dann noch das.", ein Anderer unterbricht ihn: "Gib ihm das! Gib ihm das!", er reicht ihm eine Phiole mit einer türkisen Flüssigkeit, die mir der lachende Weißkittel spritzt. "Na dann guten Flug!", höre ich ihn noch sagen, bevor es mich wieder in die Schwärze zieht.
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16:9 Blende, ach du scheiße... was ist denn jetzt? Irgendwie bin ich im Studentenwohnheim gelandet, Medizinstudenten bei Nacht, spielen die immer noch Gotcha? Meine Gedanken waren nicht zu ordnen, irgendetwas flackerte die ganze Zeit, von draußen schien der Mond herein und ich fühlte mich als ob ich seit Tagen nicht geschlafen hatte, neben mir saß ein Blaukittel und wiederholte ständig den Satz: "Schlaf doch mal, schlaf doch mal, schlaf doch mal!" Jedes Mal, wenn ich dann zu ihm rüber sah machte er das kleine Nachttischlicht an und spritzte mir irgendwas in die Infusion: "So jetzt schlaf doch mal!"
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Mitten in der Nacht werde ich wach und höre fernasiatische Musik, fremde Sprache und ich bemerke, dass der Raum in dem ich mich befinde in ein rötliches Licht getaucht ist und durch einen Vorhang geteilt wurde. Es war neblig und ich hörte Kinder kreischen, dann wehte der Wind den Vorhang kurz zur Seite und da standen viele Menschen, alle in traditioneller chinesischer Hochzeitstracht.
(Für weitere Infos zur traditionellen chinesischen Hochzeit empfehle ich) Ich bin mir sicher, dass sie gerade die Tee-Zeremonie abhielten, als ich einen Blick erhaschen konnte. Ein kräuteriger Geruch erfüllte die Luft und ich dachte, wow, dass man mal an so etwas teilhaben darf.
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Aufwachen und Schmerzen im Unterleib, schlafe ich auf einer Bettpfanne? Definitiv irgendwas Metallisches am Rücken und das schmerzt, ich klingel mal nach einem Pfleger, oder was es hier gibt? Moment, wo zur Hölle bin ich gerade? Nachdem der Pfleger mir mehrmals den Arsch abgewischt hat konnte ich einen Blick auf die Bettpfanne werfen, die voller grüner Scheiße war. Daher also der kräuterige Geruch. Ich will gar nicht wissen, was gewesen wäre, wenn ich nicht total auf Drogen gewesen wäre. Vermutlich wäre ich vor Selbstekel und Scham nochmal gestorben.
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Ich wache auf, denke mir ob es eigentlich nie Tag wird in dieser komischen... Bevor ich diesen Gedanken zu Ende bringe steigt mir dieser merkwürdige Geruch in die Nase, danach ein Schreien und der Vorhang ist weg, da liegt auf einem Krankenhausbett eine Frau, drum herum hektische Schemen, sie schreit. "Pressen, pressen...", dringt es an mein Ohr. Dann wird der Vorhang wieder vorgezogen. In Erwartung von Babygeschrei halte ich den Atem an, oder konnte ich nur nicht atmen, das war es eher...ich röchelte mir einen zurecht, während ich wartete, aber da kam kein Geschrei, es wurde einfach nur still und ganz leise hörte man eine traurige Mutter weinen. Eines der schrecklichsten Dinge, die man als Sohn hören kann. Und irgendwo sind wir ja alles Söhne (oder Töchter).