8/20/2022

Das Gefühl von Nieselregen an einem Festivalmorgen

Man erwacht, es ist unangenehm still, nur ein leises Rauschen, als hätte jemand vergessen den Fernseher auszuschalten, der keinen Kanal empfängt, dann zwischendurch das Geräusch von Tropfen, die auf Plastik treffen, Regen außerhalb des Zelts? Muss wohl, der Geruch von kalter Asche dringt an die wohlerzogene Nase, alles wirkt, als wäre die Schlacht vorbei, als wäre Alles vorbei, nur vereinzelt Stimmen, sonst nur ein Meer aus Zelten und Autos und Regen, ein grauer Himmel, man will sich zurück in sein Zelt fallen lassen und sterben. Dann die Gedankenmaschine, wann hat das angefangen, wie schlimm ist es eigentlich gewesen, sind meine Schuhe noch trocken? Egal, ich will schlafen! Und doch quält man sich für sein erstes Bier aus dem Zelt und als die Dose zischt ist es schon fast wieder besser, doch irgendwie auch nicht. Es hat etwas apokalyptisches, wenn zombieeske Kreaturen sich umherbewegen, die Stimmen nur Gemurmel sind und der Himmel soweit hinunter gekommen ist, dass die Wolken über dem Ground hängen, Nebelschwade, hm das Bier schmeckt wirklich gut. Mal gucken ob noch jemand aus der Truppe wach ist, tatsächlich sitzt hinter meinem Zelt ein fast schon zu sauberer junger Mann mit Kippe in der Fresse und grinst mich an. Ich proste ihm zu woraufhin er die linke Hand hebt und die Flasche Weinbrand bargibt. Ich setze mich zu ihm und wir schweigen uns friedlich an. Dabei sagen wir mehr, als in vielen wortreichen Diskussionen gesprochen werden muss. Beide finden wir den Regen grad scheiße obwohl wir genau wissen, dass er sein musste nach dieser langen Zeit ohne, die Abkühlung tut uns allen gut, Hauptsache das regnet sich nicht ein, ach ne ich glaub dahinten wird's schon wieder hell. Und dann, als würde sie aus einem Zelt steigen und sich zu uns gesellen wollen kitzeln mich die ersten Sonnenstrahlen schon durch die Wolkendecke.

Guten morgen Sonnenschein!

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