Mir wurde vor einigen Tagen ein Dokument zugespielt, welches ich hier einmal mit euch durchgehen möchte, denn es stellte mir die Frage, wer könnte sein wie Gott? Und das brachte mich unweigerlich in Wut, denn wieso stellt man sich eine solche Frage? Es ist nahezu an sich gotteslästerlich, denn es läuft ja faktisch auf einen Vergleich hinaus, den man nicht gewinnen kann. Und warum sollte man das auch anstreben, würde man den eigenen Glauben damit nicht negieren? Sind nicht alljene, die von Gott nach seinem Ebenbild geschaffen wurden, wie Gott? Und was sollte daran so schwer sein?
Ich will niemandem ans Bein pinkeln, mich nervt nur die fatalistische und unreflektierte Ausspeicherung von einer als faktischen Wahrheit dargestellten Gottessicht! Wir hinterfragen jetzt so ziemlich jeden Punkt, der mich erreicht hat darauf, ob man dazu Gott sein muss und inwiefern es hier nicht viel mehr um das Ich geht und der Verantwortung für sein Leben zu tragen...
Schuldbegleicher - nun ja, ihr kennt meine Meinung über Schuld, es ist für mich nichts, was einem irgendjemand oder Etwas abnehmen kann, man selbst ist verantwortlich und das fängt damit an, erst gar keine Schuld auf sich zu laden, dann muss auch nichts beglichen werden. Gott als Schuldbegleicher heranzuziehen ist, als würde man die Verantwortungslosigkeit des eigenen Handelns legitimieren und das ist alles nicht sehr göttlich, oder?
Es passiert, was er sagt - kann ich weder beweisen noch widerlegen, weil es (bisher) keine Möglichkeit gibt Gottgesagtes zu verifizieren. Ich selbst habe schon die Stimme gehört, doch ob wirklich passiert, was dort gesagt wurde, kann ich final nicht beantworten, es ist doch stets der Prozess des Seins, der die Stimme Gottes langfristig wahr macht. Jemand oder etwas mit ein paar überragenden Fähigkeiten in Wahrscheinlichkeitsrechnung und damit verbundener wissenschaftlicher Skills könnte vermutlich vieles sagen, was dann eintritt, eher nicht so göttlich, oder?
guter Hirte - weil wir Schafe sind? Schafe, die über die Erde regieren sollen? Und wieso die Wertung "gut"? Geht's der Herde denn gut? Sind wir nicht einfach nur zu dumm, um überhaupt EINE Herde zu sein und differenzieren uns aus in unzählbare Richtungen, anstatt dem einen Hirten zu folgen, der das aber alles zulässt. Jeder Mensch kann ein guter Hirte sein, wenn er es nur schafft Mind-Control über ein paar Schafe zu erlangen. Nimmt er ihnen damit den freien Willen? Sehr wahrscheinlich, oder? Wie göttlich ist das?
vollkommen, perfekt - dagegen kann man nichts schreiben, außer das was ich schon geschrieben habe, wäre Vollkommenheit und Perfektion nicht Stillstand und wenn wir nach dem Ebenbild Gottes erschaffen sind, dann müssten wir auch perfekt und vollkommen sein. Sind wir das? Warum lernen wir dann noch Dinge, warum verändern wir uns und die Welt um uns herum, wenn doch Vollkommenheit herrscht? Ist das vielmehr eine Metapher für erstrebenswerte Einheit mit sich selbst?
ER ist Herr! - Puh, hier wird es jetzt richtig schwierig, denn das ist für mich weder eine Eigenschaft noch irgendwas von Bedeutung, bloß Worte der Maskulinität und im Ernst, wer weiß wie das mit uns Menschen so läuft, ohne SIE gibts auch keinen ER, den Punkt verstehe ich nur als verblendetes Bruchstück der Sehnsucht nach Geborgenheit und Beschützertum, welches einem Mann/Herr zugesprochen wird. Vielmehr klingt das für mich nach kirchlicher Indoktrination, die Kontrolle über das weibliche Geschlecht zu behalten in Zeiten von female empowerment wichtiger als je zuvor. Hier könnten circa 50% der Menschheit jetzt Gott sein, oder?
unvergleichlich, unermüdlich, kraftvoll - Auweia, unvergleichlich sind wir doch Alle, auf die ein oder andere Weise, unermüdlich und kraftvoll sind Dinge, die man sich mit Mind-Set und Training aneignen kann, ich kenne so viele Menschen auf, die alle drei Eigenschaften zutreffen, weil sie von einem unerschütterlichen Glauben angetrieben werden, nichts, was typisch Gott ist, oder?
Boah Leute, ich kann das nicht..., es macht einfach keinen Sinn sich damit auseinanderzusetzen. Jeder muss für sich sehen, was Gott für ihn/sie ist, wer bin ich zu urteilen? Ich frage mich bloß, ob man Gott gerecht wird, wenn man eine Liste seiner vermeintlichen Eigenschaften aufschreibt und dann für sich entscheidet daran zu glauben. Meine persönliche Liste hätte begonnen mit "rachsüchtig", "Vernichter", "Erschaffer", "allmächtig" und ich hab mich schon so oft mit dem Thema beschäftigt, dass es okay ist, Gott muss nicht irgendwas sein, irgendwas sagen oder irgendwas machen, ER/SIE/ES IST EINFACH. Wir haben die Möglichkeit daran zu glauben, doch wir sollten uns nicht anmaßen Gott zu kennen, selbst im stärksten Glauben liegt niemals die Chance gottgleich zu sein, so vermag es die Religion darzustellen, am Ende ist das Alles eine Sache von Kontrolle und Unterwürfigkeit. Das ist es, was wir Menschen brauchen, irgendwas über uns. "Alles Tun und Trachten der Menschen ist böse immerdar und es reute Gott, dass er sie gemacht hatte", so oder so ähnlich begann die Sintflut. Sanftmütiger Beschützer? Wir alle sind Gott, alle zusammen as one, was dann ja auch wieder etwas Größeres ist, als jeder einzelne von uns sein kann. Und nur so kriegen wir alle Eigenschaften zusammen und ja, die Guten wie die Schlechten, denn wenn Gott vollkommen ist, dann ist er das Alpha und das Omega, der Tag und die Nacht, das Leben und der Tod, das Gute und das Urböse. Es gibt keinen Gegenspieler, alles ist EINS.
Leicht für mich als Zwilling so zu denken, doch ich habe es erlebt, niemand ist ganz Licht, niemand absolute Finsternis, es mag uns vorkommen, dass wir einen geistigen Führer brauchen, eine übernatürliche Instanz, die uns Recht und Ordnung beibringt, doch das Alles kommt von innen, Gott ist im Glauben und der Glauben ist in uns. Das eint uns und das sollte es auch, LIEBE siegt immer!