Habt keine Angst, sie sind bereits unter uns und bis auf ihre Identitätskrise sind sie meistens auch komplett "normal", wobei Normalität im Grunde gerade im Persönlichkeitsbereich einem Nihilismus davon gleich kommt. Also nicht so normal? Normalität ist Durchschnitt und die Schnittmenge von allem, was nicht genau in der Mitte anzuordnen ist. Normalität ist Mitte, Durchschnitt und zumindest Menschen, die anders sind, haben damit nichts am Hut. Therianer sind Menschen, die sich mit oder als Tier identifizieren, sie sind der Meinung im falschen Körper geboren zu sein, oder ihn sich mit einer tierischen Identität zu teilen. Ich benutze hier im Blog oft Tiere um Personen zu schützen, in dem ich ihnen tierische Charaktere aufdrücke oder eben sie als Synonyme für deren Namen benutze, das ist künstlerische Freiheit und wird seit Ewigkeiten in der Literatur und generell der Kunst so gemacht. Ich würde nie auf die Idee kommen, ich sei wirklich ein Grizzlybär oder ein Wombat, weil ich im falschen Körper geboren bin und eigentlich lieber ein Dingo wäre oder so. Diese Menschen scheinen aber, ähnlich wie Trans-Menschen ein inneres Ungleichgewicht und Unzufriedenheit mit dem zu haben, in das sie geboren wurden, hier geht es dann nicht um das Geschlecht sondern schon um die Spezies. Einerseits einer Steigerung des Indivdualtriebs, andererseits wirft es für mich die Frage auf, ob das nur ein Verkaufsargument von pfffigen Jungyoutubern ist, oder ob es tatsächlich möglich ist, dass man sich wie ein Tier fühlt.
Und wo führt das hin, gehen wir demnächst zum Schönheitschirurgen und passen unsere Gesichter an die des tierischen Gefühls an? Werden wir dann eine Gesellschaft haben, in denen wir umgeben sind von Zeichentrickfiguren aus Fleisch und Blut? Nehmen wir mal an, dass es diesen Trend wirklich gibt und das nicht nur eine Verirrung des Geistes ist und ein wirkliches Bedürfnis besteht, ein Tier zu sein, woher kann sowas kommen? Ich will das jetzt mal wirklich ernst nehmen und genau wie bei einem Geschlechtsunwohlsein muss das Gefühl einer falschen Spezies anzugehören für die Betroffenen unerträglich sein. Doch wie kann man sich dessen bewusst werden, wenn Tiere doch gar kein Bewusstsein haben? Wenn sich herausstellt, dass Therianer wirklich eine tierische Seele haben und tatsächlich im falschen Körper sind, was sagt das über jegliche Evolutionstheorie, erklärt es womöglich die fehlenden Teile in der Entwicklung, haben sich Spezies durch pure Geisteskraft in andere Spezies "verwandelt" im Laufe von Zehntausenden Jahren und sind zusammen mit Anpassung und Selektion zu dem geworden, was sie werden wollten? Haben Tiere ein Bewusstsein für sich selbst und die komplette Schöpfung um sie herum, genau wie wir Menschen? Und wie kann so eine falsche Identität entstehen? Handelt es sich um eine Krankheit oder einen nächsten Evolutionsschritt. Könnte das auch erklären, warum manche Menschen sich mit Tieren umgeben könenn und unter ihnen leben, als gehörten sie dazu. Man hört ja immer wieder von Menschen, die unter Wölfen aufgewachsen seien oder Katzenfrauen, die mit 20 oder mehr Katzen zusammenleben, wie in einem Rudel, die bekannte Gorillaforscherin Jane Goodall, die unter Gorillas gelebt hat.
Ich persönlich finde das Thema unfassbar interessant und würde unglaublich gern mit jemandem sprechen/schreiben, der der Meinung ist, dass seine tierische Identität seine menschliche überstrahlt. Die Beispiele, die derzeit durchs Netz geistern sind mir irgendwie Internetphänomene und schwer zu greifen, da es sich hier ja um Jugendliche handelt, die bekanntermaßen sehr viel Phantasie und Verwirrung in der Phase der Pubertät haben, daher würde ich darauf noch nicht allzu viel geben. Doch es scheint ja auch Erwachsene zu geben, die wirklich in sich ein Ungleichgewicht der Identität haben und mit so jemandem würde ich gerne mal auch in den philosophischen Dialog gehen und allein schon wissen, wie es sich anfühlt, wenn man sich nicht menschlich fühlt. Die Frage wäre für mich auch, ob das das Leben als solches erleichtert, weil man nicht mit der ständigen menschlichen Tragödie konfrontiert ist, aber eben auch ob man sich unter Menschen dann überhaupt wohlfühlt oder eher täglich Ängste ausstehen muss, die der Durchschnittsmensch gar nicht nachvollziehen kann. Also, Betroffene oder auch gerne Psychologen, Psychiater, sonst wer, der sich mit dem Thema ein wenig auskennt, schreibt mir 'ne Mail oder in die Kommentare, bin mega interessiert!