10/07/2025

Dinge mit Seele?

Warum fällt es mir leichter eine neue unbenutzte Bluetooth-Maus in den Elektroschrott zu schmeissen, als ein 40 Jahre altes komplett zerrocktes Brettspiel, das ich noch nicht einmal richtig mag und vielleicht zweimal in meinem Leben gespielt habe? Während ich der irrationalen Meinung bin, dass Altpapier mit Buchumschlag einen gewissen Wert hat und ich deswegen TKKG-Bücher in den Keller lege, während ich kein Problem damit habe Spielzeuge und Kuscheltiere aus meiner Kindheit wegzugeben. Hier ist das Paradoxon noch größer finde ich, denn die Bücher habe ich gelesen, sind also im Grunde durch und verbrauchen Platz, obwohl ich sie doch in meinem Kopf habe, während die Kuscheltiere doch im Normalfall eine emotionale Bindung zu mir haben sollten. Oder ist es tatsächlich so, dass unser Kind-Ich gestorben ist, wenn wir akzeptieren, erwachsen zu sein und denken, dass ein Buch ja immerhin noch ein wenig "erwachsen" ist oder sowas? Oder haben gewisse Gegenstände eine Seele? Ich meine das jetzt nicht so, wie im Shintoismus, wo real alles beseelt ist, viel mehr so wie bei fernen Freunden, man war mal sehr eng befreundet und mit jedem Kilometer Entfernung sieht man sich weniger, hat weniger miteinander direkt zu tun, allerdings bleibt das Herz zu einem gewissen Teil immer bei diesem Menschen. Ich glaube es ist Falsch Dinge mit Menschen zu vergleichen, daher verwerfe ich diesen Gedanken, er fühlt sich eh falsch an, denn sonst könnte ich nicht mehr Liebe für jemanden empfinden, den ich über zehn Jahre nicht gesehen habe, als für so ziemlich jeden anderen Menschen in meinem direkten Umfeld. Vielleicht bin ich aber auch kein Maßstab.

Werte? Die ungenutzte Bluetooth Maus hat einen Wert von 20€, das Brettspiel hat mal 40 Mark gekostet, also sind sie im Grunde finanziell gleichwertig in der Anschaffung, das Brettspiel ist bespielt und alt, also maximal 5€ wert, wenn man es veräußern würde. Und dennoch fühlt es sich für mich wertvoller an (wie erwähnt, obwohl ich es nicht einmal mag).

Ich komme an dieser Stelle nicht weiter und wäre super dankbar für Lösungen, ich drohe jetzt nicht ein Spielemessi zu werden, dafür ist mein Drang nach Ordnung immer noch viel zu ausgeprägt und der Keller noch viel zu leer, aber ich merke einfach, dass es mir unglaublich schwer fällt mich von jedem noch so schrottigen Spiel zu trennen, wenn es dann weg ist, vermisse ich auch selten was, aber das Loslassen... 

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