11/15/2025

Und manchmal ist das Bild vor dir da

Das Ding ist oft nicht, dass wir uns inszenieren und vielleicht dreimal auslösen, um das richtige Bild von uns zu erhalten, nicht das echte, erste, nicht der Schnappschuss aus dem Handgelenk, das inszenierte, das, was uns zeigt, wie wir wollen, dass andere uns sehen. Was jetzt aber, wenn das Bild schon weit davor da ist und wir es nie mehr schaffen, uns dem Bild anzunähern? Wenn längst feststeht, dass wir so und so sind, unabhängig davon, wie lange wir uns noch ändern können. Ändern, können wir uns ändern? Ich bin sicher, das ist eine wiederkehrende Fragestellung reflektierter Menschen, da sie ja ständig abgleichen, ob sie noch mit sich im Reinen sind und straight sind.

Bei mir persönlich waren es zeitweise Ausschläge in entgegengesetzte Richtungen, wie bei einem Erdbeben der Stärke Neun auf der Richter-Skala, die sich über die Jahre aber auf eine nahe Null Magnitude herunter gepegelt haben, weil ich ruhe, weil ich eine innere Ausgeglichenheit gefunden habe. Bizarr, wie wir Menschen absprechen, genau das für sich hinzubekommen, ich glaube jeder kann das. Und ich will hier nicht wieder von Willen predigen, allerdings habe ich immer öfter das Gefühl, dass Können in unserer Welt kaum noch etwas bedeutet, weil nur noch wenige wirklich Wollen und jenen die Wollen wird dann verallgemeinernd das Können abgesprochen und ich muss mich nach dreizehn (fast zwanzig) Jahren selbsttherapeutischer Reflexionsbehandlung immer noch mit ein paar Worten auf vergilbtem Papier rumschlagen... soll kein Jammern sein, denn eigentlich ist es doch hochgradig ironisch, das jene die können nicht wollen, und jene die wollen nicht dürfen. In diesem Sinne... 

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