9/06/2014

Nachtspaziergang des Stolzes

Hey Freunde,

der vergangene Tag war ein weiterer großer Schritt gegen die Angst! Eine kurze Zeit wusste ich sogar gar nicht mehr, warum ich eigentlich Angst haben sollte in einer vollen Kirche der Trauung meines besten Freundes und dessen langjähriger Freundin, die mir auch gut bekannt ist beizuwohnen. Allerdings war ich auf die Menschenmassen nicht vorbereitet und es schockte mich schon etwas, was dann auch eine kurze Phase nahender Panik mit sich brachte. Dazu war es noch ein sehr schwüler Tag und die Kühle der Kirche hatte etwas Erfrischendes. Ach welch eine schöne Braut, wäre ich nicht von der ganzen Kirchenatmosphäre so angewidert bis belustigt gewesen, hätte es mich fast zu Tränen gerührt, wie glücklich die beiden gewirkt haben.
Wie durch Fügung setzte sich dann auch noch ein ehemaliger Weggefährte in die Reihe direkt vor mir, den ich auch als guten Freund der Vergangenheit bezeichnen würde. Sogar eine Umarmung der besten Freundin früherer Tage war mir vergönnt. Allerdings konnte das alles nicht darüber hinweg täuschen, dass ich mich sehr unwohl fühlte in der Menschenmasse. Wahrscheinlich ist das eine reine Trainingssache, dass ich mich wieder daran gewöhne.
Ich bin jedenfalls stolz auf mich, dass ich meinem besten Freund diese Ehre erweisen konnte und soviel positive Resonanz bekommen habe. Mit eben diesem Stolz und der daraus resultierenden breiten Brust habe ich gerade einen Spaziergang unternommen. Und siehe da, keine Angst, keine Atemnot, kein Gar-Nichts, es war fast wie früher und eine wohlverdiente Abkühlung nach der Hitze und Schwüle der vergangenen Stunden. Ich scheue ja immer noch des nachtens mein Fenster zu öffnen, vor allem wenn mein werter Herr Vatter den Rasen gemäht hat, weil dann alles was sonst im tiefen Gras lebt, aufgescheucht im Garten herumfliegt und sich seinen Weg in die warme Behausung sucht, das Monitorlicht als Lichtquelle belagert und mich mit meinem dialysebereinigten Blut regelrecht auffrisst.
So ein Spaziergang wäre noch vor Monaten ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, aber wie sagte schon Jean Luc Picard: "Das Wort "unmöglich" gibt es nicht!"
In diesem Sinne wünsch ich euch allen ein schönes Wochenende und lasst euch nicht begrenzen, von denen deren Horizont begrenzt ist!

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