9/08/2019

Tautologie des Teufels

Ich wurde vor kurzem im Rahmen meiner Tätigkeit als Lektor gefragt, welches die nervigsten sprachlichen Unschönheiten sind.
Für mich persönlich gibt es da den "Einzigsten", welcher einfach nicht totzukriegen ist, trotz der einfachen Erklärung, dass es von "einzig" keine Steigerung gibt - es gibt kein "EINZIGER als" und damit auch kein "am EINZIGSTEN". An manchen Tagen, denkt man, man sei der EINZIGE, der das versteht.
Dann gibt es die tägliche Verunglimpfung des Genetivs, zugunsten seines sehr plumben Cousins - des Dativs. Aber scheinbar regt das keinen mehr so richtig auf und es ist mittlerweile en vogue den Dativ einfach auch auf die Frage "wessen?" zu benutzen, auch wenn einem wie mir schon die phonetische Dissonanz fast körperliche Schmerzen bereitet.
"als" oder "wie"? Ernsthaft? Wenn etwas genauso ist WIE etwas anderes benutzt man "wie", ist etwas anders "ALS" etwas, dann nimmt man als. Beispiel: Ich bin genauso viel Mensch wie mein Bruder, er jedoch ist ein paar Jahre jünger als ich. Wo ist das Problem?

Das sind auf jeden Fall meine Top 3 Evergreens, in letzter Zeit höre ich aber immer häufiger eine weitere Unart, die ich als Tautopleonasmus bezeichnen möchte, weil ich den Unterschied nicht gut genug heraus arbeiten kann.
Der Pleonasmus ist uns noch aus der Schule bekannt, wo man möglichst viele verschiedene Synonyme benutzt um ein und das selbe Wort zu beschreiben und sich damit repetetiv verhält (z.B.: nasser Regen). Das kann an manchen Stellen auch noch als Stilmittel durchgehen, zeugt aber oft von einem doch recht infantilen Versuch mehr Wörter zu benutzen als notwendig sind, um Sprachfähigkeiten vorzuheucheln, welche sich dann beim Zuhörer als gegenteilig offenbaren.
Die Tautologie ist die Wiederholung ein und des selben Wortes innerhalb eines Satzes oder Wortgebildes, passiert oft, wenn Leute nicht wissen, wofür Abkürzungen oder Fremdworte stehen, mein absolutes Hass-Beispiel ist die "La-Ola-Welle", die "die-WELLE-WELLE!" Für mich überzeugen Menschen mit solchen Sprachgewohnheiten nicht durch rhetorische Fähigkeiten und disqualifizieren sich meist auch direkt für eine weitere Konversation.

Zum Glück kommen mir als Lektor von Drehbüchern nur selten alle genannten Problemformen vor den Füller, umso bedauerlicher ist es, wenn der Käpt'n die gesamte Palette oft innerhalb von ein paar Sätzen übers Deck bläst. So zuletzt als er von bösen Menschen sprach und dabei gar nicht bemerkte, dass außer ihm niemand einen Widerspruch sondern viel mehr einen Pleonasmus erkannten...

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