1/16/2013

Überleben ist ein harter Job

Wenn die Depression kommt frage ich mich oft, ob ich es überhaupt verdient habe zu leben, verstärkt wird das dann durch das Gefühl selbst an meinem Unglück Schuld zu sein und eigentlich auch am Unglück aller anderen, die nicht zufrieden sind mit ihrem Leben.
Der Überlebenskampf, den ich hinter mir habe sollte mir doch eigentlich gezeigt haben, dass ich alles will, nur nicht sterben, also warum sehne ich mich so sehr danach? Zwiegespalten trotz allem bin ich, einerseits dem Leben so sehr zugewandt, dass ich alles über mich habe ergehen lassen, so sinnlos es auch gewesen sein mag, was man in den letzen 5 Wochen (vor allem in den 4 Krankenhauswochen) mit mir angestellt hat, andererseits immer wieder im Zweifel, ob ich mir nur durch diesen eisernen Willen und das ewige Kämpfen eine neue Chance auf ein erfülltes Leben verdient habe. Habe ich das Leben an sich verdient, eines mit mehr als dem täglichen Überlebenskampf? Für was für ein Leben habe ich eigentlich gekämpft?
Als ich ins Krankenhaus kam, war von meinem sogenannten Leben nicht viel mehr übrig als ein paar vom Sturm verschonte Baumstümpfe, die vielleicht bei reichlich Pflege irgendwann mal wieder Lebensraum für irgendwelche Waldtiere hätten sein können. Im Grunde hätte ich nichts verloren, als ich am Rande stand...
Aber ich entschied mich dennoch für das Leben, ich kann heute gar nicht mehr wirklich sagen, warum? Wahrscheinlich bloß, um zu beweisen, dass ich es kann. Ich habe vergessen, warum ich sterben wollte, aber heute wo ich lebe weiß ich bloß noch, dass es hart ist, aber lohnenswert... Ich weiß nicht, wohin die Reise geht, aber ich habe mir durch meinen Kampf die Chance erhalten den Weg zu gehen, zu jedwedem Ende.
Und seien wir mal ehrlich, irgendwie ist doch alles besser als unendliches Nichts, denn mehr erwartet einen nicht, wenn es zu Ende geht (es sei denn man glaubt an was anderes).
Ich war dort! Zu oft zwischen den Welten, am Rande des Lebens, am Rande des Todes, der Tanz auf der Klinge, dem Vulkan um kurz vor 12! Und doch waren das die wirklich erfüllenden Momente des Lebens, die in denen einem die eigene Vergänglichkeit bewusst ist und man nicht bloß existiert sondern aktiv leben muss, um nicht in Vergessenheit zu sterben...
Aber jetzt zurechtfinden in der neuen Chance fällt mir so unglaublich schwer, ich weiß oft nicht, wo ich anfangen soll, weil es wirkt als wären unendlich viele neue Möglichkeiten erschienen, nachdem ich auf dem letzten Speicherpunkt alle Leben verspielt habe und praktisch "Game Over" war. Der "Continue Countdown" war schon fast abgelaufen, als ich endlich den richtigen Knopf auf dem Controller erwischt habe...
Was fange ich jetzt damit an? HILFE!!!

Keine Kommentare: