10/07/2017

Käpt'n Chaos und der Alltag (Folge Zwei)

Samstagmorgen 9:30, ca. 7 Grad, Regen, Käpt'n Chaos kommt von seiner wöchentlichen Schwimmeinheit zurück, die normalerweise daraus besteht, sich mit 3 weiteren älteren Herren an den Beckenrand des Hallenbads zu setzen und über schlechte Witze zu lachen, die ungefähr das gleiche Alter haben, wie diejenigen, die sie erzählen.
Nach diesem anstrengenden Morgensport kommt er also völlig entkräftet nach Hause und da er sich für heute vorgenommen hatte in den Garten zu gehen und die Bäume zu beschneiden, während seine Frau sich damit befasst die Beete winterfest zu machen, MUSS das JETZT auch so gemacht werden.
Kaum zehn Minuten später stand er grimmig im Regen und wühlte sich durch die Bäume nur um dann zu bemerken, dass er für das Schneiden der Bäume zu klein ist. Also holte er sich eine Leiter und eine Astschere um in mühevoller Kleinarbeit jeden einzelnen Ast zu knacken und zu Boden zu werfen. Und weil es ja für den Käpt'n keinen Sinn macht sich wettergerecht anzuziehen reichte ihm ein Pulli um im strömenden Regen Ast für Ast fort zu fahren. Seine Frau hatte ihm schon morgens mitgeteilt, dass sie nicht im Regen rumrennen würde, wenn es nächste Woche noch genug Zeit gäbe sich darum zu kümmern. Außerdem war der Wetterbericht deutlich freundlicher und der Käpt'n hätte auch genug Zeit gehabt. Aber nun ja, er ist halt der Käpt'n des Chaos und deshalb wurde auch erst einmal der ganze Baumschnitt im gesamten Garten verteilt, um ihn dann zum besseren Transport erst einmal in mehrere Kleintüten aufzuteilen, die er dann wieder in einen großen Müllsack umladen wollte. Wem daran eine gewisse Ineffizienz auffällt, darf sich seinen Teil denken. Man bedenke, das Alles fand in strömendem Regen statt und niemand hatte ihn dazu gezwungen. Noch vor drei Jahren hatte er sich mit der ganzen Familie über seine Nachbarn lustig gemacht, die gefühlt immer dann im Garten aktiv wurden, wenn es begann zu regnen, bei Gewitter mit der Kettensäge in den Bäumen hingen, etc. Während die Anderen aber niemals im Regen Gartenarbeit machen würden und deshalb allen Grund hatten, dieses merkwürdige Verhalten zu belachen, war der der am lautesten lachte jetzt der, der selbst so einen Scheiss verzapfte. Wenn es ihm denn wenigstens Spaß gemacht hätte aber nein! Der Nachbar hatte wenigstens noch Friesennerz und richtiges Werkzeug, aber der Käpt'n?
Nach getaner "Arbeit" kam der völlig erschöpfte Käpt'n stolz wie Oskar an den Abendtisch und jammerte darüber wie heftig es doch war und dass es eine echte Knochenarbeit war, im Regen unglaublich anstrengend und bla bla bla...
Da fehlen mir persönlich die Worte und es stellen sich mir mehrere Fragen:
1. Warum im Regen arbeiten, wenn ich doch auch sonst vor Langeweile umkomme und einfach auf gutes Wetter warten könnte?
2. Warum ziehe ich mich wenn ich schon im Regen so etwas angehe nicht passend an?
3. Warum mache ich so etwas, wenn ich nicht ein bisschen Spaß daran empfinde mich selbst zu knechten ohne das passende Werkzeug?
Warum Käpt'n Chaos, warum bist du so verdreht?



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