9/10/2025

Es gibt nicht DAS CHRISTENTUM?! (Part 3)

Wie kann sich das Christentum für moralisch überlegen halten?

Nehmen wir als Beispiel die Conquistadoren, die missionierten und mordeten im Namen ihres Königs, Gottes und im Namen der Kirche und ein bisschen wegen Gold, maybe (Anm. d. Autors). Die Moral war zu dieser Zeit ein Kann, kein Muss, "Christ sein" bedeutete vor allem Identität, politische Legitimatioin, Rechtfertigung von Herrschaft, das Christentum war Ausweis von Zivilisation und Macht. Hauptsache man war getauft, besuchte regelmäßig die Messe und hielt die Fahne des richtigen Königs hoch. Die Kirche finanzierte das Ganze und hoffte auf Rendite, neue Seelen für Gott und verkaufte die Kolonisation Amerikas als heiligen Auftrag, direkt von Gott, wilder Take, wenn man da heute drüber nachdenkt. Oder?

Gibt es nicht heute auch noch diesen moralischen blinden Fleck, des Denkens: "Wir sind die Guten"? Christen, heute wie damals kommen nicht auf die Idee, dass sie vielleicht etwas Falsches tun, weil der Grund immer der richtige ist. Während sie einem Kind die Eltern wegschlachten und dieses dann in den Schoß der Kirche aufnehmen wähnen sie sich auf der richtigen Seite, da die Getöten ja sowieso den wahren Gott nicht kannten, also unterworfen oder getötet werden dürfen, da ihre Leben nichts wert sind. Es gibt diese Denkweisen noch heute und so sehr ich verstehe, wo das herkommt (Gruppendynamiken ohne persönliche Ethik und Kadavergehorsam) ist mein christliches Verständnis jenes, das jedes Leben schätzt und jeden, der "anders" ist ehrt, jeder Mensch ist lebenswert und ein Kind von Gottes Liebe, ob er/sie nun an ihn glaubt oder nicht. Es gibt religiöse christliche Strömungen, die besagen, dass man sich für Gott entscheiden kann, dementsprechend sollte man niemanden, der (noch) nicht an ihn glaubt vorverurteilen und ihm die Liebe Gottes absprechen, oder?

Viele Conquistadoren führten ein Doppelleben: • brutal in der Eroberung • fromm im Gottesdienst, Work-Life Balance vor 600 Jahren, man trennte strikt zwischen persönlicher Sünde und dem, was man im Namen des jeweiligen Arbeitgebers tat, ob das nun wieder das Ding mit der Verantwortung an Gott geben war oder ob sie wirklich einfach nicht drüber nachgedacht haben, dass sich ihre beiden Lebensbereiche komplett konträr verhalten weiß ich nicht, aber ich prangere das an.

Was ich allerdings "damals" verstehe, ist: „Christlich“ definierte nicht das Verhalten, sondern die Zugehörigkeit: zur christlichen Kultur, unter einem christlichen König lebend, getauft sein, rituell geschult. Die Obrigkeit bestimmte dann, was zu tun sein, im Namen der Krone, im Namen der Kirche und im Endeffekt im Namen Gottes. Ein moralisches Auflehnen fand vermutlich nicht statt, weil die Möglichkeit als direkter Verrat an Gott und somit zu bestrafender Sünde angesehen wurde. Man darf nicht vergessen, dass es früher fast ausnahmslos totalitäre Reiche gab, die den Machtanspruch oft brutal und mit grausamer Härte gegen das eigene Volk durchsetzten, gerne auch im Namen Gottes natürlich.

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