8/28/2014
ICE Bucket Challenge
ich danke euch für die NICHT-Nominierung, denn so muss ich mich nicht schlecht fühlen, weil ich es mir weder leisten kann, etwas zu spenden, noch meine Gesundheit aufs Spiel setzen will, indem ich mir einen Kälteschock verpasse, der bei meiner derzeitigen Lage durchaus tödlich enden könnte.
Generell ist diese ganze Nummer eine Super Sache. Das große A lauert schon. Leider verkommt auch diese gute Idee mit laufender Dauer zur Farce. Es ist sehr schön und auch nett zu sehen, dass viele diese Challenge als Aufruf zum Spenden verstehen. Entgegen anderer Meinungen finde ich es auch egal für was man spendet und warum. Ich persönlich habe auch eine unheilbare Krankheit, die mich in den nächsten Jahren neben den bereits verlorenen Nieren weitere Organe kosten wird, ich werde mein Augenlicht verlieren und dann wird irgendwann mein Herz stehen bleiben. Das ist tragisch, ja, aber, so ist das Leben eben. Von Anfang an zum Tode verurteilt, wir verfallen mit dem Tag unserer Geburt. Ich wäre auch froh, wenn jemand sich so sehr für mich einsetzen würde, allerdings kritisiere ich vor allem den Event-Charakter der ganzen Angelegenheit. Wer etwas gutes tun will, der tut das im Stillen und braucht dafür kein Publikum, Schulterklopfen oder sonstwelche Egostreicheleien.
Wenn man wirklich nachvollziehen will, wie sich jemand mit ALS fühlt, dann solltet ihr euch flüssigen Stickstoff über den Kopf kippen, oder euch Botox ins Hirn spritzen. Krankheiten sind von jeher scheisse, vor allem für die Betroffenen, die Angehörigen und Freunde. Sich auf deren Kosten zu profilieren und eine Spaßveranstaltung zu machen ist zwar gerechtfertigt, weil man so einfach deutlich leichter Menschen erreicht als mit irgendwelchen Texten oder schockierenden Bildern, Videos oder sonstiger Propaganda. Leider ist die Welt so schlecht, dass man Aufmerksamkeit immer nur mit Crazyness erreicht und für ein ernstes Anliegen braucht es Spaß. Warum treten bei diesen Spendenmarathons im TV fast ausschließlich Comedians auf? Weil fröhliche Menschen eher in die Tasche greifen.
Ist vielleicht der falsche Zeitpunkt, aber auch Depression ist eine tödliche Krankheit, man ist ähnlich in sich gefangen und kann keine Freude mehr empfinden, auch hier wird viel zu wenig getan, aber vor allem bei der Aufklärung und Ausbildung von Fachkräften und DAS ist ne Volkskrankheit.
Also denkt dran, genießt euer Leben, eure Fähigkeit euch zu bewegen, klar zu artikulieren, gesund zu sein, wenn ihr euch den nächsten Eiskübel über den Kopp kippt, es könnte der Letzte sein.
P.S.: Ich hab gehört, Ebola ist auch im Anmarsch, übrigens auch nicht heilbar, aber eben auch vor allem eine Krankheit der armen schwarzen Bevölkerung Afrikas, nichts was uns betreffen würde.
8/26/2014
Hannover
Nicht nur, dass mein Bruder jetzt dorthin gezogen ist, auch der Techniker von Sony, der gegen 22:20 hier aufschlug um meinen Fernseher zu reparieren würde gleich noch dorthin zurück kehren. 23:36 ist es jetzt und ich denke über diesen interessanten Tag nach. Mein Fernseher läuft wieder, meine Agentin hat mir bis Februar Ruhe eingeräumt um meine Angelegenheiten zu klären und wieder klar zu kommen bevor ich wieder ins Haifisch Becken muss und mich mit den anderen Haien um das bisschen Beute streiten muss und wieder Deadlines einhalten muss. Jetzt muss ich nur noch die Fans und Freunde, die schon so lange warten und immer noch da sind trotz allem erneut vertrösten und an ihre Geduld appellieren, mir für meine halbwegs Genesung noch Zeit zu geben und dann auf mein neuestes Werk zu warten...
8/08/2014
08+08-2=014
eigentlich ist es immer ein ganz gutes Zeichen, wenn ich nicht so regelmäßig blogge, heißt es doch, dass ich im Umkehrschluss nicht sonderlich viel auf der Seele habe, von dem ich mich befreien muss... sollte man meinen! Allerdings hängt es auch damit zusammen, dass ich dank vieler Termine (vor allem gesundheitlicher Art) kaum mal Zeit habe, mich ein paar Minuten hin zu setzen und vor mich hin zu schwadronieren, irgendwelche pseudophilosophischen Denkanstöße zu leisten oder auf die Kirche zu schimpfen.
Und dabei ist bei Weitem nichts tutti bene, mein Leben ist immer noch ein relatives Trümmerfeld, unter dem sich ein Minenfeld befindet. Ich muss in den letzten Tagen immer wieder an "Erst wenn wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit alles zu tun" denken, allerdings weiß ich einfach nicht, was ich mit dieser Freiheit anfangen soll, wofür ich gut bin... Es ist dieses Gefühl, was man als Jugendlicher hat, wenn man nicht weiß, was man später machen will und lieber erstmal weiter zur Schule geht. Aber die Schule ist vorbei und ich weiß es immer noch nicht. Nicht nur, dass ich durch meine diversen gesundheitlichen Probleme und Verpflichtungen extrem eingeschränkt wäre, ja sogar gehandicapt bin, ich frage mich seit einigen Jahren mittlerweile, was ich eigentlich kann.
Ich sehe "arbeiten" nicht als Hauptidentifikationspunkt meiner Persönlichkeit an, auch wenn das gesellschaftlich so sein mag, aber als kranker (sagen wir ruhig behinderter) Mensch ist auch die finanzielle Thematik ein Damoklesschwert, welches ständig über einem hängt. Die Abhängigkeit von Behördenwillkür ist ein Faktor meines Lebens, der mich unter solch einen Druck setzt, dass ich kaum in der Lage bin mir über meine sogenannte Freiheit Gedanken zu machen.
Ich würde so gerne etwas tun, das meinen Fähigkeiten und Interessen entspricht und dafür entsprechend Geld verdienen, aber seit damals dieses Kartenhaus über mir zusammengebrochen ist, treibe ich im reißenden Fluss umher und stürze einen Wasserfall nach dem anderen herunter und fürchte mit jedem Tag mehr, irgendwann im Meer anzukommen, im Meer der verlorenen Seelen, die so sehr sie auch schwimmen, niemals mehr Fuß fassen am Ufer, mit viel Glück auf einer einsamen Insel ihr Schicksal selbst wählen können und irgendeine giftige Pflanze essen, die ihr Leiden beendet oder jämmerlich verhungern, verdursten oder von irgendeinem wilden Tier gefressen werden, wenn sie nicht vorher längst im Meer ertrunken sind. Ich hoffe einfach nicht mehr auf das rettende Floß, den Rettungsring, den Baumstamm der mich rettet.
ABER: Ich bin noch hier, was mir die Freiheit gibt, jeden Tag einen Neuanfang zu starten, wenn ich bloß wüsste in welche Richtung. Fest steht bloß, Richtung Meer NICHT!