10/09/2021

"Kann man beim Bügeln schauen"?

Wer sich schon immer die Frage gestellt hat, ob das Medium Film noch einen Wert hat, der sollte sich fragen, kann ich das beim Bügeln schauen? Ich meine ganz im Ernst, früher waren Filme etwas Besonderes und heute ist es etwas nebenbei-iges wie Radio? Ich meine, so ist es wirklich oder?

Spätestens seit man uns das Kino weggenommen hat, es ein Überangebot an Content gibt und alles zu jeder Zeit befriedigt werden kann, haben wir unsere Netflix, Sky, Prime oder sonst was dauerhaft nebenbei laufen, wenn wir grad nicht spotify, deezer oder was anderes laufen haben. Wissen wir das Wahrgenommene überhaupt noch zu schätzen, nehmen wir es überhaupt noch wahr oder mischt es sich zu unserem Verdrängungshintergrund des Alltags zusammen mit den anderen Faktoren unserer überdrehten Welt, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen. Wir wollen gar keine Ruhe mehr, denn dann könnten wir Nachdenken, uns Gedanken machen, Ideen entwickeln...

Wenn man bedenkt wie viele Personen an der Entwicklung eines Films beteiligt sind, dann ist es fast schon pervers, wie dieses Kulturgut verschleudert wird, übrigens ist das bei Musik ähnlich, wenn auch nicht in dem extremen Ausmaß.

Ich bin sehr oft auch schnell mit meinem Urteil über einen schlechten Film und äußerst kritisch dem gegenüber, was ich mir einen Großteil meines Lebens reinziehe, aber ich weiß, dass auch am schlechtesten Gurkenfilm viele Menschen gearbeitet haben und allein das verdient Respekt, okay ich kann bei Meisterwerken wie: "Piratenmassaker" (weil er mir grad einfiel) keinen Mehrwert für das Publikum entdecken, aber irgendjemand hat Lebenszeit und Energie hier reingesteckt, ob man das nun mag oder nicht, ganz wertfrei und ohne zu hinterfragen warum, ein Film ist ein Kunstwerk und sollte auch so behandelt werden.

Andererseits liebe ich die freie Verfügbarkeit in jeder Sekunde meines Lebens, wenn ich denn wollte etwas über die Leinwand flackern zu sehen, weil ich Kunst als Allgemeingut ansehe, aber ich werde auch den letzten Schund wertschätzen, wer bin ich zu urteilen? Ich versuche meist auch jenen Dingen, die nicht meinem Geschmack entsprechen etwas abzugewinnen. Es gibt zum Beispiel diesen einen Film: "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford", ich mag den nicht, aber er ist ein super Film, auf so vielen Ebenen, die ich aber nur objektiv als Filmstudierter und Fan des Mediums sehe, der Typ, der mit Popcorn vor der Leinwand sitzt ist aber auf der Gefühlsebene nicht angesprochen und mag den Film nicht.

Die Redundanz beginnt von vorn, also selbst wenn ihr den Film beim Bügeln guckt, solltet ihr trotzdem immer dran denken, dass dies keine Abwertung per se bedeuten muss, also lasst es auch nicht so klingen. Ich gucke auch Filme nebenbei, allerdings vor Allem, weil ich Filme liebe und nebenbei noch mein restliches Leben irgendwie am Laufen halten muss.

Ich denke das Fazit ist: Streaming ist irgendwie schon geil!

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