5/05/2022

Flashback-Tango

Ach herrje, kriegt mich der Frühlingsblues doch noch, jedes Jahr das Gleiche. Aber dieses Mal wenigstens mit einem Lächeln auf den Lippen, weil ich verstanden habe, dass ich das Alles überlebt habe und daraus kann man doch nur Kraft schöpfen. Und so schmeiß ich ne alte Hardcore Charts Playlist an und mit einem lachenden Auge sehe ich das stets lachende Gesicht, dem ich seinerzeit verfallen war und den Regen und die Trauer und die Enttäuschung und all die Nächte, die ich mir wer weiß was reingepfiffen habe um dieses verfluchte Trugbild aus dem Kopf zu bekommen, von jemandem der noch viel kaputter war, als ich selbst, von Jemandem, der mit mir zusammen Gefahr bedeutete. Eine Kombination aus Nitro & Glycerin, Tod & Verderben, Blitz & Donner, wir sind über die Welt gekommen, wie eine biblische Plage, zerstörten Freundschaften, Lieben, alles was wir nur anfassten zerfiel zu Asche, nur um uns selbst zu erhalten, alles nur um etwas zu schützen, das von Anfang an falsch war. 15 Jahre später kann ich drüber lachen, sehe, dass wir auch erschaffen haben, Erinnerungen, Kunst, Dinge, die uns niemand nehmen kann, wir waren Motten auf der Suche nach Licht und wir nahmen uns, was wir brauchten, wir hatten uns und mit jedem Verlust hatten wir mehr Freiheit zu tun, was wir wollten. Ständig auf der Welle reitend, die den Sog speiste. Was waren das aber auch für wilde Zeiten, zwischen rauschhaften Festen, unwirklichen Tagen, Katerstimmung und Weltuntergangsphantasien, tiefer Depression und manischen Gottkomplexen und ständig auf der Suche nach der nächsten Dosis davon, was wir für Glück hielten.

Danke für die guten und die schlechten Zeiten Krümel.

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