Ich bin wohl einer der tolerantesten Menschen, die ich kenne. Ich bin so tolerant, dass ich sogar Intoleranz bis zu einem gewissen Maß toleriere. Ich bin auch ein sehr akzeptabler Mensch, weil ich so ziemlich jede Meinung und jegliches Verhalten erst einmal akzeptiere.
Der Grund ist, dass ich irgendwann in meinem Leben verstanden habe, dass es eine unnennbare Zahl an Diversität gibt. Ob wir sie erkennen können, oder nicht, sie ist da! Und nur weil ein Blinder die Welt um ihn herum nicht sehen kann, ist sie doch da. Und so ist das auch mit der Diversität. Längst leben wir nicht mehr in einer Welt in der "Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht" die Regel ist. Zumindest in großen Teilen unserer sogenannten zivilisierten Gesellschaft gilt eine solche Ansicht als rückständig und veraltet.
Ich kann verstehen, dass wir auch in einer Welt leben, in der vieles zu diversifiziert ist. Es gibt z.B. so viele Musikgenreunterkategorien, dass selbst ich als großer Musikfan mich nicht mehr auszukennen drohe und das ist ja nur ein Beispiel. Hochschulabschlüsse, Berufsbezeichnungen, Geschlechterbezeichnung; wo führt das hin? Rein faktisch führt es zur immer genaueren Spezifizierung des Individuums einerseits und zur noch kleinteiligeren Schubladifizierung andererseits, so dass man sich selbst am Ende überall und nirgends mehr wieder findet.
Das muss doch für eine heranwachsende Generation kompliziert as hell sein, mit fünf oder sechs Geschlechtern aufzuwachsen und einer politischen Korrektheit in der man sich bei jedem Wort fragen muss, ob es Minderheiten beleidigt oder man dieses oder jenes noch sagen darf und ob man es denn auch richtig gegendert hat.
Wie schön, dass uns allen seit knapp einem Jahr eine ganz natürliche Bremse für Ausgrenzung verschiedenster Minderheiten gegeben wurde. Man muss sich keine Gedanken mehr machen ob man unterscheidet in schwarz, weiß, gelb, rosa, pink oder sonst was, man muss nicht mehr überlegen ob er oder sie oder irgendwas dazwischen oder darüber hinaus, man muss sich nicht sorgen ob Christ, Moslem oder Jude, alles scheißegal geworden! Die Unterscheidung ist nur noch, genesen, geimpft oder ungeimpft.
Wie viel einfacher das die Welt doch macht, wir haben es geschafft, wir sind alle gleich, musste erst ein Virus daherkommen, dass uns alle eint und uns klar macht, dass es egal ist wo man herkommt, woran man glaubt, wie man aussieht, wenn man nur zusammen wen anders ausgrenzen kann.
Gibt es schon erste Studien zur Intelligenz von Ungeimpften im Vergleich zu Geimpften, wie damals die verdammungswürdigen Studien zur Intelligenz von Schwarzen im Vergleich zu Weißen. Ich meine ganz ehrlich.
Die einzige Ausgrenzung, die wir ALLE als Menschheit angehen sollten, ist das Virus. Habt ihr es denn noch nicht verstanden? Es heißt Virus gegen Menschheit und wir als Menschen sollten ALLE schlau genug sein, diesen Kampf zu gewinnen und dafür müssen wir einfach nur füreinander handeln. Ich find es auch nicht gut, dass Manche sich nicht impfen lassen wollen aber auch die müssen wir dann eben mit retten, möglicherweise indem wir sie vor sich selbst schützen und in eine Art Schutzhaft schicken (weiß nicht ob das rechtlich und moralisch machbar ist).
Und am Ende landen wir wieder bei der Diversität, wie unterschiedlich sind die Beweggründe, die Moralvorstellungen, die Lebensziele, die Entscheidungen, die aus alldem entstehen und wie vielen Variantes des Coronavirus stehen dem gegenüber? Wenn wir als Menschheit nicht endlich anfangen mit all unseren Unterschieden EINS zu sein und jede kleine Diversität als Chance und nicht als Makel oder Möglichkeit der Spaltung zu sehen, dann sehe ich uns nicht mehr zum Mars fliegen, dann geht es eher zurück zur Höhle!