4/05/2022

Hätte, wäre Würde...

Der Konjunktiv (die hätte, wäre, wenn Form) ist die sprachliche Flucht in eine Welt, in der alles in Ordnung ist. Aber was Viele vergessen ist, dass es kein "dann" ohne "wann" denn eigentlich gibt, und kein "hätte", "wäre", "könnte" ohne WENN, sprich: Wenn etwas oder jemand wäre oder hätte DANN könnte jemand oder etwas sein --> eine einfache WENN-DANN-Funktion.

Kommen wir zum Problem: Jemand, ich nenne ihn mal den Käpt'n hat sich eine merkwürdige Art zu sprechen angewöhnt und nutzt konjunktive Füllwörter, wie "würde" und "hätte" um die Gegenwart zu beschreiben. Obwohl "würde" ja erst einmal eine Absichtserklärung für die Zukunft in Kombination mit einer Bedingung erwarten lässt folgt auf das "würde" des Käpt'n nur die Beschreibung dessen, was er als nächstes tut. Auf die Frage nach dem "wenn was?" bekomme ich regelmäßig einen komischen Blick zugeworfen, als sei ich es, der mit der Sprache experimentiert.
Ähnlich funktioniert übrigens die Vergangenheitsbewältigung, allerdings ist ihm da bewusst, dass bereits alles gewesen ist, wenn er sich ausmalt, wie es "hätte" sein können. Hierzulande gibt es eine große Firma, sie heißt "Hettich" und jedes mal, wenn er "hätt' ich" sagt, bekommt er die Ortsangabe als Antwort und ich kann euch sagen, er weiß ganz genau wo "Hettich" ist.

Dazu kommt das einfügen von "dann" zu jedem dritten Satz, ob passend oder nicht, sowie Irritation, wenn man daraufhin nach dem genauen "Wann?" fragt. Eine Angewohnheit, die ich nachvollziehen könnte, wenn der Käpt'n Autor wäre ist, das Voranstellen von "Ich sag" (variabel natürlich auch in der Kombination aus: "Ich sag dann mal" oder "Ich würde sagen") vor ganz normale Sätze, das macht mich wahnsinnig, weil es klingt wie eine Ankündigung etwas zu sagen, aber dann kommt nichts mehr (z.B. ich sag dann mal gute Nacht). Wem, warum sagst du mir, dass du "mal" gute Nacht sagst, meinst du mich, dann heißt es einfach gute Nacht Tickman!? Was da los?

Und Leute, wo ich grad dabei bin, kennt ihr Menschen, die so sprechen, dass man am Ende eines Satzes keinen Punkt hört und sich nicht sicher ist, ob da noch etwas kommt, die einen Satz mit einem hörbaren Heber beenden? Wer das kennt, wird wissen was ich meine... Es fällt mir unglaublich schwer die Kommunikation auf See mit dem Käpt'n einzuschätzen, oft fühle ich mich, als würde ich ihm ins Wort fallen, obwohl es bloß die sprachlich umgesetzte Auslassung eines Satzzeichen ist, die mich irritiert. Ich frage mich dann immer, ob ich mir das einbilde oder ob es womöglich ein neuer Tick des Käpt'n ist und wo der herkommt.

Ich mache mir große Sorgen, dass ich irgendwann gar nicht mehr in der Lage sein werde den Käpt'n zu verstehen, denn neben diesen in meinen Ohren gravierenden Sprachveränderungen werden immer mehr Worte von ihm zu einem zusammengefasst und so heißen in seiner Welt ganz viele Dinge gleich und unsereins muss dann erst einmal herausfinden, was er damit denn eigentlich meint. Nehmen wir mal ein übertriebenes, weil so noch nicht vorgekommenes Beispiel: Jegliche Art von Tönen werden von ihm als "Musik" bezeichnet, sei es Sprache, ein Rasenmäher oder ein Klarinettenkonzert, so als könne er es entweder nicht mehr differenzieren oder es fehlen ihm einfach die Worte.

Und ich kann ihm nicht helfen, weil er es nicht will!
Wenn ihr ne Idee habt, immer her damit... viele wissen viel! Ihr würdet der ganzen Besatzung der M.S. Tickman sehr helfen!

tickman.lifeentertainment@gmx.de

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