3/07/2012

Kleine Leseprobe aus Chesney Littles "Mein Leben"


[...]Eine ihrer Lieblingserzählungen stammt auch von jenem Tag, es geht dann darum, dass wir uns mit Muffins bespuckt haben und so albern waren, dass man denken konnte, dass wir noch wesentlich jünger waren, als wir es tatsächlich waren. Ich ergreife meist schnell das Wort, wenn sie anfangen will, diese Geschichte zu erzählen, weil ich mir immer wieder denke, dass sie es vielleicht nicht mit dem nötigen Ernst tut. Denn für mich war es ein wenig mehr als nur Muffin-Spucken aus Albernheit. Für mich war das damals der erste unbeholfene Versuch ihr zu signalisieren, dass ich sie sehr mochte. Diese Muffins, meine Güte, die waren so dermaßen trocken, zum Essen konnten sie nicht gedacht gewesen sein. Ich weiß, dass mein erster Happen gar nicht absichtlich wieder meinen Mund verließ. Es war mehr weil er so trocken war, dass ich ihn nicht essen konnte und daher spuckte ich ihn aus. Dummerweise lief sie da gerade an mir vorbei und wurde getroffen. Sie entschied, dass ich das mit Absicht gemacht habe und es ihr gegolten hätte. Daraufhin besorgte sie sich ebenfalls einen und kurze Zeit später rieselte auch schon die erste Fontäne aus Muffinstückchen in meine Richtung. Der Kampf war eröffnet. Wir suchten und fanden uns und die Präzision nahm zu, bis wir irgendwann keinen Muffin mehr übrig hatten und uns gegenüberstanden und uns anlachten. Ich glaube das war der erste Moment, wo um uns herum alle denken mussten, dass wir total bescheuert sind. Ich habe mir im Anschluss noch den Tanz des Jahres von ihr vortanzen lassen und meine unbeholfenen Versuche eben diesen, es war der „Bailando“, nach zu tanzen sorgten erneut für Gelächter. Ihr Lachen war einfach bezaubernd, als würde die Sonne ihre Strahlen direkt ins Herz schießen. Ich weiß gar nicht recht, ob ihr das schon früher bewusst war, aber heute würde ich sagen, dass dieses unschuldig freche Lachen einen guten Tag in einen unvergesslichen verwandeln konnte.[...]

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