Wisst ihr noch, als wir alle anfingen mit dem Internet, wie wir uns in Chats in irgendwen verliebten, der schöne Worte formulieren konnte oder irgendwie was gemeinsam hatte, abertausend Kilometer weit weg war. Die Telefonrechnung explodierte, bis man irgendwann sein Erspartes nahm und sich traf, nach Sonstwo fuhr um die Person endlich kennen zu lernen und vielleicht mal zu umarmen, nur um festzustellen, dass die Realität irgendwie anders funktioniert?
Obwohl alles daran echt war, weil wir es waren, passte es nicht. Also genauso wie in der wirklichen Welt mit dem Unterschied der Reichweite, oder?
Haben wir damals schon angefangen uns aufzuspalten in die Person, die am Rechner sitzt, weil sie zu schüchtern ist im "wahren Leben" klarzukommen und Internetpersönlichkeit, mit breitem Ego und der Anonymität im Rücken, dem Gefühl unbesiegbar zu sein und sich alles erlauben zu können, ohne dass es Konsequenzen in der "echten Welt" hat? Oder waren wir noch viel mehr wir selbst oder das, was wir von uns dachten zu sein und wurden erst später eine verzerrte Version unseres Selbstbildes? Was sind wir im Internet?
Auch wenn wir uns oft etwas anderes einreden und finanzkräftige Firmen und Bauernfänger uns vom Gegenteil überzeugen wollen, indem sie unser Ego pinseln, wir sind Konsumenten und Daten und wir konsumieren und liefern. Auch wenn das in diesem kleinen Rahmen natürlich jetzt nicht gänzlich erfasst werden kann, aber im Grunde ist das Internet wie ein Casino und die Bank gewinnt immer, selbst wenn wir das Gefühl haben, ab und an eine Glückssträhne zu haben... Denn faktisch ist nichts echt im Internet, so sehr es sich auch danach anfühlt.

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