12/05/2024

Projekt: Top 250 - Die Ärzte

Die Ärzte waren bei uns zuhause immer etwas unbeliebt, weil sie zum Ende eines Songs immer eskalieren würden. Das sind so die Aussagen, die ich aus meiner Kindheit kenne. Tatsächlich habe ich die Ärzte erst durch das crossmediale Musikvideo mit Lara Croft kennen gelernt und während meiner Jugend habe ich sie fast als Feindbild verstanden, weil sie in ihrem "Schrei nach Liebe", der ein großartiges Statement gegen rechts ist in seiner Ursprungsversion, "Störkraft" mit den "Böhsen Onkelz" gleichsetzten. Das stieß mir immer übel auf, wo ich doch der Meinung bin, dass gerade Künstler verstehen sollten, dass man sich ändern kann. Irgendwann änderte man die Zeile in "Störkraft" und die Andern, spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich versöhnt. Den Fankonflikt zwischen Toten Hosen und Ärzten habe ich nie verstanden, sind es doch fast verschiedene Musikrichtungen. Die Ärzte waren für mich immer schon die intelligentere Musik, fein pointiert und ironisch mit einer spaßigeren Attitüde. Live habe ich mir viele Konzerte durch den Rockpalast angeguckt und die frühen Alben habe ich erst in meinen frühen 20ern gehört und verstanden. Hätte ich wohl als Jugendlicher wirklich Songs wie: "Ein Schwein namens Männer" oder "Zu spät" als Lieblingssongs genannt, sind es heute "Unrockbar", "Radio brennt", "Geld", "Leichenhalle", "Deine Schuld" oder "Wie es geht", um nur ein paar zu nennen.
Als damals "Yoko Ono" in die Charts smashte und damit die kürzeste Single wurde, die sich dort jemals platzierte mit 35 Sekunden oder so, habe ich das mega gefeiert. Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, dass die Scrobbling-Grenze ab welcher ein Song als gehört gilt, an diesen Song angepasst ist. Das Album dazu "Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer!" war damals in einer blauen Plüschtasche im Laden zu kaufen, ich erinnere mich daran, dass meine Eltern sich darüber echauffierten, wer denn sowas kaufen würde, ekelhaft und ich dachte mir einen Teil und auch wenn ich es nicht tat, für mich war genau das fast ein Kaufargument, sowohl der spezielle Look als auch, dass meine Eltern sich aufregten. Mein innerer Rebell hat schon immer das Provokante geliebt, nicht um dafür zu sein, sondern vor Allem dagegen, um Meinungen aufzubrechen und die Chance zu geben innovativ, weil anders zu sein.
Für alle, die mal reinhören möchten, wie immer der Spotify-Link zur Band und die eingebettete Playlist der Top 250 Künstler bei last.fm (Stand 20.06.2024)

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