12/05/2024

Projekt: Top 250 - Element Of Crime

Element Of Crime habe ich das erste Mal gehört und gesehen, als ich nachts von meinem ersten echten Saufgelage heimkam. Die Geburtstagsfeier zum 16. eines guten Freundes eskalierte etwas und obwohl es nur Bier geben sollte, waren später Liköre und Küstennebel in Umlauf, die legendäre Tulpe (eine Mischung aus Bier und "Rotem") entstand und ich war den ganzen Abend lang verknallt in eine Klassenkameradin. Doch jede Party endet mal und so lag ich dann irgendwann nachts total besoffen vor meinem Fernseher und machte mir den Rockpalast an, um dabei dann einzupennen. Aber Pustekuchen, ich sah Element Of Crime und war schockverliebt in die Mischung aus deutschem Blues und Sprachkunst. Musik, die klang wie von ein paar Kumpels inner Kneipe gesungen und doch mitten ins Herz, ich liebe bis heute alles daran, auch wenn natürlich jedes erste Mal nicht zu übertreffen ist.

"Jetzt musst du springen" war am nächsten Morgen noch übrig in meiner Erinnerung und ich erinnerte mich an "Element of Crime" und schrieb mir beides auf einen Zettel um beim nächsten Mal, wenn ich CDs kaufen könnte im Saturn oder MediaMarkt mal was von denen zu kaufen. Wir befinden uns um Jahr 2001, wo man noch nicht flächendeckend mit Flatrate-Internet eingedeckt war, ich war froh, dass ich ein Handy hatte (damit ich auf Partys zuhause anrufen konnte, um mich abholen zu lassen) und diszipliniert genug mich nicht schon damit zu verschulden. Mein erstes gekauftes Album war "Psycho" und mir war nicht bewusst, dass es die Band schon 15 Jahre gab, sie in ihrer Anfangszeit englisch gesungen haben und, dass ich eigentlich "Romantik" kaufen wollte. Allerdings war "Jetzt musst du springen" drauf und der Rest war dann auch ganz nett, vielleicht nicht ganz altersgemäß aber hey ich war in vielen Dingen schon deutlich erwachsener und vielleicht auch etwas merkwürdig. Eine Renaissance hatten Element Of Crime bei mir natürlich in der dunklen Phase, wo sie sich wunderbar in meine Verbitterung und den Weltschmerz einreihten und dort dann auch verstanden von mir Teil des Heiligungsprozesses werden konnten. Damals dachte ich, sie wären das Musik gewordene Berlin, Sehnsuchtsort, aber irgendwie auch melancholisch und verraucht.

Für alle, die mal reinhören möchten, wie immer der Spotify-Link zur Band und die eingebettete Playlist der Top 250 Künstler bei last.fm (Stand 20.06.2024)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen