Senna
Ich gebe es offen zu: Ich hatte auf ein Biopic-Feuerwerk im Stil von Rush oder Drive to Survive gehofft – was ich bekam, war ein solider, aber nicht außergewöhnlicher Dokumentartrip durch das Leben des brasilianischen Rennfahrers Ayrton Senna. Man merkt, wie viel Respekt und Bewunderung in diesem Projekt steckt, aber es fehlt der Punch, der Drive (höhö), der mich wirklich in den Sitz gepresst hätte. Klar, Senna war eine Legende, aber das hier fühlt sich oft zu glatt an, zu kontrolliert, zu... RTL2-Hommage mit Netflix-Filter. Wer Motorsport liebt, bekommt solide Infos, aber nichts, was man nicht schon mal bei YouTube im Fan-Edit gesehen hätte.
6/10 – für Fans okay, für alle anderen zu zahm.
Tour de France: Im Hauptfeld
Ach come on, Netflix. Nach Formula 1: Drive to Survive dachte man wohl: „Hauptsache Sport, bisschen Drama, viele Helme, fertig ist die Dokureihe.“ Tja – aber Tour de France ist halt kein Formel 1, sondern ein Haufen Männer mit Sonnenbrand auf bunten Fahrrädern, die sich gegenseitig Wasserflaschen reichen.
Natürlich steckt da Leistung dahinter, keine Frage. Aber das Narrativ wirkt konstruiert, das Drama auf Knopfdruck, und die Charakterzeichnung? Meh. Ich habe irgendwann nur noch drauf gewartet, dass einer „Avengers, assemble!“ ruft.
5/10 – zu viel Schweiß, zu wenig Seele.
Undercover im Seniorenheim
Und dann DAS. Ich dachte, ich kriege eine Billo-Sat1-Mucke mit verkleideten Pflegern und alten Leuten mit Kamerafurcht. Stattdessen wurde ich komplett umgehauen. Was als harmlose Sozial-Reportage beginnt, wird zum tief emotionalen Drama über Würde, Vertrauen und Alter.
Die Kamera ist nah dran, aber nie reißerisch. Die Figuren (ja, echte Menschen, aber wie aus einem preisgekrönten Drehbuch) sind so berührend gezeichnet, dass ich zwischendurch echt schlucken musste. Das hier ist keine Show – das ist ein Aufschrei in Watte verpackt.
9/10 – Pflichtprogramm für alle, die glauben, das Alter sei kein Thema.

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