12/20/2024

Zukunft des Streaming?

Ich habe vor Kurzem lange darüber nachgedacht, in welche Richtung eigentlich unsere Sehgehwohnheiten gehen. Ich bin seit jeher Filmfan, habe mit 18 eine DVD/Blu-ray Sammlung begonnen, die mittlerweile aus knapp 3.000 Filmen besteht, allerdings auch seit bestimmt 10 Jahren mehr oder weniger stagniert, seit Streaming in mein Leben gekommen ist. Einfaches Rechenbeispiel, selbst wenn ich "nur" vier Filme im Monat auf dem teuersten Streaming Dienst gucke, ist er meinem vorherigen Modell, für knapp 40€ im Monat Blu-rays zu kaufen überlegen, finanziell für mich als Endverbraucher also DIE Alternative, darum sehe ich das Ganze auch als das Ding, was sich durchsetzen wird und da liegt dann auch das Problem.

Keiner wird mehr selbstbestimmt sein, was seinen Konsum angeht, denn man kann nur das gucken, was der Streamer vorrätig hat, das ist noch schlimmer als zu einer Zeit als Kinofilme gefühlte 10 Jahre brauchten, um ins Free-TV zu kommen. Zugang wird ein Preistreiber. Doch anstatt das so zu spielen, machen viele Streamer einfach noch mehr Inhalte, die keiner braucht und will und contentisiert das Zuhause gucken, um die großartigen Kunstwerke der Vergangenheit leise still und heimlich aus dem kollektiven Gedächtnis zu löschen. Stattdessen bekommen wir immer mehr "Produkte", die an "Fast-Fashion" erinnern und mit Begriffen wie "Watchpartys" oder "Secondscreening" schon darauf hinweisen, dass wir mit zuschaltbarer Kommentarspalte oder direktem Messenging im Streaming Dienst etwas bekommen, dass an ein Publikum gerichtet ist, dem der Wert dessen gar nicht mehr bewusst sit oder bewusst egal ist.

Ob das Ganze jetzt den Kinofilm zum Luxusgut macht oder den Besitz eines haptischen Mediums zum Statussymbol macht und ich mit der Sammlung jetzt auf dicke Hose machen kann, weil ich viele Filme da drin habe, die auf Streaming-Diensten vergeblich zu finden sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen