Zu wissen, dass gekotzt wird, es um toxische Männlichkeit und sexualisierte Gewalt geht, nimmt dem Film einerseits den Punch und zerstört somit auch den intelligent inszenierten Aufbau, der im "Nachtigall, ick hör dir trapsen"- Stil langsam zu seiner Enthüllung schreitend, dessen Struktur.
Thriller funktionieren nach dem "je-weniger-man-weiß-Prinzip" und sind schon durch ihr Genre definiert, als möglicherweise Nichts für zart Besaitete. Eine allgemein gehaltene Trigger Warnung war für mich früher die FSK. Ein Thriller für Erwachsene sagt für mich, dass es krass werden könnte. Es braucht keine weitere Warnung in meiner Welt. Von mir aus blendet wie früher eine Texttafel zum geistigen Wohl von Kindern und Jugendlichen in FSK-Farbe ein, allgemein und losgelöst vom Film. Mir vorab zu sagen, worauf die Handlung hinausläuft, schmälert das Seherlebnis und ist in meinen Augen übergriffig und nicht der richtige Weg.
Wenn ich diese Warnungen zuschalten oder eben abschalten könnte, würde ich mich nicht aufregen, ich meine wenn ich ein Erwachsenenprofil habe, dann sollte ich fähig sein, selbst zu entscheiden, ob ich mir möglicherweise triggerndes Zeug reinpfeife, es ist meine Verantwortung und ich kann auch niemandem, der diesen Content zur Verfügung stellt für etwaige Schäden verantwortlich machen. Aber die dauerhafte Bevormundung mit teilweise zweizeiligen Einblendungen, was mich alles im Film erwartet, von Alkoholkonsum bis hin zu Lichteffekte, sexualisierte Gewalt und weiß ich nicht was ist etwas, das ich erleben will. Es ist Teil filmischer Kunst nicht auf alles vorbereitet zu sein und Erfahrungen zu machen, die auch verstörend sein können. Wenn ich sowas nicht haben will gucke ich mir ne Adam Sandler Netflix Komödie an. In diesem Sinne...

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