3/31/2022

Songs kürzer, Filme länger, woran liegt's?

Liebe Freunde,

in den letzten Wochen/Monaten ist mir aufgefallen, dass die Musik in Chartnähe, sprich nebenbei hörbare Dudelmucke, auch Pop genannt immer kürzer wird und am Anfang und am Ende einfach geloopt werden kann, wenn einem der Sinn danach steht. Mir kommt es aber vor Allem auf die Kürze an, die ist auffällig.

Filme der letzten Jahre dagegen kommen mir immer länger vor, die klassischen 90 Minüter finden sich nur noch selten und wenn, sind sie meist eher Indie- oder Subgenrefilme, die ein anderes Publikum ansprechen. Im Mainstream bemerke ich immer öfter Überlängen über 121 Minuten, einerseits ging ich mal davon aus, dass der Grund finanzielle Mehreinnahmen durch Zuschläge waren, was dann meist ja dem Betrug nahekam, wenn man den Abspann im Kino, der halt des Öfteren die Überlänge erst erreichte, nicht bis zum Ende sehen durfte, weil vorher beleuchtet und durchgekehrt wird.

Heutzutage denke ich, es gibt einen Zusammenhang zwischen zu langen Filmen, die für mich oft eine gewisse Langatmigkeit haben, weil sie alle 30-40 Minuten noch einmal für die Zuschauer, die bisherige Handlung "zusammenfassen" müssen und kürzer werdenden Liedern. Es ist die Aufmerksamkeitsspanne der Konsumenten (ich sage extra nicht Millennials oder heutige Generation), die in den letzten Jahren extrem abgenommen hat. Man kann ja mit vielen Menschen nicht mal mehr 3 Sätze wechseln, bevor die Aufmerksamkeit auf etwas Anderes überspringt. Was erwartet man von einer Konsumentschaft, die 6-Sekunden Videos konsumiert, um sich unterhalten zu lassen, diese dann aber 20 mal hintereinander, weil sie nach dem 10ten Durchlauf schon nicht mehr auf ihr Handy gucken, weil ja gerade neben ihnen ein Stück Burger auf den Boden gefallen ist.

Es ist doch bezeichnend, dass ein Will Smith vs. Chris Rock 6-Sekünder mehr Aufsehen erregt und die Gemüter erhitzt, als ein drohender Flächenbrand über Europa, der unter schlechtesten Bedingungen den dritten Weltkrieg auslösen könnte. "Don't look up" ist zwar ein relativ bescheiden gemachter Film, aber der Kern trifft es so offensichtlich, dass man schon fast geneigt ist, den als Schullektüre zu empfehlen.

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