8/05/2016

Muddy Wacken (Teil 3)

Eine sehr anstrengende Rückreise kostete mich das erste Paar Schuhe, ich hatte schon Angst die Historie würde sich wiederholen und Eric Fish würde einmal mehr mein letztes Konzert sein, welches ich mitbekomme auf einem Festival. Dort angekommen hauten wir uns erst einmal aufs Ohr, den Nazi von der Panzerdivision 569, der uns den halben Weg umherkommandierte, als sei das ein Überlebenscamp verschweige ich mal.

Am nächsten Morgen war alles besser, naja fast alles außer des Schlamms natürlich und des Regens. Aber so ist Wacken eben. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es noch einmal eine Runde schlafen und dann gegen Vorabend so langsam Richtung Festival Gelände. Wenigstens war es jetzt hell und man war ausgeruht. Leichter machte es das zwar nicht aber wenigstens waren wir so schlau, diesmal genug Verpflegung mitzunehmen. An den Bühnen trennten sich dann kurz die Wege. Während ich unbedingt das komplette "Hard Rock"-Programm haben wollte mit "Foreigner", "Whitesnake" und im Anschluss natürlich "Iron Maiden" und dann direkt weiter nach "Therapy?" und "Blue Oyster Cult" vergnügten sich die anderen mit "Black Dahlia Murder" und sowas. Ich bin mir nicht sicher, aber Saxon habe ich zwischendurch wohl auch mitbekommen aber da ich die schon so oft gesehen habe, nahm ich mir die Zeit um zu pausieren und die Reserven aufzufüllen. Bei Maiden waren wir glaub ich sogar alle zusammen, danach verschwimmt alles etwas. Und dann wieder zurück. Schuhe Paar zwei wurden dann bei Ankunft am Camper direkt ausgezogen und begraben. Vermutlich gräbt in 1000 Jahren irgendeine fortgeschrittene Zivilisation unter dem Wackener Campground tausende Paar Schuhe aus und spekuliert über das Unglück, das dort stattgefunden haben muss, wahrscheinlich finden sie dann auch die anderen im Schlamm gut konservierten Reste der letzten 27 Jahre Wacken Open Air.

(Alternative Fassung)
Nachdem ich Eric Fishs Stimme klar und deutlich vernahm war mir klar, dass das Festival für mich hier zu Ende ist, ich war stolz alles erreicht gehabt zu haben, was ich wollte. Alle psychischen Hürden hatte ich überwunden, war mit nahezu Fremden auf ein riesiges Festival voller Menschen gefahren und hatte 22-25 km zu Fuß an einem Tag zurückgelegt. Aber die Kräfte waren einfach verbraucht und ich merkte, wie ich den anderen zur Last fiel. Also wollte ich das Gelände verlassen, was man mir aber verbot, weil nur am Haupteingang möglich. Jetzt kam es auf meine schauspielerischen Fähigkeiten an. Da ich wusste, dass mein Blutdruck immer recht niedrig ist versuchte ich es nochmal mit der Erschöpfung und Kreislaufkarte. Da wir ja schon alles an wichtigen Infos dabei hatten konnte ich dank leidendem Gesichtsausdruck und niedrigem Zucker auch den diensthabenden Oberarzt überzeugen (der übrigens super nett war), dass es klug sei mich erst einmal in die Klinik nach Itzehoe zu fahren. Es zog sich eine Weile und mir taten meine Mitstreiter leid, die wegen mir warten mussten bis circa 2 Uhr Nachts aber tapfer an meiner Seite standen (danke nochmal dafür) und Red Sonja klärte dann auch mein Rendezvous in Itzehoe an der Klinik, damit ich nach Hause konnte. Ich fuhr also im RTW nach Itzehoe und beendete das Experiment (ein sehr teueres noch dazu). Der nette RTW Fahrer erklärte mir noch, dass ich im Krankenhaus nur unterschreiben müsste, dass ich nicht behandelt werden möchte und dann könne ich mich einfach an einen der nach Wacken fahrenden RTWs dran hängen um zurück zu kommen. Nachdem ich das dann getan hatte wanderte ich am Klinikum umher und dachte über vieles nach, voller Stolz über das Geleistete. Naja und trank Cola aus dem Automaten, war ne schöne Nacht in Itzehoe und so unmatschig...

8/04/2016

Muddy Wacken (Teil 2)

Mittwoch 03.08.
02:00

Zeit zum Grillen. Nach getaner Arbeit (z.B. Kabeltrommel anmelden) und Kennenlernen der netten Nachbarn jenseits der Fünfzig, die uns mit ihrer Musik beschallten, natürlich auf Anfrage (von Deep Purple bis Abba wäre alles machbar teilten sie uns mit) boten sie uns auch noch ihren Schwenkgrill an, den wir dann direkt in Betrieb nahmen. J27 holte den 98 % Ethylalkohol hervor und benetzte die Kohlen genau im richtigen Maße um ein Grillen unterm Pavillion zu ermöglichen ohne ein Loch hereinzubrennen. Circa eine Stunde später war die Diskussion über ein Freiluftpissoir abgeschlossen und J27 half unseren Nachbarn, die extra einen Ingeneur beauftragt hatten (wie sie sagten) für ihre Abwässer etc zu sorgen eine Regenrinne auf einem circa 50cm hohen Stamm zu befestigen und diesen in den Boden zu schlagen. Einweihen musste J27 diesen dann selbst weil Matthieu Carriere (er sah genauso aus) ihn solange belaberte bis schon Red Sonja kurz davor war sie einzuweihen. Dann endlich konnten Matthieu und Petter schlafen gehen und Red Sonja und meine Wenigkeit waren genauso müde und erschöpft, dass wir uns lang machen wollten. Aber Obacht, erst einmal musste ja noch der Schlafplatz hergerichtet werden. Für mich war das recht einfach, Fahrerkabine Stühle drehen, Schlafsack rein, ein wenig quetschen und ab ins Reich der Träume, aber erst halfen wir noch Red Sonja auf ihr umgebautes Sitztischbett. Muss aber recht gemütlich gewesen sein, denn sie konnte tatsächlich etwas schlafen.

ca. 10 Uhr
Wir standen auf, ich nach ein wenig Magenunstimmigkeiten und fast keinem Schlaf, sie nach einem kurzen Frischmachen. Doch wo waren unsere Mitcamper? Die lagen nicht wie erwartet in ihren "Betten", welche sie auch nie betreten hatten sondern waren schon am "frühstücken". Wir schlossen uns an und gingen dann zu zweit los, während die beiden weiterfeierten (sich selbst, die Schlaflosigkeit und Wacken), unsere Bändchen zu holen. Welcher Vollpfosten macht denn bitte nur eine einzige Bändchenausgabe bei einem so riesigen Gelände und dann auch noch am Ende von allem? Handgemessene 7,5km Fußweg später hatten wir dann fast noch trocken unsere Bändchen und den heißersehnten Metal Bag, den man ja nicht mehr mit aufs Festivalgelände nehmen durfte. In einer unbeobachteten Minute hatte ich die Chance kurz in Knasterbart reinzublinzeln und horchen, die morgentliche Folk-Trink-Musik zum Besten gaben. Da es allerdings anfing stärker zu regnen entschieden wir uns für den Rückweg und die Wege begannen sich in Schlamm zu verwandeln. Während von meinem Hut das Wasser tropfte und ich merkte, wie krass 15 km Marschieren sich anfühlt schwor ich mir, jegliche weitere Wege mit Bedacht zurück zu legen.

Der Nachmittag verlief dann relativ ruhig, auch wettertechnisch, ich war entgegen meines Schwurs am Nachmittag kurz weg gewesen und habe mir aus der Distanz irgendetwas von der Wackinger Stage angehört, das ich nicht genau definieren konnte, könnten Versengold oder Mr. Hurley gewesen sein. Keine Ahnung. Allerdings war ich pünktlich zurück, als wir uns 5 Minuten Snacks auf dem Campingbrenner heiß machten und eine folgenschwere Entscheidung trafen. Wir brauchten Shirts - heute Abend noch. Und da Red Sonja eben special ist musste es ausgerechnet das Shirt sein, das es nur an einem der 3 Merch-Stände im Epi-Zentrum des Festivalgeländes gab. Am Ende dieser Tour war bei mir erst einmal Schicht im Schacht und der nette J27 rief ein paar Sanitäter zu mir ran, die mir dann halfen und ich mich erst einmal ein wenig lang machte. Kreislauf down, nicht so als wäre das für mich was neues aber ungünstiger Zeitpunkt. Es dauerte dann eine Weile und ich wurde ins Rote Kreuz Zelt gebracht. Ich musste meine Mitstreiter beruhigen und instruieren, dass sie mir meine Klamotten aus dem Camp holten, die ich für medizinische Notfälle brauchte (auch wenn ich das nicht als solchen sah). Naja dann war dort die zuckersüße Assistenzärztin mit der Brille, die mich irgendwie daran erinnerte, wie sehr ich doch eigentlich auf Mädels in weißen Kitteln steh und fragte mich die üblichen Sachen ab, maß den Blutdruck und ließ mich meine vollkommen verdreckten Schuhe auf die weiße Liege heben. Naja alles in allem ein recht ruhiger Ausflug, nach einiger Zeit (ca. 2 Stunden) wurde ich dann von meinen Leuten abgeholt und wir versuchten den langen beschwerlichen Weg zurück. Mittlerweile war es dunkel und es hatte mehr geregnet, der Boden hatte sich in eine Mischung aus Wattenmeer und Torfmoor verwandelt, in dem man abwechselnd steckenblieb und wegrutschte. Circa schienbeinhoch im Schlamm versunken war mir klar, dass ich die Hose im Anschluss weg schmeissen konnte. Wie weit können 7,5 km bei diesen Bedingungen sein? Wenn jeder Schritt wie 10 wirkt und anstrengend ist, weil man seine Füße nicht mehr anheben kann, weil der Boden einen festhält. Wann hatte ich eigentlich zuletzt etwas gegessen? Ist es Eric Fish, den ich vor sich hin winseln höre? Wie es weitergeht, morgen...

8/03/2016

Muddy Wacken (Teil 1)

Dienstag 02.08.
16:45
Abfahrt aus einer kleinen kreisangehörigen Mittelstadt in der Nähe von Herford. Vier einigermaßen unterschiedliche Streiter machen sich auf zu einer Woche voller Suff, Sex und sattem Metal. Circa 3 Stunden später sind wir angekommen und ich habe meine ein paar Jahre ruhende Freundschaft mit "Red Sonja" aufgefrischt, viel gelacht und ganz vergessen, welche Phobien ich eigentlich alle habe, die mir gar nicht erlauben zu tun, was ich grad tue. Außerdem bin ich ja körperlich komplett im Eimer und... AM ARSCH!
Wenn du erstmal die Luft der Freiheit schnupperst ist das alles egal. Vor Ort hat es dann noch so circa 2 Stunden gedauert, bis wir endlich an unserem Platz waren und den wunderschönen Sonnenuntergang bei pfandfreiem Bier genießen konnten. Als es dann dunkel war, bauten wir erst einmal den Pavillion neben das Wohnmobil, immerhin war ja für die kommenden Tage Regen angesagt, möchte man dann ja nicht im Wohnmobil versauern und Lagerkoller kriegen. Die netten Mitfünfziger aus der Nachbarschaft haben uns dann auch noch geholfen den Pavillion um ein paar Meter zu versetzen, da wir ihn mit Stange vor Wohnmobilausgang aufgebaut hatten. Das wurde dann betrunken und sich ein wenig näher kennengelernt. Diese Zeit nutzten Red Sonja, die übrigens früher mal das Pusteblümchen war und ich um über Frauenrechte und die Wichtigkeit einer eigenen Persönlichkeit zu philosophieren.

6/09/2016

Was würde ich retten?

Windhosen in Hamburg, zwei Tornados irgendwo in Norddeutschland, Ortschaften unter Wasser, Orte zerstört, Menschen vor dem Nichts. Als ich mir letztens einmal seit längerer Zeit die Nachrichten ansah, fiel mir auf, dass ich noch nie wirklich darüber nachgedacht habe, was ich eigentlich retten würde, wenn ich nur 2-3 Minuten Zeit hätte, weil das Haus langsam voll Wasser läuft oder ein Bus mir die Hälfte des Hauses wegschlägt oder die Hälfte von Nachbars Garten die Scheiben eindrückt. Ich kam darauf, weil da ein Mann war, der hatte seine Kinder gerettet, die Hundehütte, Katze und ein paar Spielsache und fuhr alles in einer Schubkarre durch die Fluten, das war alles was ihm geblieben war. Immerhin seine Familie, das ist mehr als viele Menschen haben. Und für mich auch mit das wertvollste, was ich besitze. Ich würde vermutlich nur eine meiner höherliegenden BackupFestplatten sowie meine Glücksbärchis retten. Alles andere wäre verloren... Vielleicht würde ich in der kurzen Zeit des Nachdenken-Könnens auch noch das ein oder andere Fotoalbum krallen, damit meine Eltern wenigstens nicht ihr komplettes Leben (was in diesem Haus steckt) verlieren, alles ragen, ab in Bollerwagen, Plane drüber und in Sicherheit bringen. Aber wer kann schon sagen, ob man in so einer Situation klar genug im Kopf ist. Bei meinem Glück hab ich grad ne Lorazepam eingeschmissen und freue mich bloß übers Rauschen des Wassers und schrei: "PLANSCHEN!"

6/08/2016

Stromausfall im Herzspital

So oder so ähnlich könnte wohl die Autobiografie der imaginären Version einer Romanheldin von mir heißen, die wie so viele Figuren aus Büchern und im Speziellen aus meinen Geschichten auf einer real existierenden Person basieren. Jedesmal wenn ich "Du trägst keine Liebe in dir" von ECHT höre muss ich an sie denken.

Nachdem sie also damals ihren Tod vorgetäuscht hat, damit der Liebe ihres Lebens nichts zustoßen würde (der ein oder andere erinnert sich womöglich, dass sie gegen ihren trinkenden Vater, der in dubiose Baugeschäfte mit mafiösen Geschäftsleuten verstrickt war aussagte und eigentlich mit Sascha fliehen wollte, irgendwohin wo die Sonne immer scheint und wo man von Klippen bis zum Mond springen konnte etc.) wandte sie diesem Leben den Rücken und sich Gott zu, heiratete einen Ordensritter des scheinbar immer noch aktiven Templerordens und wurde Krankenschwester für Herzchirurgie. Doch wie es der Zufall, Karma oder Gott so will, trifft die nun Clarissa Geisinger heißende Joe bei einem Zwischenfall im Herzspital auf den genialen aber schwerst depressiven Videojounalisten Sascha Wagner, der seltsame mystische Mordfälle im Umkreis der Klinik untersucht. An seiner Seite ermittelt die etwas zu hübsch geratene Eva für die örtliche Polizei. Als die beiden sich erkennen, wird die Ehe von Clarissa sowie ihre geheime Identität auf eine starke Probe gestellt. Die Schatten der Vergangenheit hüllen bald alles in ein dunkles unheilvolles Licht und ein nervenzerfetzender Kampf um Leben und Tod, Liebe und Hass beginnt.

Bald mehr...

Tote Zeit zum Überleben

Jeden 2. bzw. 3. Tag liege ich für 4 einhalb Stunden in einem Bett mit blauem Bezug und weißen Handtüchern, die man uns als Decken verkauft. Dazu habe ich eine Manschette um den Arm und zwei Nadeln im anderen. Klingt super entspannend? Wer das meint, der braucht nicht weiterlesen. Alle anderen sollten sich mal in die Situation versetzen, einen Arm (in meinem Fall den rechten) nicht benutzen zu können und extrem in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu sein. Was tut man viereinhalb Stunden lang mit Schmerzen im Arm und einem Kreislauf, der sich nicht stabil verhält über die Zeit und ständigen Magengrummeln während der Behandlung? Ich bin mittlerweile dazu übergegangen (mithilfe von Beruhigungstabletten) zu schlafen. Blöd nur, dass sobald der Kreislauf anfängt schlapp zu machen, an Schlaf nicht mehr zu denken ist und es extrem Kräfte raubend wird, also schlafe ich im Anschluss, was dann meist dazu führt, dass 3 von 7 Tagen der Woche für mich gelaufen sind, oder ich zumindest nicht mehr die Kraft habe noch irgendwas sinnvolles oder aktives zu tun. 3 von 7 Tagen der Woche muss ich also opfern, um die anderen 4 zu erleben. Das ist immerhin mehr als die Hälfte im Haben könnte man meinen, aber ist das wirklich so? Geht es mir an den 4 Tagen denn prma, so als wäre ich gesund? Manchmal vielleicht, ja. Die meisten Tage bin ich schon nach einem halben Tag erschöpft und versuche mich darin, möglichst effizient den Rest des Tages zu verbringen, bis ich endlich ins Bett gehen kann, weil Schlaf möglich sein könnte. Ziehen wir also von den 4 Tagen noch einmal die Hälfte ab. Bleiben zwei Tage, die dafür draufgehen, dass ich ein bisserl Geld verdiene, um einen halbwegs normalen Lebensstandard zu halten.

"Dialysezeit ist Lebenszeit!"

Am Arsch!!! Man könnte es ja mal gegenrechnen, ohne Dialyse hätte ich in der ersten Woche 7 Tage zur Verfügung, es würde mir 3einhalb davon schlecht gehen, und 2 würde ich arbeiten, bleiben 1,5 Tage Freizeit übrig, in der zweiten Woche würde es mir vermutlich 7 Tage schlecht gehen, keine Zeit zum Arbeiten, keine Freizeit. Ab der dritten Woche ...
Die Frage ist doch, ob das Opfer eines sozialen Lebens, eines Lebens ohne echte Freizeit überhaupt noch ein Leben ist, das sich zu Leben lohnt? Die Antwort ist eindeutig, man muss es annehmen und das Beste daraus machen, aber so eine Kacke wie "Dialysezeit ist Lebenszeit" will ich nicht mehr hören, das ist genauso hirnlos wie "Abgefuckt liebt dich!" oder "I love NYC"... 
Es ist tote Zeit zum Überleben, mehr nicht. Zeit in der man rumliegt und nichts tun kann, was einen wirklich weiterbringt, ich habe versucht zu schreiben, zu lernen, zu spielen... Man ist verdammt zu konsumieren oder zu schlafen. Das kann ja mal ganz nett sein, aber ich hasse Routine, naja mal abgesehen von den Zeiten, die einem vorgeschrieben werden ist es halt auch immer das Gleiche was man tut. Es rettet mein Leben und nur das gibt dem für mich eine Existenzberechtigung.

Zur Dialyse gehen sollte Wohlfühlen sein!

Ich habe mir in letzter Zeit oft Gedanken gemacht, wie man diese Dialyseräume zu schöneren Orten machen kann. Immerhin ist es bei uns schon so, dass es sauber ist und man das Gefühl hat, es wird ein wenig auf Design und das Wohl des Patienten geachtet, aber mal ernsthaft, die ganze Scheisse ist doch eh schon sauteuer, da kann man doch auch noch etwas mehr tun, wie wäre es zum Beispiel mit einem Rundumaquarium anstatt der drögen Riesenfenster, die den ganzen Komplex umgeben, man würde durch die getönten Scheiben die Hitzentwicklung im Inneren erheblich verringern und es würde nie langweilig, das Leben im Wasser zu beobachten. Außerdem soll das eine beruhigende Wirkung haben, was vielen Bluthochdruck- und Angstpatienten sehr helfen könnte. Ein blaues Licht, welches je nach Dimmzustand auf Weißlicht gedreht werden könnte gäbe dem Ganzen etwas loungiges. Dazu könnte man spezielle Partydialysezeiten einrichten, zum Beispiel Samstag Abends, wo dann ein DJ auflegt und man Cocktails und Käsepieker bekommt statt der matschigen alten Brötchen vom Vortag mit Kaffee, Kamillentee und Wasser. Man darf nicht vergessen, dass viele Menschen die auf eine Dialyse angewiesen sind, dort mehr Zeit verbringen als bei ihren Freunden, auf Partys, an Seen, oder sonstigen Freizeitaktivitäten. Klar bleibt es eine medizinische Behandlung aber es ist auch ein großer Teil unseres Lebens und vielleicht würde es das Zeittotschlagen zum Überleben leichter machen, wenn es einem nicht jedes Mal zurück ins Gedächtnis gerufen würde, dass man ohne Dialyse wahrscheinlich keine letzte Party mehr feiern wird.

6/06/2016

4 von 9 obwohl ich keine Katze bin...

Das Leben ... Die Leben, die ein Mensch lebt, sind endlich. Normalerweise sogar sehr begrenzt auf meistens "DAS LEBEN".
Wer schon einmal kegeln war, der weiß, dass eine Quote von 4 aus 9 nicht sonderlich gut ist, nicht einmal wenn man "Niedrige Hausnummern" spielt. Wenn man von den Leben einer Katze ausgeht (wobei das ja mehr sprichwörtlich zu verstehen ist, weil die so unverwüstlich daher kommen) sind 4 von 9 knapp die Hälfte der verbrauchten Leben. Ich glaube so ähnlich verhält es sich bei mir. Ich bin jetzt bald 31 (27) und habe dem Tod nun schon so oft ins Auge gesehen, bin ihm 4 mal wieder von der Schüppe gesprungen und nehme mal an, dass es sich hierbei auch um die ungefähre Lebensmitte meinerseits handelt. "Fun-Fact" am Rande: Ich bin genauso oft "so gut wie bzw. tot gewesen, wie ich geliebte Menschen an eben jenen verloren hab.
Wie wertvoll Leben ist, spüre ich jeden Tag aufs Neue wenn ich nach draußen sehe, wo es kreucht und fleucht und die Büsche und Bäume im Wind wippen und ich spüre wie ich selbst lebe.
Ich weiß, ich habe schon oft berichtet, was es für ein tolles Gefühl ist, zu sterben, den Moment des Sich-Fallen-Lassens gepriesen habe, das Loslassen-Können, diese grenzenlose Freiheit sich seiner Selbst bewusst zu sein und die Wahrheit, dass es vorbei ist damit. Aber das Leben kann genauso sein, wenn man es annimmt, die Ängste (z.B.: die völlig sinnlose Angst vor dem Tod) Ängste sein lässt, sich seine Freiheit nimmt, denn niemand hat das Recht einem vorzuschreiben, wie man zu leben hat (nein liebe Pegida-FD-Islamisten-Sonstwas-Radikalidioten). In der Klammer finden sich übrigens auch alle anderen Glaubens- und Politikrichtungen wieder, die einem vorschreiben wollen, welches der richtige Weg ist. Wenn es darum geht, gibt es sowieso nur eine Lösung, der richtige Weg ist immer der, den man gerade geht, weil man ihn sowieso gehen würde, sich dessen bewusst zu sein, ändert nichts daran. Übrigens auch nicht zu verleugnen wer man ist, indem man bewusst andere Wege wählt, als den vermeintlich vorgesehenen, ÄTSCH, der Weg den man nimmt ist der Vorgesehene, auch wenn man oft daran zweifelt, weil einem alles falsch vorkommt. Nur eins darf man niemals versuchen, den Weg anderer als falsch zu beurteilen. Andere sind genau wie man selbst immer auf ihrem richtigen Weg, ob es einem gefällt oder nicht. Wenn sich Wege kreuzen, nehmt es so hin, ihr geht eine Weile in die gleiche Richtung, schön, geht zusammen aber vergesst nicht, dass jeder immer noch in seiner Spur des Weges geht. Und ja, geht von mir aus mit eurem Gott, aber vergesst nicht, dass auch er/sie entstanden ist (wahrscheinlich sind wir, die Menschen, es selbst am Ende der Zeit, um einen neuen Zyklus Evolution in geregeltere Bahnen zu leiten, was an sich ein Paradoxon hervorruft, weil wir uns zwar für allmächtig halten, es aber niemals sein werden und damit [weil es Perfektion oder Allmacht] in einer physischen Welt unmöglich geben kann, weil subjektiv, niemals aus uns selbst entstehen können). Das geht jetzt wieder etwas weit für ein Comeback, daher breche ich hier ab. Wer weiterführendes Interesse hat schreibt mir ne Mail oder meldet euch über die Socials...

Ich möchte heute einmal Morgan Freeman grüßen und ihm danken für die wundervolle Zeit mit "Through The Wormhole", die ich bereits verbringen durfte und hoffe auf weitere "Mysterien des Weltalls"

Undankbares Nichtstun

Kennt ihr auch diese Leute, die den lieben langen Tag umherirren und nichts mit sich anzufangen wissen, Sätze wie: "Mir ist so langweilig...", oder "Boah, ich weiß gar nicht was ich machen soll..." sagen und sich vor aller Augen, neben die schuftenden Angehörigen legen, sich am Liebsten noch Essen und Trinken vorbeibringen lassen und füttern lassen würden.
Was soll das? Hasst ihr uns so sehr, dass ihr lieber zuseht, wie wir schuften, als gemeinsame Freizeit zu haben? Es wäre einfach, geteiltes Leid ist halbes Leid, helft einfach mal mit und tut irgendwas. Aber macht es richtig und nicht nur halb, sonst verdoppelt das unseren Arbeitsaufwand, da wir ja noch einmal hinter her räumen müssen. Was ist euer asoziales Problem? Nur weil ihr nichts mit euerer Freizeit anzufangen wisst, gönnt ihr sie anderen nicht? Oder seid ihr gar dem Trugschluss erlegen, dass ihr uns vor Freizeit beschützen müsst, damit uns nicht langweilig wird. Mein Tag könnte 48 Stunden haben und ich hätte vielleicht mal ein paar Stunden Freizeit, euer Tag besteht am Liebsten aus Arbeiten, Schlafen!? Ich begreife das nicht, ich muss von meiner Schlafenszeit etwas opfern, wenn ich mal was Freizeit haben will.
Und dann diese Zeitlupe, in der ihr euch bewegt. Man könnte meinen ein Zombie schleicht über den Flur, steht ständig irgendwo im Weg rum, blockiert Gänge und hat keine eigenen Ideen, man muss euch dazu anleiten, doch mal was zu machen bitte, sonst würde nix geschehen, wie kann man nur so leben?
ARSCH HOCH!!!
UND ACTION!

4/08/2016

Newcomer #1000219

Wie oft muss man sich eigentlich anhören, dieser oder jener sei der Newcomer des Jahres, irgendwie ist Werbung doch sehr einfallslos geworden, oder? Ein Song drunter und irgendein bekloppter Text, wie sehr man die Welt verbessert, wenn man diesen Scheiss oder jenen Müll kauft. Und dann muss ich mir auf meiner Lieblingsstreamingplattform im Tagestakt anhören, wer denn heute der Newcomer des Jahres ist. Und irgendwie klingen die alle gleich und nicht einer davon ist mein Geschmack.


Also wenn ihr das nächste Mal hört, ihr hört den Newcomer des Jahres denkt daran, morgen kommt schon der Nächste, also gibt es circa 365 Newcomer des Jahres, wie Tage, also warum nicht Newcomer des Tages? oder noch besser, man wartet bis zum Ende des Jahres und entscheidet dann, wer der Newcomer des Jahres war. Dann kann man es ja anhand der Verkaufszahlen sehen.