12/31/2024

Die verlorenen 7 - Was wohl wäre, wenn ich 2013 nicht zurückgesetzt hätte

Na ihr, seid ihr schon in den Feiervorbereitungen oder läuft eure Party schon. Heute vor 18!!! Jahren brachten mich zwei der unglaublichsten Frauen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, dazu mich bei last.fm anzumelden und meine Musik zu katalogisieren, bzw. tracken zu lassen. Alles, was ich höre, gescrobbelt und in einer der aktivsten Communities, die ich je kennengelernt habe zur Diskussion freigegeben, Shoutboxen auf jedem Profil, das auch noch individuell verschönert werden konnte, es gab Bandlogos, Musikligen, es war einfach wunderschön, Last.fm war im Grunde ein schlankes Facebook ohne große Werbung und community-driven as fuck. Leider veränderte sich das im Laufe der Jahre, auch wenn ich das Gefühl habe, dass es zurzeit eine leichte Rückkehr zu alten Zeiten gibt, finde viele Veteranen, die seit damals dabei sind.
Und genau dann kommt bei mir Wehmut auf, wenn ich daran denke, dass ich tatsächlich dachte, ich müsste an jenem verhängnisvollen Tag, als ich final sicher war DICH für immer verloren zu haben einen Neustart zu initiieren und meinen kompletten Verlauf bis dorthin zu löschen, 7 Jahre Scrobbeln, an die 300.000 Tracks, viele Erinnerungen, aber vor Allem viel Musik, die ich vermutlich nie wieder finde und eine Veränderung über die Jahre, die ich gerne analysiert hätte. Aber weil ich ja nun einmal bin, wer ich bin und damit ein ziemlich durchgeknallter Statistik-Freak und Zahlennerd habe ich zumindest eine Idee, wie ich aus meinem Gehirn, aus Daten, die ich aus der Zeit auf einer alten Festplatte habe und ein wenig Prozentrechnung sowie Wahrscheinlichkeitsberechnung eine ungefähre Wiederherstellung zumindest theoretischer Natur dessen zu bauen, was wäre wenn, ich durchgescrobbelt hätte.
Die Mathematik: Ich habe eine alte Datei gefunden, wo ich meine Jahrescharts von 2006 bis 2013 notiert hatte, eine komplexe Excel Tabelle, die anhand der Positionen übers Jahr, eine Top 100 berechnet hat und die werde ich jetzt in vermeintliche Scrobbles umrechnen. Das funktioniert so: Ich nehme die Gesamtanzahl aller dort auftauchenden Bands und rechne die Anzahl der Scrobbles aller Bands im entsprechenden realen Zeitraum die mir vorliegen zusammen, dann werden sie durch die Anzahl geteilt und entsprechend ihrer Platzierungen mit prozentualen Multiplikatoren versehen um eine theoretische Wahrscheinlichkeit zu erhalten, wie oft ich diese Künstler wohl zwischen 2006 und 2013 gehört habe. Das muss dann nur noch mit den aktuellen Zahlen zusammengerechnet werden und schon dürfte ich theoretische Werte davon haben, wie es gewesen wäre, wenn ich nicht zurückgesetzt hätte. Klar ersetzt das nicht die Realität, aber es könnte meinen inneren Zahlenmonk befrieden. Ob es funktioniert, werdet ihr die Tage hier lesen können.

12/29/2024

2024 Gesehen - TOP 24

Ganz im Vergleich zu den Kollegen, die "gezwungenermaßen" ins Kino gehen und sich den allergrößten Scheiß des Jahres reinziehen müssen, bin ich diesbezüglich viel freier. Ich mache mir am Anfang des Monats eine Liste der Filme, die ich von meiner Watchlist holen möchte, weil sie gerade auf einem Streamer laufen oder ich irgendwie anders an den Film kam (Geschenke oder so) und dann versuche ich die abzuarbeiten. Da die Watchlist größtenteils aus Filmen besteht, die ich schon länger sehen wollte oder die mich aus anderen Gründen interessieren habe ich vor allem in Jahren, die objektiv als schlechtes Kinojahr gelten immer noch genug gute Filme um mehrere Toplisten zu füllen, das ist auch ein Vorteil wenn man das nur privat macht.

Tja, lange Rede kurzer Sinn: Ich konnte mich nicht für 12 Filme entscheiden und daher gibt es zum Jahresabschluss eine TOP 24 der Filme, die ich dieses Jahr besonders gut fand, da sind tatsächlich sogar schon ein paar rausgekürzt doch im Großen und Ganzen ist das die Creme de la Creme meiner Filme des Jahres 2024. Und nur um es noch einmal abzugrenzen, das sind nur Filme, die ich dieses Jahr gesehen habe, das schließt Kinofilme, die nicht im gleichen Jahr schon in den Stream oder auf Medien, die ich auf diversen Wegen erhalte, erschienen sind.

TOP 24

24 - Kill List

23 - Poor Things

22 - Eine total, total verrückte Welt

21 - Troll

20 - Tourist Trap

19 - Licorice Pizza

18 - Titane

17 - Bliss

16 - Hypnotic

15 - An den Galgen, Bastardo

14 - Pathaan

13 - Peelers

12 - Accident Man

11 - X

10 - Sympathy for the devil

9 - Ferrari

8 - Drecksau

7 - Dead in a week (or your money back)

6 - Babylon

5 - Godzilla Minus One

4 - The Creator

3 - Renfield

2 - SISU

1 - Dogman


So, ihr Lieben und jetzt will ich Kommentare lesen, hab ich das Knistern auf der Batterie nicht mehr gehört oder sind da echt ein paar richtig geile Filme bei... Bleibt fair und höflich und schaut mal auf meinem letterboxd vorbei. In diesem Sinne, rutscht gut rein und auf ein gutes 2025.

Euer Chesney

12/28/2024

2024 - Gesehen - OKAY 12

Ach Tickman, was das wieder für eine neue Teufelei? Eine OKAY 12, was soll das sein, die deiner Meinung nach okaysten Filme, die du gesehen hast? Ja, der Durchschnittskram halt, das, was man sonst nie erwähnt, weil es nicht schlecht genug ist, um absolut kacke zu sein, aber bei Weitem nicht überdurchschnittlich genug, um gut zu sein. In diesem Sinne..., alles wie sonst auch, die Links führen zu meinen Kurzreviews auf letterboxd, also nix Böses, kommentiert gerne hier oder dort und ab geht's!

OKAY 12

The King of Comedy

Out of death

Prisoners of the sun

Heart of the hunter

Escape from Pretoria

Trigger Warning

Smile

Bad Moms

Lady Bloodfight

Spaceman

Unfrosted

Bodies Bodies Bodies

Und da die eben alle okay waren, ich die okayeren und nicht ganz so okayen schon rausgekürzt habe, (ich mein wer wollte den zum x-ten Mal was über Rebel Moon lesen oder sich mit mir zoffen, dass Frozen Empire gerade mal okay war oder den zweiten Sonic in der Liste haben?) wurden sie nicht gerankt. Kommentare wie immer hier oder direkt auf letterboxd sind gern gesehen. Morgen dann noch die 12 Filme, die ich dieses Jahr wirklich gefeiert habe - DIE TOP 12, in diesem Sinne...

Remember to die

Manchmal fühlt man sich im Leben so unglaublich gut, dass man die Schmerzen und das einen umgebende Leid zu vergessen droht und dann wacht man auf und erinnert den Tod. Unaufhaltsam, ausweglos und am Ende jedes noch so glücklichen Weges, jeder Straße steht er und wartet auf uns. Aber hey, Hauptsache es ist Musik da, oder?
Was hört euer Sensenmann so? Klassischen Metal oder doch lieber HipHop, Synthpop oder Musicals? tickman.lifeentertainment@gmx.de, Habt eine schöne Silvesterzeit!

12/27/2024

2024 - Gesehen - FLOP 12

Und da es alle machen gibt es auch von mir dieses Jahr wieder eine Jahresliste, allerdings finde ich Top Ten immer so langweilig, bei fast 300 Filmen, die ich gesehen habe, braucht es definitiv Top Zwölf. Und weil ich eben bin, wie ich bin wird es Drei davon geben. Und die erste ist diese hier, die Flop 12 der schlechtesten Filme meines Jahres. Die Nummer mit der Meinung muss ich ja gar nicht kundtun, allerdings werdet ihr hier nur Filme finden, die ich dieses Jahr geguckt habe, das schließt Kinofilme meist aus, weil Agoraphobie und arm... alles bekannt.

Wie ihr das von den Monatslisten kennt, verlinke ich die Filme mit meinen letterboxd Kurzreviews, ihr könnt darauf reagieren oder nicht, fangen wir mal mit dem größten Schrott an, den ich dieses Jahr geguckt habe.

FLOP 12

12 - Gefährliche Lügen

11 - Mord, wie er im Buche steht

10 - Nine Dead

9 - Embryo

8 - Gameras Kampf gegen Frankensteins Monster

7 - The Terminators

6 - Deady Game

5 - The Bridgeburn Hotel

4 - Stalled

3 - Full Impact

2 - War of the dead

1 - Cry for the bad man

Hier ist echt nicht einer dabei, den man sich als Hate-Watch angucken kann oder über den man ob seiner Beschissenheit lachen könnte, das kann ja auch Spaß machen, das hier ist wirklich alles für die Tonne. Solltet ihr einen der Filme auf eurer Watchlist haben, raus damit, reicht wenn ich mir das angetan habe... Tatsächlich habe ich diesbezüglich meine Watchlisten auch entrümpelt und gucke mir hoffentlich im nächsten Jahr nicht mehr ganz so viel Kram an, über den ich nicht einmal lachen kann, aber am Ende ist das alles nur MEINung und wenn ihr die nicht teilt, komplett okay...

Das ist dann die nächste Kategorie, die morgen folgt, die "OKAY 12"... in diesem Sinne

12/22/2024

Winnetou-Winter-Watching 01 - Winnetou und sein Freund Old Firehand (1966)

Der chronologisch erste Film der Reihe war für mich der letzte, den ich damals gesehen hatte, weil er erst in den späten 90er Jahren das erste Mal im Fernsehen lief. Ich weiß gar nicht mehr genau, warum das so war, aber ich tippe mal es hat mit dem Inhalt und auch der Veröffentlichungspolitik von Columbia zu tun, denn dieser hier ist schon etwas Besonderes im Vergleich zu den anderen Filmen der Reihe.

Die Musik ist nicht von Martin Böttcher, Winnetous Stimme ist die Synchronstimme von Arnie und Sly, was nicht so sehr auffällt, da er wenig Screen-Time hat, die Geschichte ist im Grunde angelehnt an die glorreichen Sieben oder halt die sieben Samurai, es ist nicht die klassische Winnetou und irgendwer jagen einen Bösewicht Geschichte und auch das Setting in "Mexico" ist sehr anders als das, was die Reihe sonst so ausmacht.

Damals bei Erstsichtung war ich tatsächlich sehr enttäuscht, heutzutage mag ich dieses "anders sein" schon ganz gerne, allerdings wird der hier immer irgendwie outstanding bleiben, wenn ich von DEN Winnetou-Filmen spreche. Kann man sich aber durchaus geben, weil er entgegen vieler Stimmen wirklich Laune macht.

12/19/2024

Projekt: Top 250 - Subway To Sally

Auch nach all den Jahren meine unangefochtene Nummer Eins, eine Band, die mich seit meiner Jugend begleitet in guten und in schlechten Zeiten, ich habe vermutlich die gesamte Palette an Emotionen mit der Musik dieser Band durchgemacht, die im Laufe ihres Schaffens von folkig flotter rockiger Mittelaltermusik, über eher finstere Klänge, wo man fast von einem Gothic-Metal sprechen konnte bis hin zu ihrer heutigen einzigartigen Mischung aus harten Gitarren mit alldem vorher und der unglaublichen Stimme von Eric Fish eine großartige Bandbreite an Songs erschaffen hat, die mich immer berühren konnte. Absolut abgefeiert habe ich natürlich vor Allem das Frühwerk, dass ich auf vielen Konzerten mitgröhlen und singen durfte. Subway To Sally waren eine der prägendsten Bands meines musikalischen Lebens, so sehr, dass ich während meiner Zeit in Dortmund sogar angefangen hatte, den Dudelsack zu lernen, was aber aufgrund meiner mangelnden Lungenkapazität zum Scheitern verurteilt war. Es ist die Band, die ich immer mit der EINEN verbinden werde und als Höhepunkt jeder Nacht in unserem Stammclub niemals vergesse.  "wenn ich tanze"...

Mein Lieblingsalbum stammt jedoch aus dem Jahr 2019, wo sie mit HEY! ein unglaubliches Werk geschaffen haben, dass emotional ganz tief reinging bei mir und mit den Samples und Anleihen von 70er Jahre Rockmusik eine musikalische Verspieltheit mir Adoleszenz verbindet, die ich so wohl wirklich nur hier jemals so gehört habe. Eines der wenigen Alben, das man anmacht und gebannt bis zum letzten Ton durchhört, ohne auch nur auf die Idee käme einen Titel zu skippen (beziehungsweise aufzustehen und die Nadel auf der Schallplatte vorzuschieben). Ich möchte mich für die unglaublich vielen Momente meines Lebens bedanken, die von der Musik dieser großartigen Band untermalt wurden und denen ich sogar in Zeiten, als sie einen leichten Höhenflug ob des Erfolgs hatten immer die Treue gehalten habe.

Für alle, die mal reinhören möchten, wie immer der Spotify-Link zur Band und die eingebettete Playlist der Top 250 Künstler bei last.fm (Stand 20.06.2024)


P.S.: Für alle, die es nicht mitbekommen haben, schon morgen kommt das neue Album raus, also alle in die Plattenläden und kaufen das Ding, ich bekomme es erst zu Weihnachten, aber man kann ja mal bei Spotify reinhören...

Edit: Ich wünsche euch frohe Festtage ihr Lieben, was jetzt hier noch fehlt sind die Monate in denen ich mehr oder weniger flach lag und "die Verlorenen 7", allerdings denke ich an der unangefochtenen Nummer 1 meiner Lieblingsbands wird das nichts ändern. In diesem Sinne... haut in Speck ihr Lieben und ganz viel Liebe für Revontulet!!!

Projekt: Top 250 - Mono Inc.

Irgendwann mal auf die Band aufmerksam geworden, als ich in einer sehr dunklen Phase meines Lebens genau nach so etwas gesucht habe, dunkelromantisch bis ins Mark und in meiner Depression so etwas wie Hoffnung aus dem kleinen bisschen Licht, das einem der Equalizer aus der Stereoanlage schenkt in einem sonst gänzlich finsteren Raum. Und dann beginnt Martin Engler zu singen und du weißt, du kannst dich fallen lassen, weil die Schwingen des Rabens dich schon auffangen werden. Eine der Bands, die ich exzessiv gehört habe, als ich dem Tode nah war im Krankenhaus, die ich erst spät kennengelernt habe aber seitdem nicht mehr missen möchte. Und jedes Mal, wenn ich sie höre, fühlt es sich anders an, man kann in seine tiefsten Tiefen abtauchen, man muss es aber nicht, es kann einen genauso gut aus einem Loch holen oder aus einer schwarzen Nacht einen Sonnenaufgang hervorzaubern.

Vermutlich braucht man eine gewisse Dunkelromantik in seinem Herzen, um diese Musik zu mögen, die sich wohl am besten mit Gothic-Rock bezeichnen lässt. Ich glaube spätestens, als sie mit Joachim Witt kollaborierten, waren sie in meinem Herzen angekommen und verbrachten auch einige Monate auf meiner Spitzenposition, was die Künstler anging, die ich hörte.

Daher verwundert es auch nicht, dass mein absolutes Lieblingsalbum "Nimmermehr" in der Tour Edition ist, hier sind so viele großartige Songs drauf, die ich mir auch heute noch immer mal wieder gern auf den Plattenteller lege. Interessanterweise ist "Terlingua", welches ich als mein absolutes Lieblingslied der Band bezeichnen würde nicht auf diesem Album und kam erst viel später heraus, als es mir schon wieder deutlich besser ging und auch einen deutlich positiveren Touch hat als das gesamte "Nimmermehr"-Album, das ich euch aber nur ans Herz legen kann.

Leider habe ich Mono Inc. niemals real live auf einer Bühne gesehen und habe daher nur meine musikalische Erfahrung und Dankbarkeit der Band gegenüber, dass sie mich auch durch meine dunkelsten Tage begleitet haben.

Für alle, die mal reinhören möchten, wie immer der Spotify-Link zur Band und die eingebettete Playlist der Top 250 Künstler bei last.fm (Stand 20.06.2024)

Projekt: Top 250 - Saltatio Mortis


Im Rahmen meiner ersten Erfahrungen auf Mittelaltermärkten begegnete ich irgendwann den Spielleuten von Saltatio Mortis und hörte dann auch mal in deren Discografie herein, die damals vor Allem aus Mitschnitten von eben diesen Märkten und rockverstärkter Dudelsackmusik bestand. Die Melancholie und die Themen der ersten Alben zogen mich in ihren Bann und passten so gut zu meiner persönlichen Entwicklung, dass ich die meiste Zeit mit ihnen mitging, sah sie mehrmals live auf diversen Bühnen, von der kleinen Spielmannsbühne in Telgte über einen unvergesslichen Abend in Osnabrück inklusive gemeinsamer Drinks bis hin zur Hauptbühne im Harz oder auf Wacken. Wobei zu dieser Zeit die Texte schon recht politisch waren und sie für mich kurzzeitig wie ein Abziehbild der Böhsen Onkelz mit Dudelsäcken daherkamen, die aber Musik der Toten Hosen machten und etwas sehr mit einer Punk-Attitüde daherkamen, die für mich nie so recht zusammenpasste, weshalb ich mich dann auch etwas abwandte und sie weniger hörte. Dazu wurden die Alben mainstreamiger und es kam mir vor, als wäre die Einzigartigkeit verloren gegangen. Mittlerweile kollaborieren sie mit diversen Größen der Musikbranche und das gefällt mir mal mehr und mal weniger, dennoch ist die Musik immer noch eine, die ich immer mal wieder gern höre. Ich freue mich auch immer noch auf jedes neue Album oder gönne mir die Singles, auch wenn ich derzeit nicht wirklich weiß, wo es musikalisch bei den Jungs hingeht.

Mein Lieblingsalbum ist „Aus der Asche“ aus dem Jahr 2007, weil es für mich konstant durchzieht, da ist nicht ein Track drauf, den ich lieber überspringen möchte oder nicht mitsingen kann, das Nachfolgealbum hatte noch einen relativ ähnlichen Klang und dann kam erwähnte Phase und meiner Meinung nach sind sie nie wieder an die Qualität von „Aus der Asche“ herangekommen. Bands entwickeln sich weiter und das muss auch so sein, hier war die Schnittmenge mit mir und meinem Leben einfach am Größten.

Das beweist dann wohl auch mein großartigstes Konzerterlebnis mit den Jungs in einer viel zu kleinen Location, wo der Schweiß während ihres Konzerts förmlich von der Decke tropfte und die Luft brannte als ein Chor aus 200 Menschen in völliger Dunkelheit den Spielmannsschwur intonierten, im Anschluss mit der Band an der Bar einen trinken und musizieren, ja das waren Zeiten.

Für alle, die mal reinhören möchten, wie immer der Spotify-Link zur Band und die eingebettete Playlist der Top 250 Künstler bei last.fm (Stand 20.06.2024)

Projekt: Top 250 - Böhse Onkelz


Eine Geschichte, wie ein Leben, eine der ersten Bands, die ich bewusst als solche wahrnahm und Fan wurde. Aus damals sehr fragwürdigen Gründen hörten meine Freunde Böhse Onkelz und ich hörte das dann auch, bis ich die Texte auswendig konnte, sie sich in meiner DNA verfestigten, ich verstand wovon sie singen und es passte einfach keine Musik besser zu mir als jene der Onkelz. Leid, Schmerz, Wut und Freundschaft in leicht verständlichen Texten von einer Band dargeboten, die vielleicht nie die besten Musiker waren aber immer mit Leib und Seele Onkelz. Dazu die Brücke in meinem Freundeskreis auf die sich Punks und Skins, so sie denn nicht komplett hirnverbrannt waren, immer einigen konnten. Und ihr wisst ja, dass ich zwischen siffigstem Rechtsrock und Gossenpunk eine ganze Weile lang hin und hergependelt bin, bis auch mein Spatzenhirn irgendwann begriff, dass die das alle ernst meinen und ich eine Radikalität beiderseits komplett ablehne. Die Onkelz jedoch blieben, weil sie immer den passenden Ton trafen in meinem Leben. Es war fast kultisch, wie man sich den Tag des Albumerscheinens vormerkte und dann in den Laden stürmte und hoffte, dass man sie dort bekam, es hatte ja auch immer etwas anrüchiges Onkelz zu hören, die Band, die keine Werbung brauchte, um zu charten, mit der finsteren Geschichte und überhaupt...
Ich weiß nicht, ob ich ein echtes Lieblingsalbum habe, am häufigsten gehört habe ich vermutlich "Heilige Lieder" und "Dopamin", da war ich 17 und fühlte genau diese beiden Alben so sehr, dass es eine logische Konsequenz war. Und als ich dann meine erste große wirklich eingreifende Phase der Depression hatte, war gerade die Tour zur Trennung zu Ende gegangen und in meinem Leben endete gewissermaßen Alles und dann auch noch meine absolute Lieblingsband, nie mehr neue Lieder, ich vermute auch die Trauer um diesen Fakt war Teil meines Niedergangs. Ich erinnere mich, wie oft ich geheult habe, wenn ich mir die "ADIOS" auf den Teller gelegt habe.
Leider habe ich die Böhsen Onkelz nie live gesehen, außer auf den erwerbbaren und wie man anmerken muss unfassbar geil abgemischten DVD-Veröffentlichungen, weil ich selbst nach der Re-Union noch nicht einmal erfolgreich war bei der "Karten-Lotterie" und was ja noch tragischer ist, vermutlich nicht einmal hingefahren wäre wegen der verfluchten Agoraphobie. Aber Leute, als ich von der Re-Union hörte, war das wie ne Adrenalinspritze ins Herz und dann kam irgendwann "Memento" und es fühlte sich an, als wären die schlechten 10 Jahre vorbei. Und musikalisch ist das auch genau die Zusammenfassung der letzten 10 Jahre von Retrospektive, die ich gebraucht habe, Aufstieg, Absturz, Aufprall und Katharsis in einem. Danke an diese Band, die wie keine andere, die ich kenne die gesamte Palette Leben verkörpert und mich stets auf alte Freunde und verlorene Lieben trinken lässt. Ich habe so viele Geschichten, die mit den Onkelz gekoppelt sind, sei es das asoziale "Nur die besten Sterben jung" in das Gesicht alter Leute zu brüllen oder das mittlerweile salonfähig gewordene "Gestern war heute noch morgen", als Poesie-Album Spruch an die Wände sprayen oder mich wundern, dass "Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt" in einer Fast-Schlager Version 2024 in meiner Playlist rotiert. Ich möchte an dieser Stelle noch meinen Lieblingslokführer grüßen, mit dem ich 2008 auf dem Wacken mitten in der Nacht in eine Onkelz-Party auf dem Campground reingeplatzt bin und wir den Spaß unseres Lebens hatten. Mit dir trinke ich jederzeit auf gute Freunde, wenn du das willst. NUR LIEBE, mein Freund!
Für alle, die mal reinhören möchten, wie immer der Spotify-Link zur Band und die eingebettete Playlist der Top 250 Künstler bei last.fm (Stand 20.06.2024)