4/15/2012

Friedhof der Freundschaft

Wer mich länger kennt, wird sich erinnern, dass ich 2006 mal ein Werk angefangen habe, dass diesen Titel getragen hat. Es war die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zweier Menschen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, vereint durch die gemeinsame Sehnsucht nach Liebe. Doch anstatt sich in Liebe zu verlieren, verloren sie sich in den Abgründen ihrer Persönlichkeiten. Gefangen in einem Strudel aus Begehren und Todessehnsucht verbrannten beide in einem unlöschbaren Feuer der Leidenschaft und vernichteten alles, was sie umgab.
Eines Tages erlosch das Feuer und die verschmolzene Medaille zerbrach in zwei Teile, das eine war angefüllt mit all dem Hass und all der Wut und pechschwarz schimmernd wie die Nacht, das andere glänzte im Sonnenlicht, weiß strahlte förmlich vor Freude und positiver Energie.

Warum erwähne ich das jetzt... Nun mir ist wohl heute ein perfektes Ende der Geschichte eingefallen, obwohl es gleichzeitig auch als Einleitung funktionieren könnte. Ich habe es damals aus zwei Gründen nicht zuende geschrieben. Der erste war, dass ich Hoffnung hatte, es gäbe ein versöhnlicheres Ende, wenn ich lange genug warte und der zweite war, dass es damals einfach zu sehr weh getan hat.

Heute habe ich diesen Schmerz erneut gespürt, zwar bei weitem nicht so stark wie damals, ich denke, dazu bin ich auch gar nicht mehr fähig, dafür bin ich mittlerweile einfach viel zu abgestumpft und tot. Aber wenn einen jemand immer und immer wieder enttäuscht und dann am Ende auch noch nicht einmal ein Wort der Demut oder der eigenen Beteiligung eingesteht, sondern im Gegenteil den eh schon gebeutelten, immer und immer wieder vom Leben Enttäuschten und dennoch nicht Aufgebenden noch die Schuld daran gibt, dann muss ich nicht psychisch krank sein um mir einzureden, dass das einfach ganz schwach und armseelig ist!

Im Ernst, es wundert mich eigentlich gar nicht mehr wirklich, dass jemand der sich bester Freund nennt von mir abwendet, weil er einfach nicht zu verstehen vermag, was ich eigentlich durchmache, wie ich lebe, vielleicht nie verstanden hat, wie ich ticke, für den das ganze "anders sein" nur stylisches Getue ist.

DU hast nie verstanden, dass ich nicht einfach nur anders sein will, weil es cool ist, ich BIN es einfach!

Ach jetzt hab ich ja schon damit angefangen, dann kann ich das auch öffentlich zu Ende bringen!

DU: "manchmal sollte man sich aber auch mal fragen, wenn "alle" gegen einen sind, vielleicht liegt es auch an einem selber?"

ICH: "Hä? Wer ist denn alle? Wer behauptet sowas, in meinem Empfinden ist es einfach nur so, dass sehr viele anders denken, meine Überzeugung, meinen Weg, mein Leben nicht verstehen, damit habe ich mich abgefunden und das ist kein Problem für mich, solange man nicht versucht mich künstlich zurecht zu biegen... Klar soweit?"

DU: "weißt du, so hart das klingt, ich hab einfach keine lust mehr darauf mir von dir immer nur die Ohren vollheulen zu lassen, wie Scheiße doch alles ist...."

ICH: "Das klingt nicht hart, eher wie ne Art Projektion. Ich heule nicht wie Scheisse alles ist, ich stelle es sachlich fest, ich hab mir schon vor langer Zeit abgewöhnt Dich "vollzuheulen", weil du damit überfordert bist. Aus Rücksicht auf dich habe ich das Meiste, was mich betrifft immer nur angeschnitten und stattdessen versucht lieber dich reden zu lassen. Als mein Leben entgleiste, zum ersten Mal, ja da warst du da, aber gefangen habe ich mich selbst, hab verkraftet, dass du ständig irgendwelche Kerle vor einem besten Freund in Not vorziehst..., dass du außer hohlen Phrasen wie: "Tritt dir doch mal selbst in Arsch", wie irgendein dahergelaufener Wichser von sonstwo nicht wirklich Zeit für mich hattest.

DU: "ich war immer da, ich hab dir ne Million Chancen gegeben, aber irgendwann ist auch mal meine Kraft am Ende."

ICH: "Ja, wann denn? Und komm mir nicht mit, wir haben uns doch letztens getroffen... Ich meine, erinnerst du dich vielleicht daran, wann wir das letzte Mal länger als ein paar Stunden einfach nur geredet haben? Es ist einfach so viel passiert, dass wir uns gar nicht mehr kennen, ob das wohl daran liegt, dass wir keine Zeit mehr miteinander verbringen? Immer da? Glaubst du dir das selbst?"

DU: "ich hab selber genug Probleme, wenn auch nur kleine, aber ich habe welche."

ICH: "Ich weiß, es ist vermessen, meine Probleme für wichtiger oder essentieller zu halten, wenn man die Probleme in Relation setzt, dann muss man auch die Leidensfähigkeit mit einbeziehen und so leid es mir tut, so etwas besitzt du gar nicht wirklich, es ist zwar nicht so, dass bei dir die Welt untergeht, wenn du einen Nagel abbrichst, aber du merkst schon, dass wir unsere gegenseitigen Probleme scheinbar nicht als das Erkennen, was es wirklich ist, bei dir vielleicht noch mehr als bei mir, essentieller Bestandteil der Identifikation mit uns selbst..."

DU: "ich weiß einfach nich was ich jetzt dazu sagen soll. fühl mich etwas angegriffen.."

ICH: "und ich fühl mich verarscht, ich denke wir sollten nicht soviel auf unsere Gefühle geben, sie sind sehr trügerisch"

DU: "aber gut. sry dass ich es gern hätte dass auch du zur hochzeit kommst!"

ICH: "Darüber könnte ich jetzt nen eigenen Post schreiben, ich frage mich einfach warum? Was hättest du davon? Was hätte ich davon?"

1 Kommentar:

Alex aus der Zukunft hat gesagt…

Oh Mann, Alex... du hast es auch schon damals nicht verstanden, du Idiot! Sie hat sich gewünscht, dass sie jemanden zum Reden hat, vielleicht war es der Wunsch es doch noch einmal zu versuchen.
Aber was soll man sagen, hier steckt so viel drin, vielleicht hätte es alles verändert, warum hat sie nicht einfach gefragt ob ich mit ihr hingehe? Ich wette, du wärst schwach geworden und hättest den Pokalsieg gegen die Bayern am Rande miterlebt und die folgenden Jahre hättest du nicht durch diese Hölle gehen müssen, dafür dann eine Andere. Denn seien wir mal ehrlich, ich habe nie eine offizielle Einladung zu besagter Hochzeit erhalten.
Und wie wir ja mittlerweile wissen sind wir diesen Menschen sowieso immer egal gewesen und ich hab dich bloß geliebt. Immer. Sorry weirder Kommentar, aber Leben versteht man leider immer erst rückwirkend.