3/09/2020

"Ne Stunde bis zur Arbeit ist ok"

Wenn Schwester Kindermund anfängt zu erzählen, dass sie von Kindersprech ne Stunde zur Arbeit fährt um wieder klar zu sprechen und später ne Stunde braucht um wieder zu Kindersprech zurück, dann mach ich mir Sorgen.
Ich finde auch die generelle Einschätzung von der Meisterschwester, dass eine Stunde Fahrt zur Arbeit ok seien fragwürdig. Man nehme eine Standard Vollzeitstelle in sagen wir 100km Entfernung, wären dann mit dem Auto circa ne Stunde Fahrt. Jetzt streiche man aber mal das Auto, weil man ja ökologisch nachhaltig mit der Bahn fahren will, schon wird aus einer Stunde mindestens 90 Minuten, wegen Umsteigen und Verfügbarkeit, wenn man Glück hat. Ich kenne jemanden, der ist für 8 Stunden Arbeit jeden Tag 2 Stunden hin und 2 Stunden zurück gependelt für eben diese 100km. Witzig daran ist, dass er die 8 Stunden Arbeit, obwohl anstrengend nicht als das Kräftezehrendste einstufte, sondern vielmehr die Willkürlichkeit seiner An-und Abreise durch diverse Probleme, die Die Bahn Tag für Tag in petto hatte.
Für mich persönlich wäre es gar nicht tragbar, 12 Stunden meines Tages zu opfern, ohne danach mit einer dementsprechenden Vergütung da zu stehen. Rechnet man Miete und Fahrtkosten vom Lohn/Gehalt ab, bleibt am Ende fast genauso wenig, als würde man im Home Office nach einem neuen Job suchen. Das ist etwas, das hier gewaltig schief läuft. Ich weiß nicht, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen diesen beiden Personen wirklich helfen würde, aber ich vermute, sie hätten ein besseres Gefühl dabei.
Zurück zu einer Stunde zur Arbeit - wir reden ja hier nicht von Vollzeit sondern Teilzeit, wo dann also 2 Stunden Reisekosten auf meist 4 Stunden Arbeit treffen, im Verhältnis also wie im obigen Beispiel. Dazu kommt dann noch den Rest des Tages Kinderbetreuung. Hier scheiden sich jetzt die Geister, sind Kinder wirklich eine Last, die es obendrein zu schultern gilt? Dann hätte ich besser verhütet und mir kann in der heutigen Zeit keiner erzählen, dass er/sie nicht gewusst hat, worauf man sich einlässt, wenn man ein Kind bekommt. Das Dilemma ist klar erkennbar oder? Kind oder Kohle? Wenn das irgendwann ne reale Entscheidungsmöglichkeit sein sollte, werden wir aussterben, spätestens dann.
Und was machen diese Menschen eigentlich demnächst, wenn sie 24/7 mit ihren Nachkommen zu tun haben, wird es dann wieder sozialer in den Familien, weil man zwar kein Geld hat, aber Sich oder sind wir schon so brainwashed, dass wir die Chance nicht sehen und trotzdem dem Geld nachheulen und dabei nicht sehen, dass man Geld nicht essen kann (und nein, der Schluss, dass Menschen aus Fleisch sind verbietet sich hier auch vollständig, seid ihr krank?). Geld wird einen nie bedingungslos lieben und einem auch nicht die Luft zum Atmen ersetzen.
An dieser Stelle nur mal ne Idee um das Virus einzudämmen, Alles nicht gesundheitsrelevante einfach mal für 2 oder 3 Wochen niederlegen, alle nach Hause, der wirtschaftliche Schaden wäre wahrscheinlich geringer als in Salamitaktik eins nach dem Anderen abzuschalten und damit Existenzen zu zerstören. Wenn alle den gleichen Schaden haben, können auch alle an dem selben Punkt weiter machen. Für mich fühlt es sich derzeit an, dass jeder versucht so lang wie möglich im Spiel zu bleiben, um auch ja noch den ein oder anderen Euro raus zu quetschen, bevor der Spielleiter dicht macht. Im Ernst, es geht hier nicht um Geld, es geht um Menschen!

Ich möchte mich entschuldigen, dass ich hier ein wenig Themenmische betrieben habe, aber in diesen Zeiten sprudeln die Gedanken bei mir nur so.

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