Liebe Freunde,
ich danke euch für die NICHT-Nominierung, denn so muss ich mich nicht schlecht fühlen, weil ich es mir weder leisten kann, etwas zu spenden, noch meine Gesundheit aufs Spiel setzen will, indem ich mir einen Kälteschock verpasse, der bei meiner derzeitigen Lage durchaus tödlich enden könnte.
Generell ist diese ganze Nummer eine Super Sache. Das große A lauert schon. Leider verkommt auch diese gute Idee mit laufender Dauer zur Farce. Es ist sehr schön und auch nett zu sehen, dass viele diese Challenge als Aufruf zum Spenden verstehen. Entgegen anderer Meinungen finde ich es auch egal für was man spendet und warum. Ich persönlich habe auch eine unheilbare Krankheit, die mich in den nächsten Jahren neben den bereits verlorenen Nieren weitere Organe kosten wird, ich werde mein Augenlicht verlieren und dann wird irgendwann mein Herz stehen bleiben. Das ist tragisch, ja, aber, so ist das Leben eben. Von Anfang an zum Tode verurteilt, wir verfallen mit dem Tag unserer Geburt. Ich wäre auch froh, wenn jemand sich so sehr für mich einsetzen würde, allerdings kritisiere ich vor allem den Event-Charakter der ganzen Angelegenheit. Wer etwas gutes tun will, der tut das im Stillen und braucht dafür kein Publikum, Schulterklopfen oder sonstwelche Egostreicheleien.
Wenn man wirklich nachvollziehen will, wie sich jemand mit ALS fühlt, dann solltet ihr euch flüssigen Stickstoff über den Kopf kippen, oder euch Botox ins Hirn spritzen. Krankheiten sind von jeher scheisse, vor allem für die Betroffenen, die Angehörigen und Freunde. Sich auf deren Kosten zu profilieren und eine Spaßveranstaltung zu machen ist zwar gerechtfertigt, weil man so einfach deutlich leichter Menschen erreicht als mit irgendwelchen Texten oder schockierenden Bildern, Videos oder sonstiger Propaganda. Leider ist die Welt so schlecht, dass man Aufmerksamkeit immer nur mit Crazyness erreicht und für ein ernstes Anliegen braucht es Spaß. Warum treten bei diesen Spendenmarathons im TV fast ausschließlich Comedians auf? Weil fröhliche Menschen eher in die Tasche greifen.
Ist vielleicht der falsche Zeitpunkt, aber auch Depression ist eine tödliche Krankheit, man ist ähnlich in sich gefangen und kann keine Freude mehr empfinden, auch hier wird viel zu wenig getan, aber vor allem bei der Aufklärung und Ausbildung von Fachkräften und DAS ist ne Volkskrankheit.
Also denkt dran, genießt euer Leben, eure Fähigkeit euch zu bewegen, klar zu artikulieren, gesund zu sein, wenn ihr euch den nächsten Eiskübel über den Kopp kippt, es könnte der Letzte sein.
P.S.: Ich hab gehört, Ebola ist auch im Anmarsch, übrigens auch nicht heilbar, aber eben auch vor allem eine Krankheit der armen schwarzen Bevölkerung Afrikas, nichts was uns betreffen würde.