Rauchopfer im Alten Testament – Gottes Nase?
Ja, tatsächlich!
Im Alten Testament wird mehrfach erwähnt, dass Gott den Duft von Opferfleisch liebt. Hier ein Beispiel:
„Und der HERR roch den lieblichen Geruch…“
(Genesis 8,21) – nach Noahs Brandopfer
Auch bei den Tempelopfern (z. B. im 3. Buch Mose) wird betont, dass das aufsteigende Fett und Fleisch als „wohlgefälliger Geruch“ zu Gott steigt.
Worum ging es wirklich?
Es ist keine wörtliche Nase Gottes gemeint.
Der Geruch steht symbolisch für die Annahme des Opfers – ein Zeichen: Gott ist zufrieden.
Das Verbrennen = Verwandlung → das Irdische steigt ins Göttliche auf.
Hintergrund:
In der antiken Welt (auch bei Babyloniern, Griechen, Römern) galten Rauchopfer als Verbindung zur Götterwelt.
„Geruch“ = unmittelbares Zeichen der Anwesenheit (auch im Tempel z. B. durch Weihrauch).
Herzensopfer bei Inka & Maya – brutale Hingabe?
Ja, es gab rituelle Menschenopfer, z. B. bei den Azteken, Inka und Maya. Besonders spektakulär: das Herausreißen des Herzens bei lebendigem Leib, oft oben auf Tempelpyramiden.
Aber warum?
Kosmischer Kreislauf:
Die Götter hatten einst ihr eigenes Blut geopfert, um die Welt zu erschaffen.
→ Die Menschen geben nun ihr Blut, um die Sonne am Leben zu erhalten.Herz = Sitz der Lebenskraft
→ Es wurde dem Sonnengott dargebracht, um seine tägliche „Reise“ zu sichern.
Wichtige Aspekte:
Es war nichts Sadistisches, sondern ein religiöses Pflichtopfer.
Oft wurden Fremde, Kriegsgefangene oder Freiwillige geopfert.
Das Opfer wurde als heilig angesehen, manchmal sogar als Auserwählter.
Kinderopfer – z. B. Karthago, Moab, Ägypten
Auch in anderen Kulturen (u. a. Phönizier, Moabiter, Kanaaniter) gab es Kinderopfer, z. B. an den Gott Moloch (vgl. Levitikus 18,21 und Jeremia 7,31).
Warum?
In existenziellen Krisen (Dürre, Krieg, Ernteausfall) galt das Opfer des „Wertvollsten“ (ein Kind!) als letzte Hoffnung.
Man glaubte, die Götter gnädig zu stimmen – durch das Höchste, was man geben konnte.
Was sagt die Bibel dazu?
Die hebräische Bibel lehnt Kinderopfer klar und scharf ab:
„So etwas habe ich nie befohlen, es ist mir nie in den Sinn gekommen.“
(Jeremia 7,31)
Und die Geschichte von Abraham und Isaak (Gen 22) zeigt, dass Gott keine Menschenopfer will, sondern Gehorsam und Vertrauen.
Gemeinsamkeiten in all dem?
Opfer = Brücke zwischen Mensch und Gottheit
Je kostbarer das Opfer, desto größer die Wirkung (Blut, Herz, Kind)
Rauch, Blut, Fleisch sind in vielen Religionen „Medien“, durch die Menschen das Göttliche berühren wollen
Aber: Kulturen unterscheiden sich massiv in der Wertigkeit des Lebens und dem, was sie als „heilig“ ansehen

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