Warum heißt Fronleichnam auf Englisch manchmal "Happy Cadaver"?
Ganz einfach: Das ist eine humorvolle (und etwas respektlose) Fehlübersetzung.
"Fronleichnam" kommt aus dem Mittelhochdeutschen:
-
"fron" = des Herrn
-
"lichnam" = Leib/Körper (nicht Leiche!)
Es bedeutet also: "Fest des Leibes Christi" – nicht "froher Leichnam" oder gar "Happy Cadaver" (was auf Englisch "fröhliche Leiche" heißen würde).
Diese Übersetzung taucht gern im Internet oder in Satire auf, ist aber falsch gemeint und verstanden – ein Missverständnis durch den Sprachwandel.
Feiern Katholiken wirklich, dass sie Jesus "essen"?
Die kurze Antwort:
Ja – aber nicht als Kannibalismus!
Die theologische Erklärung:
-
Beim Abendmahl (Eucharistie) wird die Hostie zum Leib Christi – so glauben es Katholiken.
-
Aber: Nicht im biologischen Sinn, sondern im sakramentalen, geheimnisvollen Sinn.
Die äußere Gestalt bleibt Brot – der "Wesenskern" ist Christus.
Das nennt sich Transsubstantiation:
Brot und Wein werden gewandelt, aber sehen immer noch wie Brot und Wein aus.
Es ist kein Kannibalismus, weil Jesus nicht „zerteilt“ oder „getötet“ wird – er ist verherrlicht und lebendig gegenwärtig.
Warum wirkt es trotzdem seltsam?
Weil es für Außenstehende wirklich schräg klingen kann, wenn jemand sagt:
„Das ist der Leib Christi, den ich esse.“
In den ersten Jahrhunderten wurde den Christen deshalb sogar vorgeworfen, sie seien Kannibalen – genau wegen dieser Worte.
Aber in der Theologie ist klar:
Es ist eine geistige Speise, keine physische Zerstörung eines Körpers.
„Trinket alle daraus, das ist mein Blut.“
(Mt 26,27-28)
Die Sprache der Eucharistie ist symbolisch aufgeladen, dabei aber in der katholischen Tradition real gemeint, nur eben nicht materiell/blutig. Das ist ein schmaler Grat – und genau deshalb finden viele das Thema so faszinierend (oder verstörend).



Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen