2/09/2023

Mitschuld durch Dauerbingen?

Vor kurzem habe ich noch behauptet, Filme seien kein Content aber ich selbst behandle sie so, als wenn sie es wären, wenn ich mir jeden Tag zufällig einfach 2 oder 3 davon reinziehe ohne sie ihre Wirkung entfalten zu lassen, ohne ihre Stimmung zu fühlen, ohne mich wirklich auf sie einzulassen. Es wäre als würde man jahrhundertealten Wein mit Mineralwasser zu einer Weinschorle mischen, man.

Da frage ich mich selbst, was würde ich produzieren, wenn ich wüsste, dass es nebenbei geguckt wird oder eben nur noch angefangen, abgebrochen und dann vergessen... ICH behaupte ich würde so beginnen, dass ich den Zuschauer am Haken habe und dann locker flockig bis zum Ende das abspulen, was ich gelernt habe und was ja bislang auch gut gelaufen hat. Und viel Anderes machen die Filmemacher von heute auch nicht (Ausnahmen bestätigen die Regel), oft wird man durch einen fulminanten Anfang oder eine gute Idee gehookt, um dann den Rest des Films enttäuscht zu erwarten, diesen Kick vom Anfang wieder zu bekommen und im Endeffekt weiß man schon, dass er nicht wiederkommen wird.

Also sind wir, die Konsumenten schuld daran, dass unsere Ware, das Produkt qualitativ abnimmt. Weil wir auch gar nicht bereit sind 15 Euro für 2 Stunden Film auszugeben, hey das sind alle Filme bei Netflix theoretisch zur Auswahl oder Disney+ und primevideo zusammen. Also was los mit UNS? Hätten wir gern unsere geringe Auswahl zurück, dafür aber Qualitätsware oder wollen wir "ein anderer Tag - ein anderes Hobby!" unser Leben lang, weil wir neben unserer Fashion, unseren Freunden und so vielen Dingen nur noch Portionen zu uns nehmen, auch nur noch portionierten Content mit Zugriff von überall? Zu was macht uns das? Entspezialisierten Zombies? Dinosauriern? Wir verlieren das Menschsein! Und zwar allgemein, wir sind nur noch auf Senden und Empfangen programmiert, kein Lernen mehr dazwischen. Klar ist das vollkommen übertrieben, aus dem Verfall der klassischen Filmindustrie den Untergang der Zivilisation zu schließen, aber wo die Kultur stirbt, da stirbt die Freiheit und DAS sehe ich durchaus auf uns zu kommen.

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