5/03/2023

Bahnhof, Expert und ein schwerer Schritt

Hallo Freunde,
ihr erinnert euch sicher an den "Agoraphobie Akut"-Tag. Ich hoffe sehr, dass ich ihn hiermit zum letzten Mal benutze. Ich habe heute einen weiteren Schritt in die richtige Richtung getan und bin im Chaos-Taxi in die Stadt gefahren. Mir ist klar, dass das noch keine Busfahrt ist, doch im Bus ist auch alles noch etwas geräumiger, also ist es vielleicht sogar noch fordernder, vor Allem wenn die Mitfahrer tierisch gestresst daher kommen. Verstanden habe ich das nicht, tatsächlich war das für mich deutlich anstrengender als die Fahrt ins "Ungewisse" vor allem weil der Fahrer auch noch ganz merkwürdige Wege genommen hat um zum Bahnhof zu gelangen.
Ich konnte die Chance wahrnehmen und in den Expert gehen. Ja, nichts dabei. Es war ein wenig merkwürdig in ein Geschäft zu gehen nur um in ein Geschäft zu gehen und nichts da zu wollen, aber es war auch schön wieder draußen zu sein. Im Anschluss bin ich noch einmal quer über den Busbahnhof gegangen, der voller Menschen war. Man könnte nun behaupten, dass das ja auch an der frischen Luft war und mir meinen ganzen Stolz zunichte machen, indem man nicht das geringste Wort der Anerkennung dafür übrig hat, dass ich es einfach gemacht habe. Verstehe ich auch, so ist diese Welt, wir sind alle allein. Und so feiere ich mich einmal mehr selbst dafür, etwas hinbekommen zu haben, das für Niemanden etwas Besonderes ist.
Und während ich darüber nachdenke, wofür man das überhaupt können muss überkommt mich eine Melancholie und ich frage mich, wozu man sich unter Menschen wohlfühlen muss, was der Vorteil von draußen Kaffeetrinken eingepfercht in einem abgesperrten Bereich zwischen noch mehr Leuten ist. Oder etwas in einem Laden zu kaufen, was man seit Jahren über's Internet bestellt. Am Ende hatte ich nie Angst und habe nur eine Nutzenanalyse gemacht und es gibt kaum positive Resonanz, auch gefühlsmäßig. Ich hatte erwartet, dass ich nachdem ich einmal durch den Expert gewandert bin wenigstens beim rauskommen ein Gefühl von Stolz hätte spüren können. Doch nichts, eher eben beschriebene Frage nach dem Warum. Der "hässlich"-schöne neue Bahnhof ähnlich, so what? Ist halt ein hässlicher Klotz mit einem unfassbar dummen Design. Bin ja gespannt, wie sich die Bahnfahrt anfühlen wird die Tage. Es fühlt sich halt alles unglaublich unnötig an. Ich verstehe den Selbstzweck nicht, warum machen Menschen sowas in ihrer Freizeit, freiwillig. Als Mittel zum Zweck, um zur Arbeit, an einen bestimmten Ort zu kommen ja, warum man sich freiwillig in die Nähe von vielen Menschen auf engstem (am besten noch abgeschlossenen) Raum begibt verstehe ich nicht mehr.
Gibt mir nix mehr fürchte ich und das ist keine wirkliche Furcht, es ist mehr eine Erkenntnis, dass ich das für mich nicht mehr brauche.
Und Individualität scheint in der Welt da draußen auch nur noch über Insta und die anderen Kanäle cool zu sein. Die Menschen, die ich gesehen habe sahen alle nahezu gleich aus, zum Teil identisch, als gäbe es eine Uniformpflicht, die ich nicht mitbekommen habe. Warum sollte ich versuchen davon wieder ein Teil zu werden?

Wie schön, dass die Sonne scheint

"Es gab tatsächlich Tage, da war die Dunkelheit in mir so finster, dass die Nächte mir zu hell waren."
(Ich, 6,3:14)

Das ist so unfassbar deep, dass mir fast die Tränen kommen, wenn ich daran denke wie schlecht es mir gegangen sein muss. Heute freue ich mich über jeden frühmorgendlichen Sonnenstrahl, der mich und mein Herz erwärmt, der Licht schenkt, mir Vertrauen gibt daran, dass wieder ein fabelhafter Tag vor mir liegt. Wow, wie nennt man das, wenn man sich selbst in der Vergangenheit gerne umarmen würde, gibt es dafür einen Begriff? Ich würde so gern zu dem Alex zurück reisen und ihm sagen, dass Alles gut wird. Witzig, denn er würde mir nicht glauben und ich weiß ja, dass es noch eine deutliche Spur schlimmer werden würde für ihn, bevor es besser wird.

Zeitreisen so früh am morgen und depri-deepes Pseudo-Philosophieren? "Sag mir wo die Party ist!"

In diesem Sinne...

Ich höre Wincent Weiss!?

Wer meine musikalische Vorgeschichte kennt wird sich jetzt kotzend abwenden und darf mir gerne vorwerfen, dass ich alle meine Ideale langsam aber sicher über Bord werfe und mich ganz Baerbock-Style um 360 Grad drehe.

Das Irgendwo Ankommen Album ist großartig, es trifft mich gerade einfach genau da, wo ich stehe in meinem Leben, das dürft ihr mir gerne vorwerfen, aber es ist euer Problem. Hört es euch selbst an und fragt euch, wie weit das wirklich weg ist von dem, was ich immer schon gehört habe. Denn außer der Darbietung sind die Themen immer schon meine gewesen und im Speziellen Wunder gesehen könnte auch Eins zu Eins von mir sein, also gönnt euch, der Mann hat's drauf.

5/02/2023

Arkansas (Obacht Spoiler!)

Arkansas war filmisch eher ein laues Lüftchen und vor allem wegen der unfassbar bescheidenen Synchronisation (ja ich weiß, selbst schuld) teilweise auch etwas langweiliger als vermutlich gedacht.

Alles egal, für mich war der Film eine persönliche Offenbarung (nicht im biblischen Sinne der Offenbarungen) was seine Tiefe und Aussagekraft anging. Ein hochgradig philosophisch theologischer Film, der sich hinter einer Gangstermär versteckt. Am Ende überlebt die schwangere gottesfürchtige Krankenschwester mit dem Geld, allein. Weil sie die wenigsten Fehler gemacht hat? Weil sie die anderen gegeneinander ausgespielt hat? Oder weil sie sich stets treu war und demütig ob Allem was ihr widerfuhr?

Mag sein, dass ich derzeit auf einem Trip bin, was den großen Meister angeht, aber die Zeichen sind viel zu eindeutig, als dass ich sie missdeuten könnte. Ich meine kommt schon, es gibt wie viele Filme bei Prime Video und ich gucke mir den an? Zu genau diesem Zeitpunkt, wo ich sonst vermutlich das Gefühl gehabt hätte, der Film hätte gar keine wirkliche Aussage gehabt? Einbildung, Wirklichkeit, "...bin ich wach, hatte ich geschlafen?"

Das Final Girl ist die gottesfürchtige Krankenschwester, die komischerweise auch nie gearbeitet hat im Film, oder hab ich das verpasst? Ein so mittelmäßiger Film sollte mich gar nicht über den Abspann hinweg beschäftigen und doch tut er es. Ich muss noch 5 Tage die Füße still halten, ihr glaubt nicht, wie schwer mir das fällt, aber das ist der Versuch, ich hatte ja schon fast Angst, dass er scheitert, aber es ging von ihr aus, daher bin ich noch im Rennen.

Alles gut.

Auf deutsch heißt das meist, ich könnte dir ein Leben lang erzählen, was mir grad gegen den Strich geht und mir geht's auch beschissen, aber ich will nicht drüber reden, weil ich nicht weiß, was Vertrauen bedeutet.
Jemandem, einem anderen Menschen zu vertrauen ist eine so hohe Hürde, dass ich sie selbst selten überspringen kann.
Es kann auch heißen, lass mich jetzt Mal ne Weile in Ruhe, ich muss über ein paar Sachen nachdenken.
Am Ende kann es auch heißen, dass alles gut ist gerade, was meist auf Unheil in naher Zukunft hinweist.
Ich hab dich lieb, auch wenn gerade alles gut ist bei uns.
Danke heißt auch: Schön, dass es dich gibt!
My heart is your's!

Viele Regeln

"Bricht man Eine, sind alle nutzlos" (Arkansas)
So unspannend der Film auch ist, so ist jener Spruch doch von einer allgemeingeltenden Wahrheit, dass nicht einmal ich ihm widersprechen kann..
Ihr könnt das auf nahezu alle Bereiche des Lebens anwenden, von göttlichen Geboten über Regelkataloge in Abhängigkeitsverhältnissen im Bereich Arbeit oder im ganz privaten Rahmen, zwischenmenschlicher Sandkastenverhaltensregeln. Wie viele schöne lange Wörter man in der deutschen Sprache doch zusammenbauen kann, ich liebe es. Auch hier gelten übrigens Regeln. Und auch wenn man diese bricht werden automatisch die meisten anderen nutzlos. Wobei unser Gehirn einen feuchten Sonstwas auf Regeln gibt, denn es bekommt meistens alles so hin, dass wir es uns zurechtlegen, egal welche Regeln wir brechen. Kleines Beispiel gefällig?
CH BN NCHT HTLR
Ja, kein anerkanntes Hirnexperiment oder so, aber es ist möglich grundlegende Regeln zu brechen und das Hirn macht das schon, so dass wir damit klar kommen. Das Leben findet einen Weg. Aber ist das immer gut, wenn wir eine eingebaute Autokorrektur haben, müssen wir uns dann einfach um gar nichts mehr scheren? Ich denke das ist eine Frage, die jeder für sich mit seinem persönlichen Kompass klären muss. Ich persönlich hinterfrage viele Regeln, deren Sinnhaftigkeit ich nicht verstehe, aber auch für mich gibt es ein paar Grundregeln (vor allem im zwischenmenschlichen und im Menschsein an sich), deren Befolgen keine Frage von Können oder Wollen ist, sondern von schlichtweg Machen, weil richtig! Auch hier werden einige andere Maßstäbe haben und das macht Meinungen ja auch aus. Wir sollten vor Allem wieder zurück kommen, dazu dass Meinungen nicht mehr mit Regeln verwechselt werden und andersherum. Und wen es stört, dass ich oben sein wie auch immer geartetes Polithirn angetriggert habe, meldet euch bei mir, ich bin für diesbezüglichen Input immer offen.
tickman.lifeentertainment@gmx.de

Gedanken über den Weg

"Nehmt diese Worte mit euch und bekehrt euch zum HERRN und sprecht zu ihm: Vergib uns alle Sünde und tu uns wohl, so wollen wir opfern die Frucht unserer Lippen."
(Hosea 14,3)

Das ist der heutige Bibelvers und wie es so ist bei aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten kann man die Bedeutung unglaublich gut interpretieren, dass sie zur derzeitigen Lebenssituation passen.

Ich mache das jetzt für die von euch, die mir vorwerfen ich hätte was von meinem Biss eingebüßt und sei "komisch" geworden. Mich persönlich erinnert DAS übrigens eher an Dinge, die vor 10 Jahren geschahen. Also wendet euch Gott zu und bittet um Vergebung, soweit so klar und dann kommt der zweite Teil, der wie so oft eine Gegenleistung offenbart. Wenn Gott die Sünden vergibt, dann wollen sie die Frucht ihrer Lippen opfern. Was soll das heißen? Beim ersten Lesen dachte ich mir, es könnte mich betreffen, denn meiner Lippen Frucht sind die Worte, die ich tagtäglich nutze und damit versuche Gutes zu tun, wobei das ja auch mal anders war. Doch was hätte Gott schon von meinen Worten, welchen Wert haben diese Wortfetzen im Dauergebrabbel aller Menschen, die niemals still sind. Will Gott hier Stille? Oder geht es ihm um die Frucht anderer Lippen und kommt schon, ich meine keine Lippenbären. Es klingt bei genauerer Betrachtung so, als würden jene  die da sprechen Gott Kinder opfern wollen, damit ihre Sünden vergeben werden. Und so sehr ich den zornigen Gott des Alten Testaments mag, der ja selbst schon gezeigt hat, dass er auch Kinder tötet, wenn es darum geht einen Standpunkt klar zu machen, aber hier wird es mir schon wieder zu arg. Und dann gucke ich ein paar Verse zurück und lese:
" Samaria muss büßen, dass es sich aufgelehnt hat gegen seinen Gott. Sie sollen durchs Schwert fallen und ihre kleinen Kinder zerschmettert und ihre Schwangeren aufgeschlitzt werden." 
(Hosea 14,1)

Und dann weiß ich wieder, dass es vermutlich doch jene Lippen sind und natürlich Kinderopfer gemeint sind und hey, warum auch nicht? Vielleicht als Rauchopfer oder so, weil der Herr, wie man aus Mose weiß ja den Geruch von verbranntem Fleisch so gern mag?

"Wer ist weise, dass er dies versteht, und klug, dass er dies einsieht? Die Wege des HERRN sind richtig und die Gerechten wandeln darauf; aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Fall."
(Hosea 14,10)

Junge, die ganze Hosea Geschichte trieft ja davon, dass Gott hier in seinem allmächtigen Stolz gekränkt ist und sich abreagieren will. Ich persönlich verstehe ja, dass man abgefuckt sein kann, wenn man den Kreaturen Regeln gegeben hat und sie ständig dagegen verstoßen und irgendwann reicht es dann eben auch. An seiner Stelle hätte ich vermutlich längst die Geduld verloren, aber hey ich bin ja auch nur ein Mensch und habe begrenzt Zeit, vermutlich hat man mit unendlich Zeit auch unendlich Geduld, wobei er dafür dann schon ganz schön viel ausrastet.

Ich muss ganz ehrlich sein, ich verstehe die ganze Geschichte nicht, es leuchtet mir ein, dass auch ein Gott sich gefreut hätte, wenn die dummen Menschlein verstanden hätten, dass sie all das, was sie jetzt hatten nicht durch sich sondern nur durch seine Hilfe bekommen haben oder können. So wie es eben ist, wenn man sich als Gottes Volk bezeichnet. Ich kenne das Gefühl der Hybris, dass man denkt, man selbst hätte Erfolg durch sich selbst, aber im Laufe der Jahre, speziell in diesem Jahr ist mir klar geworden, dass Ursache und Wirkung nicht durch ein einzelnes Menschlein funktionieren und ALLES was geschieht wechselwirkt. Und ich weiß, dass viele das nicht hören wollen, weil ich selbst das früher nicht hören wollte, aber es gibt einen übergeordneten Ordner, viele nennen ihn GOTT (natürlich könnte ER auch eine SIE sein, das will ich hier gar nicht anzweifeln). Und hey, es steht euch natürlich frei eigene Wege zu gehen, der freie Wille ist jedem gegeben. Mir kommt es vor, als ob der mysteriöse Weg DER zu und mit Gott ist.

Albumstapel "abarbeiten"

Ach Leute, es gibt Tage an denen macht das "arbeiten" Spaß, vor Allem wenn man den Albumstapel nicht mehr wie früher in CD-Form abarbeiten muss oder in Form von Vinyl, wo man ständig aufstehen muss, um den jeweiligen Tonträger umzudrehen oder zu wechseln. Da ist es schon leichter, einfach die Albumstapel-Playlist auf Spotify anzuschmeißen und "liegen gebliebene Alben" des letzten halben Jahres nachzuhören während man seinem Tagewerk nachgeht. Und dank W-Lan im ganzen Wohn/Bürobereich kann das auch der Große machen und man hört auch jeden der gewollten Töne in glasklarem Fünfpunkteins. Schöne neue Welt.

Albumstapel

Heads up!

Sorry Leute, geht hier nicht um Poker, sondern viel mehr um Tötung aus Liebe. Die Toten Hosen besagen einst in "Alles aus Liebe" schon dieses Thema und sind für mich neben "A better way to die" von Mono Inc., das ich einfach musikalisch etwas besser finde unglaublich nah an dem dran, wie ich mir das vorstellen könnte. Einfach sich in den Armen liegend abdrücken und gemeinsam gehen können mit dem Menschen, ohne den es sowieso keinen Sinn macht. Selbstbestimmt ohne Leiden und vor Allem ohne das Leid der Trauer, falls einer vor dem anderen geht, in diesem Zusammenhang bringe ich dann gerne noch Rammsteins "Stirb nicht vor mir" mit in die Verlosung und auch hier ist der Wunsch zu vernehmen nicht allein zurück zu bleiben, wenn der Andere stirbt.

Ich könnte mir auch ein Ende vorstellen, wie jenes in "Knockin' on heaven's door" wenn mir denn kein schneller Tod vergönnt sein soll. Nur nicht einsam sein will ich. Knockin' on heaven's door war als ich 12 war oder so für mich die Blaupause wie ich die letzten Tage meines Lebens verbringen will, obwohl ich damals noch mit einer Prognose lebte, die mich nie hätte erwachsen werden lassen. Tja und heute sitze ich heulend am Rechner und mach mir über sowas Gedanken und welcher Song am besten passt.

Warum für etwas leben, das den Tod nicht wert ist?

5/01/2023

Eine Heldin geht

Ich bin oft in der Vergangenheit der kleine griesgrämige Snorre gewesen, der kritisiert, genörgelt, angeprangert und hinterfragt hat.
Aber meine Schwestern, die sind stets die Heldinnen meiner Geschichte gewesen, immer etwas über stilisiert und von einer idealisierten Natur. Die Frauen meines Lebens eben und das zum Teil wortwörtlich, bedenkt man wie oft ich schon den Tanz mit dem Sensenmann eingegangen bin.
Und jetzt lässt wieder eine los und verlässt unsere Gestade um in einer anderen Welt eine neue Erfüllung zu finden. Ich werde sie vermissen aber nie vergessen. Die "heiße Schwester" wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass es einen als Patient kalt lässt, wenn wieder eine von den Guten geht und die Kälte auch im zwischenmenschlichen wieder einen kleinen Sieg erringt und das Herz wieder ein kleines Stück mehr versteinert.
Mach es gut, Herzschwester, Helfende, Heldin!
Danke Anke!