12/09/2014

Susanne (Part IX)

In der Stadt am Fuße des Berges, gingen die Menschen in ihren Häusern langsam aufeinander los, die Leute drehten durch, gingen in die Küche, bewaffneten sich mit Messern und griffen ihre Mitbewohner an. Andere zündeten ihre Häuser an und tanzten auf der Straße, während sie sich dabei halb tot lachten. Vom Himmel rieselte ein Ascheregen, der die Straßen mit einer dünnen Ascheschicht überzog. Die Menschen waren in Panik. Einige stiegen in ihre Autos und wollten aus der Stadt verschwinden. Einer von ihnen war Harald, der seinen nagelneuen Porsche retten wollte. Er war Anhänger einer Sekte, die sich das Ende der Welt als das Verbrennen der Erde vorstellten und nur wenige Wohlhabende würden verschont. Er schaltete also und fuhr durch das Garagentor hindurch, weil er fürchtete, nicht genug Zeit zu haben, es zu öffnen. Auf der Straße war die Hölle los. Natürlich nicht wirklich, aber das hört sich gut an. Viele der Leute, die jetzt auf der Straße standen, hatten Familienmitglieder ermordet und waren dann aus ihren Häusern gelaufen, weil sie gemerkt hatten, dass sie von einer bösen Macht dazu getrieben wurden. Blutverschmierte Menschen standen auf den Straßen und hofften, dass alles aufhören würde. Harald trat aufs Gas und fuhr, so gut er konnte um die vielen Menschen herum. Nachdem er auf der Hauptstraße war, wo er Plünderer dabei beobachtete, wie sie die Schaufenster zertrümmerten und alles Wertvolle entwendeten, hatte sein Wagen einige üble Dellen. Endlich waren die Straßen nicht mehr voller Menschen. Er trat voll auf das Gaspedal und die Tachonadel erreichte nach kurzer Zeit 270 Stundenkilometer. Endlich raus da, dachte er sich als er bemerkte, dass er auf den Berg zufuhr, statt von ihm weg. Entsetzt sah er auf die Bergspitze und erblickte das Feuer. Der Ascheregen wurde immer stärker und die Scheibenwischer konnten die Scheiben nicht mehr richtig reinigen, so dass Harald bei 290 Stundenkilometern im Blindflug mit voller Wucht in eine vor ihm liegende Tankstelle raste. Wie durch ein Wunder überlebte er den Aufprall. Er stieg aus seinem Auto und wunderte sich, dass es keine Explosion gegeben hatte. Genau in dem Moment explodierte die gesamte Tankstelle in einer kilometerweit sichtbaren Stichflamme. Selbst Wyatt und Susanne hatten die Explosion gesehen und Wyatt spürte, dass dunkle Mächte, mehr und mehr an Kontrolle gewannen, aber er wollte Susanne nicht noch mehr beunruhigen, als sie es sowieso schon war.
Henrik war auf der Spur der beiden. Neben Susannes Fußabdrücken in der Asche, sah er ein paar Meter daneben eine weitere Spur, die nicht von Wyatt stammen konnte, denn der musste direkt neben ihr gehen, oder er war schon von ihrer Seite gewichen. Henrik stellte sich die schlimmste Möglichkeit vor, Wyatt war tot. Daraufhin rannte er noch schneller, als er es sowieso tat.

Der Verfolger von Susanne und Wyatt sah sich, nachdem diese sich vorhin umdrehten, ebenfalls um und fiel zu Boden. Schnell setzte er seine Sonnenbrille auf und lief ihnen hinterher. Er sah ab und zu zurück und erblickte einen weißen Schatten, der immer näher auf ihn zu kam. „Von wegen, Drake. Denkst wohl, ich fall drauf rein.“ Er rannte schneller und schneller. Irgendwann sah er schon die Beiden, die erschöpft schienen und wesentlich langsamer gingen. Deren Verfolger sah, dass sie nach rechts abbogen, weil da ein tiefer Abgrund war. Er selbst war allerdings schon zu schnell gewesen, um bremsen zu können und flog den Abhang mit Volldampf hinunter. Ein paar Minuten später kam Henrik an.
Der Schleim sah erst den Schatten des Vampirlords, der sich aus dem Grab erhob. Dann blickte er von oben nach unten. Seine Schuhe waren schwarz. Sein unteres Gemach war schwarz. Sein Umhang war schwarz, ja sogar seine Haut war schwarz. Aber nicht so schwarz, wie mancher Mensch sie hat, nein. So schwarz, wie die Kohle ist oder der Sarg. Das einzigste was an ihm nicht schwarz war, war das Amulett, das um seinen Hals hing. Es strahlte sehr hell, so dass die Vampire zu Staub hätten fallen müssen, doch der Lord schützte sie kurz mit einem Zauber und steckte das Amulett unter seinen Kragen. Der Lord ging auf den Schleim zu. „Hey, ich... ich hab das zweite Amulett“ Er übergab es ihm. Dieser wischte erst mal angewidert den Schleim weg und zerdrückte es dann mit bloßen Händen. Er ging wieder auf den Schleim zu und sprach mit einer tiefrauen Stimme: „Glaubst du wirklich allen Ernstes, ich würde auf deine dummen Verdopplungstricks hereinfallen?“ Er erhob eine seiner Hände. In der Mitte der Fläche  war ein roter Punkt. Der Schleim schluckte. Aus dem Punkt kamen elektrische Ringe, die den Schleim immer und immer mehr zerstückelten. Der Lord hörte auf, als er nur noch so klein wie sein Daumen war. Mit hoher, piepsigen Stimme schrie er: „Ich... ich geb dir den Verdoppler. Mit meiner Hilfe kommst du groß raus! Oder mein Raumschiff! Ach was. Du kannst alles haben! Ich rühr auch nie wieder einen Vampir an!!!!!!“ „Oh ja. Das wirst du in der Tat nicht mehr tun.“, sagte er und lächelte. Dann zertrat er den Rest und beriet sich mit seinen Leuten.
Währenddessen auf Gesinei:
Der Schleimzwerg, der mit Wyatt und Susanne nicht mithalten konnte, nachdem diese ihn einfach missachtet hatten, war, nachdem sie von einigen anderen überholt wurden, total erschöpft. Plötzlich zersprangen und zerpöckelten sie an Ort und Stelle. Der Verdoppler sprang allerdings nicht auseinander und flog irgendwo nach unten weg.

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