12/02/2014

Susanne (Part II)

Ohne lange darüber nachzudenken, betrat sie die Höhle und musste Grauenhaftes feststellen. Gestalten der Nacht hatten sich hier versammelt und ihre Schwester hing an einem Kreuz direkt in der Mitte des Raumes. Sie hing an das Kreuz genagelt und unter ihr war eine große Blutpfütze. Sie sah ihre Schwester leiden, sie schien noch lebendig zu sein. Sie ging auf sie zu und zitterte am ganzen Leib, bei jedem Schritt, den sie tat. Es kam ihr so unwahr vor. Sie fragte sich die ganze Zeit, ob dies alles wirklich geschah. Als sie direkt vor ihrer Schwester stand, lösten sich die Nägel des Kreuzes und sie fiel auf ihre Schwester, die in der Blutlache stand. Barbara war geradezu leblos und fühlte sich kalt an. Susanne schreckte zurück und ließ ihre Schwester fallen. Der leblose Körper fiel in das Blut und dieses spritzte nach allen Seiten. Da lag sie nun, Susanne war sich mittlerweile sicher, dass ihre Schwester tot war. Plötzlich riss der Rücken der Leiche auf und die Gedärme spritzten heraus. Stückchen von Organen trafen Susanne und färbten ihre Kleidung rot. Als das Blut an Druck verloren hatte konnte man in den ausgeweideten Körper von Barbara sehen. Es war Susanne so, als würde sich etwas in dem ganzen Gekröse bewegen. Sie näherte sich noch einmal dem Körper, besser dem was davon übrig war. Plötzlich sprang sie etwas an, sie wachte auf und saß aufrecht im Bett. Neben ihr war ihre Schwester und hielt die Tasse Tee in der Hand. Susanne umarmte sie und Barbara wusste, dass sie das jetzt brauchte und tat dasselbe.
Es klingelte an der Tür. Keiner öffnete. Gregor und Eric standen vor der Tür und wollten mal auf nen’ Bierchen reinschauen, weil sie gerade in der Gegend waren. Gregor und Eric waren erfolgreiche DJs, die durch die Discos zogen und Platten auflegten. Sie hatten Susanne und Barbara vor einem Jahr auf einem Stadtfest kennen gelernt. Nach ein paar Minuten erfolglosem Warten gingen sie in den Garten und wollten über den Nebeneingang ins Haus. Der Nebeneingang führte direkt in die Küche. Die Tür stand offen und an der Scheibe war überall Blut. Als sie eintraten sahen sie, dass die Küche völlig verwüstet war. Überall war Blut. Da stolperte Gregor plötzlich über Barbara, die tot am Boden lag. Er konnte es nicht glauben aber er träumte nicht. Ein Schnitt von der einen bis zur anderen Seite hatte ihre Kehle durchgeschnitten. Ihre Augen waren entfernt worden, es war ein grauenvoller Anblick. Eric ging wieder in den Garten und übergab sich. Gregor ging weiter und rief nach Susanne: „Susanne, wo bist du?“ Susanne war oben und schlief, sie zitterte am ganzen Körper und bewegte sich, als würde sie kämpfen. Gregor dachte es wäre besser sie jetzt nicht zu wecken und setzte sich in die Ecke des Zimmers und begann leise vor sich hin zu weinen. Eric rief unterdessen die Polizei und trauerte...

Plötzlich war Strommausfall. Die ganze Bude war leer. „Verdammt. Jetzt wo Babara als kopfloser Zombie den „armen“ Eric hypnotisiert und Gregor vom Vampir gebissen wird!“, fluchte Bernd. Er und seine Freunde Henrik und Alfredo schauten sich jede Woche einen Horrorstreifen an. Sie trafen sich meistens in Bernds Kleinwohnung. Seine Eltern waren nicht da und er konnte einmal richtig aufdrehen. Alfredo hatte zum Glück ein Feuerzeug dabei. Er zündete es an. Als sie sich fanden und beschlossen per Handy die Stromversorgung anzurufen merkten sie, dass keiner eins mithatte. „Dann müssen wir halt doch in den Keller“, brummte Henrik. „Wo geht’s lang“, fragte Alfredo, der Bernd fragend anblicke, nachdem er die Tür geöffnet hatte. „Ich... ich geh nicht in den Keller“. „Was stammelst du da?“, wollte Alfredo wissen. „Der Keller ist so unheimlich.“ „Dir bekommen solche Filme wohl nicht, was?“, lachte Alfredo. „Quatsch. Da unten sind Ratten und gibt keinen Lichtschalter. Von uns war schon ewig keiner im Keller“ „Was?“, fragte Alfredo. „Na und? Packt euch ein Messer aus der Küche für die Ratten und für Licht sorgt Alo.“ Als plötzlich ruckartig die Kellertür zufiel, bekam es auch Henrik mit der Angst zu tun. Das versuchte er natürlich zu verbergen. „Also, ich schlage vor, dass wir von außen reingehen. Du hast doch den Schlüssel?“, meinte Alfredo. „Ja, und falls da was ist, sehen wir es ja.“ „Ja, ja. Was soll da schon sein? Vampire etwa?“, lachte Henrik nicht mutüberzeugend. Sie gingen zügig zur Haustür und Bernd schloss auf. Was sie hier sahen, erschrak alle sofort. Die ganze Stadt schien keinen Strom zu haben. Außer ein paar Reiche. Darunter auch der dämliche Nachbarschüler, der wahrscheinlich von alle dem nichts mitbekommen hatte. Sie sahen kaum was. Richtig erkennen konnten sie nur wo sie waren. Sie beschlossen also zunächst zusammen zu bleiben.

„Scheisse, Leute! dann ist doch auch der Kühlschrank aus und das Bier wird warm!“ Bernd war schockiert. Sie sahen ihn an und waren sich einig. Sie gingen in die Garage direkt neben dem Haus und holten eine Taschenlampe. Henrik und Bernd standen also vor der Garage und warteten, dass Alfredo endlich rauskam: „Ey Mann. Wir haben die Taschenlampen, komm lass uns Bier holen.“ Ein Krachen aus der Garage unterbrach die gespannte Stille. Bernd und Henrik warteten gespannt auf eine Antwort. Alfredo schrie plötzlich: „Was zur Hölle ist das denn. Hey Jungs, kommt mal her.“ Die beiden gingen also mit eingeschalteter Taschenlampe in die Garage. Da standen sie jetzt zu dritt und starrten auf einen grünen Schleimflecken auf dem Boden der Garage. Genau in dem Moment, als der Schleim sich zu bewegen schien, schloss sich die Garage wie von selbst.
Die Polizei war mittlerweile angerückt und hatte die Leiche von Barbara inspiziert und die Zeugen befragt. Vergessen hatten sie allerdings Susanne zu befragen. Ein ungepflegt ausschauender junger Mann betrat die Örtlichkeit. Er fragte sich durch, um zu Susanne gelassen zu werden. Er ging die Treppe herauf, jede einzelne Stufe war für ihn ein weiterer Schritt in Richtung der Mörderin. Er trat in das Zimmer in dem Susanne auf einem Stuhl zusammengesackt saß und weinte. Mit weicher Stimme fragte er: „Sind Sie Susanne?“ Ohne die Antwort abzuwarten fuhr er fort. Sein Ton wurde schon etwas schärfer: „Sie sind vorläufig festgenommen. Sie stehen unter Mordverdacht.“ Nachdem er diesen Spruch abgelassen hatte wollte er ihr Handschellen anlegen und sie mitnehmen. Sie wehrte sich nicht und er tat es. Unten angekommen wies er einen der Frischlinge, wie er die neuen Kollegen auch immer gerne nannte, die Rechte vorzulesen und verschwand vom Tatort.
„Wenn ich nicht wüsste, dass die Erde rund wäre, dann hätte ich manchmal Angst herunter zu fallen.“ Rosalie philosophierte mal wieder über die Form der Erde, wie sie es immer tat, wenn sie stoned war. Ferdinand saß neben ihr und antwortete: „Das glaube ich nicht, denn wir würden ja nicht so weit kommen, ich meine bis zum Rand, außerdem könnte sich die Erde dann nicht drehen und wir würden 12 Stunden am Tag auf dem Kopf stehen!“ Rosalie entgegnete: „Aber wenn die Erde sich nicht drehen würde, würde die Erde, angenommen sie wäre eine Scheibe auf der einen Seite schön knusprig und auf der anderen Seite tiefgefroren sein. Magst du Pizza, die nur auf einer Seite genießbar ist?“ Ferdinand war von dieser Theorie fasziniert und nahm noch einen tiefen Zug, bevor er antwortete: „Nö!“ Da landete plötzlich etwas in ihrem Garten. „Zieh dir das rein, ein UFO!“, sagten beide fast zeitgleich.

,,Bernd, ey. Hast du den Flimmerkasten etwa so laut angelassen?“, fragte Henrik, als der Knödel aufhörte zu rühren und sie die Lage gepeilt hatten. „Weißt du, dass du mich damit quälst? Ich habe den Film erst einmal gesehen. Und jetzt kommen die außerirdischen Vampire und fangen an die Welt zu erobern...“ „Damit quälst du mich. Dieses Verraten, was gleich passieren wird. Das geht mir so was von auf den Sack.“ „Jetzt hört aber auf Leute“, meinte Alfredo. „Die Leute werden sich wohl kaum beschweren, denn es hat ja eh keiner Strom. Und die wenigen, die welchen haben, hören sowieso nichts. Lass uns lieber überlegen, wie wir hier herauskommen.“ Sie stimmten zu. Hendrik versuchte die Tür einfach aufzuschieben, was ihm allerdings nicht gelang. Es gab aber anscheinend keinen anderen Weg. Plötzlich passierte etwas, was keiner von ihnen in der Realität zu fassen gewagt hätte. Der Schleimknödel wurde dicker und der Boden unter ihm verbrannte und löste sich in Luft auf. Er kam auf die drei zu. „Ich würde vorschlagen, in das Loch zu springen.“, sagte Alo nervös. „Darein? Spinnst du? Vielleicht sind da ja Alligatoren.“, warf Bernd hinein. „Sei doch nicht immer so schreckhaft, Bernd.“, meinte Henrik genervt. „Wir müssen sicher vorsichtig sein, aber bevor wir gegrillt werden...“ „Okay, OK. Aber wenn da Alligatoren sind, bin ich der Letzte, der von ihnen verspeist wird. Und ich spiele auch nicht den Köder.“ Nach einigem schnellen hin und her, sprangen sie, einer nach dem anderen, ins bisher schon größer gewordene Loch. Sie fanden sich auf nassem Boden wieder, der aber nur sehr niedrig war. Wider Erwarten waren sie in der Kanalisation. Es gab hier zwei Wege. Einer führte in einen kleinen Höhlenraum, der andere weiter ins Paradies der Turtles. Sie gingen zuerst in den kleinen Raum. Hier hörte der nasse Boden auf. Es begann eine Schicht von Erde. Der Raum war wirklich klein. Es war ein bisschen heller, als draußen von dem kleinen Raum aus gesehen. An den vier Wänden war jeweils eine Kerze, die nicht schien. Bis auf ein paar wenige Würmer, Fledermäuse und Schleimtropfen, die sich aber nicht rührten, befand sich in der Mitte ein tiefpechschwarzer Sarg.

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