Ohne lange darüber nachzudenken, betrat
sie die Höhle und musste Grauenhaftes feststellen. Gestalten der Nacht hatten
sich hier versammelt und ihre Schwester hing an einem Kreuz direkt in der Mitte
des Raumes. Sie hing an das Kreuz genagelt und unter ihr war eine große
Blutpfütze. Sie sah ihre Schwester leiden, sie schien noch lebendig zu sein.
Sie ging auf sie zu und zitterte am ganzen Leib, bei jedem Schritt, den sie tat.
Es kam ihr so unwahr vor. Sie fragte sich die ganze Zeit, ob dies alles wirklich
geschah. Als sie direkt vor ihrer Schwester stand, lösten sich die Nägel des
Kreuzes und sie fiel auf ihre Schwester, die in der Blutlache stand. Barbara
war geradezu leblos und fühlte sich kalt an. Susanne schreckte zurück und ließ
ihre Schwester fallen. Der leblose Körper fiel in das Blut und dieses spritzte
nach allen Seiten. Da lag sie nun, Susanne war sich mittlerweile sicher, dass
ihre Schwester tot war. Plötzlich riss der Rücken der Leiche auf und die
Gedärme spritzten heraus. Stückchen von Organen trafen Susanne und färbten ihre
Kleidung rot. Als das Blut an Druck verloren hatte konnte man in den
ausgeweideten Körper von Barbara sehen. Es war Susanne so, als würde sich etwas
in dem ganzen Gekröse bewegen. Sie näherte sich noch einmal dem Körper, besser
dem was davon übrig war. Plötzlich sprang sie etwas an, sie wachte auf und saß
aufrecht im Bett. Neben ihr war ihre Schwester und hielt die Tasse Tee in der
Hand. Susanne umarmte sie und Barbara wusste, dass sie das jetzt brauchte und
tat dasselbe.
Es klingelte an der Tür. Keiner
öffnete. Gregor und Eric standen vor der Tür und wollten mal auf nen’ Bierchen
reinschauen, weil sie gerade in der Gegend waren. Gregor und Eric waren
erfolgreiche DJs, die durch die Discos zogen und Platten auflegten. Sie hatten
Susanne und Barbara vor einem Jahr auf einem Stadtfest kennen gelernt. Nach ein
paar Minuten erfolglosem Warten gingen sie in den Garten und wollten über den
Nebeneingang ins Haus. Der Nebeneingang führte direkt in die Küche. Die Tür
stand offen und an der Scheibe war überall Blut. Als sie eintraten sahen sie,
dass die Küche völlig verwüstet war. Überall war Blut. Da stolperte Gregor
plötzlich über Barbara, die tot am Boden lag. Er konnte es nicht glauben aber
er träumte nicht. Ein Schnitt von der einen bis zur anderen Seite hatte ihre
Kehle durchgeschnitten. Ihre Augen waren entfernt worden, es war ein
grauenvoller Anblick. Eric ging wieder in den Garten und übergab sich. Gregor
ging weiter und rief nach Susanne: „Susanne, wo bist du?“ Susanne war oben und
schlief, sie zitterte am ganzen Körper und bewegte sich, als würde sie kämpfen.
Gregor dachte es wäre besser sie jetzt nicht zu wecken und setzte sich in die
Ecke des Zimmers und begann leise vor sich hin zu weinen. Eric rief unterdessen
die Polizei und trauerte...
Plötzlich war Strommausfall. Die
ganze Bude war leer. „Verdammt. Jetzt wo Babara als kopfloser Zombie den
„armen“ Eric hypnotisiert und Gregor vom Vampir gebissen wird!“, fluchte Bernd.
Er und seine Freunde Henrik und Alfredo schauten sich jede Woche einen
Horrorstreifen an. Sie trafen sich meistens in Bernds Kleinwohnung. Seine
Eltern waren nicht da und er konnte einmal richtig aufdrehen. Alfredo hatte zum
Glück ein Feuerzeug dabei. Er zündete es an. Als sie sich fanden und
beschlossen per Handy die Stromversorgung anzurufen merkten sie, dass keiner
eins mithatte. „Dann müssen wir halt doch in den Keller“, brummte Henrik. „Wo
geht’s lang“, fragte Alfredo, der Bernd fragend anblicke, nachdem er die Tür
geöffnet hatte. „Ich... ich geh nicht in den Keller“. „Was stammelst du da?“, wollte
Alfredo wissen. „Der Keller ist so unheimlich.“ „Dir bekommen solche Filme wohl
nicht, was?“, lachte Alfredo. „Quatsch. Da unten sind Ratten und gibt keinen
Lichtschalter. Von uns war schon ewig keiner im Keller“ „Was?“, fragte Alfredo.
„Na und? Packt euch ein Messer aus der Küche für die Ratten und für Licht sorgt
Alo.“ Als plötzlich ruckartig die Kellertür zufiel, bekam es auch Henrik mit
der Angst zu tun. Das versuchte er natürlich zu verbergen. „Also, ich schlage
vor, dass wir von außen reingehen. Du hast doch den Schlüssel?“, meinte
Alfredo. „Ja, und falls da was ist, sehen wir es ja.“ „Ja, ja. Was soll da
schon sein? Vampire etwa?“, lachte Henrik nicht mutüberzeugend. Sie gingen
zügig zur Haustür und Bernd schloss auf. Was sie hier sahen, erschrak alle
sofort. Die ganze Stadt schien keinen Strom zu haben. Außer ein paar Reiche.
Darunter auch der dämliche Nachbarschüler, der wahrscheinlich von alle dem
nichts mitbekommen hatte. Sie sahen kaum was. Richtig erkennen konnten sie nur
wo sie waren. Sie beschlossen also zunächst zusammen zu bleiben.
„Scheisse, Leute! dann ist doch
auch der Kühlschrank aus und das Bier wird warm!“ Bernd war schockiert. Sie
sahen ihn an und waren sich einig. Sie gingen in die Garage direkt neben dem
Haus und holten eine Taschenlampe. Henrik und Bernd standen also vor der Garage
und warteten, dass Alfredo endlich rauskam: „Ey Mann. Wir haben die
Taschenlampen, komm lass uns Bier holen.“ Ein Krachen aus der Garage unterbrach
die gespannte Stille. Bernd und Henrik warteten gespannt auf eine Antwort.
Alfredo schrie plötzlich: „Was zur Hölle ist das denn. Hey Jungs, kommt mal
her.“ Die beiden gingen also mit eingeschalteter Taschenlampe in die Garage. Da
standen sie jetzt zu dritt und starrten auf einen grünen Schleimflecken auf dem
Boden der Garage. Genau in dem Moment, als der Schleim sich zu bewegen schien,
schloss sich die Garage wie von selbst.
Die Polizei war mittlerweile
angerückt und hatte die Leiche von Barbara inspiziert und die Zeugen befragt.
Vergessen hatten sie allerdings Susanne zu befragen. Ein ungepflegt
ausschauender junger Mann betrat die Örtlichkeit. Er fragte sich durch, um zu
Susanne gelassen zu werden. Er ging die Treppe herauf, jede einzelne Stufe war
für ihn ein weiterer Schritt in Richtung der Mörderin. Er trat in das Zimmer in
dem Susanne auf einem Stuhl zusammengesackt saß und weinte. Mit weicher Stimme
fragte er: „Sind Sie Susanne?“ Ohne die Antwort abzuwarten fuhr er fort. Sein
Ton wurde schon etwas schärfer: „Sie sind vorläufig festgenommen. Sie stehen unter
Mordverdacht.“ Nachdem er diesen Spruch abgelassen hatte wollte er ihr
Handschellen anlegen und sie mitnehmen. Sie wehrte sich nicht und er tat es.
Unten angekommen wies er einen der Frischlinge, wie er die neuen Kollegen auch
immer gerne nannte, die Rechte vorzulesen und verschwand vom Tatort.
„Wenn ich nicht wüsste, dass die
Erde rund wäre, dann hätte ich manchmal Angst herunter zu fallen.“ Rosalie
philosophierte mal wieder über die Form der Erde, wie sie es immer tat, wenn
sie stoned war. Ferdinand saß neben ihr und antwortete: „Das glaube ich nicht,
denn wir würden ja nicht so weit kommen, ich meine bis zum Rand, außerdem
könnte sich die Erde dann nicht drehen und wir würden 12 Stunden am Tag auf dem
Kopf stehen!“ Rosalie entgegnete: „Aber wenn die Erde sich nicht drehen würde,
würde die Erde, angenommen sie wäre eine Scheibe auf der einen Seite schön
knusprig und auf der anderen Seite tiefgefroren sein. Magst du Pizza, die nur
auf einer Seite genießbar ist?“ Ferdinand war von dieser Theorie fasziniert und
nahm noch einen tiefen Zug, bevor er antwortete: „Nö!“ Da landete plötzlich
etwas in ihrem Garten. „Zieh dir das rein, ein UFO!“, sagten beide fast
zeitgleich.
,,Bernd, ey. Hast du den
Flimmerkasten etwa so laut angelassen?“, fragte Henrik, als der Knödel aufhörte
zu rühren und sie die Lage gepeilt hatten. „Weißt du, dass du mich damit
quälst? Ich habe den Film erst einmal gesehen. Und jetzt kommen die
außerirdischen Vampire und fangen an die Welt zu erobern...“ „Damit quälst du
mich. Dieses Verraten, was gleich passieren wird. Das geht mir so was von auf
den Sack.“ „Jetzt hört aber auf Leute“, meinte Alfredo. „Die Leute werden sich
wohl kaum beschweren, denn es hat ja eh keiner Strom. Und die wenigen, die
welchen haben, hören sowieso nichts. Lass uns lieber überlegen, wie wir hier
herauskommen.“ Sie stimmten zu. Hendrik versuchte die Tür einfach
aufzuschieben, was ihm allerdings nicht gelang. Es gab aber anscheinend keinen
anderen Weg. Plötzlich passierte etwas, was keiner von ihnen in der Realität zu
fassen gewagt hätte. Der Schleimknödel wurde dicker und der Boden unter ihm
verbrannte und löste sich in Luft auf. Er kam auf die drei zu. „Ich würde
vorschlagen, in das Loch zu springen.“, sagte Alo nervös. „Darein? Spinnst du?
Vielleicht sind da ja Alligatoren.“, warf Bernd hinein. „Sei doch nicht immer
so schreckhaft, Bernd.“, meinte Henrik genervt. „Wir müssen sicher vorsichtig
sein, aber bevor wir gegrillt werden...“ „Okay, OK. Aber wenn da Alligatoren
sind, bin ich der Letzte, der von ihnen verspeist wird. Und ich spiele auch
nicht den Köder.“ Nach einigem schnellen hin und her, sprangen sie, einer nach
dem anderen, ins bisher schon größer gewordene Loch. Sie fanden sich auf nassem
Boden wieder, der aber nur sehr niedrig war. Wider Erwarten waren sie in der
Kanalisation. Es gab hier zwei Wege. Einer führte in einen kleinen Höhlenraum,
der andere weiter ins Paradies der Turtles. Sie gingen zuerst in den kleinen
Raum. Hier hörte der nasse Boden auf. Es begann eine Schicht von Erde. Der Raum
war wirklich klein. Es war ein bisschen heller, als draußen von dem kleinen
Raum aus gesehen. An den vier Wänden war jeweils eine Kerze, die nicht schien.
Bis auf ein paar wenige Würmer, Fledermäuse und Schleimtropfen, die sich aber
nicht rührten, befand sich in der Mitte ein tiefpechschwarzer Sarg.
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