12/08/2014

Susanne (Part VIII)

Henrik sah die Vampire, die ihn umgaben und ihn anstarrten. Was ihn wunderte, war, dass sie ihn nicht angriffen. Plötzlich war ihm der Weg wieder frei, doch er blieb stehen. Da kam ein Vampir, völlig in weiß gehüllt. Er legte seine Hand auf Henriks Schulter. „Keine Angst. Wir sind gute Vampire. Wir warten auf das Zeichen unseres Anführers, der dem Magier ein paar Zauber klauen will. Außerdem hoffen wir, dass die Vampire jenseits des Lebens abhauen und alles stehen und liegen lassen, damit wir die armen Seelen befreien und uns ein paar nützliche Utensilien aneignen können.“ Irgendwie war Henrik erleichtert. Er glaubte ihnen sofort und erzählte ihnen, was er sah. Die Vampire brachen los, um zu verhindern, dass der böseste Vampir, aller Zeiten wieder auf Erden wandelt. Der Anführer blieb im Lager der bösen Vampire und ließ das Silber und einige Waffen und Zaubersprüche mitgehen und versuchte, sie zu beherrschen. Henrik hatte eine Botschaft für den echten Anführer, Charles. Außerdem wollte er Susanne retten. Der gute Vampir war davon so gerührt, dass er ihm seine weißen Schutzkleidungen und ein paar wirkungsvolle Waffen gegen Dämonen gab. Außerdem teleportierte er ihn zu einem angeblichen Verbündeten, der die Stellung in der Kneipe hielt. Er fand sich auf dem Klo wieder. Er ging raus und traf gleich auf den Barkeeper. Er erkannte ihn gleich an der weißen Kleidung und erzählte ihm, dass Charles Wyatt und Susanne verfolgte, was er auch schnellstens tun sollte. Er brach auf und rannte los. Irgendwann sah er einen Typen, auf den die Beschreibung des guten Vampirklans Anführers passte. Er lief auf ihn zu.
„ Shit. Wenn ich sie jetzt nicht ausstatte und den rechten Weg weise, wird sie sterben. Sie darf aber nicht sterben. Sie ist der Schlüssel. Doch wenn ich jetzt auf sie zukomme, bringt der Kerl mich um. Ich weiß... Ich werde sie retten. Außerdem versucht er es bestimmt nur mit Silber oder Pflöcken.“, murmelte die Person vor sich hin. Es war ein lauter Schrei von Susanne zu vernehmen. Wie vom Teufel gebissen, rannte der Typ los. Und auch Henrik musste wieder, jetzt noch mehr, spuren.

Wyatt drehte sich zur Seite. Gelangweilt blickte er Susanne an: „Was ist denn jetzt schon wieder? Warum musst du immer schreien? Ich bin doch da, um dich zu beschützen!“ Sie drehte sich wütend zu ihm und wollte gerade alles, was sie an ihm ankotzte, herausschreien, als sie stockte und zu sich selbst dachte, dass er doch nichts dafür könne, dass sie die Welt retten musste. Also riss sie sich zusammen und fauchte mit einem, immer noch sehr bissigen Ton: „Diese ganzen Viecher, die ich nur aus dem Fernsehen kenne, greifen mich an und ich erschrecke mich nun mal, weil ich das nicht kenne, sorry bin halt nur ein Mensch!“ Während sie das sagte, kroch irgendetwas an ihrem Hosenbein hoch und schlängelte sich um ihr linkes Bein. Sie blieb stehen und fing an zu flüstern: „Hey Wyatt, ich habe da etwas am Bein, ich glaube du musst mir mal wieder helfen!“ Wyatt entgegnete eingeschnappt: „Und wenn ich nicht will?“ – „Das kannst du doch nicht tun! Ich habe ein Problem und als mein Schutzengel musst du mir helfen, wenn ich in Not bin! Außerdem ist das Vieh irgendwie heiß!“ – „O.K., O.K., O.K.“ Mit diesen Worten machte er eine unergründliche Handbewegung und die Feuerschlange, die sich um Susannes Bein geschlängelt hatte, war nun fein säuberlich um den Arm von Wyatt gewickelt. Die Schlange glühte förmlich und schmorte einen Teil des Umhangs von Wyatt weg. Er warf sie auf den Boden und trat auf ihren Kopf. Seine Schuhsohlen qualmten und die Schlange bewegte sich nicht mehr. Wyatt zog den Mantel aus und schüttelte ihn, als wolle er ihn vom Dreck befreien. Dann zog er ihn wieder an und er war wieder heile und hatte nicht mal mehr einen Fleck. Susanne lachte begeistert: „Das musst du mir beibringen, dann brauch ich meine Kleider nicht mehr waschen!“ Wyatt grinste wieder. Ohne weiter zu streiten gingen sie Seite an Seite weiter, während vom Himmel langsam grauer Staub zu fallen schien. Es schien als stände ein Vulkanausbruch bevor.
Henrik, dem sein Outfit richtig gut gefiel, hatte das Gefühl sich schneller als normal vorwärts zu bewegen. Die weißen Stiefel, die er anhatte, schienen seinen Gang zu beschleunigen, er konnte vor seinem geistigen Auge sehen, wohin Susanne ging. Lachend sagte er zu sich: „Also eins muss man den Blutsaugern lassen, die Ausrüstung ist klasse!“ Er hoffte insgeheim, dass es seinen Freunden gut ging, dann könnten sie, wenn alles vorbei wäre, endlich mal wieder ne richtige Party schmeißen.
Wyatt flüsterte Susanne ins Ohr: „Nur nicht stehen bleiben, er folgt uns schon seit wir die Schlange erledigt haben!“ Susanne fing langsam an, Wyatt zu vertrauen, während dessen schwarze Haarfarbe immer mehr nachließ und das blonde Haar hindurchschimmerte.
Auf der Spitze des Gesinei war reges Treiben, es schien als hätte der dunkle Magier viele seiner weniger starken Kollegen angeheuert ihm zu helfen. Überall wo man hinsah, sah man Totengräber, damit beschäftigt Todlose Moorleichen auszugraben und Gräber für die Feinde auszuheben. Die Zauberer beschwörten lebendige Mauern, die wenn es nötig war, das Lager verteidigen würden, bis zum Tod. Die Geschwindigkeit, in welcher die Goblins den dunklen Palast errichteten, war beachtlich. In jeder Stunde wuchs der Palast um viele Meter in die Höhe. Schon bald würde er vollendet sein und der dunkle Magier könnte den Thron besetzen. Doch all dieses Treiben war nicht zu erkennen, wenn man sich nicht inmitten des künstlich erzeugten Feuersturms, um das Lager befand.

Bernd und Alo hatten die Vampire nun schon durch die halbe Kanalisation verfolgt. Plötzlich blieben sie stehen, da die Schatten sich ebenfalls nicht fortbewegten. Dann allerdings verschwanden sie an Ort und Stelle. Als alle wegwaren, gingen die Beiden zu der Stelle. Es stellte sich heraus, dass nichts Übernatürliches seine Finger im Spiel hatte. Sie schienen einfach nur eine Leiter hochgeklettert zu haben. Das hatten sie auch vor, als sie plötzlich wildes Kriegsgeschrei hörten. Ein paar Köpfe und Gebisse flogen gegen die Wand und auch in Richtung der beiden Freunde. Haufenweise Blut spritzte von allen Seiten herum und klatschte auf die Wände, so dass diese sich hauptsächlich rot färbten. Doch auch Massen von Schleim schleuderten durch die Gegend. Ein Kloß flog Alo direkt ins Gesicht. „Widerlich!“, brachte er lautstark heraus, doch zum Glück hörte ihn keiner von den Kämpfenden. Zum Glück sehen wir nur die Schatten, sonst wäre mir bestimmt speiübel, dachte Bernd, dem aber so schon ganz mulmig wurde. „Ich glaube, wir sollten erst mal abhauen“, stotterte Bernd. „Wenn du willst. Ich geh jedenfalls und versuche unentdeckt an das Amulett zu kommen.“ Bernd wollte nicht mit. Aber noch weniger wollte er allein in der dunklen Kanalisation, rundum von Monstern, sein. Er kletterte mit Alo vorsichtig die Treppe hoch. Sie sahen hier noch viel mehr Köpfe, Schleimknödel und „leblose“ Körper. Sie sahen an einer Ecke Schatten von den Vampiren, die schon um die Hälfte geschrumpft sein mussten. Vorsichtig gingen sie zu der Ecke und schauten nach links. Hier sahen sie das, was sie schon vermuteten. Der fette Schleim duellierte ohne Verluste mit der Vampirhorde. Diese hatte keine Chance und wurden immer und immer weniger. Ein Vampir konnte, dank der vielen Anderen, die Aufmerksamkeit von sich weglenken und ging auf den Sarg zu. Er sah die Stelle von einem Abbild des Amuletts. Er wollte es darauf stellen, doch der Schleim verlängerte seinen Arm und schlug dem Untoten den Kopf ab. Das war der Moment, als Alo und Bernd sich das Amulett krallten. Sie wollten verschwinden, doch der Schleim schlug auch ihnen den Kopf ab. Das Blut, was dabei spritzte, wurde wie von Geisterhand, auf den Sarg gelenkt. Dort wurde es in ein kleines Loch gesogen. Doch was der Schleim nicht beabsichtigt hatte und zu tiefst bereute, war, dass das Amulett haargenau auf die angegebene Stelle viel. Da rüttelte sich etwas im Sarg und der Schleim schwitzte. Er überrollte ein paar Vampire und floh weiter in die Gänge der Kanalisation. Dabei vergaß er, dass er ja gefangen war. Er war sowieso zu fett für diese Kurve. Er griff also nach der Stelle, wo das Amulett jetzt war, doch es war fest. Zu seinem Übel bekam der Schleim noch einen richtigen Stromschocker, der ihn bis zur Hälfte schrumpfen ließ. Nun passte er zwar durch die Ecke, aber konnte nicht weit. Er musste ansehen, wie der Sarg langsam aufging. Die wenigen Vampire, die noch lebten, knieten rechts und links des Sarges nieder vor ihrem Herrn, der sich aus einem langen Schlaf erhob.

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