12/12/2014

Susanne (Part XII)

Wyatt, Henrik und Susanne waren derzeit an einer Ecke angelangt, wo sie die Schatten der Schlangen sahen. „Also, Junge... Bereit?“ „Muss ja gehen, Alter...“ Beide hielten ihre Schwerter angriffsbereit und da kam ihnen auch schon eine Vulkanpythonfratze entgegen. Wyatt spaltete ihr den Kopf und sie zerfiel. Da kamen ein paar weitere, für die Wyatt Henriks Unterstützung brauchte.  Wyatt sah eine Schlange, die ein kleines Gerät in der Hand hatte. Aufmerksam beobachtete er, wie er auf einen Knopf drückte und eine weitere Python entstand. „Hey, Junge! Vernichte diese Schlange, dort hinten. Und nimm das Teil in seinen Händen an dich.“ Er wunderte sich erst, aber meinte, dass Wyatt sich da besser auskennt. Er nahm Susanne mit in die Arme und kletterte den schmalen Bergteil hoch und raste dann nach links weiter. Hier kamen merkwürdige, etwas größere Würmer aus dem Boden geschossen.  Susanne trat gegen diese und sie wurden unten von den Schlangen verspeist. Henrik sprang runter und schlug der einzelnen Python den Kopf ab. Urplötzlich, gerade bevor Wyatt seinen zweiten Arm verloren hätte, verschwanden alle und Henrik steckte das Gerät ein. Wyatt kam auf sie zu und Henrik stellte Susanne wieder ab. „Was war das für ein Ding?“, wollte sie wissen. „Keine Ahnung, aber ich denke, es ist besser, wenn wir es behalten. Vielleicht könnte es uns einmal von Nutzen sein. Und du, Westernheld? Soll ich meinen Verbandskoffer rausholen oder stirbst du lieber den Heldentod?“ „Ich bin kein Westernheld. Ich bin Wyatt, Susannes Schutzengel. Und so eine kleine Wunde, wird mich nicht davon abhalten, sie zu beschützen.“ Sie sahen vorerst keine neuen Teufeleien und so gönnten sie sich einen Moment Ruhe.
Währenddessen im Schloss Drakes:
„Harald, welches Ereignis erweist mir die Freunde?“
„Maul halten, Drake. Du hast was, was ich dringend brauche. Ich beherrsche die Dimensionswanderung, brauche dafür aber das Amulett, was du versuchst zu verbergen.“
„Ich brauche es selber. Ich brauche zwar kein Blut, aber hab lange keins gekostet. Außerdem kann ich dich mit meinen dunklen Zaubern der Verdammnis...“
„Du bist ein schlechter Lügner. Wir wissen doch beide, warum du in diesen Raum willst. Du beherrscht nur ein paar Zauber. Und wir wissen auch, dass du mittels dieser nicht gegen mich ankommst. Gib es mir und ich gebe dir den Schlüssel.“
„Wenn ich es dir gebe, könntest du mich ja vernichten“
„Weißt du was? Das kann ich auch so“
Er zauberte aus seiner Hand einen silbernen Staub und pustete ihn zu Drake, der noch kurz bevor es ihn traf zu Staub zerfiel. Harald kramte in der Asche rum, suchend nach dem Amulett, doch er fand es nicht. „Klare Sache. Drake hatte nur eine Fälschung. Es bedarf durchaus mehr, die Amulette zu vernichten. Dann muss es Charles besitzen. Hoffentlich ist er in dieser Dimension.“ Doch Charles kämpfte sich in den tiefen Höhen des Gesineis herum. Nicht nur mit den seelenlosen Kreaturen, sondern hauptsächlich mit der Hitze. Einige Male sackte er zu Boden, trank aus einigen, kleinen Gefäßen, die er bei sich trug und stampfte weiter. Ja selbst seine schnellen Schuhe halfen nicht. Und er hatte es so oft trainiert, im Licht standhaltig zu sein. Alles vergebens?“ Des wirklichen Nachts, kam ein Geist. Es war der einer etwas älteren Frau. „Verliere den Mut, du Dämon der für das Gute kämpft. Nimm meine Kraft, auf dass sie dir helfen mag und ich endlich ruhen kann.“ Er löste sich auf und Charles fühlte sich besser. Die Hitze machte ihm nichts aus, aber wer weiß, wie lange. Er wurde wieder schneller und raste weiter nach unten. An ein paar Bodentorfbolden und anderen nicht so starken Krieggeschöpfen der Nacht raste er einfach hinweg.

Henrik, der es genoss so cool zu sein ging rechts, Wyatt links neben Susanne. Seit der kleinen Schlacht mit den Pythons hatten sie kein Wort gewechselt. Von irgendwoher kam plötzlich kühle Luft. Und der Ascheregen wurde für einen Moment lang schwächer, als wäre eine Systemschwankung des Wetters in Kraft getreten. Sie hielten inne. Die gesamte Zeit die sie bisher unterwegs waren, war es windstill gewesen und die Asche war senkrecht auf den Boden vor ihren Füßen gefallen. Doch hier wirbelten die Aschehaufen vom Boden auf, hier zirkulierte die Luft und von irgendwoher musste dieser kalte Wind ja kommen. Langsam ließen sie ihre Blicke wandern. Es hatte aufgehört Asche vom Himmel zu regnen, die Hitze hatte auch nachgelassen. Susanne starrte auf einen Stein während Wyatt auf die Spitze des Berges starrte und sah, dass das Feuer, das den Berg bisher umgeben hatte, verschwunden war. Ein von Rauch umhülltes schwarzes Ungetüm ragte in den Himmel, das musste der Palast des bösen Magiers sein. Die tiefschwarzen Türme wirkten wie die Finger einer Hand, die, in den vom Mond rot leuchtenden Himmel wuchsen. Henrik starrte ebenso auf das Bauwerk auf der Spitze des Berges. Susanne, die sich die ganze Zeit vorstellte, eine Prinzessin zu sein brach die Stille und sprach zu den beiden: „Ja, ich weiß ja nicht wie ihr das seht, aber ich weiß immer noch nicht wo der Wind herkommt!“ Wyatt drehte sich zu ihr. Henrik tat dasselbe und sie gingen ohne weitere Worte zu verschwenden weiter den Pfad am Berg entlang.
Nach kurzer Zeit erfüllte ein Summen die Luft. Susanne blieb stehen. Es hörte sich an als würden ein paar Tausend Bienen in unmittelbarer Nähe sein. Das Summen schien aus einer kleinen Höhle die sich rechts von ihnen befand zu kommen. Sie näherten sich dem Höhleneingang. Das Summen wurde immer lauter. Eine Biene so groß, wie eine Hand flog ihnen entgegen, sie war aus dem inneren der Höhle gekommen. Wie aus Reflex nahm Wyatt sein Schwert und hieb sie in zwei Hälften. Was er nicht erwartet hatte, wurde zur Wahrheit. Die beiden Teile fielen zu Boden und aus jedem der beiden Teile wurde in kürzester Zeit eine neue Biene, die Kurs auf Henrik nahmen. Henrik rief fragend: „Was soll ich den jetzt machen...aaaah?“ Wyatt antwortete: „Ganz ruhig, sie greifen nur an, wenn man sie provoziert.“ Er fuchtelte mit seiner Hand herum. Mit diesen Worten zog er aus seinem Umhang eine etwas größere Fliegenklatsche. Die Bienen summten weiter auf Henrik zu, dieser schwitze vor Angst und hoffte, dass sie verschwinden würden. Da flog plötzlich die Klatsche an seinem Kopf vorbei und warf die beiden Bienen zu Boden. Wyatt nahm die Klatsche und schlug auf die Bienen ein, bis sie sich nicht mehr rührten und in Tausend Einzelteile zerstückelt waren. Henrik überlegte kurz: „Hey Wyatt, war das klug?“ Wyatt stützte sich auf die Klatsche und meinte siegesgewiss: „Na klar, die machen nichts mehr!“ Die am Boden liegenden Überreste der Bienen begannen sich zu bewegen, jedes der Teilchen begann zu wachsen. Susanne hatte eine gute Idee: „Lasst uns verschwinden!“ Das taten sie dann auch und flüchteten in die Höhle. Die Höhle war hell erleuchtet. Neonleuchten an den Wänden ließen die gesamte Höhle in einem sterilen Licht erscheinen. Die Bienen regenerierten sich in einem enormen Tempo. Das Summen erfüllte die Luft und es wurde immer lauter. Sie rannten so schnell sie konnten um den Tausenden Bienen, die ihre Verfolgung aufgenommen hatten zu entkommen. In der Ferne sahen sie eine Art Tür, die verschlossen war. Sie hatten nur ein paar Meter Vorsprung und rannten auf die verschlossene Tür zu. Als sie kurz vor der Tür waren öffnete sie sich wie von Geisterhand und die Drei huschten durch die Öffnung. Direkt hinter ihnen fiel sie ins Schloss und man hörte dumpf wie die Bienen dagegen prallten, so als würde irgendjemand, wie ein verrückter gegen die Tür klopfen. Nach ein paar Minuten hörte das Summen auf und das Klopfen war auch verschwunden. Erst jetzt sahen sie sich um. Henrik fragte: „Wo sind wir hier? Sieht aus, wie ein Labor oder so was!“ Susanne ging vorsichtig durch den großen Raum, der voller Bücherregale stand und überall waren irgendwelche chemischen Gerätschaften. Sie kam sich vor wie damals, im Chemieraum als ihr Lehrer immer alle Experimente gleichzeitig durchführte, um Zeit zu sparen. Aber der Raum schien nur eine Tür zu haben, die durch welche sie gekommen waren. Wyatt und Henrik tasteten die Wände nach einer Drehtür oder Schiebetür ab, die vielleicht ein Ausgang sein konnten, während Susanne stichprobenhaft Bücher aus dem Regal nahm um sie kurz anzulesen. Es waren größtenteils Bücher aus vergangenen Zeiten, manche schienen mehr als eintausend Jahre alt zu sein und waren in einer Schrift geschrieben, wie sie heute nicht mehr gebraucht wurde. Außerdem befanden sich viele Bücher in dieser Sammlung, die sie nicht einordnen konnte. Sie nahm ein Buch mit der Aufschrift „Die Bibel“ aus dem Regal und merkte sehr schnell, dass es nicht die Version war, die sie kannte. Wyatt und Henrik hatten etwas gefunden, in den Fels eingearbeitet befand sich ein Hebel. Sie betätigten ihn und vor ihnen stand eine vermummte Gestalt, die mit einem Schwert bewaffnet war. Henrik und Wyatt zogen ihre Schwerter und wollten auf den Fremden einschlagen, dieser wehrte jeden Schlag ab, den sie ihm zufügen wollten. Sie kreuzten ihre Schwerter viele Male. Nachdem sie eine Weile gekämpft hatten und keinen klaren Sieger erkennen konnten, machte der Fremde einen Fehler und die Schwerter von Henrik und Wyatt kreuzten sich kurz vor seinem Hals. Sie hielten inne: „Wer bist du?“ Der Fremde antwortete außer Atem: „Ich bin Tugol. Ich bin Wissenschaftler. Ich bin hier oben hergezogen um ein Mittel gegen diese ekelhaften Bienen zu erforschen. Aber anstatt sie zu vernichten habe ich sie nur stärker gemacht.“ Sie ließen von ihm ab. Er stand auf und legte seine Kapuze zurück. Sein Gesicht kam zum Vorschein. Susanne fragte erstaunt: „Du bist ja ein Mensch? Was haben die ganzen Bücher zu bedeuten?“ Tugol antwortete: „Das ist meine besondere Leidenschaft, ich sammle verbotene Exemplare. Fast alle hier zu findenden Titel sind indiziert oder wurden aus gewissen Gründen dem Volke vorenthalten, zum Beispiel die Version der Bibel...es ist das verbotene Duplikat, welches die katholische Kirche kurz nach Erscheinung verbieten ließ, weil viel zu viele Informationen über Satan drin stehen! Ich bin kein Mensch, jedenfalls nicht zu 100%, ein Teil von mir ist das eines Wolfes. Ich wurde einst von einem angegriffen, der sprechen konnte, seitdem verwandle ich mich in Vollmondnächten in einen Wolf mit großem Appetit, auch deshalb forsche ich hier oben so allein und abgeschieden. Was macht ihr hier?“ Henrik lachte: „Ach, wir sind auserwählt und wollen nur die Welt retten, sonst nichts!“ Tugol berichtete ihnen von einem Geheimgang in den Palast des Magiers, der mit seiner Höhle verbunden war. Er hatte ihn vor einigen Tagen freigesprengt, als wieder eines seiner Experimente schiefging. Er bat ihnen seine Hilfe an und schloß sich der Truppe an.

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