6/26/2022

10Jahre Vol. 01 - Club 27

Aus Gründen (vor Allem, um mir selbst den Erfolg der letzten 10 Jahre aufzuzeigen, den mir gewisse Menschen einfach nicht gönnen wollen) fasse ich hier in den nächsten Tagen so kurz wie möglich zusammen, was ich in den letzten 10 Jahren so gemacht habe (wer es genauer wissen will, kann ja auch mal die letzten eintausend Posts lesen, aber ich weiß so viel Zeit hat keiner):


2012!

Im Jahr 2012 wuchs in mir der Gedanke mich langsam aber sicher umzubringen, indem ich meine lebenswichtigen Medikamente absetzte. Da ich damals schwerstens depressiv war, weil die Lebensplanung, die ich für mich und meine Zukunft hatte im Vorjahr jäh endete ersann ich, um mich selbst zu bestrafen einen möglichst schmerzhaften Tod, denn wie ich gehört hatte, würde es mit unsäglichen Schmerzen einher gehen, wenn man eine bewusste Abstoßung in Kauf nimmt. Die Schmerzen kamen, ich begann mich daran zu gewöhnen und bemerkte sie kaum noch bei meinem täglichen Ritual mich selbst vor dem Spiegel und alle Anderen an Telefon und Haustür um meinen Zustand zu belügen. Das Dauererbrechen, die Schwäche, das Hungern, all das habe ich bislang nur meinem engsten Kreis erzählt, es gibt sogar wenige grauenhafte Bilder aus jener Zeit. Ich war froh, wenn ich ab und an mal nach Hause fahren konnte, sprich die Kraft hatte zum Bahnhof zu schleichen und dort ein Ticket zu lösen, um mich zuhause im Hotel Mama aufpeppeln zu lassen. Meist war es der ungesundeste Scheiß, den mein Körper einfach brauchte, ich war einerseits am Verhungern, ohne dass man es sehen konnte, weil ich andererseits am Ertrinken war. Aufgrund meiner Nierenschädigung lagerte sich im ganzen Körper Wasser ein und Wasser nimmt wirklich jeden Raum ein, von den Füßen bis hin zum Kopf. Und wie wir alle wissen sind dazwischen etliche Organe, die lieber nicht mit Wasser volllaufen. Wer damals meinen Blog las, war entweder genauso jenseitig drauf, wie ich, weil ich ihn vor Allem mit meinen wechselnden Bekanntschaften zu dieser Zeit teilte oder eben mit den "Freaks" in den Online-Chatgruppen über Suizid und Todessehnsucht. Ich sah die philosophischen Aspekte und versuchte das Sterben als "ich weiß auch nicht" für mich vorherbestimmt anzuerkennen. Ganz anders als 2006, als ich das erste Mal wirklich depressiv war (die 1998er Episoden schiebe ich mal auf den Hormonstoß durch die Transplantation und die einsetzende Pubertät). Damals 2006 habe ich das ganze mit einer halbjährigen Isolation und Unmengen an Wodka und diversen Drogen für mich ergründet und 2007 ad acta gelegt, aber naja 2012 war sie halt wieder da, ich wollte es mir nur viel zu lange nicht eingestehen. Es ist Unsinn zu behaupten, dass wenn jemand meinen Blog gelesen hätte, er vielleicht einen besseren Zugang und mehr Ahnung über mein Innenleben zu dieser Zeit bekommen hätte. Ich fürchte es wäre vergebens gewesen, da ich es dieses Mal ernst meinte. Mein Ego verlangte danach mit 27 Jahren aus der Welt zu scheiden, ich war so sehr davon überzeugt in den Club 27 zu gehören, dass ich an meinem 27. Geburtstag anfing den Plan in die Tat umzusetzen. Langsam, schmerzhaft und quälend. So wie auf diesem Bild vom 05. August, so wollte ich in Erinnerung behalten werden, vielleicht der letzte glückliche Tag bis zu meinem Tod eineinhalb Jahre später.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen