4. Korinther 4:18 (HFA)
Ich habe mich ja in letzter Zeit etwas zusammengerissen, was die Interpretation und Erklärung von Bibelstellen angeht, weil es sich wie Horoskop lesen anfühlt, wenn man das über längere Zeit verfolgt und ich will das gar nicht werten, aber was haltet ihr von Horoskopen?
Trotzdem, ich habe Angst um meine Leute, die sich von sowas einlullen lassen und da Sachen reinlesen, die einfach nur nicht da sind. Ich wünschte mir auch, dass es reichen würde einfach immer weiter auf ein unsichtbares Ziel hinzufiebern, dass mich dann in der Ewigkeit erwartet, ihr wisst wie sehr ich dran glaube aber auf mich wirkt der Satz wie eine Aufforderung zum Kopf in die Wolken hängen und das Leben nicht zu genießen, weil es irgendwann etwas Besseres gibt. Bei allem Verständnis, das Leben ist JETZT. Wer in Bedrängnis gerät, der hat irgendwas gehörig falsch gemacht oder sich auf die falschen Leute eingelassen. Niemand ist in Bedrängnis, klingt wie Stress, den man sich selbst macht.
Ich hatte gestern einen dieser "heute könnte mein letzter Tag auf Erden sein"-Tage und da gab es keine sichtbare Bedrängnis, die ganze Scheiße passiert im Kopf, wenn du da ne sichtbare Bedrängnis hast, geh zu einem Psychiater und lass dein Mindset überprüfen! Man kann nicht immer nur auf die Blinden reizen, das Leben findet genau jetzt statt und nicht im Jenseits. Das Jenseits ist der Ort an dem wir ewig sind als Summe unseres irdischen Lebens, wenn man so will, warum macht man nicht erstmal daraus das Beste.
Ich weiß, dass mit "das Sichtbare vergeht, das Unsichtbare bleibt ewig" nicht unsere Liebe gemeint ist, aber ich würde es mir wünschen, denn so empfinde ich es. Trotzdem werde ich jeden Tag an dich denken und dir meine Liebe schenken ohne dich physisch zu kontaktieren. Weil ich darauf vertraue, dass die Worte wahr sind.
Wenn ein Satz mit "deshalb" anfängt mache ich mir immer die Mühe noch ein Stück zurück zu blicken, weshalb? Ich kann ja auch nicht mitten in der Erklärung einsetzen und erwarten, dass man mich versteht. Vorsicht, es folgt gefährliches Halbwissen, darf gerne korrigiert werden: Die Korinther waren Verfolgte, die um ihres Glaubens wegen gejagt und getötet wurden, das ist ihre Bedrängnis. So macht es durchaus Sinn, dass sie der Meinung sind, dass ihr ganzes Leid im Diesseits endet und im Jenseits alles besser wird. Ich könnte an dieser Stelle auch "die Zeit heilt alle Wunden" einstreuen oder "Am Ende wird alles gut!" aber es wird schon deutlich genug. Es ist eine Hoffnungsbekundung sich auf ein fernes Ziel zu konzentrieren, weil das nahe nicht zu erreichen zu sein scheint. Und es wäre natürlich vermessen zu sagen: Lebt erstmal euer Leben im Hier und Jetzt. Die Korinther hatten diese Chance nicht, weil sie real verfolgt wurden. Wir können heute jeden Tag selbst entscheiden, was wir aus unserem Leben machen, wir werden nicht bedrängt mit dem Tod (zumindest nicht hier in Mitteleuropa), ich vielleicht manchmal krankheitsbedingt aber ich habe den gestrigen Tag mehr als einen Schuss vor'n Bug verstanden, weil ich träge war und mich abseits der Wege aufgehalten habe, ich bin gewissermaßen dankbar für die Kurskorrektur und den Hinweis sich doch lieber wieder auf mein LEBEN zu konzentrieren und nicht nur an das Leben danach zu denken. Es gibt noch soviel Gutes zu tun, warum sollte ich mich sichtbarer Bedrängnis hingeben und in Selbstmitleid zerfließen, wenn ich allein es in der Hand habe gegenzusteuern, so wie Gott es will in Jesus Christus - AMEN
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