Madrid-Paris-London

Man kann dem BVB definitiv nicht unterstellen, dass sie eine leichte Route ins Finale genommen haben, denn das war gestern Abend wirklich heftig. Ich habe das Geräusch eines Balles, der an einen Pfosten donnert noch nie so gefeiert wie am gestrigen Tag. Das Glück ist mit den Tüchtigen sagt man. Und an der Leistung gestern war tatsächlich nicht viel auszusetzen, ja man hätte vielleicht den ein oder anderen Konter besser nutzen müssen und den Bus parken ist halt bei Weitem nicht so attraktiv, wie man denkt aber der Wille hat gestern gestimmt, über Allem. Genau das, was die Fans, mich inbegriffen sehen wollten, schon immer.

Während des Spiels griffen wir eine Theorie von mir wieder auf, die besagt, dass diese Saison genauso geplant war und man sich einfach klein gemacht hat, absichtlich scheiße gespielt hat zwischendrin, damit man international immer der Außenseiter sein konnte und in der Liga hat man nur das notwendige getan, dass man nicht unter den notwendigen ChampionsLeague Platz rutscht und der Rest war komplett auf eben diese ausgerichtet. Wenn dem so wäre, wäre das die mental stärkste Leistung, die man sich vorstellen kann, fast ein Jahr lang immer auf die Fresse kriegen und kritisiert werden, die eigene Qualität abgesprochen bekommen. Was für ein unerschütterliches Mindset müsste man dafür haben? Aber es gibt Indizien: Nach für uns Fans zum Teil peinlichen Niederlagen oder Unentschieden haben die Spieler noch gelächelt und geflaxt. Edin Terzic als Trainer hat wochenlang immer den gleichen Quatsch geredet, egal wie das Ergebnis war oder welcher Gegner kam. Seit letzter Woche und seiner Explosion gestern abend scheint er ein anderer Mensch zu sein. Die Mannschaft hat in der Champions League immer abgeliefert, ALS Mannschaft, der man ja auch immer mal wieder die Einstellung und Mentalität abgesprochen hatte. Aki Watzke (gestern übrigens als Palpatine verkleidet) hat immer behauptet auf Kurs zu sein, Edin unterstützt und von einem 1:0 als Königsergebnis gesprochen. Und siehe da, zweimal gegen Paris, am Ende gar im Prinzenpark. Aber selbst wenn die ganze Saison ein unglaubliches Schmierentheater gewesen sein sollte, werden wir das vermutlich nie erfahren, es sei denn irgendwer schreibt mal seine Memoiren und erzählt uns die Geschichte dieser Saison in der ohne eine vernünftige Verschwörungstheorie für mich nichts zusammenpasste. Im Grunde erinnert mich der BVB in dieser Saison an mich, als ich noch mit rapid-cycling zu tun hatte und zwischen manischen Phasen und Depression hin und her switchte als würde es kein Morgen geben.

Am Ende bleibt dann trotz Allem der Stolz und die Freude über einen Einzug in das Finale des wichtigsten europäischen Wettbewerbs. In London schließt sich dann ein Kreis, eigentlich viele Kreise aber dazu... wenn es soweit ist. F-I-N-A-L-E!