10/04/2023

Liebe bis in den Hass

Hey Freunde,

ich bin grad wieder über ein wenig Vergangenheit gestolpert und mir ist aufgefallen, dass ich so viel ich auch heute über Liebe und deren Unvergänglichkeit weiß, über die unerschöpfliche Kraft, die man aus ihr ziehen kann und ihrer Macht des Positiven, so weiß ich doch auch wie unfassbar schnell sie außer Kontrolle gerät. Ich mag die Formulierung der toxischen Beziehung nicht, weil es falsch ist Menschen oder ihre Gefühlslagen als toxisch zu bezeichnen, es ist leicht damit zu erklären was man meint, aber in Wirklichkeit ist es Liebe, die außer Kontrolle ist. Wer mal Gitarrenverstärker in Aktion gehört hat oder generell mit Sound zu tun hat, der kennt das Phänomen der Übersteuerung. Es gibt eine obere Grenze, ab der jeder Ton verzerrt klingt, das ist dann meist gar kein schlechtes Spiel oder so, die Pegel sind einfach zu hoch. Genau wie bei einem viel zu leise gedrehten Pegel, wo die Liebe in der Stille erstirbt, weil es nicht zu reichen scheint, vielleicht weil man sich nicht genug bemüht oder zeigt, wie sehr man liebt, gibt es eben auch den oberen Totpunkt, ab dem das Fass überläuft, sich der Sound verzerrt, die Liebe in Hass umschlägt, weil es zu viel ist und eine Übersättigung stattfindet. So wie alles im Leben muss man den Ausgleich finden, von sich, in sich, zum Geliebten, zur Liebe.

Ich habe früher extrem geliebt, ich habe nicht verstanden, dass es zu viel war, immer. Ich war süchtig nach ihr, nach ihrer Liebe und später nach der von Anderen, von Allen, immer mehr mehr mehr, bis zur völligen Verzerrung der Liebe, die ich einst empfand hin zu etwas ekelhaftem, zu einem ekelhaften Ich, zu einem ekelhaften Sie, hin zu etwas, das so viel Macht hatte nur noch zu verletzen und zu zerstören, hin zu Hass, einem schwarzen Loch der Auslöschung von all dem Guten, was die Liebe einst so süchtig machen ließ. Ich weiß nicht ob es das ist, was Charles Manson einst meinte als er davon faselte, dass Hass nur eine andere Erscheinungsform von Liebe ist, wobei der wohl wirklich verrückt war, aber das ist ein anderes Thema.

Ich schäme mich für viele Dinge, die ich aus vermeintlicher Liebe getan habe, die aber bloß verletztes Ego und narzisstische Selbstliebe in krankhaftem Maße waren, so dass sie ins Hassspektrum umschlugen und es gibt keine Entschuldigung, die es wieder gut machen könnte, obwohl sie längst vergeben sind, so sind es doch Wunden die ich zugefügt habe, ja auch erlitten habe, die nie verheilen, auch wenn dort jetzt wieder Liebe ist, so kann ich nur jedem raten, lasst los, wenn die Liebe zu viel ist. Bei all dem was in der Welt abgeht brauchen wir nicht auch noch das Gute, das durch Überdosierung auch etwas Böses in die Welt bringt, die etwas Urgutes zu etwas werden lässt, dass mit Liebe einfach nichts mehr zu tun hat. Verteilt die Liebe die ihr gebt gerecht, jeder liebt Liebe und jeder gibt sie gern, so wie er sie gern erhält, aber wohldosuert, nicht wie eine Medizin, sie heilt nichts, sie IST bloß, macht es nach Gefühl, lasst euch leiten, aber seid ehrlich mit euren Lieben und sprecht darüber, lasst euch nicht von etwas so Überragendem wie Liebe etwas zerstören, dass ihr niemals zerstören wollt, gebt Hass keine Chance und nehmt immer nur soviel, wie ihr wirklich braucht, ein Übermaß an fast allem tötet uns, selbst Liebe kann das. Und habt Geduld, Liebe ist unsterblich, auch wenn sie sich manchmal anfühlt als würde sie zerbrechen, in euch kann sie immer weiterleben, selbst wenn sie in der Gegenseitigkeit zu ersterben scheint, keiner kann jemandem verbieten zu lieben. Doch bedenkt immer das eine ungewollte Liebe, ein NEIN, eine Grenze bedeutet, die kein Liebender jemals übertreten würde, denn das zu tun bedeutet die Liebe nicht zu respektieren und endet in unendlichem Leid und ist schlussendlich nichts weiter als HASS.

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