Wir haben Stress, weil wir uns einreden lassen, immer und überall dabei sein zu müssen. Vernetzt wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte denken wir, es ist gut Zugriff zu haben, egal wo wir wann oder wieso sind. Aber denken wir nur mal 20 Jahre zurück, wo eine Flatrate die Ausnahme war und wir für jede Minute Internet surfen blechen mussten. Da wären wir nicht auf die Idee gekommen, Stunden in sogenannten sozialen Netzwerken zu verbringen, statt raus zu gehen und Freunde zu treffen, auf dem Weg von a nach b irgendwelche Online Streamingdienste zu nutzen. Ich kann mich noch erinnern entspannt mit der Bahn zu fahren und aus dem Fenster die Landschaft zu bestaunen. Auf dem Schulweg hat man mit der Clique die nächsten Pläne für Wochenende ausgeheckt, durch Sprache, echte Worte wurden gewechselt. Nach dem Wochenende wartete man gespannt auf die Bilder der Lieblingsgroßraumdiskothek, um sie in der Schule, wo es einen Internetraum gab mit 10 Personen um einen kubusförmigen Monitor gedrängt anschauen konnte. Alles brauchte seine Zeit. Hatten wir trotzdem Stress? Klar, Zeit war schon immer knapp, aber es gab Pausen, wir bestimmten selbst, wann wir nicht erreichbar sind, Handys hatten Ausschaltknöpfe fragten nicht, ob man sicher ist oder doch lieber Stand-by bleiben will. Aber wer ist Schuld? Das sind wir selbst, weil wir nicht diszipliniert genug sind uns zu bremsen. Wir sind wie Kinder, die ne Riesenpackung Süßigkeiten bekommen und erst aufhören zu Essen, wenn wir Bauchschmerzen haben, nur ohne Eltern, die uns vorher gewarnt haben. Unsere Gier nach mehr und die dauerhafte Befriedigung dieser Gier werden uns zerstören. So muss es auch den ersten Hochkulturen gegangen sein, als sie merkten, dass sie ihrer Zeit weit voraus waren, sie haben sich selbst überholt und sind dann in sich zusammengefallen. Wenn der Einzelne so agiert nennen wir das Phänomen Burn-out und Leute so was macht keinen Spaß.
In diesem Sinne...