11/20/2018

10/25/2018

Fitless

Thema heute: Körpergefühl.
Was sagt es euch, wenn euch schon beim ersten Schritt aus dem Bett schwindelig wird, die Knie nachgeben, euch heiß wird und ihr denkt, irgendwie fühle ich mich schwächer als sonst?
Nein, kein Kater, der braucht zusätzlich Kopfschmerzen und eine irgendwie geartete Übelkeit.
Zurück zum Kreislauf, also zurück ins Bett, Füße hoch, Kopf runter, Blutdruck messen und hoffen, dass es besser wird. Vielleicht noch ein koffeinhaltiges Kaltgetränk und dann wird das schon...
Und was, wenn nicht? Wenn der verdammte Blutdruck nun partout nicht über 100 klettern will, was bei mir so die Untergrenze der Funktionstüchtigkeit ist? Dann beginnt für mich ein Tag im Wissen, es wird ein verschenkter Tag im Bett, ich hasse es Zeit im Bett zu verbringen, allein mit meinem Blutdruckmessgerät und dem Tatendrang eines erfolgreichen Tages, abhängig von der Hilfe meiner Mitbewohner, denen ich mich so als Klotz am Bein fühle. Stunde um Stunde vergeht, Bingewatching statt Videoschnitt, rum liegen statt Training, nachdenken statt aktiv machen - frustrierend!
Für Ideen, wie man ohne die Anwendung illegaler Substanzen den Blutdruck möglichst schnell auf ein gesundes Maß hoch bekommt bin ich sehr dankbar. Und nur für die Oberschlauen, ich nehme keine Blutdruck senkenden Mittel und bin auch nicht dehydriert. Ihr seid gefragt, in diesem Sinne...
tickman.lifeentertainment@gmx.de

10/03/2018

"Als ob die Patienten die Termine machen"

Ich glaube ich raste gleich aus, da muss ich mir irgendeinen Scheiß anhören, dass das Personal auch gern mal Feiertag haben will. Ich meine geht's noch? Mir fallen grad extrem viele Argumente ein, warum das Unsinn ist.
Erstens, wir haben auch ein Leben außerhalb der Dialyse, welches schon allein wegen der bescheuerten Schichteinschränkung eurerseits extrem eingeschränkt ist, generell übrigens durch eine regelmäßige Dialyse.
Wir haben uns das nicht ausgesucht - Ihr schon!
Wir machen eure Dienstpläne nicht - Ihr schon!
Wir haben nie Urlaub von der Scheiße hier - Ihr schon!
Die Weihnachtsplanung ist ein Witz, Dialyse am Heiligabendmorgen, der Tag ist gelaufen, ihr geht nach der Schicht nach Hause und feiert Bescherung, wir gehen nach Hause und ins Bett oder wenn es hoch kommt vielleicht für 30 Minuten zu ner kurzen Bescherung. "Warum muss der Papa denn jetzt schon ins Bett? Wo ist denn Opa?" - "Dem geht es nicht so gut, der war heute bei der Dialyse." - "Aber heute ist doch Feiertag?" - " "Leider macht die Krankheit keine Feiertage." Die Tränen in Kinderaugen sind die bittersten, die man sich vorstellen kann, wo man sie doch vor Freude glänzen sehen will. Aber das macht ja nichts, wenigstens können die Schwestern sich selbst im Kreis ihrer Familie feiern, weil sie es sich ja verdient haben und Weihnachten ja auch das Fest der Liebe ist oder bla...
Man kann ja auch verschieben und dann am 1. Weihnachtstag kommen, sich den zerschiessen und den 2. gleich dazu, weil man ja 3 mal die Woche Dialyse machen muss. Was freu ich mich drauf meine Nichte kennen zu lernen, die mich dann als völlig kaputten Onkel Alex kennenlernt, weil ich ja vorm Familientreffen erst zur Dialyse muss. Das gemütliche Zusammensein beende ich dann mal wieder mit den Worten: "Ich kann nicht mehr, kann ich mich irgendwo hinlegen?" In den heutigen Zeiten trifft man seine Lieblingsmenschen sowieso schon viel zu selten, als Dialysepatient übrigens noch seltener, weil man sich des Öfteren schwach und kaputt fühlt, ist halt ne Nebenwirkung.

Oder nehmen wir heute, den Stein des Anstoßes, während ihr nach der Schicht nach Hause kommt und Zeit habt, zu machen was ihr wollt, ist für uns der Tag gelaufen und wir gehen ins Bett, weil jegliche Kraftreserve verbraucht ist.
 
Es wird höchste Zeit, dass ihr euch nicht mehr für was Besseres haltet, dass euch wieder bewusst wird, dass wir als Patienten auch Menschen sind und vor allem Anderen: Ohne uns bräuchte euch niemand, wir sind der Grund, warum ihr Arbeit habt, wodurch ihr Geld verdient. Und wenn euch das nicht mehr gefällt, man kann auch kündigen, ihr müsst nicht für uns arbeiten. Das hätte übrigens auch noch den Vorteil immer bei seiner Familie zu sein, Arbeitslose haben immer Feiertag!
Im Ernst, wir liegen hier und frieren, leiden, sind uns unserer Unfreiheit und Krankheit bewusst, während ihr Geld verdient.
Ich persönlich finde es eine Frechheit, den Patienten vorzuwerfen, dass sie nicht nach Belieben ihr Leben, das von regelmäßigen Abläufen und jeder Menge Einschränkungen geprägt ist, nach euch auszurichten, die ihr euch diese Arbeit ausgesucht habt. Und Ladies in der Pflege gibt es eben keine Feiertage, seid doch lieber froh, dass ihr keine echten Krankenschwestern seid, wo ganzwöchig gearbeitet wird und zwar 24/7, wo eine Nachtschicht, wirklich was mit Nacht zu tun hat und nicht einfach abgeschafft werden kann.
Wann haben wir Kranken eigentlich mal frei? Und wir arbeiten noch nebenbei. Und wie oft jammern wir darüber? Uns geht es schlecht, fast immer und wir leben damit und wenn es uns zu viel wird, dann können wir nicht sagen, ich höre mal für ein paar Wochen auf krank zu sein und mache Urlaub.
Es ist ebenso eine Frechheit in das Privatleben eines Patienten einzudringen und zu fragen, warum man nicht früher Zeit hat. Es geht euch nichts an. Alles was wir von unserem Privatleben preisgeben ist eine freiwillige Entscheidung unsererseits. Ihr habt darauf keinen grundsätzlichen Anspruch. Eine von euch hat mir mal gesagt, dass man lernen würde, den Patienten da abzuholen, wo er gerade ist und zu helfen, wenn man gebraucht würde und das Privatleben eines Patienten wäre generell tabu, es sei denn der Patient gibt es von sich aus Preis, aber auch dann ist es anmaßend und respektlos ihm seinen Lebenswandel vorzuhalten oder sich ihm gegenüber als etwas Besseres aufzuspielen und ihn wegen irgendetwas zu verurteilen. Wäre übrigens das Gleiche, wenn wir als Patienten das täten.

Wir lassen uns hier schon einiges gefallen:
- Zeiten, die ein selbstbestimmtes ausgeglichenes Leben in Arbeit nahezu unmöglich machen
- Sprüche wie: Du bist doch arbeitslos, du hast doch Zeit.
- Lebensratschläge, die mit der Realität des Einzelnen nichts zu tun haben
- Eure Launen, die ihr nicht an uns auslassen müsst
- Eure Unzufriedenheit über euer Leben (warum eigentlich, ist doch alles toll bei euch?)
- die teilweise Unfähigkeit, die bei uns Schmerzen und Schäden verursachen kann
- Gemachte Fehler werden nicht eingestanden
- das Nichtkapieren, dass der Patient sich selbst am Besten kennt (wobei das in vielen medizinischen Bereichen noch nicht angekommen ist)

Der Umgang mit dem Patienten ist teilweise menschenverachtend und beleidigend und sollte eine Abmahnung nach sich ziehen, respektlos wird man des Öfteren behandelt, weil man sein Leben aufgrund seiner Behinderung nicht so perfekt auf die Reihe bekommt (wie ihr?). 
Man soll es niemand wünschen, aber ihr würdet keinen Tag in unseren Leben überstehen.

Ich habe gestern jemandem mein Leben erzählt, in stark gekürzter Fassung und mein gegenüber fing an zu weinen und meinte später, dass es unmenschlicher Stärke bedarf das durchgestanden zu haben.
 
Seit 4 Jahren habe ich hier gekämpft, mich von einem Wrack, einem gebrochenen Mann, einer geschundenen Seele zu einem Mann entwickelt, der immer ein Lächeln hat, immer positiv hier ankommt, trotz Allem jedes mal freundlich bleibt, auch wenn ich rational gesehen längst nicht mehr mit euch reden sollte, da es ja doch nur in sinnlosen Schuldzuweisungen meiner Person endet, mir keiner glaubt, meine behandelnden Ärzte mich nicht ernst nehmen und es die stressigsten Stunden der Woche für mich und meine Psyche sind.

Und an dieser Stelle muss ich jetzt einige Personen ausnehmen, die sich durch Empathie und echtes Interesse auszeichnen, die mir hier auch geholfen haben, mir zugehört haben und die ich im realen Leben Freunde nennen könnte, aber leider sind das mittlerweile Ausnahmen. Früher herrschte ein Klima des harmonischen Miteinander, man fühlte sich willkommen und obwohl ich persönlich sicherlich nicht der leichteste Patient war, fühlte man sich doch in Sicherheit und konnte die Kontrolle für ein paar Stunden abgeben. Heute gucke ich lieber zweimal auf die Maschine und kontrolliere lieber noch einmal die Einstellungen und hoffe dann, dass alles gut geht und bin froh, wenn ich wieder raus bin.

Vorrangig sind es selbstsüchtige Psychopathinnen, die den Bezug zur Lebensrealität ihrer Patienten verloren haben und eigentlich nicht auf Menschen losgelassen werden dürften.
Noch schlimmer sind die intriganten und arroganten Dumpfbacken, deren einzige Fähigkeit es ist sich was auf sich und das exklusiv von ihnen empfundene Können einzubilden und Unruhe in das Team zu bringen. Das Arbeitsklima scheint geprägt von Neid und Missgunst, da gönnt die Eine der Anderen nicht den Dreck unter den Fingernägeln und die gewetzten Messer sind hinter dem Rücken immer bereit.
Das überträgt sich auch auf die Patienten und man verliert das Vertrauen und während ich beispielsweise ein sehr offener Mensch bin, gibt es einige Mädels mit denen ich nur wegen guter Kinderstube ein "Hallo und auf Wiedersehen" wechsle. 

Liebe Ladies und Gentlemen (wobei die sich zu benehmen wissen), Pflege ist ein harter Job, der viel verlangt und sicher auch sehr anstrengend ist, aber in dem es um die zu Pflegenden geht und nicht um euch. Die haben sich nicht ausgesucht gepflegt werden zu müssen, ihr sie zu pflegen dagegen schon.
Und wenn euch das nicht passt, oder ihr das nicht (mehr) könnt, sucht euch was anderes und kündigt!!!

9/30/2018

Another September ends

Tja, Monatsende und ich mach mir nach einem anstrengenden Spieltag einen Chilligen und da entstand doch glatt ein kleines Suchbild, was gesucht wird verrate ich nicht, aber ich bin sicher, die Labelung gibt einen Hinweis.



9/22/2018

Am Boden

... und wenn das kein Zeichen ist, mich bezüglich der Unerreichbarkeit des Einen lügend zu strafen, dann weiß ich es auch nicht. Jetzt ist er erreichbar für jeden und wahrscheinlich genauso wurmstichig und innerlich verfault, wie wir alle. Es lohnt sich also nicht, besonders zu sein, am Ende fallen wir alle und werden Teil des großen Komposthaufen, der genauso zu Sternenstaub zerfällt, wie alles andere was je is, warr oder sein wird.

9/20/2018

Early Tapes Vol. 01

Die Älteren werden sich erinnern, früher haben wir Musikcassetten aufgenommen, um immer unsere coolste Playlist im Walkman bei uns zu haben. Viele dieser Cassetten habe ich beim Entrümpeln wiedergefunden und dann gab es beim Überspielen einen Bandsalat, habe die Cassette dann klassisch mit Bleistift und viel Geduld ab und aufgewickelt, leider waren an vielen Stellen irreparable Tonprobleme, so dass die Playlist bis auf weiteres in ihrem Originalzustand verloren ist.

Dann kam mir die Idee, dass man das Meiste doch auch beim Musikstreamingdienst meines Vertrauens finden müsste und da ist sie dann, die erste "Early Tapes" mit Musik aus meiner frühen Jugend. Vermutlich hätte der verschollene Ralf auch die passende Partygeschichte dazu, aber mir kommt das Gefühl schon sobald ich mir das rein ziehe.

Viel Spaß auch euch!

Immer auf den Tickman

Ich bin ja nun keine 15 mehr, wo man noch naturgemäß denkt, die ganze Welt sei gegen einen, aber derzeit scheint wieder eine solche Phase aufzuziehen und irgendwie befürchte ich, dass es sich hierbei um kein Hirngespinst handelt.
Beispiele der letzten 24 Stunden:
1. Lestat leidet unter unerklärlichen undefinierbaren Schmerzen. Tickman, der medizinisch etwas bewandert ist will helfen und fragt nach der Art der Schmerzen. Die Antwort sind wütende Beschimpfungen, die man hier nicht wiedergeben kann.
2. Tickman klappt der Kreislauf ab und er muss sich auf dem Flur niederlassen, um nicht ohnmächtig zu werden. Da kommt der fröhliche Käpt'n daher und schnauzt ihn an, was er denn auf dem Boden zu suchen hat.
3. Tickman zeigt sich hilfsbereit und will helfen, die Vorräte aufzufüllen, da wird ihm vorgeworfen, alles besser zu wissen, weil er eine Idee einbrachte.
Fehlt nur noch, dass man mich fürs Atmen anmeckert. Ich kann nichts dafür, wie das Wetter ist und auch nicht, dass gewisse Leute sich selbst ständig überlasten und dann gereizt sind, nichts für eure schlechte Laune oder innere Unausgeglichenheit oder Unzufriedenheit und ich bin es leid ständig der Prellbock zu sein. Entweder ihr redet über eure Probleme, dann bin ich der erste Zuhörer und helfe gern im Rahmen meiner Möglichkeiten oder ihr kriegt das selbst in den Griff, fresst es in euch rein oder sucht euch anders Hilfe.
Ich bin nicht der Sündenbock für alles was euch gegen den Strich geht.
In diesem Sinne...

9/18/2018

Der Eine

Die Welt wäre ein wunderschöner Ort,  wären da nicht die Menschen.
Sie hängen am Baum des Lebens wie Äpfel an einem Apfelbaum. Jeder in seiner Weise einzigartig. Und doch sind es die schönen, reifen und prallen Roten, die man pflückt. Ich sehe mich eher als einen der kleinen unreifen Äpfel. Versteckt im Dickicht des Laubs werde ich dem Sonnenlicht fern immer für andere da sein, die meine Hilfe brauchen, sei es die Möglichkeit eines Rückzugs, meine wohlige Wärme, kurzum ich bin innerlich zerfressen und nicht schön anzusehen.
Gepflückt wird der rote Apfel, während ich als unreif und ausgehöhlte Frucht irgendwann zu Boden falle und vergessen bin. Aber ich will auch gar nicht der Eine da oben im Glanz der Sonne sein. Er ist begehrenswert, wunderschön anzusehen und hängt unerreichbar hoch im Baum.
Einst pflückte ich ihn, weil auch ich geblendet von seiner Anmut, seiner Magie, seiner Erhabenheit schwach wurde. Er war wundervoll, süß und eine wahre Erfüllung, nur genauso kaputt und von Würmern zerfressen, wie wir alle.
Der Unterschied ist bloß, ihn pflückten vor und nach mir noch etliche weitere und er verlor mit jedem Mal mehr von seinem Glanz, von seiner Magie und Begehrlichkeit und sein Schicksal war es in der Masse unterzugehen als etwas, das alle wollen und eben auch kriegen können.
Den kleinen grünen Apfel, der sein Dasein fristet, seine Energie an die Pflückbaren verschenkt, den Würmern hilft, im Schatten bleibt und am Ende zu Boden fällt, ihn zu nehmen ist die wahre Kunst. Für diesen Einen entscheidet man sich, er ist etwas besonderes, seine Fehler und Macken akzeptiert man. Und vielleicht schmeckt er ja auch süß, wenn man sich bloß traut ihn zu kosten.