4/14/2023

"Wenn man Sie unter der Maske sieht..."

Wie lange soll das denn jetzt wieder dauern, dass alle sich freuen, dass sie den Menschen unter der Maske wieder sehen, den sie jeden zweiten Tag gesehen haben? Hat denn wirklich jeder nen Spruch parat? In der restlichen Welt waren die Masken schon seit Ewigkeiten nicht mehr so präsent, nur in eurer kleinen Bubble ist das noch immer ein Thema. Leute, Leute, Leute, die Welt da draußen hat sich in den letzten paar Jahren extrem verändert, vielleicht solltet ihr euch mal auf den aktuellen Stand bringen, auch was das Zwischenmenschliche angeht. Zum Beispiel herrscht ein allgemeiner Fachkräftemangel und ihr lasst fröhlich einen nach dem Anderen einfach gehen? Das kann man ja machen, wenn man a) den Nachschub sicher hat oder b) den Laden sowieso dicht machen will. Aber wenn ihr das vorhabt, wäre es nett den Patienten das vorher zu sagen.

4/13/2023

Ein aufgeweckter Geist

Erst wollte ich ein wacher Geist schreiben, habe mich aber dagegen entschieden, denn Wachsein und aufgeweckt sind zweierlei paar Schuhe und ich halte mich derzeit nicht für sonderlich wach, im Gegenteil, es ist als wenn irgendwas in mir erweckt wurde, was mir Signale sendet und mir den Kontakt zu den tieferen Ebenen meines Verstandes ermöglicht. Nein, ich bin nicht auf Droge, vielleicht etwas viel Koffein und Sauerstoff und der Duft von Orangenbäumen in meiner Wohnung aber habe ich doch eben erst gepostet wie gut ich mich in mich vor 11 Jahren herein versetzen kann, ergibt mein neu erweckter Kontakt mit einem Post am darauffolgenden Tag immer mehr Sinn. Oder ich werd endgültig wahnsinnig und erkenne Muster, wo keine sind, hab ja auch mal die Ausbuchtungen auf einer Raufasertapete gezählt, also nichts ist zu abwägig. Da ist wieder der wache Selbstprüfungsgeist,, der dem musterfindenden übersensiblen Geist sagt, dass er doch bitte zurück in die Flasche geht.

Dankbar sein! erzählt mir, dass als direkte Folge meiner offenen Bekundung, dass es mir schlecht ging ein guter Tag folgte und ich mich genötigt fühlte mich dankbar zu zeigen. Warum sollte ich so etwas tun? Mal abgesehen davon, dass ich ein Borderliner war und wahrscheinlich die meiste Zeit nicht zurechnungsfähig? Vielleicht hatte meine psychische Störung mir Möglichkeiten eröffnet auf eine andere Bewusstseinsebene zu wechseln, leider kann ich das alles so schwer als Meins verstehen, mir fehlen sehr viele Erinnerungen aus der Zeit, die ich nur anhand dessen, was ich niedergeschrieben oder von vertrauenswürdiger Quelle rekonstruieren kann. Die spannenden Nachkomaerlebnisse konnte ich mit in mein Gedächtnis nehmen, die sind immer noch präsent und abrufbar, obwohl vieles davon auch keine realen Erinnerungen sind, aber vielleicht werden die dort erlebten Dinge mir eines Tages nützlich sein, oder wem anders. Scheine in letzter Zeit ja auch auf medialer Ebene Fähigkeiten entwickelt zu haben. Es ist alles unglaublich spannend gerade.

Tagewerk - Abendspaziergang

"Das ganze Gefühlsleben in mir gleicht dem von Tagen an denen man geliebte Menschen verloren hat oder irgendein Gott, der gestorben ist, das Grau, das allumfassende Grau lässt gar die Konturen verschwimmen, die an einem finsteren Tag das Schwarz vom Weiß trennen..."

Es fühlt sich an, als würde die Sonne nie wieder scheinen, [...] fühle ich mich ohnmächtig und taumel nur noch von einem in den anderen Tag, ohne klaren Faden, ohne rotes Ziel... es ist wie langsam das Bewusstsein zu verlieren und dabei mit zusehen müssen...
(Juni 2012, Chesney Little)

Wenn das mal nicht eine der treffendsten Beschreibungen von Depression ist, während man sie erlebt. Der spürbare Verlust des eigenen Ichs, das ist faszinierend, denn die Person, die das geschrieben hat bin ja ich. Vor 11 Jahren und vermutlich war mir zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr wirklich klar, wer das eigentlich ist. Die Kunstfigur Chesney Little hatte die Kontrolle übernommen, im Grunde sind alle Posts von damals immer eine Gratwanderung. Wenn ich sie lese besteht zum Glück nicht mehr die Gefahr, dass ich mich selbst triggere (jedenfalls nehme ich das an, der ganz heftige Shit kommt ja noch) aber ich kann mich in die Person hineinversetzen und fühle ihren Schmerz, als wäre es der einer vollkommen fremden Person, die ich nicht kenne und doch ist es meiner. Wow, so entstehen Zeitreisenparadoxien, das ist so meta, dass ich am liebsten wieder Pillen schmeißen möchte.

Ach btw, Tagesziel erreicht, bin die große Strecke gegangen, Menschen begegnet und habe sogar freundlich gegrüßt, auch wenn der Kerl aussah, als wäre er entweder verdeckter Ermittler, Privatschnüffler oder Drogendealer gewesen. Generell eine sehr kreative Gegend hier 😂

Was wurde wohl aus... in Berlin hätte sie wohl Lisa geheißen

In der Zeit, als ich in Dortmund wirklich kurz vor meinem persönlichen Untergang stand war es ausgerechnet eine Frau aus dem horizontalen Gewerbe, die mir Kraft gab, mit der ich mich traf, wir redeten viel, ich weiß nicht wirklich ob wir mehr als Geschäftspartner waren, sie gab mir zumindest ein paar Wochen lang das Gefühl ihr wichtig zu sein und irgendwann blieb sie auch häufiger über Nacht und wir trafen uns unentgeltlich. Aber ich konnte das auf Dauer nicht und es tat mir einerseits leid, dass ich nicht ihr Ritter auf dem weißen Ross sein konnte, andererseits war ich viel zu kaputt als für irgendwen etwas zu sein.
Ich danke ihr, dass sie für mich da war, als ich jemanden gebraucht habe, das waren unglaublich tolle Stunden mit so komplett anderen Gesprächen und Sichtweisen auf die Welt, ich hatte immer den allerhöchsten Respekt vor ihr und habe ihn noch. Was aus ihr wurde weiß ich leider nicht, sie hat immer erzählt, dass sie davon träumt Psychologie zu studieren und ne eigene Praxis aufzumachen, aber ich traue mir nicht zu in dieser Phase die Rolle von der wahren Person unterschieden haben zu können.
In diesem Sinn, ich hoffe es geht dir gut "blauer Engel"...
Danke!

Neues Projekt: Agoraphobie ausmerzen

Die meisten von euch wissen es sicher oder haben etwas in der Richtung vermutet, ich gehe damit nicht so gerne hausieren (ist ja irgendwie auch nicht möglich mit dem Krankheitsbild) , ich habe Agoraphobie. Und zwar schon ziemlich lange, ich würde sagen so ungefähr 10 Jahre, dass ich es weiß, davor standen traumatische Erlebnisse und unverarbeitete Trauer und immer wieder depressive Schübe und das Gefühl vorzeitig geheilt zu sein. Ihr könnt das hier alles nachlesen, wenn ihr Interesse habt.

In den letzten Jahren habe ich mich immer mehr daran gewöhnt, das Haus nicht mehr verlassen zu müssen, dass es für mich eine Normalität erreicht hat, doch es ist eine Scheinnormalität, wenn ich irgendwo eingeladen werde, werde ich vermutlich nicht hingehen, es sei denn ich schmeisse mir Beruhigungsmittel ein. Termine, die sich nicht verschieben lassen sind für mich der absolute Graus und kosten mich die gleiche Überwindung, die es einen Arachnophobiker kostet eine Spinne nach draußen zu bringen.

Darüber wie Ängste in unserer Gesellschaft abgestuft werden und wie wenig Akzeptanz es gibt muss ich hier nicht schreiben, ihr wisst das Alle. Es wäre wichtig, dass man darüber redet, spricht und eine Kultur der Hilfsbereitschaft und Empathie schafft, damit Betroffene sich nicht mehr komplett ausgeschlossen fühlen und zumindest für mich kann ich sagen, dass mich das dann oft noch mehr triggert. An die ganzen: "Das wird schon wieder!", "Stell dich nicht so an!"-Deppen kann ich nur ein Kopfschütteln senden, ich wünsche euch, dass ihr nie eine Panikattacke bekommt und nie mit so etwas wie Agoraphobie zu kämpfen habt, denn mit dem, was ihr parat habt könnt ihr vielleicht Depressionen heilen (NEIN, verdammt nochmal, das hilft maximal kleinen Kindern, die sich an Gras geschnitten haben... HÖRT AUF MIT DER SCHEISSE, BITTE!)

Ich habe nach den erhebenden Erlebnissen der letzten Wochen entschieden, dass die Agoraphobie nicht länger Macht über mich hat, sondern ich über sie. Ich entscheide wo ich hingehe und wann und ob ich das Haus verlasse und zu welchem Zweck. Es gibt keinen Grund Angst davor zu haben, jedenfalls keinen der nicht generell dagegen spricht irgendwas zu tun. Alles ist Risiko und nichts ist gewiss.

Die ersten Schritte bin ich bereits gegangen und habe die Gegend um meinen neuen Wohnort bei Nacht erkundet, anfangs nur ein paar Schritte, dann mehr und vor ein paar Tagen, ich glaube ich schrieb darüber sogar ein großer Spaziergang. Der nächste Schritt sind jetzt weiterführende Wege und der Versuch mal wieder in ein Geschäft zu gehen, mein erster Versuch in der Tankstelle am Ende der Straße war schon erfolgreich, wenn auch ernüchternd, weil es sich "normal" anfühlte.

Drückt mir die Daumen, dass ich diszipliniert bleibe und mein erstes großes Etappenziel in 2 Wochen erreichen kann, wenn ich mit der Bahn nach Dortmund zur Borussia will. Erster Schritt: zum Bahnhof und mich da ein wenig aufhalten, ich berichte! 

Besonders?

Das Bedürfnis sich von der sogenannten Norm abzuheben ist ein Bestandteil meiner Existenz, den ich einerseits als freiheitsliebend idealistisch sehe, andererseits ist er extrem hinderlich, wenn es darum geht im gesellschaftlich vorgegebenen Korsett zu atmen und sich anzupassen.

Seit Jahren bin ich gefangen zwischen den Welten, ich weiß genau, was ich tun müsste, um einfach nur ein braver Lemming zu sein, aber ich kann das nicht. Wenn ich es versuche, regt sich in mir Widerstand und nach kurzer Zeit muss ich ausbrechen. Man könnte jetzt behaupten, dass das kein sonderlich erwachsenes Verhalten sei, aber ich habe bekanntermaßen ja auch ein paar andere Voraussetzungen.

Netter Ausredepost Tickman!

Was willst du denn? Und wer bist du überhaupt?

Ich bin dein innerer Widerspruch!

Ok, wir sind also beide der Meinung, dass ich widersprüchlich handle und mein Potential nicht voll ausschöpfe? Woran denkst Du denn, dass das liegt?

Das weiß ich nicht, aber sicher nicht daran, dass du dich nicht an die Gesellschaft anpassen willst, ich denke vielmehr, dass du was Besonderes sein willst, aber das bist du nicht, niemand ist das!

Doch das bin ich, ich bin ICH und genau wie ich ist jeder besonders, es muss nur erst rausgekitzelt werden. Sie ist besonders, sie kitzelt das heraus was mich besonders macht, er ist besonders, er macht mich, besonders wenn er in mir ist. Wir alle sind besonders, weil wir in ihm sind.

Mal kurz off-topic: Warum sollte Gott nicht weiblich sein? Alanis Morissette war toll in der Rolle...

Du solltest das Alles echt mal ein wenig ernster nehmen, das Leben ist wichtig.

Aber doch nur, wenn du besonders bist, oh oder meinst du, dein Leben sei besonders?

Nein mein Leben ist das, was ich bekommen hab als Folge von Entscheidungen, die getroffen wurden und die ich getroffen habe, daran ist nichts Besonderes. Besonders ist, dass ich lebe.

Alter? Leg dich hin, du solltest nachts keine Dialoge mit dir selbst mehr auf der Tastatur austragen, das war schon vor 10 Jahren mehr als nur ein wenig merkwürdig, geh ins Bett!!!

Ich bin nicht besonders müde!

Der Traum kommt beim Schlafen, in diesem Sinne...

4/12/2023

Was wurde wohl aus... der Kiosk-Fee in Dortmunds Nordstadt

Ich hoffe, dass ich nächste Woche in der Lage sein werde meine alte Wohngegend zu besuchen, bevor ich mich zum Spiel aufmache und dort mal schaue ob es den alten Kiosk noch gibt, bei dem ich so viele Stunden verbracht habe... auch wegen Ihr!

Ich bin so dankbar, dass in meinen dunkelsten Zeiten immer noch jemand für mich da war, wenn ich nachts meine Dosis Koffein brauchte oder die verfluchten Black Devils, die er nur wegen mir bestellte, der Kiosk-Wart. Ich bereue bis heute, dass ich nie den Mut gefunden habe sie nach ihrem Namen zu fragen, die Kiosk-Fee, die auch ab und an die Bedienung übernahm und immer so lebensbejahend zu mir sagte, ich solle endlich das Rauchen aufhören. Vermutlich wäre sie heute stolz auf mich. Aber es ist auch irgendwie geschäftsschädigend, wenn man seinem besten Kunden rät, das weswegen er jeden zweiten Abend hier steht, aufzugeben, oder? Eine frühere Version von mir hätte sich darauf was eingebildet.

Was sie wohl macht? Und auch ihr Vater, sie waren beide Helden der Nordstadt für mich! Danke!

Mit Gott gehadert wegen was?

Ach Leute,

jahrelang hatte ich diesen inneren Krieg und habe mir angemaßt ihn mit Gott geführt zu haben. Der Definition nach, dass Gott in Allem und damit eben auch in mir ist, stimmt das sogar, aber ich habe versucht ihm alle meine Fehler anzuhängen, während ich auf meine Errungenschaften unsagbar stolz war und sie auf meine Rechnung gesetzt habe. Mir tut das nicht leid, weil ich heute weiß, dass es keine Rolle spielt, denn es muss immer der Plan gewesen sein. Was mir leid tut ist, dass ich wegen dir mit ihm gestritten habe, denn du warst mir wichtiger als ich selbst und das war immer wieder Anlass für mich ihn zu schimpfen ob meines verletzten Stolzes, meines Egos, meines gebrochenen Herzens. Ich habe nie begriffen, dass mein Nichtloslassen seine Pläne behinderte. Ich starb, ich ließ los und ich sah dich! Welche Botschaft sollte einem das geben? Hatte ich losgelassen und sollte jetzt auf das Zeichen warten, wärst du das Zeichen? Bist du die Warnung, bist du die Karotte mit der ich gelockt werde, den Karren zu ziehen? Warum ausgerechnet du? Und dann bist es auch ausgerechnet du, die in mir das alles wieder aufweckt? Den ganzen inneren Konflikt, der heute aber einer Lösung gewichen ist? Ein Krieg, der Frieden ist, eine Vergangenheit, die verschwimmt zwischen Romanfiguren und realen Personen? Ein Ruf zu den Waffen aus Liebe und Gold im Herzen?
Ist der Widerspruch denn seine Art mir vor Augen zu führen, dass ich gut bin? Woran zweifle ich noch?
Zweifle ich, dass ich es wert bin? Du fragtest mich, ob ich Angst habe nicht würdig zu sein. Ich dachte an Rapmusik. Du fragtest mich, warum Gott denn nichts für mich wäre? Ich dachte an den Fight Club. Und so widersprüchlich das erscheinen mag, "weil wir Menschen sind" ergibt so viel mehr Sinn , wenn wir es in Relation zueinander sehen.
Paul Würdig hat seine Maske abgesetzt und wurde zu einem anderen Menschen, trotzdem wird er immer Sido sein. Fight Club erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich Selbst und die Liebe seines Lebens findet. Ich habe Frieden geschlossen, ich habe Gott vergeben, weil ich mir vergeben habe. Ich habe dir vergeben, weil ich mir vergeben habe. Ich bin würdig, wenn Gott so entscheidet. Deiner würdig und dem Leben gegenüber.

"Dankbar und demütig neige ich mein Haupt und meine Hand greift in die Asche zu meinen Füßen, die Asche der Gefallenen und ich hebe sie empor und der Wind zerstreut sie über das Feld auf dem ich stehe. Aus dieser Asche soll dein Reich entstehen, auf diesen Boden baue mein Haus, pflanze meine Blumen, auf diesem Boden zeuge meine Nachkommen und es soll sein der Himmel auf Erden immerdar."

Und ICH werde für dich da sein!

4/10/2023

Nach oben

"Oben ist die Höhe und der Fall länger und die Sonne...", dann versagte seine Stimme und ein unerträglicher röchelnder Laut trat an die Stelle seines verzweifelten Versuchs mir den Himmel zu erklären. Ich hielt seine kalte verknöcherte Hand, als er starb. Ich sah in sein Gesicht und er lächelte.

Der Himmel, er wollte immer in den Himmel, das hatte er mir schon bei unserem ersten Treffen erzählt, als ich ihm das Zimmer in der karg eingerichteten Altersheimat gezeigt habe, die für ihn wohl seine letzte Wohnstätte sein würde. Doch er sagte stets, es sei unwichtig, wie wir jetzt leben, solange es uns im Himmel wieder gut geht. Ich habe das lange Jahre nicht verstanden, dass dieser arme Mann, dem das Leben alles weggenommen hatte, erst seine Kinder, dann die Frau, dann seine Gesundheit, seine Beine und schlussendlich seine Selbstbestimmung, dass dieser Mann mir um so vieles voraus war. Er gab nie die Hoffnung auf, redete nicht von dem, was ihm alles geschehen sei, sondern immer nur davon, was er noch alles erleben würde und was ihn im Himmel erwartet. Er lachte viel und gern und war ein großartiger Schachspieler. Ich verbrachte unglaublich gern Zeit mit ihm, denn bei all den Gebrechen, die er hatte  war er doch mental der stärkste Mensch, den ich kannte. Sein Glaube war unerschütterlich. Wenn man ihn fragte, ob er nicht auch manchmal nachts weinend liegen würde dann antwortete er einem: "Nein, ich lebe und kann Gutes tun und Liebe geben und weiß, dass ich jeden Morgen den Himmel sehen darf, solange Gott das will." An den Tagen, wenn wir uns sahen schien immer die Sonne, bis auf jenen letzten Tag, an dem er mich zu sich rief, ein kalter regnerischer Tag. Er bat mich die Gardinen ganz zu zu ziehen, da dachte ich schon, dass etwas nicht stimmt und zum ersten Mal sah ich es auch in seinem Gesicht, den Zweifel, die Angst. Wir wussten beide, dass dies der Tag sei, an dem er in den Himmel gehen würde und spielten eine Partie Schach. Wie immer besiegte er mich, doch etwas war anders. Er lachte nicht und gab mir Tipps, sondern schob das Brett zur Seite und nahm meine Hand und lehnte sich zurück. Ich halft ihm das Kissen aufzuschütteln. Er starrte zur Decke: "Oben ist die Höhe und der Fall länger und die Sonne..."

"Auf die Packung im Schrank

... schreib ich drauf, dass die Packung im Schrank ist! Dann findet man sie sicher wieder!"

Ich denk mir das nicht aus, das sind die murmelnden Selbstgespräche, die man mitbekommt, wenn man während seiner Blutwäschebehandlung vor sich hindöst und die Kopfhörer abgesetzt hat, weil die Musik zu laut zum Einschlafen ist. Ich mag mir das natürlich auch eingebildet haben, immerhin bin ich ja auf Beruhigungsmitteln, aber es gäbe genug Kandidaten, denen ich eine solche Logik zutraue. Und ihr Lieben, ihr wisst, dass ich euch alle lieb hab, aber manchmal seid ihr einfach nur gaga. Und auch dafür lieb ich euch. In diesem Sinne... lasst euch die Schicht nicht zu lang werden, danke, dass es euch gibt!