8/08/2024

Projekt: Top 250 - Samsas Traum

Samsas Traum, ja ja... Deutschunterricht 7. Klasse, Gregor Samsa erwachte auch unruhigen Träumen... eine treffliche Beschreibung der Musik, die das Mastermind Alexander Kaschte über die Jahre zu Samsas Traum zusammenfügte. Von vielen als ein äußerst antisozialer Mensch empfunden und geschmäht, konnte ich stets den künstlerischen Aspekt in der Person, die Kunstfigur und Provoziant in einem ist nachvollziehen. Hass, Satanismus, Narzissmus, Veganismus, Angst, die dunkelsten Themen verpackte er für mich in ein lyrisches Wortgewand, das so keiner konnte. Dazu noch mit möglichst mainstreamfernem Klangkleid und irgendwie böse.
Ich habe mir in meiner finstersten Phase auch durch den Einfluss von "Feindbild" und "Mondschein", die damals sehr oft das "Vegan Black Metal"-Shirt trug, viel Samsas Traum angehört, unter anderem viel gesprochenen Text von Alexander Kaschte, wo er gewisse Dinge erklärt, wie sein Standpunkt ist und warum er teilweise so agiert hat, wie er es tat. Ich habe das damals als wirres Gesabbel von einem Menschen abgetan, der sich von der Gesellschaft abgewandt hat. Wenn ich aber heute darüber nachdenke, war vieles davon sehr interessant und ich stimme Vielem davon mittlerweile zu, vor allem die misanthropischen Teile, denn auch wenn ich längst nicht mehr so finster drauf bin, im Gegenteil, so bin ich doch auch nicht blind und sehe uns immer mehr in einer Welt leben, die mein Namensvetter schon damals, gesehen, vielleicht sogar durchlebt, a-Bär vor Allem gehasst und verachtet hat. Und diese ganze Wut, der Hass, diese Erkenntnis des Bösen unter uns, die ist in seiner Musik immer präsent. Und ich bin immer noch der Meinung, dass Samsas Traum eine der unterschätztesten Musikprojekte der letzten 50 Jahre sind. Ja, man braucht einen gewissen Intellekt, um die doch sehr (seit 2020 nennt man das wohl verschwurbelt) avantgardistische Welt zu besuchen und darin mehr zu finden als nur Finsternis, aber wenn man sich drauf einlassen kann, dann ist es ein böses Erwachen und das jedes Mal.

Für mich waren damals wie heute viele Titel großartig, andere aber auch irgendwie meh bis peinlich, ein großartiger Künstler, der neben der eigenen Exzentrik eben auch immer da hingeht, wo es den meisten einfach zu sehr wehtut, wenn sie sich mit solchen Themen beschäftigen. Und wie viel davon wirklich "echt" ist, mag ja dann auch bezweifelt werden. Leider auch nie live gesehen und ich werde es wohl auch nicht zur "Zusammenkunft" mit ASP schaffen aber mit Glück gibt es da ja Merch von und vielleicht ne DVD, das wäre mal ne nette Investition.

Für alle, die mal reinhören möchten, gibt es hier, wie immer den Spotify-Link zum Künstler und für mehr Infos den last.fm-Link zur Band.

Dazu die wöchentlich um 20 Titel wachsende Playlist mit je 2 Titeln pro Top 250 Künstler: 

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